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Opel legt Details zur eigenen Abgas-Technologie offen - Opel geht gegen Vorwurf der Manipulation in die Offensive

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Opel kämpft um seinen guten Ruf. Der Hersteller wehrt sich gegen die Behauptung, die Abgasreinigung bei Dieselautos zu manipulieren und liefert als Beweis neue Details.

Opel erklärt in einer Stellungnahme, warum die Abgasreinigung bei bestimmten Modellen gelegentlich weniger wirksam ist Opel erklärt in einer Stellungnahme, warum die Abgasreinigung bei bestimmten Modellen gelegentlich weniger wirksam ist Quelle: picture alliance / dpa

Rüsselheim - Im Streit um Diesel-Abgase hat der Autohersteller Opel seine Technologie erneut verteidigt. In einer umfangreichen Stellungnahme wies das Unternehmen am Freitag Manipulationsvorwürfe zurück und erläuterte technische Details zu der als unwirksam kritisierten Abgasreinigung bei seinen Diesel-Modellen. Nach wie vor gelte, dass Opel keine illegale Software einsetze. In den Motoren gebe es keine illegalen Vorrichtungen, mit denen die Abgasreinigung abgeschaltet werden könne.

Als bislang einziger deutscher Hersteller hatte Konkurrent Volkswagen den Einsatz einer derartigen (Software-)Vorrichtung zugegeben. Opel hat sich gegenüber den Behörden bei eingeschränkter Funktion der Abgasreinigung stets auf technische Notwendigkeiten berufen. Zuletzt hatte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Zweifel an der juristischen und technischen Bewertung der Details durch Opel erkennen lassen und den Hersteller zu Nachberichten aufgefordert.

Der Opel-Chef Karl-Thomas Neumann äußerte sich Anfang der Woche zu den vorgeworfenen Manipulationen und verneinte die Anschuldigungen Der Opel-Chef Karl-Thomas Neumann äußerte sich Anfang der Woche zu den vorgeworfenen Manipulationen und verneinte die Anschuldigungen Quelle: picture alliance / dpa

Opel übt Kritik an der Berichterstattung

Die Anschuldigungen von Deutscher Umwelthilfe und der Medien "Monitor" und "Spiegel" basierten auf irreführenden Vereinfachungen und Fehlinterpretationen der komplexen Zusammenhänge eines modernen Diesel-Abgasreinigungssystems, heißt es in der Opel-Stellungnahme. Eine moderne Motorsteuerung beinhalte mehr als 17.000 Parameter, deren Zusammenwirken betrachtet werden müsse. Einzelne Parameter reichten nicht aus, um die Funktion insgesamt zu bewerten. Die vorgelegten Messungen zweifelte Opel erneut an.

Die Behauptung der Umwelthilfe, dass die Abgasreinigung des Diesel-Zafira zu 80 Prozent der Zeit nicht funktioniere, sei schlichtweg falsch. Unterhalb von 17 Grad bleibe die Abgasrückführung im geringeren Umfang aktiv. Zudem stimme die Kritik nicht, dass die Abgasrückführung bereits bei Drehzahlen oberhalb von 2.400 Umdrehungen pro Minute abgeschaltet werde. Die Motorsteuerung schalte lediglich in einen anderen Modus.

Der Opel Zafira mit 1,6-Liter-Dieselmotor steht unter Verdacht, deutlich mehr Abgase auszustoßen Der Opel Zafira mit 1,6-Liter-Dieselmotor steht unter Verdacht, deutlich mehr Abgase auszustoßen Quelle: picture alliance / dpa

Details werden offen gelegt

Opel begründete das Herunterregeln des Systems bei Geschwindigkeiten oberhalb von 145 km/h mit der Gefahr, dass sonst giftiges Ammoniak aus dem Auspuff austreten könne. Die Substanz könne bei sehr hohen, bei diesem Tempo auftretenden Abgastemperaturen oberhalb von 400 Grad Celsius nicht mehr gespeichert werden. Deswegen werde die Dosierung der Harnstofflösung AdBlue heruntergeregelt.

Ähnliches passiert bei niedrigem Außenluftdruck, wie er in Höhen etwa ab 900 Meter herrscht. In größerer Höhe müsse der Motor mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden, um eine übermäßige Verrußung zu verhindern, erläuterte Opel. Bei neuen Modellen solle die Abregelung künftig erst bei einem Luftdruck von 840 mbar einsetzen. Das entspricht einer Höhe knapp 1.500 Metern.

Am Diesel will Opel grundsätzlich festhalten. Er stoße wesentlich weniger Kohlendioxid (CO2) aus und die Kunden profitierten vom niedrigeren Verbrauch. Opel hat bereits technische Verbesserungen bei der Abgasreinigung angekündigt. Im ersten Quartal hatten 37 Prozent der verkauften Opel einen Diesel an Bord. Das ist mit der niedrigste Dieselanteil eines in Europa tätigen Herstellers.

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