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Unterhaltskosten - Schätzung vs Realität

Themenstarteram 23. April 2020 um 6:35

Zitat:

Wissenschaftler des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung sowie Kollegen der Uni Mannheim und der US-Eliteuni Yale haben 6000 deutsche Haushalte mit eigenem Auto befragt und festgestellt, dass Autobesitzer die Kosten im Durchschnitt um mehr als 50 Prozent unterschätzen.

Weiter wird vermutet, dass die ÖPNV-Nutzung und der E-Auto-Absatz deutlich zunehmen würden, würden die PWK-bezogene Nutzung korrekt geschätzt... und es wird empfohlen, zusätzlich zum normalen Kaufpreis auch die geschätzten Unterhaltskosten (ähnlich dem Energieverbrauch von Immobilien/E-Geräten) verpflichtend mit anzugeben.

https://www.sueddeutsche.de/auto/autos-kosten-umwelt-1.4885295

Was sind eure Meinungen dazu? Oder sind euch derartike Kalkulationen (weitgehend) egal?

Beste Antwort im Thema

Ich fürchte schon, dass viele Leute sehr unbedarft an solche Anschaffungen herangehen und dann erst später merken, dass sie sich übernommen haben. Nicht umsonst sind sehr viele Haushalte überschuldet.

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Die wenigsten Leute werden sich ein Auto kaufen ohne sich über den Unterhalt den der Wagen kostet Gedanken zu machen bzw sich zu informieren. Es mag solche Leute geben aber die haben dann entweder eh genug Geld oder sind ziemlich Lebensunfähig. Das die Unterhaltskosten dann, wenn man das Auto hat, und das Geld auf dem Konto überraschenderweise nicht plötzlich dauernd weniger wird schnell in Vergessenheit gerät kann ich mir dagegen schon gut vorstellen. Ich habe die Unterhaltskosten für mein Fahrzeug auch nur ungefähr im Kopf. Wenn ich es genauer wissen möchte muss ich in den entsprechenden Ordner schauen wo alle Rechnungen drin liegen. Sollte der Wagen aber merklich teurer werden würde ich das schnell merken.

Ich fürchte schon, dass viele Leute sehr unbedarft an solche Anschaffungen herangehen und dann erst später merken, dass sie sich übernommen haben. Nicht umsonst sind sehr viele Haushalte überschuldet.

Ich denke viele sind beim Fahrzeugkauf nicht unbedingt vorausschauend. Zudem gerät man doch schnell in eine Spirale.

Eben hat einen neuen Satz Reifen gekauft, Verschleißteil, planbar. Dann geht drei Monate später etwas unerwartet kaputt. Lässt man natürlich instand setzen, schließlich hat man gerade mehrere hundert EUR in neue Reifen investiert, sind dann 6 Monate später meinetwegen neue Bremsscheiben fällig lässt man dies natürlich auch machen, man hat letztendlich noch mehrere hundert EUR in Reifen und die vorige Reparatur investiert usw.

Hier dann den richtigen Absprung zu schaffen ist nicht immer einfach. Manche können es vielleicht finanziell auch gar nicht. Zumal man eigentlich, schon bei der Zulassung des neuen Fahrzeuges anfangen sollte, gehe ich mal von einem Fahrzeugpreis von um die 20 TS EUR aus und einer Nutzung von 4-5 Jahren bevor die Reparaturen zunehmen, monatlich um die 250 EUR zurückzulegen um die nächste Neuanschaffung zu finanzieren.

Bei Reparaturen könnte ich mir das auch vorstellen. Nicht aber bei Steuer, Versicherung und Verbrauch.

am 23. April 2020 um 7:06

Zitat:

@Zyclon schrieb am 23. April 2020 um 08:49:17 Uhr:

Die wenigsten Leute werden sich ein Auto kaufen ohne sich über den Unterhalt den der Wagen kostet Gedanken zu machen bzw sich zu informieren.

Da bin ich anderer Meinung. Vielleicht werden die meisten beim Autokauf ungefähr die Versicherungsprämie und / oder Kfz-Steuer noch vorher rausfinden, damit hört's dann aber wahrscheinlich auf.

Frag doch mal einfach in die Runde, wer auf Anhieb sagen kann, wieviel Treibstoffkosten pro Jahr fällig werden. Das ist ein wesentlicher Teil der Unterhaltskosten und die wenigsten werden in der Lage sein, eine realistische Schätzung abzugeben. Als nächstes kannst Du fragen, wie hoch der jährliche routinemäßige Service kostet, das werden die meisten auch nicht vorab wissen. Und so weiter...

Mich wundert die angegebene Diskrepanz keineswegs.

Hab alles (bis auf den letzten Cent) im Excel für den Benz (die Kosten für die Golf-Stadtgurke sind pauschal 2K/p.a.-reicht dicke). Von 2013 bis dato hat es sich wie erwartet zwischen 0,7-1,2 EUR/km eingependelt. Die Nutzung ist bewusst budgetiert. D.h. der Wagen wäre für eine Nutzung nichts jenseits der 10tkm/a, da das selbst gesetzte Budget von 6K/a nicht reichen würde. In dem Fall wäre ein anderes Fahrzeug die Wahl gewesen.

