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Lamborghini Veneno: Premiere in Genf - Mit 50 wie 18 fühlen

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Kein Lamborghini ist stärker und schneller, keiner polarisiert mehr: Der Jubiläums-Sportler Veneno könnte aus der Feder eines 18-jährigen Träumers stammen.

Veneno war ein Stier, der einen Torero besiegte. Wir finden: Das passt. Veneno war ein Stier, der einen Torero besiegte. Wir finden: Das passt.

Genf – Spoiler, wohin das Auge blickt. Spitze Schwerter an der Front, breite Schweller an der Seite und eine Finne auf der Haube. Dahinter ein Flügel, von dem bequem eine Großfamilie essen könnte. Dieser Lamborghini generiert vermutlich genug Abtrieb, um kopfüber an der Decke eines Autobahntunnels zu fahren. Ein Auto, das sich ein Führerschein-Neuling beim Studium des aktuellen Folia-Tec-Kataloges erträumt, ein Le-Mans-Renner für die Straße. Aber der Veneno bleibt kein verspoilerter Intimtraum, er wird gebaut. Genau drei Mal.

Schneller als ein McLaren P1, teurer als ein Veyron. Zum 50. Geburtstag beschenkt Lamborghini sich selbst. Schneller als ein McLaren P1, teurer als ein Veyron. Zum 50. Geburtstag beschenkt Lamborghini sich selbst.

Lamborghini Veneno: Karbon statt Gewicht

Eine solch kleine Serie reduziert das Budget drastisch – sogar bei einem Kaufpreis von 3 Millionen Euro (zzgl. MwSt.). Deshalb basiert der Veneno auf bewährter Technik. Der Aventador stiftet die Basis. Aus dem bislang stärksten Stier stammen Kohlefaser-Monocoque und Aluminium-Rahmen, jeweils für den Einsatz im Veneno modifziert. Dank Karbon-Karosserie und Leichtbau-Innenraum wiegt der Veneno nur 1.450 Kilogramm, also 125 Kilogramm weniger als sein Spender.

Trotzdem müssen die drei unbekannten Kunden auf nichts verzichten: Klimaanlage und Sitzheizung temperieren Innenraum und Popo, alle Assistenz- und Sicherheitssysteme des Aventador schützen die Insassen des Veneno. Fünf Fahrprogramme regulieren die elektronische Hilfe zwischen „alltagstauglich“ und „Mordversuch“, im Extremfall kämpfen nur Allradantrieb und Aerodynamik gegen schwindende Traktion.

V12 mit Leistungskur

Dieser Kampf scheint so aussichtslos wie die Bemühungen des Toreros José Sánchez Rodríguez. Der Meister seines Fachs verlor im Jahr 1914 gegen den Stier Veneno, Namensgeber des seltenen Lamborghini. Ähnlich scheitert auch die Bodenhaftung irgendwann an der Urgewalt in V12-Form, die hinter den Vordersitzen vibriert: Lamborghini hat den Aventador-Motor für den Veneno mit Saugertuning aus dem Lehrbuch veredelt.

Der Innenraum: Ein Traum in Carbon. Der Innenraum: Ein Traum in Carbon. Das 6,5-Liter-Monster leistet mit größeren Ansaugkanälen, einem heraufgesetzten Drehzahlbegrenzer und einer überarbeiteten Abgasanlage 750 PS.

Weil jedes PS nur rund zwei Kilogramm bewegen muss, stürmt der Stier in 2,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit von 355 km/h wirkt wie ein ausgestreckter Mittelfinger in Richtung der (stärkeren) Konkurrenz von McLaren – dort riegelt man bereits 5 Stundenkilometer früher ab. Zu einem Vergleich in dieser Geschwindigkeitsregion wird es aber wahrscheinlich nie kommen.

Geschenk zum 50. Geburtstag

Der Veneno ist ein Geschenk – von Lamborghini an Lamborghini. Zum 50. Firmen-Jubiläum wollen die Italiener Mut beweisen. Herausgekommen ist Übermut: Der Veneno will extremer sein als alles andere auf dem Markt. Schneller als ein McLaren P1, teurer als ein Bugatti Veyron, auffälliger als alle bisherigen Lamborghini. Das schien die Toreros aus Sant'Agata Bolognese selbst zu verunsichern – sie verkauften alle Exemplare, bevor die Produktion begann.

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