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Audi S8: Mit 520 PS auf dem Jakobsweg

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Nein, dies hier wird kein Fahrbericht. Diesmal nicht. Wer es jetzt erwartet hat, der gebe bei Google einfach mal „Audi S8“ ein. Momentan finden sich hier an die 200 Fahrberichte zur neuesten automobilen Oberklassenlimousine der Ingolstädter. Warum wir nicht trotzdem einen weiteren schreiben? Nun ja, die eigenen Meinungen jedes einzelnen Testers in allen Ehren, aber 200 bereits verfasste Meinungen können kaum so stark voneinander variieren, dass wir nun die 201. komplett neue Sichtweise kundtun. Und außerdem wollen wir Euch auch einfach mal einen anderen Blickwinkel bieten, nämlich wie so eine Pressepräsentation einer Luxuslimousine abläuft. Also weiterlesen!

Von Berlin nach Navarra

Neuer Audi S8 Neuer Audi S8 Mitte Oktober, Freitag, früh morgens kurz nach fünf Uhr. Ich starte für MOTOR-TALK in Berlin meine 36 Stunden Odyssee ins schöne Nordspanien, genauer gesagt nach Navarra. Dort präsentiert der Ingolstädter Fahrzeughersteller Audi in jenen Tagen für Journalisten aus ganz Europa sein neuestes Baby. Ein Riesenbaby wohlbemerkt: Den neuen S8, seines Zeichens dritte Generation der sportlichen Luxuslimousine.

Mein Flieger geht um kurz nach sechs Uhr, erst mal nach München. Dort treffen sich die Journalisten, die für die kommenden zwei Tage Gast von Audi sein werden, um dann gemeinsam im Charter nach Pamplona zu fliegen.

Vorm Flughafen warten die Audi S8 Vorm Flughafen warten die Audi S8 Zwei Stunden später steigen wir aus. „Wir“ sind übrigens 33 Journalisten, vorwiegend Holländer, Ukrainer, Slowenier und auch ein paar Deutsche, zu denen ich mich aufgrund meiner mangelnden slowenischen, ukrainischen und leider Gottes auch holländischen Sprachkenntnisse geselle. Aus dem Automotive Bereich ist an diesem Tag keiner dabei, zumindest was die deutschen Journalisten angeht. Doch Audi ist nicht nur Auto. Audi ist auch nach eigener Meinung „ein Lebensgefühl und Kunst“. Naja, man kann dem natürlich auch irgendwie nicht widersprechen, nicht zuletzt gewann Audi auch kürzlich gerade wieder neun Red Dot Design Awards. Von daher passt die bunte Mischung der Journalisten hier sicherlich besser als für manch andere Marke, zumindest wundert mich das Ganze kein Stück.

Was man wissen muss, bevor es losgeht

Begrüßung durch Audi Begrüßung durch Audi Am Flughafen von Pamplona werden wir mit einer Tasse „Café con Leche“ empfangen. Meiner Meinung nach immer noch der beste (Milch-) Kaffee der Welt. So bekommt man ihn nur in Spanien hin, keine Ahnung, was die Iberer anders machen, auf jeden Fall machen sie es besser! Wir bekommen Headsets, ich brauche aber keins, denn Audi kommuniziert auf Deutsch. Außerdem wird uns das Roadbook ausgehändigt, welches die wesentlichen Funktionen des Fahrzeugs – quasi für den Schnellstart – beschreibt, sowie die verschiedenen Routen, die man wählen kann, um den S8 am Nachmittag zu fahren. Darüber hinaus, für viele das Highlight der Veranstaltung, bietet Audi an, den S8 auf der nahegelegenen Rennstrecke, dem „Circuito de Navarra“, mal so richtig an die Grenzen zu bringen.

