Kompression

VW Polo 3 (6N / 6N2)

Nabend,

mal ´ne Verständnisfrage zur Kompression eines Benzinmotors (Polo 6N).

Kann ein Motor, der auf einem von drei Zylindern absolut keine Kompression aufweist, im Leerlauf etwas unrund vor sich hin hüsteln, sonst aber tadellos laufen? Und ist eine Kompressionsmessung glaubwürdig, die für den selben Zylinder an einem Tag bei kaltem Motor 15 Bar ergibt und an einem anderen Tag bei warmen Motor Null?

Viele Grüße und Dank

24 Antworten

Wenn der Motor an einem Tag 15 bar im kalten Zustand zeigt,und am nächsten warm 0 bar.Und es hat sich am Motorlauf nix verändert oder es gab keine auffälligen Geräusche, stimmt eine von beiden Messungen nicht.
Bei 0bar Kompression,ist entweder ein Loch im Kolben,oder ein Ventil ist weg,beides würde man deutlich merken😁
--> Mess nochmal,Motor warm und Gaspedal durchgedreten.

bei 0 bar im warmen Zustand, mit 15 bar im Kalten, bei korrekter Messung, müsste das Kurbelgehäuse unter Druck stehen, wenn das der Fall ist, kommt reichlich Arbeit und kommen viele teure Teile auf Dich zu.

Moin,

ich denke auch, das die Messung nicht wirklich zum Verhalten des Motors passt. Null Bar hieße ja wirklich, da Pfeifft der Wind durch den offenen Zylinder.

Also die Kompression habe nicht ich gemessen, sondern der Freundliche. Er hat dann mit ´nem Endoskop in den drucklosen Zylinder hineingeschaut und sagt, die Ventile und der Zylinder sehen gut aus - keine Auffälligkeiten. Trotzdem wollte er sicherheitshalber den Zylinderkopf herunternehmen, was mir etwas zu weit ging ohne klare Diagnose. Ich hab´s ihm nicht erlaubt.

Jetzt vermutet der Freundliche eine gebrochene Feder im Hydrostößel des drucklosen Zylinders. Er weiß es aber nicht genau. Diese Feder soll wohl das Ventil in die Passung drücken. Und wenn die Feder gebrochen ist, so sagt er, dann schließt das Ventil nicht mehr und es kann sich keine Kompression aufbauen. Jetzt will er die Nockenwelle ausbauen und den Stößel ziehen. Ich bin da noch skeptisch. Meiner Meinung nach dürfte sich durch eine gebrochene Ventilfeder auch im kalten Zustand keine Kompression aufbauen. Ist es möglich, dass ein Ventil mit gebrochener Feder im kalten Zustand volle Kompression aufbaut?

Ein leichtes Klickern ist übrigens durchaus zu hören aus dem Motorraum. Für mich klingt das aber eher nach einen Stößel, der zu wenig Öldruck aufbaut. Was ja eigentlich genau das Gegenteil bewirken müsste, also dass die Ventile nicht richtig öffnen und eher etwas mit dem Luft-Einlass nicht stimmt. Edit: Bisher habe ich auch in diese Richtung gedacht, nachdem die Drosselklappe und die Zündung als Ursache für den unrunden Leerlauf vom Freundlichen ausgeschlossen wurden. Das krasse Ergebnis der Kompressionsmessung ist jetzt wie der Blitz dazwischen gefahren.

Verunsicherte Grüße

Zitat:

Original geschrieben von Polo6NFDTCiV


bei 0 bar im warmen Zustand, mit 15 bar im Kalten, bei korrekter Messung, müsste das Kurbelgehäuse unter Druck stehen, wenn das der Fall ist, kommt reichlich Arbeit und kommen viele teure Teile auf Dich zu.

Den technischen Zusammenhang verstehe ich nicht. Kannst du das näher erläutern?

Ein kalter Motor kann mit dickem Öl dichten, wenn der Motor wärmer wird, kann unter Umständen durch Abnutzung der Honspuren, Verschleiss der Kompressionsringe in Verbindung mit, durch Wärme, dann dünnem Öl, der Druck nach unten abhauen.
Es kann auch ein Kolbenkipper aus vergangener Zeit seine Spuren hinterlassen haben, die sich erst jetzt zeigen...

