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Verdienst Kfz-Serviceberater
Hallo ihr,
bin nicht ganz sicher, ob mein Thema reinpasst, aber ich denke hier gibts diejenigen, die von der Kfz-Branche auch etwas Ahnung haben und daher adäquate Meinungen posten können.
Der Grund ist mein momentaner Verdienst als Kfz-Serviceberater, welcher nicht (mehr) zu den entsprechenden Anforderungen passt.
Zunächst einmal eine kurze Beschreibung: Ich etliche Jahre innerhalb der Kfz-Branche tätig und habe in dieser auch zwei Ausbildungen absolviert. Nämlich zuerst Industriekaufmann bei einem grossen Tuner, dann einige Jahre später Kfz-Mechatroniker auf dem Berufskolleg (Abschlussnote 1,4) bei VW. Zwischen den Ausbildungen und danach immer viel Beufserfahrungen gesammelt in den verschiedensten Bereichen. Bis ich mich im Frühjahr 2009 auf eine Stellenanzeige als Kfz-Serviceberater bewarb.
Im Vorstellungsgespräch wurde mir ein Gehalt von lediglich 2250€ brutto Festgehalt ohne sonstige Vergütungen und ohne Überstundenanrechung bei einer 45h-Woche genannt, da ich keinen Meisterbrief habe und noch kein zertifizierter Kfz-Serviceberater bin. Aber der gute Abschluss meiner Kfz-Mechatroniker-Ausbildung und meine sonst sehr guten Referenzen und Erfahrungen bewegte den Inhaber des grossen Autohauses nördlich von Stuttgart, mich zu nehmen. Soweit gab ich mich mit dem recht geringen Gehalt zufrieden, da ich endlich die Chance hatte, meinen Traumjob Serviceberater zu bekommen. Versüsst wurde mir der Gedanke durch das Anbieten der Kostenübernahme der Serviceberater-Zertifizierung und spätere Gehaltssteigerungen nach der Probezeit von 6 Monaten, erst recht nach meiner Zertifizierung.
So, nun sind aber 1,5 Jahre rum, Probezeit ist rum, alle sind zufrieden mit mir, aber gehaltmässig werde ich immer wieder vertröstet und dümpele immer noch bei meinen lächerlichen 2250€ brutto rum. Und von der Ermöglichung meiner Zertifizierung keine Spur. Die wöchentliche Arbeitszeit sprengt die anfangs angepriesenen 45h bei weitem. 55h-Wochen sind jetzt völlig normal, oft auch knapp 60h/Woche in der Umbereifungszeit. Merkmale meiner umfangreichen Tätigkeiten: Morgens der erste, abends der Letzte, Werkstattorganisator, Vorgesetzter von 6 Gesellen, 1 Meister und 3 Azubis, Endkontrollen sämtlicher Reparaturen/Inspektionen, "Feuerwehrmann" bei sämtlichen Problemen aller Art (technisch oder mit Kunden) und auch sonst Ansprechpartner für alles und jeden für jedes kleine und grosse Problem, kurz gesagt der Dreh- und Angelpunkt der Werkstatt des Autohauses, und das oft mit extrem akuten Stressituationen. Zudem massig Verantwortung besonders bei den technischen Abnahmen (schon dutzendfach vergessene Verschraubungen nach Reparaturen entdeckt und ohne meine wachsamen Augen wären Kunden möglicherweise schon tot)
Müsste ich mit einem solchen Aufgabengebiet nicht min. 3000€ verdienen, zumal ich von diesem riesen Aufgabengebiet im Vorstellungsgespräch nie erfahren habe und bis zum heutigen Tage mir noch nichtmal ein schriftlicher Arbeitsvertrag vorgelegt wurde?
Beste Antwort im Thema
2250 € brutto für eine 55-Stunden-Woche ist aber auch dort ein Witz.
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36 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Deffke
Versüsst wurde mir der Gedanke durch das Anbieten der Kostenübernahme der Serviceberater-Zertifizierung und spätere Gehaltssteigerungen nach der Probezeit von 6 Monaten, erst recht nach meiner Zertifizierung.
Was wurde diesbezüglich im Arbeitsvertrag fixiert?
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Zitat:
Original geschrieben von Deffke
Versüsst wurde mir der Gedanke durch das Anbieten der Kostenübernahme der Serviceberater-Zertifizierung und spätere Gehaltssteigerungen nach der Probezeit von 6 Monaten, erst recht nach meiner Zertifizierung.
