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Fußball- und Autojahr: 1986 - Höhere Mächte und faule Eier

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Während die Welt nach Brasilien zur Fußball-WM schaut, blickt MOTOR-TALK zurück und erzählt die besten Fußball- und Auto-Geschichten der packendsten WM-Jahre. Heute: 1986.

Im Jahr 1986 fand die WM in Mexiko statt. Zu den automobilen Highlights zählten BMW M3, Porsche 959 Turbo und Opel Omega Im Jahr 1986 fand die WM in Mexiko statt. Zu den automobilen Highlights zählten BMW M3, Porsche 959 Turbo und Opel Omega Quelle: dpa / picture alliance, BMW Group, Porsche AG, © GM Company, pop_job - istockphoto.com

Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze

Mexiko City – 1986 war einiges faul. Das gilt sowohl für den Geruch von so manchem frühen Kat-Auto als auch für das Kopfballtor von Diego Maradona im Viertelfinale gegen England, das der Argentinier nach einem Luftkampf mit dem fast 20 Zentimeter größeren britischen Torwart erzielte. Die Zeitlupenaufnahmen trieben die englischen Fans zur Verzweiflung, denn sie offenbarten, was genau geschah: Die Hand Maradonas hatte unbemerkt den Ball ins Netz befördert. Nach Aussage des Argentiniers sei es „la mano dei Dios“ gewesen, die „Hand Gottes“.

Der Porsche 959 leistete 450 PS und fuhr bis zu 317 km/h schnell Der Porsche 959 leistete 450 PS und fuhr bis zu 317 km/h schnell Quelle: Porsche AG

Porsche 959 Turbo: Ohne Rücksicht auf Kosten

Höhere Mächte könnten auch ihre Hände im Spiel gehabt haben, als Porsche den auf 200 Einheiten limitierten 959 Turbo auf die Straße brachte. 1986 wurden die ersten Exemplaren des damals weltweit schnellsten und teuersten Serienautos ausgeliefert.

Die Anzahlung betrug 50.000 Mark, der Gesamtpreis 420.000 Mark. Für diesen stolzen Preis gab es ein revolutionäres, mit Elektronik gespicktes Leichtbaugeschoss, das in 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h raste. Seine 450 Boxer-PS katapultierten den Turbo bis auf damals unglaubliche 317 km/h Spitze.

Vom Über-Elfer zurück zum listigen Über-Dribbler: Mehr als 21 Jahre nach seinem umstrittenen Tor gegen England entschuldigte sich Diego Maradona im Jahr 2008 dafür, dass er die Hand zu Hilfe genommen hatte. Der Argentinier gesteht reumütig in einem Interview: „Wenn ich eine Zeitreise machen könnte und die Geschichte umschreiben, ich würde es tun. Aber ich kann es nicht. Das Tor ist immer noch ein Tor. Wir wurden Weltmeister, und ich war der beste Spieler der Welt."

Der erste BMW M3 war ein Zweitürer mit 200 PS Der erste BMW M3 war ein Zweitürer mit 200 PS Quelle: BMW Group Immerhin hat er im selben Match noch das 2:0 nachgelegt - ein legendäres Solo ab der Mittellinie, bei dem er vier Gegenspieler und Torwart Peter Shilton stehen ließ wie bewegungslose britische Grenadiere.

Reinrassiger Zweitürer

BMW verblüffte die Autowelt im Jahr 1986 mit dem M3, einer zweitürigen Sportskanone, mit der in dieser Form niemand gerechnet hat. Unter der Haube: Der bewährte Vierzylinder-Motorblock M10, der während seiner 17-jährigen Karriere unter anderem die Basis für den bis zu 1.400 PS starken BMW-Formel-1-Motor bildete. Im M3 leistete er 200 PS.

Übrigens war der M3 ursprünglich als Homologationsmodell für die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft gedacht. Später avancierte er zum Maßstab für zahlreiche Großserien-Sportcoupés.

Belgien schickt Holländer nach Hause

Das Staunen über die belgische Nationalmannschaft begann schon während der Qualifikation, als das Team um Stars wie Jean-Marie Pfaff, Enzo Scifo und Jan Ceulemans die Fußball-Großmacht Niederlande herausbugsierte. Als bester Gruppendritter zog Belgien in die Finalrunde ein und sorgte mit einem dramatischen 4:3 n.V. gegen den Favoriten Sowjetunion für eines der Highlights in Mexiko.

Der Opel Omega kam 1986 auf den Markt Der Opel Omega kam 1986 auf den Markt Quelle: GM Nachdem sie im Viertelfinale per Elfmeterschießen Spanien aus dem Weg geräumt hatten, scheiterten die Belgier im Halbfinale an Maradona. Bei seinem Sololauf zum 2:0 ließ er erneut vier Fußballer der gegnerischen Mannschaft alt und langsam aussehen. Die deutsche Mannschaft scheiterte nach kontinuierlicher Steigerung im Finale ebenfalls gegen den argentinischen Superstar. Der Grund für die 2:3 Niederlage war in erster Linie Pech, die "Hand Gottes" war nicht im Spiel.

Underdog auf vier Rädern: Der Suzuki Swift GTi war kein Auto zum Prahlen am Stammtisch oder zum Absahnen beim Quartett. Doch mit 101 PS bei nur 765 Kilogramm Ballast überzeugte der Japaner trotz seiner unscheinbaren Erscheinung. Später sorgte sein 1,3-Liter-Motor für Furore als Suzuki ihn als Basis für das erste 300-km/h-Motorrad weltweit nutzte, für die Suzuki Hayabusa.

Das Wichtigste zur Fußball-WM 1986 in Mexiko

  • 31. Mai bis 29. Juni 1986
  • 24 Teilnehmer
  • Spiel um Platz 3 am 28. Juni in Puebla: Belgien – Frankreich 2:4 n.V. (2:2, 1:2)
  • Endspiel am 29. Juli in Mexico City: Argentinien - Deutschland 3:2 (1:0)

Weitere Automobil-Neuheiten

  • Opel Omega
  • Citroën AX
  • Renault R21
  • Aston Martin Lagonda Series 3
  • Chrysler Le Baron Convertible

 

Aston Martin Lagonda Series 3: By User Caddywagon on en.wikipedia [Public domain], via Wikimedia Commons

Chrysler Le Baron Convertible: By Ruben de Rijcke (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Renault R21: By Rudolf Stricker (Own work) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

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