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Porsche-Mann Magnus Walker testet BMW i8 - Die andere Seite des Magnus Walker

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Porsche-Punk Magnus Walker ist für zwei Dinge weltbekannt. Ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein gehört nicht dazu. Mit uns testete er den BMW i8 und zeigte seine Öko-Seite.

Porsche-Mann Magnus Walker fuhr mit uns den BMW i8 Porsche-Mann Magnus Walker fuhr mit uns den BMW i8 Quelle: Ralf Schütze

von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze

Los Angeles – Alte 911er und Dreadlocks bis zum Arsch. Für diese zwei Dinge kennen und lieben Petrolheads im Internet Magnus Walker. In den vergangenen Jahren haben ihn seine Merkmale zur Porsche-Ikone gemacht. Heute reist er um die Welt, quatscht mit Fans und Ingenieuren, gibt Autogrammstunden mit Walter Röhrl und postet dazu ein paar Fotos auf Instagram. Hin und wieder fährt außerdem einen neuen Porsche Probe. Wie genau Magnus Walker dazu gekommen ist und was er da überhaupt genau macht, ist unklar.

Klar ist, Porsche-Jünger aus aller Welt verehren ihn, weil er kein Anzug-tragender Porsche-Mann ist, aber trotzdem in engem Kontakt zur Marke und ihren Fans steht. Walker verkörpert die wilde, die luftgekühlte Seite von Porsche. „I am a Porsche guy“ und „pedal to the metal“, sind seine typischen Sprüche. Seine Posts im Netz beendet er mit einem „cheeRS“. Magnus Walker redet den ganzen Tage über Porsche – auch, als er sich mit uns für eine Spritztour in einen BMW i8 setzt.

Kurz vor der Testfahrt mit dem i8. Magnus Walker ist neugierig, aber gibt sich gewohnt cool Kurz vor der Testfahrt mit dem i8. Magnus Walker ist neugierig, aber gibt sich gewohnt cool Quelle: Ralf Schütze Kurz bevor wir einsteigen, postet Magnus Walker ein Foto auf Instagram. Für seine Fans. Dann drückt er erstmals einen Startknopf rechts vom Lenkrad, statt links einen Zündschlüssel zu drehen. „Der Porsche 918 Spyder, den ich auch schon fahren konnte, ist für mich die Benchmark“, verkündet er und tritt aufs Gas.

Mit 150 Sachen durch L. A.

Unsere Teststrecke liegt direkt vor seiner Haustür, mitten in L. A.: Die hübsche Brücke entlang der 6th Street über den Los Angeles River. Mit bis zu 130 Meilen pro Stunde (209 km/h) sei er die breite und nur leicht gekrümmte Straße schon entlang gebrettert. Im i8 belässt es Magnus bei heftigen 97 Meilen (156 km/h). Er weiß, dass Porsche 918 und I8 nicht in der gleichen Liga spielen.

126.000 Euro kostet der i8, 768.026 Euro der 918 Spyder. 362 System-PS leistet der Münchener, 887 PS der Zuffenhausener. In 4,4 Sekunden rennt der BMW auf auf 100 km/h. Der Porsche braucht nur 2,8. Nur beim Normverbrauch kann der i8 punkten 2,1 Liter verbraucht er auf dem Papier. Magnus interessiert das im Moment herzlich wenig. „Der liegt sehr gut“, stellt er sichtlich beeindruckt fest. Aus seiner anfänglichen Neugier und Überraschung wird schnell ein Gefühl der Vertrautheit.

Rund 50 Porsche 911 hat Walker bereits besessen, derzeit sind es 20 Rund 50 Porsche 911 hat Walker bereits besessen, derzeit sind es 20 Quelle: Ralf Schütze Nach einer halben Stunde dann das erste Bekenntnis zum futuristischen Geschoss: „Das ist wirklich ein Spaßauto.“ Nur den Geruch von Benzin und Öl vermisst der tätowierte Porsche-Freak. Seine Frau Karen erkenne daran immer, dass er gerade von einer Spritztour mit einem seiner Vintage-Elfer heimkomme.

Eigentlich macht er Mode

1986 wanderte Magnus gemeinsam mit Karen nach Kalifornien aus, machte in der Modebranche ein Vermögen und schuf sich im hippen „Arts District“ nahe dem Stadtzentrum seinen Porsche-Traum: Ein 2.400 qm großes Backstein-Lagerhaus von 1906. Im Erdgeschoss eine Sammlung edler 911er. Alle aus den 60er- und 70er-Jahren. Gut 50 hat er schon besessen. Rund 20 sind es momentan.

