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over-engineering - Warum VW in Kauf und Werkstatt so teuer ist: Aschenbecher-Beleuchtung

VW Bora 1J
Themenstarteram 15. August 2014 um 12:06

Meinen Billig-Ladestecker für´s Handy hat´s zerbröselt (Made in China), was einen Kurzschluss in der vorderen 12V-Steckdose (vulgo: Zigarettenanzünder) verursachte.

Sicherung ausgewechselt, gut, nur leider hatte es das kleine Glassockellämpchen (12V, 1.2W) auch zerbröselt, die blieb dunkel, also demontieren.

Freue mich, dass VW sich die Mühe macht, den Aschenbecher-Halter separat demontierbar in die vordere Mittelkonsole hinein zu konstruieren. Bei anderen Herstellern ist hier oft die kpl. Demontage der kpl. Mittelkonsole notwendig, VW macht es anders und bis hierhin ist es eine Freude:

- Aschenbecher raus

- Torx-Schraube im Haltebügel darunter lösen

- bei nach nach hinten zugezogener / fast geschlossener Blende kann der komplette Einsatz mitsamt Anschlussstecker in Fahrtrichtung hinten nach oben herausgeschwenkt werden. Wer will, clipst für mehr Freitraum nach oben eben noch die Blende über dem OBD-Stecker ab, muss aber nicht.

Soweit: Freude, auch über die sinnvolle Lösung, die sogar einem Kunden in der Werkstatt final Geld sparen dürfte, wg. geringem Demontageaufwand.

- Kabelclips ab

- Stecker entriegeln und abziehen

Nun sieht und vermutet man im schwarzen, auf die Steckdosenhülse und den Streukörper aufgeschobenen Halter die Glühlampe und in der Tat kann man sie durch den Schlitz des Aschenbecherabteils auch sehen, denn sie soll ja nicht nur den Zigarettenanzünder beleuchten und im Dunkeln auffindbar machen, sondern auch den (herausnehmbaren) Aschenbecher.

Nur:

Wie löst man das Ding von der Steckdosenhülse?

Scheint alles von oben per "Verzahnung" aufgeschoben zu sein, aber nein, Irrtum, für VW wäre diese Lösung zu einfach und damit im doppelten Sinne zu billig! :D

- zunächst bemüht man sich, die in die Verzahnung des weißen Kunststoff-Steckergehäuses eingreifende, obere Abdeckung des Lämpchenhalters zu entfernen, ohne diese zu zerbrechen. Da biegsam, gestaltet sich das Ausklinken der Widerhaken noch einigermaßen einfach.

Zweck dieses Teils: Das Lampengehäuse gg. den Federdruck der beiden Anschlussfahnen an der Steckdosenhülse zu halten, so dass dieses nicht in Federrichtung wegklappt.

- leider kann man auch jetzt noch immer nicht das Lampengehäuse nach oben ziehen (was eine sinnvolle Lösung gewesen wäre. Mir gelang das auch durch halbweg kräftiges Hebeln nicht, da offenbar von "unten" (eigentlich von der Oberseite her) am roten Streukörper verrastet.

- ergo die beiden seitlichen Halter des schwarzen Lampengehäuses am roten Streukörper jetzt bereits mit noch feineren Uhrmacher-Schraubenziehern bewaffnet, bis eben war es noch ein konventioneller kleiner Schraubendreher mit 2mm Klingenbreite, ausgeclipst, was sich an der einen, dem Aschenbechergehäuse zugewandten Seite bereits als etwas knifflig erweist

- nun hat man final das schwarze Lampengehäuse inkl. der beiden Anschlussfahnen / -federn in der Hand, fragt sich aber: How the fuck komm ich an das Glühbirnchen heran?

- Das Ding scheint in sich mehrteilig aufgebaut und verrastet zu sein, oben zeigt sich eine Fuge im wie ein "Omega" geformten Gehäusedeckel. Das Gegenstück in gleicher Form scheint dort "feinst-verrastet" zu sein.

-nachdem ich unterdessen zur kleinstmöglichen Größe meiner Uhrmacher-Schraubenzieher vorgedrungen bin, mit denen ich die Feinstverrastung löse, indem ich den Klingenstiel hinter die Laschen schiebe, zeigt sich final nun endlich der over-engineerte Aufbau:

Das Ding ist ein Spritzteil, ansich aber zweiteilig und wird per bei der Herstellung entstandenem "Scharnier" zusammengeklappt und mehrfach vorn oben, unten seitlich und ganz unten mittig miteinander verrastet.

Wem es gelingt, das ganze zerstörungsfrei zu zerlegen und anschließend funktionstüchtig wieder zu montieren, gebührt schon mal großes Lob.

Dem Konstrukteur, der an diesem Dings vermutlich Jahre gesessen hat, gebührt der Nobelpreis.:eek:

Andere Hersteller hätten einfach eine Fassung konstruiert für eine Glassockellampe, diese ggf. gg. Herausfallen aus den Anschlussfahnen gesichert mit einem oben auf den Lampenkörper wirkenden Halter oder Gehäuse - und gut.:)

Zusammenfassend:

a) Aschenbecher aus der Mittelkonsole demontieren, Stecker abziehen = max. 2 Min. inkl. Werkzeugvorbereitung (Zusammenstecken von ¼"-Schraubendreher, Verlängerung, Torx-Nuss etc.)

b) den Rest zerlegen, um an das Mini-Glasockel-Lämpchen zu kommen = 20 Min, na gut, sagen wir 15 Min

Warum einfach, wenn´s auch kompliziert möglich ist?

