M112 Rasseln nach Kaltstart (2-3s), Kettenspanner?
Hi Zusammen,
bei meinem E240 von 2002 mit M112 beobachte ich schon eine Weile, dass nach dem Kaltstart der Motor 2-3 Sekunden lang deutlich lauter ist. Kann es nicht genau zuordnen aber ich würde sagen er rasselt, dann verschwindet das Geräusch schlagartig und der Motor klingt wieder normal. An sich stört mich das nicht groß. Kann der Motor hiervon Schaden nehmen?
Laufleistung 377.777 km, Historie unbekannt
Ich hab hier schon ein bisschen rumgelesen und Stelle mir die Frage, ob das von einem defekten Kettenspanner kommt. Wie funktioniert dieser Kettenspanner eigentlich?
Öldruck?
Was ist das mechanische Problem bei einem defekten Kettenspanner im Gegensatz zu einem funktionierendem?
Oder ist es wahrscheinlicher, dass sie Kette gelängt ist?
Wenn ja, wie kann man das prüfen?
Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen!
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14 Antworten
Kettenspanner ausbauen und prüfen wie weit der Druckbolzen schon ausgefahren ist. Weit draußen = Kette gelängt.
M112 und Kettenlängung. Hier wirst du vermutlich die selben Antworten finden, wie sie schon 20 Jahre im Netz geistern: M112 haben keine Kettenlängung.
Das ist natürlich absoluter Quatsch. Ich kenne viele M112 mit gelängter Kette. Angefangen bei meinem 240 über meinen 280, bis hin zu einigen 320.
Ja, die Kette kann jederzeit überspringen. Der Defekt liegt auch nicht beim Kettenspanner - welcher wie du schon erkannt hast, per Öldruck arbeitet.
Wenn der Wagen nicht reif für die Presse ist, lass eine neue Kette einziehen und schieb die Nummer nicht auf die lange Bank. Räder musst du nicht zwingend erneuern. Eine neue Kette und Spanner reichen vollkommen aus. Das hält dann nochmal locker 150.000KM. ;)
Danke für die rasche Antwort!
Ich würde jetzt vermuten, dass die kritische Phase eben genau beim Start anliegt, während der Kettenspanner noch nicht richtig arbeitet. Ist das so richtig?
Drückt der Kettenspanner dann auf eine Gleitschiene oder wie wird die Kette gespannt?
Der Spanner arbeitet wie er soll, kann aber die Längung der Kette nicht mehr ausgleichen.
Vor der Kette sitzt die Spannschiene. Dahinter der Kettenspanner.
Aber warum habe ich dann nach 3 Sekunden kein Geräusch mehr? Müsste das Geräusch nicht dauerhaft anliegen, wenn der Kettenspanner das nicht mehr ausgleichen kann?
Sorry, ich habe die Frage schon so oft, mit so vielen Fachleuten diskutiert. Ich werde das hier nicht wiederholen.
Die Kette ist gelängt und ggf. ist auch der Spanner defekt. In welcher Reihenfolge die Defekte aufgetreten sind, darüber kann man sich den Kopf zerbrechen.
Mir ist durch deine Antwort immer noch nicht klar, warum nach 3s Ruhe ist. Mir geht es hier um das technische Verständnis. Auf der Basis treffe ich dann Entscheidungen. Bitte helft mir nochmal:
Ich würde denken, dass dann der Spanner wieder die kettenlängung ausgleicht und somit alles wieder auf Spannung ist. Das würde bedeuten nach dem Start ist die kritische Phase, wo die Kette auch Mal überspringen könnte, sonst nicht.
D.h. die Funktion des Kettenspanners wird mit zunehmender Längung relevanter.
Dauerhaftes Rasseln hört man dann bei defektem Spanner in Kombination mit gelängter Kette. Bei einer neuen Kette hat ein Kettenspanner weniger zu tun.
Passt das Verständnis grob?
Fast korrekt.
Wenn die Kette neuwertig ist, hat sie eine bestimmte Länge. Mit der Zeit ändert sich diese bzw. es entsteht eine Kettenlängung.
Der Kettenspanner hat eine Feder, welche in den ersten Sekunden, bis der Öldruck im Kettenspanner angekommen ist, die Kette auf Spannung hält.
Längt sich die Kette, kann die Feder im Kettenspanner den Schwingungen (die Kette schlägt förmlich) nicht mehr standhalten.
Das Ganze endet, sobald der Öldruck im Kettenspanner aufgebaut wurde. Erst dann fährt der Stift des Kettenspanners soweit aus wie notwendig.
Per SD kann man feststellen ob sich die Steuerzeiten der NW nach spät verstellt haben. Ist das der Fall, ist die Kette gelängt. Bei meinem 320er war das so, die alte Kette war 10mm länger als die Neue. Fehler war hinterlegt, "Steuerzeiten verstellen nach spät"
Zitat:
@morrisla schrieb am 26. Juli 2022 um 12:31:18 Uhr:
Mir ist durch deine Antwort immer noch nicht klar, warum nach 3s Ruhe ist.
Hallo zusammen und @morrisla ,
die im Anhang befindliche Abbildung zeigt Bauteile wie Kette, Spannschiene, Gleitschienen und Kettenspanner eines V6-OM642 mangels Abbildung der Bauteile für einen V6-M112.