Zuvor muss aber noch der Führerschein vorgelegt werden - logisch, gehört dazu. Und in Anbetracht der Tatsache, dass der Basispreis des holden Gefährts bei schlappen 111.900,- Euro liegt, möchte man es auch ungern jemandem in die Hände, bzw. unter den Gasfuß geben, der möglicherweise dazu augenblicklich gar keine Berechtigung hat. Kommt zwar sicher nicht vor, aber die Versicherung sieht das natürlich anders. ;)

Erste Anweisungen Erste Anweisungen Von einer netten Dame von Audi werden wir danach kurz persönlich begrüßt und über die Geschehnisse des Nachmittags informiert. All dies findet noch auf dem Flughafengelände statt. Die Audi S8 Fahrzeuge warten bereits draußen und funkeln in der spanischen Sonne. Als die Begrüßungsrunde aufgelöst ist, stürme ich mit den anderen Journalisten zu den Fahrzeugen – naja gut, „stürmen“ klingt eher nach Kinderspielplatz… nennen wir es besser: „in freudiger Erwartung schnell laufend“. Da es aktuell nur eine Motorisierung gibt, muss die Auswahl des Fahrzeugs, welches man gleich selbst fahren will, anhand der Farbe und der Innenausstattung erfolgen. Ich wähle zusammen mit einem anderen Kollegen aus Deutschland einen S8 in Gletscherweiß Metallic, definitiv etwas fürs Auge. Los geht’s dann auch sogleich, direkt zum Circuito. Eine Strecke von etwa 80 km liegt vor uns, hauptsächlich Autobahn, aber so kann man das Auto gleich mal etwas austesten, was aber leider aufgrund des restriktiven spanischen Tempolimits nicht über eine längere Distanz gelingt. Schön frei ist die Autobahn allerdings, und schön neu dazu. Man sieht, dass hier in der Gegend gerade viel neu gebaut wird.

Auf dem Circuito de Navarra

Die Strecke auf dem Circuito de Navarra Die Strecke auf dem Circuito de Navarra Knapp eine Stunde später kommen wir am Circuito de Navarra an. Auch hier ist alles ganz neu. Erst im Juni 2010 fertiggestellt und exakt 3,933 km lang ist die Motorsportrennstrecke. Hier wurden seither die FIA-GT1-Weltmeisterschaft und die Superleague Formula ausgetragen. Doch heute gehört die komplette Strecke uns. Alles ist so dermaßen neu, dass selbst das Navi die Straßen noch nicht kennt. Wir fahren also - laut Navi – über Ackerland, in echt aber auf neuester ausgebauter Straße direkt auf den Parkplatz des Circuito.

Was nun folgt ist zunächst ein kleines Mittagessen. Es ist auch fast 14 Uhr, eine Stärkung ist gar nicht verkehrt. Irgendwie findet sich das deutsche Trüppchen an einem Tisch zusammen: Wir vier deutschen Redakteure und einige Audi Experten, die die Pressepräsentation begleiten, teils aus dem Marketing, teils aus der Entwicklung. Ich komme ins Plaudern mit Barbara Krömeke, die für das Interieur Design des S8 verantwortlich ist. Wir vertiefen uns in ein Gespräch über die Bedeutung hochwertigster Materialien für das Interieur eines Fahrzeugs, welches in der Liga eines Supersportwagens spielt. So kommt im S8 zum Beispiel hochwertiges Leder Valcona zum Einsatz, welches sich durch besondere Lichtbeständigkeit und Weichheit auszeichnet und sich trotzdem für einen hohen Beanspruchungsgrad eignet. Das Feinste vom Feinen, wenn man so will. Sehr spannend, mal mit jemandem ins Gespräch zu kommen, der einen Teilaspekt des „großen Ganzen“ bearbeiten. Und faszinierend zu sehen, mit welcher Leidenschaft die Farb- und Materialspezialistin ihr Werk vollbringt und was für ein Feingefühl dabei eine Rolle spielt. So dürfen z.B. die Nähte der Sitze nur mit dem Faden in eine ganz spezielle Richtung genäht werden, weil nur dann der hochwertige, ästhetische Gesamteindruck des Innenraums gewährleistet werden kann, wenn das Licht auf die Nähte trifft. Beachtlich, worüber sich die Designspezialisten den Kopf zerbrechen, wenn man bedenkt, dass sich später der Fahrer ins Fahrzeug setzt und sich darüber vermutlich keinerlei Gedanken macht - sich aber unterbewusst im Fahrzeug (Entschuldigung!) „sauwohl“ fühlt, weil alles aus unerklärlichen Gründen so stimmig wirkt. Diese Unerklärlichkeit bekomme ich hier am Mittagstisch in Navarra aber gerade erklärt…tolle Sache! :)