„Ältere Autos fühlen und hören sich immer schneller an, als sie sind. Ganz anders der i8: Der ist immer viel schneller, als man meint“, sagt Magnus während er den Hybrid über seine absolute Lieblingsstraße, den Angeles Crest Highway No. 2 nordöstlich von Los Angeles prügelt. Die 106 km lange Berg- und Talbahn führt bis auf 2.400 Meter Höhe. Walker wirft den i8 von einer Kurve in die nächste. „Die Richtung, die du einschlägst, hält er auch“, nuschelt er schnell und verbissen aus seinem langen Bart. Sein Blick bleibt stur auf die Straße gerichtet, beide Hände fest am Lenkrad. Er lobt die Bremsen, die Balance des Allraders und den Sound – immer dann, wenn der i8 selbst mit Zwischengas runterschaltet.

Hier oben lässt sich Magnus Walker von nichts ablenken. Nur das Fahren zählt. Er redet jetzt nicht mehr über alte Porsche. Sondern ausschließlich über ihr Fahrverhalten – und das des i8. In seinen Augen entscheidend: „Das Auto ist auf unspektakuläre Art sehr schnell. Ob beim Beschleunigen, Bremsen oder in schnellen Kurven: Alles geschieht ohne jedes Drama.“ Nur die Lenkung fühle sich manchmal „etwas synthetisch“ an, bei schneller Gangart sei sie aber „sehr präzise.“

Magnus Walkers Spritztour mit dem i8 rund um Downtown Los Angeles dauert bis zur Abenddämmerung Magnus Walkers Spritztour mit dem i8 rund um Downtown Los Angeles dauert bis zur Abenddämmerung Quelle: Chris Tedesco

Walker: „Mein CO2-Fußabdruck ist o. k.“

Erst als wir erneut in in die Stadt rollen, gibt es für ihn wieder andere Themen. Plötzlich fängt der „Urban Outlaw“ zu Grübeln an. Die Möglichkeit, im i8 bis zu 30 Kilometer weit rein elektrisch zu fahren sei schon spannend. Damit sei der Hybrid auf Kurzstrecken äußerst sparsam, gerade für Los Angeles ein Riesenvorteil. Der Vorzeige-Petrolhead ist jetzt ganz weit weg. „Mein CO2-Fußabdruck ist o. k. Ich bin kein Commuter, der täglich weit ins Büro fährt. Ich bewege mich immer nur wenige Meter zu Fuß in die Arbeit.“

Kritik am stylischen Saubermann kommt dagegen wenig: Im Mittelfach hat kein „iPhone 6“ Platz. Außerdem sei die Kopffreiheit etwas knapp und die Seitenfenster versenken sich nicht ganz. Für Magnus sei das aber nicht so wichtig: „Ich bin kein Ellbogen-aus-dem-Fenster-Typ. Ich halte lieber das Lenkrad fest in beiden Händen.“

Unsere Fahrt endet auf Magnus' Hof. Für das Gesamtfazit zum Auto gebraucht der gebürtige Engländer nur zwei Worte. „Very nice!“ Seine Fans im Netz brauchen deutlich mehr. Innerhalb von 30 Sekunden hatte sein i8-Bild auf Instagram 64 Likes und die ersten Kommentare bekommen. Nur wenige waren wohlwollend. Nach einer Stunde sind es 1.736 Likes und weitere Kommentare. Noch immer sind kaum freundliche dabei. Magnus wird das nicht interessieren. Er verschwindet in der Garage, um nach seinen Elfern zu schauen.

BMW i8 – Technische Daten

  • Verbrennungsmotor: 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 170 kW/231 PS, 320 Nm
  • E-Motor: 96 kW/131 PS, 250 Nm
  • Systemleistung: 266 kW/362 PS
  • 0 - 100 km/h: 4,4 s
  • Vmax: 250 km/h (elektronisch begrenzt)
  • Verbrauch: 2,1 l/100 km
  • CO2: 49 g/km,
  • Länge x Breite x Höhe in m: 4,69 x 1,94 x 1,29
  • Kofferraum: 154 l
  • Grundpreis: 126.000 Euro

Hier findet Ihr weitere News zu Magnus Walker und seinen 71er Porsche 911T.

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