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Abgasskandal: Rückruf bei Mercedes, Opel und VWN kann starten - KBA gibt Nachrüstung für 500.000 Diesel frei

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Bei Nachmessungen in der Folge des VW-Skandals wurden auch bei anderen Marken auffällige Abgaswerte entdeckt. Jetzt wurde deren "freiwillige" Umrüstung genehmigt.

Bei Mercedes sind fast 250.000 Fahrzeuge mit dem 1,5-Liter-Diesel aus der Kooperation mit Renault vom Rückruf betroffen Bei Mercedes sind fast 250.000 Fahrzeuge mit dem 1,5-Liter-Diesel aus der Kooperation mit Renault vom Rückruf betroffen Quelle: Daimler

Berlin - So kann man es natürlich auch formulieren: "Mehr als 500.000 Diesel-Fahrzeuge werden umweltfreundlich umgerüstet", steht über der Pressemitteilung des Bundesverkehrsministeriums. Es geht um die "freiwillige" Rückrufaktion von insgesamt 22 Modellen von Mercedes, Opel und VW Nutzfahrzeuge (VWN). Bei Nachmessungen in der Folge des VW-Abgasskandals waren an ihnen auffällige Abgaswerte entdeckt worden.

Auch beim Opel Insignia mit 2,0-Liter-Diesel meldete das KBA Zweifel an, dass das "Thermofenster" in vollem Umfang dem Motorschutz diente Auch beim Opel Insignia mit 2,0-Liter-Diesel meldete das KBA Zweifel an, dass das "Thermofenster" in vollem Umfang dem Motorschutz diente Quelle: Opel Die Dieselfahrzeuge stießen im Fahrbetrieb deutlich mehr Stickoxid aus als eigentlich zulässig. Die Hersteller begründeten das Abschalten der Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen ("Thermofenster") mit dem Schutz von Motorbauteilen. Daran, dass die "Abschaltung der Abgasreinigung innerhalb sogenannter 'Thermofenster' in vollem Umfang aus Motorschutzgründen gerechtfertigt ist", hätten jedoch Zweifel bestanden, schreibt das Verkehrsministerium (BMVI) nun. Man einigte sich auf den "freiwilligen" Rückruf.

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat die versprochenen Abgas-Nachbesserungen nun für weitere 500.000 Fahrzeuge europaweit freigegeben. Rund 150.000 davon sind in Deutschland zugelassen, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. Betroffen sind im Einzelnen folgende Modelle:

  • Mercedes A-Klasse, 1,5-l-Diesel, Euro 6
  • Mercedes B-Klasse, 1,5-l-Diesel, Euro 6
  • Mercedes CLA, 1,5-l-Diesel, Euro 6
  • Mercedes GLA, 1,5-l-Diesel, Euro 6
  • Mercedes, V-Klasse, 2,1-l-Diesel, Euro 6
  • Opel Insignia, 2,0-l-Diesel, Euro 6
  • VW Amarok, 2,0-l-Diesel, Euro 5
  • VW Crafter, 2,0-l-Diesel, Euro 5

Bei Volkswagens Nutzfahrzeugsparte betrifft der Rückruf wegen zu hoher Stickoxid-Werte den Amarok und den Crafter Bei Volkswagens Nutzfahrzeugsparte betrifft der Rückruf wegen zu hoher Stickoxid-Werte den Amarok und den Crafter Quelle: Volkswagen Bereits im September vergangenen Jahres hatte der Rückruf mit knapp 34.000 in Europa zugelassenen Porsche Macan begonnen. Laut Daimler war auch die Umrüstung der V-Klasse schon im vergangenen Jahr angelaufen. Zuvor mussten die Autobauer dem KBA Umrüstungskonzepte vorlegen, mit denen der Ausstoß von Stickoxid (NOx) verringert wird.

Dobrindt sagte, mit der freiwilligen Serviceaktion würden "mehr als 500.000 Fahrzeuge in Europa umweltfreundlich umgerüstet". Der Minister hatte den Rückruf im April 2016 angekündigt. Unabhängig davon läuft ein verpflichtender Rückruf für 2,4 Millionen Autos aus dem Volkswagen-Konzern, aus denen eine verbotene Manipulationssoftware entfernt werden muss.

Hierfür seien "bis auf wenige Tausend Fahrzeuge" alle Freigaben für die Umrüstung erteilt worden, erklärte das Ministerium. Dobrindt soll am Donnerstag im Untersuchungsausschuss des Bundestags zum Abgasskandal als Zeuge befragt werden.

Hier weiterlesen: Die Einzelheiten zum Rückruf bei Mercedes, Opel und VWN

Quelle: Mit Material von dpa

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