Die Pressepräsentation – Rund um das Technische...

Die Audi S8 Experten Die Audi S8 Experten Nach der Stärkung geht’s zur offiziellen Pressepräsentation in den abgedunkelten, klimatisierten Konferenzraum. Das Audi-Team, das mit nach Navarra gereist ist, wird kurz vorgestellt und steht im Anschluss für alle Spezialfragen zur Verfügung. Neben der Interieur Designerin sind natürlich auch jede Menge Experten aus der Entwicklung des S8 aus Ingolstadt und Neckarsulm dabei.

Der neue V8 Motor mit Zylinder on Demand Der neue V8 Motor mit Zylinder on Demand Auf der Bühne steht der Motorblock des S8, der uns während der Pressepräsentation noch genauer erklärt werden wird. Wir erfahren - nach einem kleinen historischen Abriss der vorherigen S8 Generationen - zunächst einige Eckdaten zur neuen, nunmehr dritten Generation der Sportlimousine. So ist Audi beim S8 vom V10-Motor des Vorgängermodells auf einen vollkommen neu entwickelten 4 Liter V8 Motor mit Biturboaufladung zurückgegangen, dessen Drehmoment bei 650 Nm liegt und der 520 PS leistet. Dank des Audispaceframe ist der S8 mit seinen 1975 kg "für einen seiner Art" relativ leicht und schafft es u.a. auch deswegen, in nur 4,2 Sekunden von null auf hundert zu sprinten, mit einer abgeregelten Spitze von 250 km/h, was zum Vorgänger eine glatte Leistungssteigerung von 15% bedeutet. Auf der Performanceseite hat der Direkteinspritzer also schon mal so einige zu bieten. Das hat er aber auch bei der Effizienz, denn wie wir erfahren, verbraucht der neue S8 im Vergleich zum Vorgänger 23% weniger Kraftstoff, das sind knappe 3 Liter weniger auf 100 km.

Wir gehen ins Detail... Wir gehen ins Detail... Nach diesen einleitenden Worten kommt Jürgen Jablonski, Mit-Entwickler des neuen S8 Triebwerks auf die Bühne. Da der S8 der erste Audi mit „Zylinder on Demand“ ist, also der bedarfsgerechten Zylinderabschaltung von acht auf vier Zylinder, wird auf dieses Novum natürlich besonders eingegangen. Durch die Zylinderabschaltung in bestimmten Fahrsituationen fährt der S8 nämlich besonders effizient. So schaltet das Start-Stopp System im Stand den Motor ab, beim Anfahren arbeiten alle acht Zylinder und sorgen so für ausreichend Spurtvermögen, beim konstanten Fahren schalten sich wiederum vier Zylinder ab und sorgen so letztendlich natürlich für den um einiges geringeren Verbrauch.

Die Zylinderabschaltung an sich ist natürlich nicht wirklich neu. Bei Mercedes-Benz gab es das schon als Sonderausstattung beim S500, aktuell bietet zum Beispiel Cadillac das System im Escalade Hybrid an. Eine der Besonderheiten bei der Audi-Lösung ist aber, dass über ein intelligentes System, Audi nennt es „Fahrerprädiktion“, mittels Brems- und Gaspedalbewegung sowie durch den Lenkwinkeleinschlag vorausgesehen werden kann, was die nächste Anforderung an das Fahrzeug sein wird. Auf diese Weise werden kurze Abschaltphasen und unnötige Wechsel der Zylindermodi vermieden und kein unnötiger Mehrverbrauch verursacht.

