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Wo Führerschein-Anwärter üben dürfen - Beim Fahren ohne Führerschein drohen hohe Strafen

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Ein Ehepaar ertrinkt, weil die Frau bei Fahrübungen aus Versehen in einen See fuhr. Genau um so etwas zu vermeiden, drohen für das Fahren ohne Führerschein hohe Strafen.

Auf Verkehrsübungsplätzen darf man auch ohne Führerschein mit dem Auto fahren, allerdings nur in Begleitung Auf Verkehrsübungsplätzen darf man auch ohne Führerschein mit dem Auto fahren, allerdings nur in Begleitung Quelle: picture alliance / dpa-tmn

Frankfurt/Main - Eine 55 Jahre alte Frau wollte mit ihrem Ehemann das Autofahren üben, tragischer Weise ausgerechnet in der Nähe eines Sees. Die Frau war offensichtlich überfordert und steuerte das Auto ins Wasser. Beide Insassen starben. Um genau solche schrecklichen Unglücke zu vermeiden, gibt es in Deutschland strenge Gesetze für das Fahren ohne Führerschein.

Wer ohne Fahrerlaubnis ein Auto lenkt, muss laut Straßenverkehrsgesetz mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe rechnen. "Mit Grund: Der Gesetzgeber will jedes Risiko vermeiden, dass Menschen im Straßenverkehr verletzt werden", sagt Johannes Hübner vom Automobilclub von Deutschland. Auf öffentlichen Straßen, Feldwegen oder Parkplätzen ist das Fahren ohne Führerschein verboten.

Eine Lücke hat der Gesetzgeber gelassen. Auf privatem Gelände kann ein Auto ohne Führerschein gesteuert werden. Zumindest verbietet es das Gesetz nicht. Entscheidend ist, ob das Gelände für andere Verkehrsteilnehmer unzugänglich ist. Ein Feldweg, ein Parkplatz oder ein Grundstück ist nur dann privat, wenn "es umfriedet ist", sagt Hübner. Der Bereich muss durch eine Schranke, einen Zaun oder eine Mauer abgesperrt sein. Ein Freifahrtschein für private Gelände ist das aber nicht. "Der Besitzer des Grundstücks muss ausdrücklich einwilligen", sagt Hübner.

Schwere Strafen auch für Beifahrer

Wer im öffentlichen Raum ohne Führerschein fährt, muss neben einer Freiheitsstrafe auch damit rechnen, dass er für mehrere Jahre keine Führerscheinprüfung machen darf, sagt Hübner. Und auch der Beifahrer muss sich auf erhebliche Konsequenzen einstellen. Wenn er einen Führerschein besitzt, muss er ihn unter Umständen abgeben. Drei Punkte in Flensburg und eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung kommen dazu.

Die Haftpflichtversicherung kommt bei Unfällen für Schäden an anderen Autos auf. Das gilt auch dann, wenn der Fahrer keine Fahrerlaubnis hat. Ein Grund zur Entspannung ist das für den Halter aber nicht: "Die Versicherung wird sich das Geld zurückholen", sagt Johannes Hübner. Die Versicherung könne Anspruch auf Regress erheben, da der Halter sicherstellen müsse, dass der Wagen von Fahrberechtigten gelenkt wird. Kommt bei einem Unfall jemand zu schaden, muss sich der Halter unter Umständen auf die Zahlung einer lebenslangen Rente einstellen.

Aus diesem Grund sollten Fahranfänger ausschließlich auf Verkehrsübungsplätzen der Automobilclubs oder in einer Fahrschule üben. Dort können Anwärter in der Regel ab 16 Jahren ihre Runden ohne Fahrerlaubnis drehen. Mitfahren muss jedoch ein Fahrberechtigter.

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