Was wurde diesbezüglich im Arbeitsvertrag fixiert?
Habe soeben meinen Eingangspost geändert, siehe ganz unten. Kurz gesagt, es gibt keinen Arbeitsvertrag *duckundweg* Immer wieder hiess es: "Vertrag kommt die nächsten Tage" Irgendwann habe ich nicht mehr danach gefragt und habe die Stelle auch schon längst angetreten...
In diesem Falle solltest du damit beginnen, Bewerbungen zu schreiben, um deinen Marktwert zu testen. Zu verlieren hast du bei dem Gehalt, welches du zur Zeit bekommst, ja nicht allzu viel.
Du solltest bedenken, daß es keinen Zusammenhang gibt zwischen den Gehältern im AH und in der Industrie. Du arbeitest halt im Mittelstand: mehr Einflußmöglichkeiten, kurzer Dienstweg - dafür kleineres Gehalt.
2250 € brutto für eine 55-Stunden-Woche ist aber auch dort ein Witz.
So ist halt die Lage. Was nicht bedeutet, daß ich kein Verständnis aufbringe. Aber warme Worte helfen hier nicht.
Hier bleibt wohl nur ein Wechsel, der Sprung auf 3.000 ist zu hoch, selbst wenn er angemessen ist.
Sag ich ja. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, daß sich ordentliche Gehaltssteigerungen meist nur durch einen Wechsel des Arbeitgebers realisieren lassen.
Beruhigt mich, dass ich mich eurer Meinung nach mit meiner jetzigen Gehaltsvorstellung nicht in höheren Sphären begebe. Es ist aber auch gar nicht mein Ziel, ein kleiner Topverdiener zu werden. Ich möchte einfach nur für diese Art von Einsatz/Verantwort/Führungsaufgaben/Freizeitverzicht entweder halt angemessen bezahlt werden oder einfach nur ganz normal verdienen und dafür meine kleine Familie mehr und länger sehen. Meine Frau jammert dass mich meine kleine Tochter schon gar nicht mehr kennt und ich permanent fort bin. Andere Männer können da sagen "dafür fülle ich unser Konto ordentlich auf". Aber nichtmal das kann ich behaupten, wenn ich auf meine vielen Stunden nur ca. 10€/h bekomme.
Danke für den Tip, einfach mal den Marktwert auszutesten durch das Schreiben von Bewerbungen. Evtl. werde ich auch Initiativ-Bewerbungen anstreben, also ohne konkretes Stelleninserat. So hätte ich auch schon öfters Stellen bekommen können, auch wenn die Firma nichts öffentlich ausgeschrieben hat.
Wenn eine Firma nicht in der Lage ist, zum Anstellungsbeginn einen Arbeitsvertrag zur Unterschrift vorzulegen, klingeln bei mir schon immer alle Alarmglocken....
Das ist schon klar, aber wenn man da einmal arbeitet, will man auch nicht stressen.
Aber egal: bei focus.de gibts nen Anschreiben-Generator. Damit könnte man, wenn man böse ist, schnell ein Parallel-Anschreiben mit anderem Namen losschicken und gleich mal das gewünschte Einkommen etwas erhöhen. Gibts daraufhin auch eine Einladung weiß man schon, wie der Hase läuft....
Wenn möglich nicht zeitgleich versenden wegen der IP. Ende der Klugscheißerei
Ich verstehe nicht, wieso du nach einer Ausbildung bei VW (mit einem 1.4er Abschluss) den Konzern verlassen hast. Mit der Qualifikation kommst du doch recht schnell hoch bei VW...Zumal dir VW halt auch ne Unterstützung beim "Techniker" gibt...
Konzernintern wärest mal locker bei 3.500 Euro gewesen - wenn du deine Karriere relativ flexibel gestaltet hättest...
Zum jetzigen Job: 60 Stunden Woche für 2250 Euro - das ist sind nicht mal 10Euro pro Stunde (netto) - bei der Qualifikation vollkommen unterbezahlt! Kündigen musst ja nicht - einfach neuen Job suchen und antreten! Stell dich aber mal drauf ein, dass du deinen letzten Lohn dann nicht kriegst Denn ohne AV wird dein Chef sich da schon drum drücken...
Auch ein "mündlicher AV" ist ein Arbeitsvertrag. Von da her würd ich das mit dem letzten Lohn zwar durchaus auch kritisch sehen und du solltest nicht unmittelbar darauf angewiesen sein, aber spätestens vor dem Arbeitsgericht sollte es keine Probleme geben.