Die Pressepräsentation - rund ums Marketing...

Auch das Marketing kommt zu Wort Auch das Marketing kommt zu Wort Nach dem Einblick in die Technik wird uns der neue S8 von Daniela Summer aus dem Audi Produktmarketing noch aus Kundesicht erklärt. Wir erfahren, dass - wie schon beim Vorgänger - die Hautabsatzmärkte Europa und die USA sein werden, dass die Kunden ca. zehn Jahre jünger sind als die des Bruders A8 und dass sie großen Wert auf Luxus, aber ebenso auf Understatement legen. In Europa bestellen etwa 15% der A8 Kunden die sportliche Version S8. In den USA ist die Quote der Sportversions-Fans doppelt so hoch. Bei der geschlechtlichen Verteilung der Käufer erinnere ich mich an ähnliche Zahlen auf MOTOR-TALK: 98 % der Kunden des S8 sind nämlich männlich. He he, das entspricht in etwa auch der Geschlechterverteilung auf MOTOR-TALK.

Markanter optischer Hingucker des S8 ist natürlich die exklusiv für dieses Modell entwickelte neue Farbe „Prismasilber“ – mit Tiefeneffekt, so die Marketingspezialistin. Wer so viel Tiefe nicht braucht, darf sich auch für das für die S-Modelle typische „Daytonagrau“ oder die anderen Farben, die bereits aus der Audi A8 Palette bekannt sind, entscheiden.

Audi S8 Cockpit Audi S8 Cockpit Das Thema Leichtbau, bestätigt Daniela Summer nun auch die Aussagen der Interieur Designerin Barbara Krömeke, war auch bei der Gestaltung des Innenraums des S8 ganz essenziell. Und dass dem S8 eine Verarbeitungsqualität auf „Manufaktur-Niveau“ – so nennt es Audi - eigen ist, kann jeder sofort bestätigen, der einen Blick in das Fahrzeuginnere geworfen hat. Vieles ist in Aluminiumoptik gehalten: die Dekoreinlagen, die Schaltwippen, die Pedalerie und viele andere Details. Weiteres auffälliges Merkmal im Inneren des S8: Karbon, auch in den Dekoreinlagen der Mittelkonsole oder den Wählhebeln zu finden. Die serienmäßigen Komfort-Sportsitze kommen ebenfalls in einer eigens für den S8 entwickelten Farbe, die sich „Mondsilber“ nennt. Was niemanden verwundern dürfte: Sie haben natürlich serienmäßig eine Belüftungs- und Massagefunktion.

Und jetzt ab auf die Piste!... oder doch lieber Serpentinen?

Heizen auf dem Circuito de Navarra Heizen auf dem Circuito de Navarra Nach so viel Theorie geht’s dann in die Praxis. Soll heißen, wir haben nun die Qual der Wahl: Runden drehen auf dem Circuito? Oder doch lieber das Fahrzeug dort austesten, wo man es – als Otto Normalautofahrer - dann auch tatsächlich bewegen würde, wenn man sich das gute Stück zulegt. Aufgrund der wirklich herrlichen Landschaft im Weinanbaugebiet von Rioja entschließe ich mich, den Circuito den anderen zu überlassen und die Route 3 zu fahren, bei der man laut Audi-Fahrinstrukteur die größte Vielfalt an Straßenbedingungen erfährt und zudem am meisten von der Umgebung sieht. Nicht vergessen: Wir befinden wir uns hier in der Gegend des Jakobswegs … und ehrlich gesagt kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als einmal, und sei es auch nur für wenige Stunden, auf dem Jakobsweg „gepilgert“ zu sein. Und das auch noch mit dem neuen Flaggschiff der Ingolstädter – dekadenter geht’s nicht, oder? ;)

Nun ja, ich darf mir also auf dem Parkplatz vor der Rennstrecke einen S8 auswählen – und entscheide mich natürlich für den in „Prismasilber“ – wenn schon, denn schon. Schließlich wurde diese Farbe ja gerade eben als neu, S8-exklusiv und besonders beeindruckend angekündigt. Wie schon erwähnt fällt ja auch eine Entscheidung für eine bestimmte Motorisierung ohnehin flach: Es gibt ja nur die eine.