Das Ergebnis erstaunt mich nicht. Wer da nicht penibel Buch führt, verschätzt sich bei den Kosten, die nur sporadisch auftreten, ganz sicher. Den Wertverlust mit einzubeziehen, wird noch ein Stück schwieriger, dabei ist das einer der großen Posten in der Rechnung. Es gibt ja Apps, die die Rechnerei erleichtern. Aber mancher will es ja auch nicht so genau wissen. Da werden die Fahrtkosten lieber nur über die reinen Kraftstoffkosten ermittelt. Deshalb sind auch Diesel so beliebt. ;)

Ob die Schlussfolgerungen stimmen, bezweifle ich. Auch wenn mancher kurz ohnmächtig würde wenn er erfährt, was sein Auto wirklich kostet, letztlich kann er es sich ja erlauben, sonst stünde die Familienkasse ja ständig im roten Bereich.

Ein Auto ist bequem und mehr als ein rationales Verkehrsmittel. Es ist ein Stück unseres Luxus. Wer mal ausrechnete, was das Gästezimmer, das er sich in seinem Haus oder gar der Mietwohnung gönnt, kostet, würde auch zu Tode erschrecken. Da wäre es auch oft wirtschaftlicher, dem Besuch das Hotelzimmer zu bezahlen. Man könnte auch ausrechnen, wie viel Geld man spart, wenn die Wohnung statt 120qm nur 90 qm hätte, auf denen man eigentlich auch noch bequem leben könnte. Und und und. Unser Privatleben ist kein Wirtschaftsbetrieb, der nach ökonomischen Kennzahlen geführt wird. Wir leben auch nicht "wirtschaftlich vernünftig", sondern so, dass wir es uns leisten können. Die Kenntnis der wahren Kosten des eigenen Autos würde sicher beim einen oder anderen zu einer Verhaltensänderung führen, aber dass sie so gravierend wäre, wie die Studie behauptet, glaube ich nicht. Der Komfortverlust wäre den meisten zu groß.

 

Grüße vom Ostelch

Zitat:

@SNobbe schrieb am 23. April 2020 um 09:06:55 Uhr:

Frag doch mal einfach in die Runde, wer auf Anhieb sagen kann, wieviel Treibstoffkosten pro Jahr fällig werden.

Abrechnungsperiode 11/17-11/2018: 1050 EUR

Abrechnungsperiode 11/18-11/2019: 980 EUR

Abrechnungsperiode 11/19-11/2020: 750 EUR* (*geschätzt, coronabedingt)

:D

Andy, da kann man dich nur loben, dass du das so genau weißt. Meiner Meinung nach kann der Zeitungsartikel gut hinkommen. Nur wenige kennen ihre tatsächlichen Kosten pro Jahr.

Bei größeren Anschaffungen werden von den Auftragnehmern gerne mehrere gesplittete Rechnungen gestellt, allein aus dem psychologischen Effekt, dass man nicht sofort die wahren Kosten im Blick hat.

Wer kein exaktes Haushaltsbuch führt, das alle, aber wirklich alle, Kosten erfasst, weiß doch auch nicht, was er im Detail so ausgibt. Die meisten peilen sich mithilfe der Kontoauszüge Pi mal Daumen durchs Leben und das reicht. Wir könnten alle viel ökonomischer leben, oft vielleicht sogar ohne nennenswerten Komfortverlust, aber es geht eben auch so.

 

Grüße vom Ostelch

Bahnfrei, ich bin sogar so krank, das ich mir alle Tankquittungen beider Wägen abhefte. :D

Golf letzte Abrechnungsperiode 11/18-11/19: 480 EUR Super :)

Die wenigsten Leute rechnen den Wertverlust korrekt ein. Dabei stellt dieser 50% aller Kosten für das Auto dar. Wenn die Leute richtig rechnen würden, würden viel mehr Gebrauchtwagen repariert und viel weniger neue Autos verkauft. Wäre nachhaltiger.

Wertverlust ist schwer abzuschätzen. Muss man immer den Markt beobachten und mit Abschlag konservativ kalkulieren. Wir haben 1K p.a. angenommen (Benz), was sich auch soweit abbildet bislang mit sinkender Tendenz.

Zitat:

@Kai R. schrieb am 23. April 2020 um 09:52:45 Uhr:

Die wenigsten Leute rechnen den Wertverlust korrekt ein. Dabei stellt dieser 50% aller Kosten für das Auto dar. Wenn die Leute richtig rechnen würden, würden viel mehr Gebrauchtwagen repariert und viel weniger neue Autos verkauft. Wäre nachhaltiger.

Wäre sicher nachhaltiger. Der eine oder andere würde es auch machen. Was aber schwer zu ermitteln sein wird, wie viele Leute überhaupt "richtig rechnen" wollen. Das fängt ja nicht erst nach dem Kauf an, sondern schon bei der Frage, welches Auto man überhaupt "braucht". Vergleicht man die Zulassungsstatistiken in Europa "brauchen" wir in Deutschland relativ große ud leistungsstarke Autos im Vergleich zu Frankreich, Italien oder Großbritannien. Ein rein ökonomischer Ansatz bringt da nicht viel. Was beim Kauf gilt, gilt auch bei der Frage, wann ein Ersatzkauf ansteht. Jeder kennt doch Geschichten aus dem Bekanntenkreis, warum jetzt jemand unbedingt was Neues "brauchte". Da wären ja neue Reifen fällig gewesen und eine Inspektion und dann die Sache mit "Rücken"! Außerdem hatte der Händler gerade ein Waaaaahnsinnsangebot, das auch nur für diesen Vormittag gültig gewesen sei, man unglaubliches Glück gehabt hätte, gerade rechtzeitig im Laden gewesen zu sein und da wäre man doch verrückt gewesen, wenn man nicht sofort zugeschlagen hätte.

Grüße vom Ostelch

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