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Unfallforscher testen Quads - Störrisch und gefährlich

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Sie sind sperrig, schwer kontrollierbar und werden oft von unerfahrenen Piloten gelenkt: Quads. Und wenn es kracht, sind meist die Fahrer die Schuldigen.

Die Unfallforscher der Versicherer haben mit einem Quad einen Crashtest durchgeführt Die Unfallforscher der Versicherer haben mit einem Quad einen Crashtest durchgeführt Quelle: UDV

Berlin - Quads sind vierrädrige Spaßgefährte. Gemessen an den gefahrenen Kilometern ist das Unfallrisiko aber doppelt so hoch wie bei einem Pkw, sagen die Unfallforscher der Versicherer (UDV). Der Grund: Die Fahrzeuge sind störrisch und schwer zu handhaben. Hat noch ein übermütiger und unerfahrener Pilot den Finger am Daumengas, ist das eine gefährliche Kombination.

Das Risiko bei einem Unfall mit einem Quad schwer verletzt oder getötet zu werden, ist sogar zehnmal höher als mit dem Pkw. Bei 85 Prozent der Crashs sind die Quad-Fahrer selbst die Unfall-Verursacher.

Bei zwei Dritteln aller Quad-Unfälle kommen die Fahrzeuge in der Kurve von der Straße ab, ohne die Beteiligung eines anderen Fahrzeugs. Das liegt unter anderem daran, dass nur wenige Quads über ein Differenzial verfügen und überdurchschnittlich viele Fahrer mit dem Handling überfordert sind.

Durch das störrische Fahrverhalten sind Quads oft schwer zu kontrollieren Durch das störrische Fahrverhalten sind Quads oft schwer zu kontrollieren Quelle: UDV Die meisten Quad-Crashs gehen auf das Konto von sehr jungen Fahrern (18 bis 24 Jahre).

„Vor allem die Fahreigenschaften und Bedienung des Quads, gepaart mit Übermut, lassen viele junge Fahrer schwer verunglücken“, sagt Siegfried Brockmann, Leiter der UDV. „Deshalb sollte sowohl bei der Fahrzeugtechnik, als auch bei der Fahrausbildung schnellstmöglich gegengesteuert werden“. Um die Fahrzeuge sicherer zu machen, sind nach Ansicht der Unfallforscher ein serienmäßiges Differenzial oder verpflichtende Einweisungsfahrten nötig.

Unterschiedliche Fahrzeuggattungen

Aktuell sind mehr als 150.000 Quads in Deutschland zugelassen. Die genaue Zahl ist nicht bekannt, da Quads in verschiedene Fahrzeuggattungen eingeteilt werden. Die kleineren Modelle benötigen nur ein Versicherungskennzeichen und können mit dem Führerschein AM ab 16 Jahren gefahren werden.

Die größeren Quads brauchen eine Zulassung und ein Auto-Nummernschild und erfordern einen Pkw-Führerschein. ATVs (All-Terrain-Vehicles) sind meist als land- oder forstwirtschaftliche Zugmaschinen angemeldet und dürfen mit den Führerscheinen L (bis 40 km/h) oder T (bis 60 km/h) bewegt werden.

Die Unfallforscher haben für ihre Studie knapp 500 Quad-Unfälle der Jahre 2009 bis 2012 aus Bayern sowie rund 140 schwere Quad-Unfälle aus den Akten der Versicherer analysiert.

Avatar von sabine_ST
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