Auch ein "mündlicher AV" ist ein Arbeitsvertrag. Von da her würd ich das mit dem letzten Lohn zwar durchaus auch kritisch sehen und du solltest nicht unmittelbar darauf angewiesen sein, aber spätestens vor dem Arbeitsgericht sollte es keine Probleme geben.
Nichts desto trotz würd ich mit dem derzeitigen Arbeitgeber durchaus auch mal Tacheles reden, so wie es mir hier scheint bist du nicht von heute auf morgen ersetzbar (und das sollte der AG auch wissen) - von da her durchaus direkt aber natürlich auch höflich auf die gegenständliche Situation hinweisen und einfach argumentieren, warum DU mehr wert bist als du derzeit bekommst - und nicht mit Argumenten kommen, weil andere auch mehr verdienen. Fokusiere dich auf deine Aufgaben, deine Verantwortung und dein Können und sage einfach, dass du Mittelfristig so nicht mehr zufrieden sein wirst.
@Duke
Ein Arbeitsvertrag kann mündlich geschlossen werden - und ist dadurch auch rechtskräftig, jedoch muss sich der Arbeitgeber nach Nachweisgesetz (NachwG) § 2 an folgendes halten:
(1) Der Arbeitgeber hat spätestens einen Monat nach dem vereinbarten Beginn des Arbeitsverhältnisses die wesentlichen Vertragsbedingungen schriftlich niederzulegen, die Niederschrift zu unterzeichnen und dem Arbeitnehmer auszuhändigen. In die Niederschrift sind mindestens aufzunehmen:
1. der Name und die Anschrift der Vertragsparteien,
2. der Zeitpunkt des Beginns des Arbeitsverhältnisses,
3. bei befristeten Arbeitsverhältnissen: die vorhersehbare Dauer des Arbeitsverhältnisses,
4. der Arbeitsort oder, falls der Arbeitnehmer nicht nur an einem bestimmten Arbeitsort tätig sein soll, ein Hinweis darauf, daß der Arbeitnehmer an verschiedenen Orten beschäftigt werden kann,
5. eine kurze Charakterisierung oder Beschreibung der vom Arbeitnehmer zu leistenden Tätigkeit,
6. die Zusammensetzung und die Höhe des Arbeitsentgelts einschließlich der Zuschläge, der Zulagen, Prämien und Sonderzahlungen sowie anderer Bestandteile des Arbeitsentgelts und deren Fälligkeit,
7. die vereinbarte Arbeitszeit,
8. die Dauer des jährlichen Erholungsurlaubs,
9. die Fristen für die Kündigung des Arbeitsverhältnisses,
10. ein in allgemeiner Form gehaltener Hinweis auf die Tarifverträge, Betriebs- oder Dienstvereinbarungen, die auf das Arbeitsverhältnis anzuwenden sind.
Da der Arbeitgeber dieser Pflicht nicht nachgekommen ist, bist du zwar in seinem Unternehmen angestellt - und dank deiner Lohnzettel (die du ja hoffentlich bekommst) auch in der Lage das Arbeitsverhältnis nachzuweisen, wenn es jedoch um eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses geht in einer "bescheidenen" Position, da dir die Nachweismöglichkeit über eventuelle Kündigungsfristen fehlt.
Ich persönlich würde mir einen neuen Job suchen - und im gleichem Atemzug den aktuellen AG auf o.g. Artikel des NachwG hinweisen - und auf einen schriftlichen AV bestehen um somit alle Eventualitäten ausschließen zu können. Nach MEHR GELD fragen ERST, wenn du einen neuen Job in Aussicht hast und einen schriftlichen AV vor dir liegen hast - jede andere Vorgehensweise steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Das Gespräch sollte dann darauf hinauslaufen, dass du deinem Chef sagst, dass du ein Angebot von Firma XY bekommen hast - die dir ein Gehalt von XXX Euro angeboten haben - du dich aber in seiner Firma sehr wohl fühlst, jedoch im Moment gemessen am Arbeitsaufwand/Verantwortungsbereich keine finanzielle Perspektive siehst. Wenn er auf dich und deine Arbeitsleistung angewiesen ist, wird er dir ein Angebot unterbreiten - falls nicht, hast du einen neuen Job in der Hinterhand...(quasi für dich eine NOTHING TO LOOSE-Situation)