Ganz und gar kein Holzweg: Mit dem S8 auf dem Jakobsweg

Welchen nehme ich bloß? Welchen nehme ich bloß? Bei Pressepräsentionen - jedenfalls die, die ich kenne - ist es üblich, immer zu zweit in einem Fahrzeug unterwegs zu sein. Da hier aber überdurchschnittlich viele Fahrzeuge zur Verfügung stehen, darf ich alleine loskurven. Die Strecke ist wie schon erwähnt super gewählt. Es geht durch Dörfer, über Landstraßen, wo man auch mal Gas geben kann, und durch die Berge. Keine hohen Berge, dafür serpentinenreiche Berge, die die Fahr- und Lenkeigenschaften des S8 besonders gut austesten lassen. Und ja, er fährt sich natürlich super! Was habt Ihr erwartet? Er hängt ausgesprochen gut am Gas, was durch die hohe Kompaktheit des gesamten Aggregats erreicht wurde, die die Gaswege vom Lader bis zum Brennraum maximal kurz halten. Der Motor hat ja, im Vergleich zum Vorgänger, eine reduzierte Baulänge von nur noch 479 mm bei 220 kg. Gerade auch wenn man sich, wie ich jetzt, durch eine serpentinenreiche bergige Landschaft schlängelt, macht sich auch die serienmäßige Dynamiklenkung bezahlt. Sie passt ihre Übersetzung und Servounterstützung an die Geschwindigkeit an und stabilisiert im Kurvengrenzbereich das Fahrverhalten durch kleine Lenkeingriffe, die man allerdings gar nicht bemerkt.

Mit 520 PS auf dem Jakobsweg... Mit 520 PS auf dem Jakobsweg... Während meiner Tour fahre ich sehr oft an einigen „Hinweissteinen“ vorbei, die mir permanent vor Augen führen, wo ich mich befinde: „Camino de Santiago“ … hach! Mein Herz hüpft höher. Seit Jahren plane ich - irgendwann - auch mal auf dem Camino zu wandeln. Dass ich ihn nun quasi fahre, jedenfalls streife, hätte ich mir so dann doch niemals träumen lassen. Ich sehe sogar einen komplett vollbepackten Pilger den Weg entlang schnaufen. Fast schäme ich mich, in der Luxuskarosse an ihm vorbeizufahren. Aber letztendlich will er es ja nicht anders. Was noch deutlicher darauf hinweist, dass hier stets und ständig Pilger unterwegs sind: In vielen Baumkronen hängen Jacken und Hemden, die dort herauf geworfen wurden. Ich habe das Phänomen mal gegoogelt, was das denn bitte bedeuten soll. Leider ohne eine Antwort zu finden. Vielleicht klärt mich mal jemand auf?

Audi S8 Front Audi S8 Front Gegen Ende meiner Tour will ich natürlich auch noch Fotos vom S8 schießen. Das ist ja das Schöne an den Pressepräsentationen, die fernab der üblichen deutschen Kulisse stattfinden. Ich fahre also etwas abseits der Route auf eine kleine Seitenstraße, die zu einer Reihe von Bauernhöfen führt. Dort positioniere ich den S8. Ich schieße gerade jede Menge Fotos (siehe Fotos ;)), als ein Bauer mit seinem Auto vorbei will. Er hätte locker vorbei gepasst, aber nun gut, ich parke den S8 um und lasse ihn vorbei, schieße weiter meine Fotos. Lustigerweise beobachte ich dabei, wie der Bauer, nachdem er auf den Hof gefahren und ausgestiegen ist, sich hinter seinem Fahrzeug - ja nennen wir es ruhig beim Namen: versteckt! Und den S8 fasziniert anstarrt wie ein Wesen aus der Zukunft! Naja, damit liegt er ja auch eigentlich gar nicht so falsch, hehe. Ich muss jedenfalls immer noch lautstark grinsen, wenn ich daran denke.