Dafür erscheint mir der Unterschied von 15 Bar zu 0,0 Bar einfach zu groß. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass allein die geringere Fließfähigkeit des Öls im kalten Zustand einen kapitalen Zylinder- oder Kolbendefekt so weit verdeckt, dass im kalten Zustand die volle Kompression anliegt. Wie gesagt, der Motor läuft im warmen Zustand einwandfrei. Er beschleunigt ohne Ruckeln und dreht auch sonst tadellos. Nur im Leerlauf, da hüstelt und stottert der Motor vor sich hin und hält sich mit etwas Mühe über 600upm.

Zitat:

Er beschleunigt ohne Ruckeln und dreht auch sonst tadellos. Nur im Leerlauf, da hüstelt und stottert der Motor vor sich hin und hält sich mit etwas Mühe über 600upm.

Kopf ab, in den Brennraum gucken, Zylinderlaufbahn betrachten, Kopf auf Risse und Ventile mal auf Brandkerben hin absuchen...

Ein druckloser Leerläufer macht sich erstmal nur im Leerlauf bemerkbar....

Möglich du hast Recht. Ich gehe aber lieber nochmal in eine andere Werkstatt und lasse die Kompression überprüfen. Zu großer Eingriff.

Vielleicht darf ich noch etwas ergänzen:
Der Grund warum ich das Auto vor Kurzem in die Werkstatt gegeben habe, war nicht der Leerlauf im warmen Zustand des Motors, sondern der Leerlauf im kalten Zustand. Direkt nach Kaltstart drohte der Motor immer gleich wieder auszugehen. Man musste immer etwas mit dem Gas spielen, um ihn auf Drehzahl zu halten. Mit zunehmender Motortemperatur legte sich das und im warmen Zustand war der Leerlauf dann in Ordnung. Nicht perfekt, etwas rau, aber kein Stottern, kein Hüsteln.

Das Problem nach dem Kaltstart hat der Freundliche auch hinbekommen durch Reinigung der Drosselklappe, neue Zündkabel und Kerzen sowie einen neuen Temperaturfühler. Leider hat sich der Leerlauf im warmen Zustand erst nach diesen Arbeiten deutlich verschlechtert. Jetzt hält er sich im warmen Zustand nur noch mit Mühe auf Drehzahl und hüstelt und stottert. Da kommt die Diagnose vollständiger Kompressionsverlust durch kapitalen Motorschaden doch etwas überraschend, nicht?

Beschreib mal den rauen Lauf, mit Bezug auf Akustik oder rein zäher Lauf des Motors.
Hattest Du en Eindruck, das der Motor schlecht am Gas hängt und leise Mahlgeräusche von sich gibt, oder einfach nicht auf das Gas reagiert und zögernd nachläuft...
Einen steigenden Öl- und Wasserverbrauch muss der Motor in dem Zusammenhang nicht haben...
Bei langsamem Kompressionsverlust, bemerkt man es leider nicht, wenn der schadhafte Zylinder irgendwann keine Zündung mehr im Inneren hat.
Der Schaden kann auch über Wochen/Monate schleichend nahezu unbemerkt fortgeschritten sein...
Ähnlich einer Matratze, über Jahre rein und raus, irgendwann stellt man fest, uups wo kommt plötzlich die Kuhle her?
Eines ist sicher, nicht von gestern auf heute...

Der raue Leerlauf im warmen Zustand vor den Arbeiten der Werkstatt war eine gleichmäßige Vibration. Vermutlich eine Resonanz des Chassis bei einer Motordrehzahl von knapp 800upm. Akustisch waren keine Auffälligkeiten, Mahlgeräusche ö.ä. erkennbar. Der Motor hing gut am Gas. Das tut er jetzt auch noch. Reagiert ohne Verzögerung aus dem Leerlauf heraus. Der Motor verbrauchte bisher praktisch kein Öl oder Kühlwasser. Der Motor ist 11 Jahre alt und hat 90tkm gelaufen. Erstbesitzer.