Wenn die Werkstatt für sowas eine Stunde berechnet zzgl. kräftigem Preis für das Lämpchen (das ich zufällig noch vorrätig hatte), dann wundert MICH das jetzt jedenfalls nicht mehr!

p.s.: Der Beitrag ist mit Absicht so lang und ausführlich und gibt in Form der benötigten Zeit für´s Lesen halbwegs realistisch wieder, wie langwierig Teil b) der Prozedur war.:eek:

Der Einbau dauerte übrigens nur noch 30s zzgl. Werkzeug wegräumen. :D

Ach, VW, kein Wunder, dass Ihr 5 Mrd € sparen müsst, wenn Ihr SO wirtschaftet! :(

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6 Antworten

Kannst froh sein, das sich dort überhaupt noch was tauschen lässt, und du nicht ne halbe Mittelkonsole neu brauchst. Künftig schmeißt man ganze Baugruppen weg, weil sich separat keine Einzelteile mehr tauschen lassen. Bspw. Turbolader inklusive Abgaskrümmer.

Themenstarteram 15. August 2014 um 12:46

Ja, eben.

Siehe Ventildeckeldichtung bei meinem TDI:

Gab´s nicht einzeln, da am Kunststoff-Ventildeckel angeklebt oder anvulkanisiert.

Ergo: neuer Deckel für € 118,- zzgl. Einbau damals, als ich ihn noch zum Freundlichen brachte.

Die Modulisierung greift weiter um sich (siehe Bremsdruckgeber Golf V) und künftig wird man wohl den Motor austauschen müssen, wenn das Öl wechselbedürftig ist! :D

Oben ging´s mir aber mehr um das over-engineering.

Komme ja selbst aus dem Bereich Karosseriekonstruktion und das Ding da ist much-to-much und selbst so, wie es ist, hätte man es einfach konstruieren und gestalten können: Aufschieben von oben, eine Verrastung und gut. Beim Defekt ausrasten, nach oben abziehen, neue Lampe, aufschieben, fertig!

Das ist im konstruktiven und produktionsseitigen Aufwand völlig überkonstruiert und dann sogar noch blödsinnig!

Jetzt weißt Du auch, warum VW das Erstzbirnchen standardmäßig mit der schwarzen Halterung zusammen verkauft. ;)

Die Steckdose hatte ich bisher schon relativ häufig in deren Einzelteilen in der Hand, da ich das "Originalteil" zum Nachrüsten die praktischste und schönste Lösung finde. So fand z. B. so einen Steckdose Platz in der Mittelkonsole meines Golf 1 Cabrio bzw. im Kofferraum meines Golf 5 (der im Gegensatz zum Golf 4 an der serienmäßig vorgesehenen Stelle noch nicht vorverkabelt war). Der Klappdeckel ist sehr praktisch, der Stöpsel ist Mist.

Ach ja, die Metallbuchse der Steckdose kann auch unbeleuchtet verwendet werden, dann kommt oben nicht die transparent-rote Spannhülse drauf, sondern ein schwarzes Teil. Genial einfach ist der Einbau durchdacht. Die Spannhülse wird in die Einbauöffnung eingesetzt, dann einfach die Metallbuchse durchgeschoben. Sobald es "Klack" gemacht hat, gibt es dann aber auch fast keinen Weg mehr zurück - außer es steht einem das VW-Spezialwerkzeug zur Verfügung.

Themenstarteram 15. August 2014 um 13:22

Auch bei Ersatz des Lampenhalters inkl. Lämpchen ist das ganze überkonstruiert und viel zu kompliziert gemacht, ich weiß schon, wovon ich da rede.

Selbst so wie jetzt muss der Schrauber in der VW-Werkstatt ja noch den oberen Halter überm Lampengehäuse herausfummeln und dann das Lampengehäuse abclipsen, mit der durchaus vorhandenen Gefahr, am hoch-bruchfähigen Streukörper die beiden Halteschienen abzubrechen, dann hält da gar nichts mehr, weder mit neuem Lampenhalter noch ohne!

Die Konstruktion ist hier im übrigen anders: Der Streukörper hält den Rest und ist im Aschenbecherhalter verdrehsicher verrastet per Widerhaken.

Die Sache ansich ist hübsch, die Beleuchtung aber heillos kompliziert gelöst.

Da fand ich das Innenleben des Außenspiegelgehäuses mit den Rastnasen, der von unten zu entrastenden, zentralen Federklammer etc. ja noch sinnfälliger und nachvollziehbarer, aber hier:

Völlig unangemessender konstruktiver Aufwand.

also doch...

Aschenbecher voll, neues Auto kaufen.

Themenstarteram 15. August 2014 um 17:48

Zitat:

Original geschrieben von Rolv

also doch...

Aschenbecher voll, neues Auto kaufen.

Jetzt kennst Du auch den Grund, warum ich als Nichtraucher den u.g. Bora noch immer fahre:

Der Aschenbecher ist noch immer nicht voll! :D

(aber das Lämpchen leuchtet wieder, was mein kleines Herz dann doch erfreut, wenn alles ordnungsgemäß funktioniert!)

Dieser China-Müll: Hab mir vorhin nochmal das defekte 12V-Ladeteil angesehen, auch so ein konstruktiver Müll viel zu geringer Materialstärke inkl. Kerbspannung und genau dort bricht das Dings dann auch ab, der abschließende Chromring fällt in die Steckdose und schwupps, hat man einen Kurzschluss.

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