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Renault Espace: Fahrbericht - Dieser Van wäre gern ein SUV geworden

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Der Renault Espace ist der Vater aller europäischen Familien-Vans. Mit dem One-Box-Design der ersten Generation hat die Neuauflage aber nichts mehr gemein. Erste Fahrt.

Der neue Renault Espace sieht eher aus wie ein geräumiges SUV Der neue Renault Espace sieht eher aus wie ein geräumiges SUV Quelle: Renault

Nimes/Frankreich - Der erste Renault Espace passte in jede Garage, aber in keine Schublade. Als er 1984 auf die Straßen rollte, gab es keine Kategorie für ihn. Ein Auto-Magazin ordnete den 4,25 Meter langen Franzosen den „Kleinbussen” zu. Doch dort gehörte der Vater aller europäischer Familien-Vans nicht hin, war er doch so komfortabel wie ein Pkw. Jetzt hat Renault die fünfte Generation vorgestellt und die soll eigentlich gar kein Van mehr sein, sondern ein Crossover.

Motoren: Von 130 PS bis 200 PS

Renault Espace: Flache Fenster und eine höher gelegte Karosserie Renault Espace: Flache Fenster und eine höher gelegte Karosserie Quelle: Renault Aber zunächst zum Antrieb. Der kleine Basis-Diesel (96 kW/130 PS, ab 33.550 Euro) kann beim Thema Fahrdynamik nicht überzeugen. Der aus dem Scénic bekannte Sparmotor hat zwar 320 Nm Drehmoment - doch um den großen Espace einigermaßen flott zu bewegen, muss der Fahrer die sechs Gänge ziemlich ausdrehen.

Der stärkere Diesel (118 kW/160 PS, ab 40.150 Euro) und der Turbo-Benziner (147 kW/200 PS, ab 38.450 Euro) wirken deutlich agiler. Vor allem der Benziner wird allerdings ziemlich durstig, wenn der Fahrer das 4,86 Meter lange Auto so bewegt, wie es Motor und Doppelkupplungsgetriebe zulassen. Für rasante Antritte und Zwischenspurts reicht es auch mit diesen Motoren nicht. Kein Wunder, verfügen sie doch alle drei nur über 1,6 Liter Hubraum.

Lenkung und Fahrwerk sind beim neuen Espace deutlich dynamischer ausgelegt als bei den Vorgängern. Und wer im neuen Fahrdynamik-Programm “Multi-Sense" (Serie ab mittlerer Ausstattung bei den Turbomotoren) von "Eco" auf "Sport" wechselt, erschließt dem Espace neue Welten: Das Ansprechverhalten des Motors wird fühlbar direkter, die Gänge drehen höher, die Fahrwerkseinstellung wird deutlich härter und das Lenkverhalten präziser.

Mit Allradlenkung und LED-Scheinwerfern

Renault Espace: Im Innenraum hat der neue Espace ein riesiges Display Renault Espace: Im Innenraum hat der neue Espace ein riesiges Display Quelle: Renault Dass der Espace behände in die Kurven fährt - und auch wieder heraus - liegt unter anderem auch an der Allradlenkung. Die ist in der Top-Version serienmäßig und steuert bei höheren Geschwindigkeiten die Hinterräder in die gleiche Richtung wie die vorderen und stabilisiert das Auto zum Beispiel beim Spurwechsel auf der Autobahn. Das fühlt sich in der „Comfort"-Einstellung allerdings wie eine Fahrt auf sanften Wellen an.

Der wahrscheinlich wichtigere Vorteil der Allradlenkung ist, dass die beiden gelenkten Achsen im Stadtverkehr das Rangieren erheblich erleichtern. Denn dann schlagen die Hinterräder in entgegengesetzter Richtung zur Vorderachse ein. Vor allem beim Einparken ist das eine wahre Freude.

Der Espace ist schon als Basis-Modell umfangreich ausgestattet. Selbst LED-Scheinwerfer, 8,7-Zoll-Touchscreen, Licht- und Regensensor sowie Navi sind an Bord. Das Gleiche gilt für die Panorama-Windschutzscheibe - die zusammen mit den schlanken Säulen und großen Seitenfenstern eine Wohnraum-Atmosphäre herstellt.

Reihe zwei und drei verschwinden auf Knopfdruck

Eine gut zugängliche und zumindest für Kinder bequeme dritte Sitzreihe kostet 800 Euro. Der Fahrer kann mit einem Tipp auf den Touchscreen die Sitze in Reihe drei wie auch die davor schwuppdiwupp in den Wagenboden versenken. Vom Kofferraum aus geht das auch, macht aber natürlich nicht den gleichen Eindruck.

Renault Espace: Detail Renault Espace: Detail Quelle: Renault Vom revolutionären One-Box-Design des Ur-Espace ist in der neuen Generation nichts mehr übrig geblieben: Der mächtige Vorderbau und die höher gelegte Karosserie sehen eher nach SUV aus. Mit 1,68 Metern Höhe steht Espace Nr. 5 fast so geduckt da wie sein Ur-Ahn. Der fuhr übrigens mit einer Kunststoff-Karosserie. Beim Nachfolger bestehen zumindest die Türen aus Aluminium, die Heckklappe besteht aus Kunststoff. Das spart bis zu 250 Kilogramm an Gewicht gegenüber dem Vorgänger.

Nicht gespart haben die Franzosen an der Materialqualität: Leder, Kunststoffe, Tablet-Oberfläche oder Dreh-Drücksteller fühlen sich eine Klasse besser als im Vorgänger an, und auch die Dämmungen und Dichtungen sind sicht- und hörbar hochwertiger. Das Wichtigste ist aber vielleicht: Der neue Espace passt wieder in keine bekannte Schublade.

Renault Espace - Technische Daten:

Kleiner Benziner

  • Motor: 1,6-Liter-Benziner
  • Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Leistung: 147 kW/200 PS
  • maximales Drehmoment: 260 Nm bei 2.500 U/min
  • Vmax: 211 km/h
  • 0-100 km/h: 8,6 s
  • Durchschnittsverbrauch: 6,2 l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 140 g/km
  • Effizienzklasse B
  • Länge x Breite x Höhe in Metern: 4,86 x 1,89 x 1,68
  • Radstand: 2,88 Meter
  • Kofferraumvolumen: 247 – 2.040 Liter (7-Sitzer)
  • Preis: ab 38.450 Euro

Kleiner Diesel

  • Motor: 1,6-Liter-Diesel
  • Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
  • Leistung: 96 kW/130 PS
  • maximales Drehmoment: 320 Nm bei 1.750 U/min
  • Vmax: 191 km/h
  • 0-100 km/h: 10,7 s
  • Durchschnittsverbrauch: 4,5 l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 119 g/km
  • Effizienzklasse A
  • Preis: ab 33.550 Euro

Starker Diesel

  • Motor: 1,6-l-Diesel
  • Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Leistung: 118 kW/160 PS
  • maximales Drehmoment: 380 Nm bei 1.750 U/min
  • Vmax: 202 km/h
  • 0-100 km/h: 9,9 s
  • Durchschnittsverbrauch: 4,7 l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 123 g/km
  • Effizienzklasse A
  • Preis: ab 40.150 Euro

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