Nach den Arbeiten beim Freundlichen ist die gleichmäßige Vibration/Resonanz im warmen Leerlauf verschwunden. Liegt vermutlich an der niedrigen Drehzahl von wie gesagt eben über 600upm. Die Geräuschkulisse im Leerlauf hat sich sehr verändert. Am Deutlichsten fällt mir ein Klickern ins Ohr, das voher entweder nicht zu hören oder gar nicht da war. Es ist ein rythmisches drehzahlabhängiges Doppelklickern. Klick-Klick, Klick-Klick, Klick-Klick... Und ein anders gummiaritg rutschendes Geräusch ist zu hören, unregelmäßig nicht drehzahlabhänig, das meiner Meinung nach vorher nicht da war. Es tritt auf, wenn ich die Drehzahl mit dem Gaspedal auf etwa 1100upm bringe und dort halte. Es ist kein hohes Quietschen als wenn der Keilriemen kreischt, nein, es ist ein eher dezentes, leises Rutschen. Edit: Das alles untermahlt durch das unrunde Schütteln des Motors.

Klick Klick.... Klick Klick da ist irgendwas gebrochen, was Anschlag hat, Kolbenring, KW-Lager oder ein Stössel, fahren würde ich damit erstmal nicht mehr, bevor man den Kopf runter, die Ölwanne ab und gesehen hat, was nun defekt ist...
Der Folgeschaden kann weitaus höher werden...
Das Quietschen kann vom Zahnriemen stammen, sieht man dann, wenn man den Kopf amputiert.
Bei der geringen Laufleistung lohnt sich eine Rep. immer.

Beim Stößel gehe ich ja grundsätzlich mit, was das Klickern betrifft. Wobei es ja nicht gleich ein Bruch sein muss. Zum Klickern genügt ja schon etwas Spiel zwischen Stößel und Ventil durch fehlenden Öldruck (vielleicht durch ein undichtes Kugelventil im Stößel o.ä.). In so einem Fall soll ein Motor ja auch im Leerlauf stottern, weil das Ventil durch das Spiel später öffnet und früher schließt. Vor diesem Hintergrund überlege ich durchaus, ob ich den Freundlichen die Nockenwelle ausbauen und die Stößel prüfen lasse. Es wundert mich nur, dass der Leerlauf vorher weitgehend in Ordnung war.

Mit der Matratze hast du natürlich Recht. Trotzdem passt die Kompression von 0,0 Bar als Ursache für den unrunden Lauf im Leerlauf nicht ins Gesamtbild, weil die Kuhle der Matratze dem Leerlauf des warmen Motors entspricht. Und der hat sich definitiv von heute auf morgen verschlechtert. Vielleicht hat der Freundliche ja auch irgendeinen Schmutzlöser auf die Drosselklappe gesprüht, woduch Partikel von der Klappe in den Brennraum gelangt sind und dort Schaden angerichtet haben? Vielleicht hat der Freundliche aber auch bei der Kompressionsmessung das Messgerät schief eingeschraubt, dass die Messung in den Wind ging? Und das Gewinde im Kopf ist jetzt so verhunzt, dass die Kerze nicht mehr dichtet und das Gemisch vor seiner Zündung in die weite Welt entlässt? Ein Schelm der Böses dabei denkt, aber das ist mindestens ebenso wahrscheinlich wie ein Bruch der Ventilrückholfeder.

Mach doch anstelle der herkömmlichen Kompressionsmessung mal nen Druckverlusttest. Den Adapter kannst dir aus ner alten Zündkerze selber bauen, Masseelektrode weg, Mittelelektrode mit Keramikkörper rausschlagen usw.

Das Pfeifen der Luft an der Zündkerze vorbei ist nicht zu überhören, bei Zündung in Deinem Fall, bei kaltem Motor auch nicht zu übersehen, es bildet sich eine regelrechte "Dampffahne".
Das ist eine gute Idee mit dem "Stöpsel", den Motor mit einem Ringschlüssel an der KW, drehen, bis der "Tote" Kolben an der Reihe ist... Dann das Manometer beobachten, ob sich Druck aufbaut, wie und ob er fällt, das gleiche mit einem der 3 anderen Zylinder als Referenz durchführen, je einmal Motor kalt, je einmal Motor warm.

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