Der Umfang der Kette und die Position des Kettenspanners zeigen meiner Meinung nach selbsterklärend, weshalb ein Kettenspanner eine gelängte Kette nicht vollumfänglich über sämtliche Kettenräder hinweg spannen kann. Aus diesem Grunde kann also die Steuerzeit über die Toleranzgrenze auswandern, bevor der Kettenspanner seinen Kolben vollständig ausgefahren hat.
Aktuell rasselt bei meinem Reihenvierzylinder-Motor M111 2.0/136 PS die Duplex-Kette manchmal nur für etwa 2 Sekunden, wenn das Fahrzeug 2-3 Wochen stand. Nach Rücksprache mit dem Meister einer MB-Vertragswerkstatt werde ich nun nach 25 Jahren und 230.000 km Laufleistung vorbehaltlich des Ergebnisses nach Prüfung der Steuerzeit lediglich den Kettenspanner erneuern lassen, der nach der v. g. Standzeit offenbar Öldruck (Mobil1 0W-40) verliert.
Der Kettenspanner im R4-M111 (baugleich wie für den R6-M104) ist als Rasterspanner ausgeführt. Der Kolben rastet per Federspannung weiter aus, jedoch nicht mehr zurück. Im ausgebauten Zustand ist die gewesene IST-Position der Rastung nicht erkennbar, weil beim Ausbau der Druck gegen die Spannschiene verloren geht und die Feder im Raster-Kettenspanner den Kolben vollständig bis zur letzten Raste ausdrückt.
Geht der Öldruck über die Standzeit wie in meinem Fall zum Teil verloren, verbleibt der Kettenspanner in der aktuellen Raste, welche womöglich wenige Millimeter Spiel bis zur nächsten Rastung hat. Der verlorene Öldruck gibt nun diesen Spielraum und ein wenig Spannung der Kette zwischen Kurbelwellen- und Nockenwellenkettenrad frei, ohne das mangels Öldruck der Rasterspanner auf die nächste Raste vorrückt und - siehe oben - rastet nicht zurück. Wird in diesem Zustand der Motor gestartet, baut sich augenblicklich der Öldruck im Kettenspanner auf und drückt die Spannschiene wieder gegen Kette und spannt diese, ohne das der Kettenspanner eine Raste vorrückt. Dieser kurze Augenblick bis zum SOLL-Öldruck im Kettenspanner lässt die Kette ein wenig rasseln.
Eine Prüfung, ob die Kette über die Toleranzgrenze hinweg gelängt ist, wurde bereits besprochen. Eine sichere Maßnahme ist auch die Kontrolle der Steuerzeit.
Eine über die Toleranzgrenze hinweg gelängte Kette kann nicht vom Kettenspanner kompensiert werden und ein undichter Kettenspanner bedingt nicht zwangsläufig eine über die Toleranzgrenze hinweg gelängt Kette.
Arbeitsaufwand für meinen Motor M111: Kettenspanner erneuern 7 AW (je 5 Min), Steuerzeit nur kontrollieren 13 AW, 1 Std. Arbeitszeit = 12 AW
Mir ist jedoch nicht bekannt, ob der Kettenspanner für deinen Motor M112 auch als Rasterspanner ausgeführt ist.
LG, Walter
Der m112 hat keinen Spanner mit Rastung. Ich hatte am m112 den Spanner tauschen wollen , im Vergleich mit dem Neuteil ließ sich aber kein Unterschied in Spannung oder Abnutzung erkennen und ich habe den Alten wieder eingebaut. Bei etwa 260k km. Mittlerweile läuft der Motor beim Folgebesitzer schon weitere 100k km ohne Probleme.
Zitat:
@Anderas schrieb am 27. Juli 2022 um 09:23:55 Uhr:
Der m112 hat keinen Spanner mit Rastung.
Hallo zusammen und @Anderas ,
Danke für deinen Hinweis. Die Funktion eines Kettenspanners ohne Rasten bei einem M112 und eine mögliche Beanstandung bei Öldruckverlust in Verbindung mit einem stillstehendem Motor dürfte identisch mit einem Rasten-Kettenspanner sein, der für einen M111 bzw. M104 vorgesehen ist.
Allerdings darf ein Rasten-Kettenspanner, dessen Kolben beim Ausbau bis zur letzten Raste durch Federspannung ausgedrückt worden ist, nicht wieder 1:1 eingebaut werden, weil dadurch die Kette zu stark gespannt wird und die Nockenwellen brechen können.
https://www.youtube.com/watch?v=osFRJoCKNdo&feature=youtu.be
LG, Walter
Danke für eure aufschlussreichen Antworten. Habe was dazugelernt.
Außerdem habe ich heute mit Xentry Mal ausgelesen und tatsächlich steht der Fehler wie von @drago2 beschrieben drin.
"Winkelabweichung der Nockenwelle zur Kurbelwelle Nockenwellensignal (maximale Winkelabweichung in Richtung 'Spät') (P1999)"
Werd mich jetzt Mal bei lokalen Werkstätten informieren, was das kosten soll. Oder kommt hier jemand zufällig aus dem Raum Pforzheim/Karlsruhe/Stuttgart der sowas schon Mal gemacht hat? Alleine trau ich mich da wahrscheinlich nicht ran... Auch wenn ein Video zum Kette Durchziehen schon Recht viel Mut gemacht hat.
So hab ich das auch gemacht, nur das ich mir den Niederhalter selbst gebaut habe.