Umgebungskamera im Audi S8 Umgebungskamera im Audi S8 Nun gut, ich konzentriere mich wieder aufs Fahrzeug und teste noch die Einparkhilfe, die mittels Umgebungskameras selbst jedem Fahrschüler der ersten Stunde das perfekte Einparken mit Bravour ermöglicht. Grund: Vier kleine, außen am Fahrzeug angebrachte Kameras nehmen Bilder von der direkten Umgebung des S8 auf, die dann von einem Rechner zusammengespielt werden. Der Fahrer kann dann auf dem MMI-Monitor verschiedene Ansichten aufrufen, darunter sogar einen virtuellen Blick von oben und sich somit selbst in die Parklücke einweisen, als stünde er daneben.

Acive noise control (ANC) und Active engine mounts (AEM)

Nach diesem „Shooting“ muss ich mich leider auf die Rücktour zum Circuito machen. Dort angekommen überlege ich kurz, doch noch eine Runde auf der Rennstrecke zu drehen, aber mittlerweile drängt leider auch die Zeit etwas. Und die Schlange der Wartenden ist immer noch lang...

Pavillon mit dem Audi S8 Pavillon mit dem Audi S8 Vor der Boxengasse steht allerdings, in einer Art Pavillon, ein S8 auf einem kleinen Podest. Erst mal nichts Ungewöhnliches, angesichts der Tatsache, dass ich mich auf der Pressepräsentation des S8 befinde. B-) Eine Audi Mitarbeiterin empfiehlt mir aber sogleich, mich unbedingt in dieses Fahrzeug zu setzen, um keinesfalls die Demonstration von „Active noise control“ und "Active engine mounts" zu verpassen. Zwei Audi Experten sitzen dabei im Fond des Fahrzeugs und erklären den jeweils Interessierten, die vorne Platz nehmen, was es mit dem ominösen „Active noise control“ (ANC) und „Active engine mounts“ (AEM) denn so auf sich. So bekomme ich hautnah zu spüren, welchen Unterschied es bei einem Fahrzeug mit Zylinderabschaltung macht, ob man nun AEM und ANC hat, oder eben nicht.

Wechselt das Fahrzeug nämlich vom Acht- in den Vierzylindermodus, so entstehen dadurch unerwünschte Geräusche, die jemand, der sich in einer solchen Oberklasselimousine befindet, als natürlich durchaus berechtigt störend empfinden darf. Diese unerwünschten Geräusche werden deswegen durch ANC mit gezieltem Gegenschall bekämpft, der Experte nennt es auch „destruktive Interferenz“. Für alle Physikmuffel unter uns: Das bedeutet, dass sich durch die Überlagerung zweier Wellen mit gleicher Frequenz ihre Amplituden gegenseitig auslöschen. Vier Mikrofone, die fast unsichtbar in den Dachhimmel integriert sind, zeichnen die Geräusche auf, generieren Gegengeräusche gleicher Frequenz und schicken diese auf der Stelle über die Lautsprecher der Soundanlage. Ergebnis: Die Insassen hören … Nichts!

Für, bzw. gegen die Vibration, die ein Vierzylinderbetrieb im Gegensatz zum Achtzylinderbetrieb mit sich bringt, ist AEM zuständig. Die aktiven Motorlager sind in der Lage, die über Sensoren ermittelte Schwingungsamplitude durch selbst generierte Gegenschwingung zu neutralisieren. Ja, und woran merkt man dann überhaupt noch, mit wie vielen aktiven Zylindern man gerade unterwegs ist? Nun ja, man „spürt“ es nicht, man kann aber auf einer Anzeige im Kombiinstrument ablesen, wann man mit wie vielen Zylindern gerade unterwegs ist. Na Gott sei Dank!

