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Neuer Toyota Verso - Face-Lift: Das Gesicht der Anderen

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Der Toyota Verso trägt nach dem Facelift die Züge seines Bruders Auris. Das interessiert die Hinterbänkler recht wenig. Die spielen Reise nach Jerusalem.

Der neue Toyota Verso strahlt in der Wintersonne von Südfrankreich. Der neue Toyota Verso strahlt in der Wintersonne von Südfrankreich. Quelle: Toyota

Cannes – Toyota zeigt neuerdings Sinn für Familie und will die eigene Modellpalette enger zusammenrücken. Der frisch geliftete Verso ist der in Metall gegossene Beweis für die Familienplanungen. Denn der Kompakt-Van grinst ab April so breit wie sein Modellbruder Auris. Weitere Modelle aus dem Land des Lächelns sollen folgen.

3 + 2 = 32

Der neue Toyota Verso startet im April. Der neue Toyota Verso startet im April. Quelle: Toyota

Zugegeben, die Metallchirurgen haben beim Facelift gute Arbeit geleistet. Der zweigeteilte Kühlergrill und die optisch bis in die schmalen Scheinwerfer reichende Chromspange stehen dem Kompakten gut zu Gesicht. Und am Heck blitzt ein neuer Diffusor unterm Blechkleid hervor.

Doch all das sind für die tiefgründigen Verso-Käufer nur Oberflächlichkeiten. Sie bauen auf innere Werte. Und das Innere des Verso besticht mit der Zauberformel 3 + 2 = 32.

Das ist keine Milchmädchen-Rechnung, sondern das Ergebnis einer ausgetüftelten Knobelei mit fünf Einzelsitzen im Fond. In der Praxis dürfte das viele Auf und Nieder der Sitzlehnen und die 32 Kombinationsmöglichkeiten jedoch kaum eine Rolle spielen. Denn freiwillig verzieht sich keiner in die hinterste Reihe. Schließlich sitzen Erwachsene hier mit den Knien an den Ohren und das ungeputzte Schuhwerk vor der Nase trübt die schöne Aussicht.

Das Flachlegen ist Fummelarbeit

Der Toyota Verso  mit voller Bestuhlung. Der Toyota Verso mit voller Bestuhlung. Quelle: Toyota Leider funktioniert das Flachlegen der Sitze nicht so kinderleicht wie Mama und Papa sich das wünschen. Stattdessen müssen sie fummeln, an Schlaufen ziehen, an der Lehne zerren und nebenbei die Lasche halten. Das klingt ein bisschen nach Teenager-Liebe.

Aber genau wie bei der Pubertäts-Romantik sollte es im Verso mit der Zeit und ein wenig Übung besser werden bis am Ende alles klappt und fällt wie geölt.

Leiser und sparsamer Diesel

Unterm Blech hat Toyota vor allem am 2,0-Liter-Diesel geackert und gefeilt. Bei der Überarbeitung des Selbstzünders sind den Machern jedoch zwei PS flöten gegangen und der Antrieb leistet nun nur noch 124 PS. Die verlorenen Pferdchen hat laut Toyota vor allem der neue und kleinere Turbolader auf dem Gewissen. Das neue Gesicht des Verso sollen bald noch weitere Toyota-Modelle bekommen. Das neue Gesicht des Verso sollen bald noch weitere Toyota-Modelle bekommen. Quelle: Toyota

Zusammen mit Zylinderkopfdeckeln aus Kunststoff, einer leichteren Ölkühlerhaltung und neuen Kühlmittelleitungen wiegt der Motor dadurch zehn Kilogramm weniger. Hinzu kommen weniger Reibungsverluste und eine effizientere Verbrennung. All das macht den Motor leiser.

Laut Herstellerangaben sinkt der Spritverbrauch in der Theorie um 0,7 Liter auf 4,9 Liter je 100 Kilometer. Bei unserer Testfahrt entlang kurvenreicher Küstensträßchen zeigte der Bordcomputer 6,7 Liter an.

