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Umfrage: Soll Martin Winterkorn im VW-Konzern bleiben? - Wiko lässt die Macht nicht los - Was sagt Ihr dazu?

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Martin Winterkorn hat seinen Job als CEO von VW mehr oder minder freiwillig abgegeben. Seine Macht nicht. Der Schwabe besetzt im Konzern nach wie vor wichtige Posten.

Martin Winterkorn ist nach wie vor Aufsichtsratsvorsitzender von Audi, in der Porsche Automobil Holding SE ist er CEO Martin Winterkorn ist nach wie vor Aufsichtsratsvorsitzender von Audi, in der Porsche Automobil Holding SE ist er CEO Quelle: dpa/Picture Alliance

Was sagt Ihr, soll Martin Winterkorn seine Posten im VW-Konzern behalten

  • Ja, Winterkorn soll bleiben
    16.9% (111)
  • Nein, er sollte sofort alle Ämter niederlegen
    54.9% (360)
  • Das sollte erst entschieden werden, wenn der Skandal vollständig aufgeklärt ist
    27.9% (183)
  • Ich sag es in den Kommentaren
    0.3% (2)

Wolfsburg – Seit rund zwei Wochen hat Martin Winterkorn vermutlich mehr Zeit, als sein Kalender noch auf der IAA vorsah. Mit seinem Rücktritt als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG am 23. September 2015 wollte er die Verantwortung für die Unregelmäßigkeiten rund um das Diesel-Gate übernehmen. So sagte es der mächtige Manager, im Interesse des Unternehmens, auch wenn er sich keiner Schuld bewusst sei. Zwei Tage später erklärte die Volkswagen AG Porsche-Chef Matthias Müller zum Nachfolger von Martin Winterkorn – für den Posten als CEO von VW.

Seither schweigt der Manager. Doch hält er auch die Füße still? Das ist schwer zu glauben von einem Menschen, unter dem der VW-Konzern funktionierte wie "Nord-Korea nur ohne Arbeitslager" (Zitat von "Spiegel"-Redakteur Dietmar Hawranek). Unter dessen Führung es jahrelang nur ein Ziel gab: die Weltherrschaft in der automobilen Welt. Und unter dessen Führung der Konzern nun in die schlimmste Krise seiner Geschichte schlitterte.

Für einen detail- und machtversessenen Menschen wie Martin Winterkorn dürfte die Vorstellung von einem entspannten Rentendasein so unangenehm sein wie die gesamte Diesel-Affäre. Doch von Ruhestand ist auch noch lange nicht die Rede. Denn neben dem Posten als CEO von Volkswagen besaß Winterkorn eine ganze Reihe an wichtigen Funktionen im Konzern - und besitzt sie, zumindest offiziell, bis heute.

Winterkorn ist CEO der Porsche Holding SE

Prof. Dr. Martin Winterkorn ist unverändert Vorstandsvorsitzender der Porsche Automobil Holding SE. Ein Sprecher des Unternehmens sagte zu MOTOR-TALK, dass keine personellen Veränderungen im Vorstand geplant seien. Diese Meldung klingt weit weniger spannend als sie tatsächlich ist. Denn die Porsche Automobil Holding SE ist durch Stammaktien im Besitz von mehr als 50 Prozent der Stimmrechte am VW-Konzern. Und: Als Vorstandsvorsitzender der Holding ist Winterkorn der Chef von Matthias Müller, seinem Nachfolger bei Volkswagen.

Auch die anderen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Porsche Holding kennt Winterkorn aus seiner Tätigkeit als CEO von VW bestens: Hans Dieter Pötsch sitzt im Vorstand, im Aufsichtsrat der Holding sind Bertold Huber, Bernd Osterloh, Wolfgang Porsche, Uwe Hück und Ferdinand Oliver Porsche vertreten. Und, das ist besonders interessant: Ferdinand Piëch, gegen den Winterkorn vor wenigen Monaten einen schlagzeilenträchtigen Machtkampf gewann, sitzt ebenfalls im Aufsichtsrat.

Den nächsten wichtigen Posten besitzt Martin Winterkorn bei VW-Tochter Audi. Hier fungiert er als Aufsichtsratsvorsitzender. Das bestätigte ein Audi-Sprecher. Gibt es mögliche Pläne, das zu ändern? Das wollte der Sprecher nicht kommentieren. Winterkorn selbst wollte auf Nachfrage der "Süddeutschen Zeitung" nichts dazu sagen. Allerdings treffen sich am heutigen Mittwoch die Entscheider der VW-Tochter, direkt im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung von VW. Wird dabei auch über die Zukunft von Martin Winterkorn entschieden?

Wo bleibt der versprochene Neuanfang?

Zudem ist Martin Winterkorn Aufsichtsratschef der neuen Truck and Bus GmbH, einem Zusammenschluss von MAN und Scania. Eine Sprecherin wollte zu etwaigen Änderungen keinen Kommentar abgeben. „Es ist sehr überraschend, dass Winterkorn immer noch da ist“, sagt Ferdinand Dudenhöffer der „Automotive News“. Auch Investoren und Analysten sehen die Situation dem Bericht zufolge kritisch. Je länger er im Hintergrund aktiv bleibe, desto schwieriger werde es, Kritiker von dem angekündigten Neuanfang des Unternehmens zu überzeugen.

Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" wünschen sich wichtige Aufsichtsräte, dass Winterkorn all seine Ämter im Konzern niederlegt. Das sei vor allem aus dem Arbeitnehmerlager zu hören. Auch das Land Niedersachsen gehe von einem vollständigen Rückzug aus. Nur die Familien Porsche und Piëch hielten sich zurück. Wolfgang Porsche, als Vertreter der Familie Porsche im Aufsichtsratspräsidium, hoffe wohl auf die Initiative anderer, schreibt die "Süddeutsche".

Umfrage: Was meint Ihr: Soll Winterkorn im Amt bleiben? Nehmt an unserer Umfrage teil und sagt uns Eure Meinung in den Kommentaren.

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