Ab ins Hotel, Weinkellerbesuch, Essen, Schlafen

Nach diesem interessanten Einblick in die Technik, die man sonst so gar nicht „mitbekommt“ – was ja in diesem Fall sehr für sie spricht :D - wird es dann wirklich Zeit, sich auf den Weg zum Hotel zu machen. Wir sind jetzt nochmal eine gute halbe Stunde unterwegs. Im Hotel bleibt kurz Zeit fürs Frischmachen, dann geht’s zum Besuch eines Weinkellers – im selbigen Hotel. Wir befinden uns nämlich im Weindörfchen „Elciego“, welches auch als „Stadt des Weins“ bekannt ist. Das zugehörige Weingut „Herederos del Marqués de Riscal“ existiert seit 1858. Seit 1862 werden im Weinkeller „La Catedral“ (unschwer zu erahnen: „Die Kathedrale“) Weinflaschen aller Jahrgänge gelagert. Heißt so viel wie: Hier lagert knapp 150 Jahre alter Wein!

...Bis zu 150 Jahre alter Wein ...Bis zu 150 Jahre alter Wein Eine nette - und wie es scheint nahezu allwissende – Mitarbeiterin des Weinguts führt uns durch den moderig riechenden, katakombenartigen Weinkeller. Wir erfahren von ihr, dass jedes Jahr ca. 100 Flaschen des entsprechenden Jahrgangs aufbewahrt werden - seit 1862! Von besonders guten Jahrgängen dann auch gern noch mal ein paar Flaschen mehr. Nur zu ganz erlesenen Anlässen wird eine Flasche aus dem kostbaren Bestand entnommen. So zum Beispiel als Geschenk zur Hochzeit vom Spross des spanischen Königs, Prinz Felipe, mit der ehemaligen Journalistin Letizia. Ob diese dann den Wein zum Anstoßen nutzen oder vielmehr als „Wertanlage“ bleibt dabei fraglich. Dermaßen alter Wein ist nämlich absolut ungenießbar, verrät die Weingut-Expertin. Eine Mischung aus muffigem Essig und Öl schmeckt da vermutlich noch besser. Egal, dieser Wein wurde uns ja auch nicht zum Probieren gereicht. ;)

Im Anschluss wird gegessen und danach noch kurz zusammengesessen. Doch der Tag war lang und natürlich aufregend, so dass es alle Anwesenden schon relativ zeitig ins Bett verschlägt. Denn Tag zwei startet früh…

Tag zwei: Tschüss Navarra, Tschüss Audi S8 – bis zum Frühjahr 2012!

Abschied nehmen vom Audi S8 am Flughafen Abschied nehmen vom Audi S8 am Flughafen Tag zwei steht eigentlich nur noch im Zeichen der Abreise. Klar, auch heute darf nochmal gefahren werden. Allerdings weder eine tolle Route noch eine Runde auf dem Rennparcours. Nach dem Frühstück wird Richtung Flughafen Pamplona aufgebrochen. Die Audis bleiben am Flughafen stehen und warten auf die nächste Truppe, die schon wenig später das gleiche – oder zumindest ähnliche Programm – mitmachen darf.

Im ersten Halbjahr 2012 steht der S8 dann übrigens beim Händler. Zu bestellen ist er in Europa ab Anfang 2012. Mit seinem Basispreis von 111.900,- Euro wird er für die meisten von uns jedoch nicht wirklich den Platz in die eigene Garage wechseln. Von daher umso schöner, dass ich ihn vorab schon mal erleben durfte. :)

(nw)

 

 

 

 

Quelle: MOTOR-TALK

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