Die meisten Toyota Verso werden in Deutschland jedoch nicht mit dem Diesel, sondern mit einem 147 PS starken 1,8-Liter-Benziner verkauft. Toyota beziffert den Marktanteil dieses Motors auf rund 54 Prozent. Die restlichen Kuchenschnittchen teilen sich ein 1,6-Liter-Benziner (132 PS), der Zweiliter-Diesel und zwei 2,2-Liter-Selbstzünder (150 PS und 177 PS).

Was für die Ohren

Zusätzlich zu den Sparmaßnahmen hat sich Toyota die Akustik des Verso auf die Ohren geschrieben. Zum einen wurde der Zweiliter-Diesel leiser gestimmt, zum anderen wurde das Auto besser gedämmt. Aerodynamischer Feinschliff soll weitere Windgeräusche reduzieren. Trotz dieser Mühen rauscht es ab Tempo 100 hörbar lauter. Kein Wunder, schließlich ist der Verso ein aufrechter Van - da passiert das eben.

MT-Redakteurin Sabine Stahl hinter dem Steuer des neuen Verso. MT-Redakteurin Sabine Stahl hinter dem Steuer des neuen Verso. Quelle: Toyota Auch die elektrische Servolenkung hat Toyota im Rahmen der Modellpflege nochmals in die Hände genommen und die Software neu programmiert. Eine steifere Karosserie mit zusätzlichen Schweißpunkten soll weitere Präzision mit sich bringen. Doch der Schweiß auf der Stirn der Ingenieure tropfte nicht auf fruchtbaren Boden. Denn auch nach dem Update bleibt das Steuern des Verso ungenau, das Kurvenfahren gewöhnungsbedürftig.

Der Preis des neuen Verso bleibt zwar auf den ersten Blick der Alte. Doch für 21.150 Euro gibt es ein wenig mehr Ausstattung. Mit diesem Marketingkniff soll der Verso zum Marktstart am 13. April angeschoben werden. Wer den Verso als Siebensitzer möchte, muss die Variante Life ordern (ab 23.550 Euro, mit zwei Extra-Sitzen 24.200 Euro). Zum Vergleich: Der Mazda5 kostet als Siebensitzer nur 22.990 Euro.

Ein bisschen Fummelei hier und ein wenig Ungenauigkeit da – zum Supermarkt, in den Kindergarten und zum nächsten Badesee lässt sich der Verso leise, sparsam steuern. Während der Fahrt dorthin können die Kinder auf den Rückbänken spielen - wie wäre es mit „Reise nach Jerusalem“ oder vielleicht „Mein rechter, rechter Platz ist weg“.

 

TOYOTA VERSO – TECHNISCHE DATEN

Der überarbeitete Diesel

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel
  • Leistung: 124 PS, 310 Newtonmeter
  • Getriebe: manuelles 6-Gang-Getriebe
  • 0-100 km/h: 11,3 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
  • Verbrauch: 4,9 Liter (NEFZ)
  • Kofferraum: 484 Liter (Fünfsitzer, fensterhoch)
  • Länge/Breite/Höhe in Meter: 4,46 x 1,79 x 1,62
  • Gewicht: 1.540 – 1.640 Kilogramm
  • Preis: ab 23.500 Euro
  • Marktstart: 13. April 2013

Der kleine Benziner

  • Motor: 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner
  • Leistung: 147 PS, 180 Newtonmeter
  • Getriebe: manuelles 6-Gang-Getriebe
  • 0-100 km/h: 10,4 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
  • Verbrauch: 6,8 Liter (NEFZ)
  • Kofferraum: 484 Liter (Fünfsitzer, fensterhoch)
  • Länge/Breite/Höhe in Meter: 4,46 x 1,79 x 1,62
  • Gewicht: 1.430 – 1.525 Kilogramm
  • Preis: ab 24.550 Euro

 

 

Quelle: MOTOR-TALK

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