Kardanwellen-Mittellager wechseln: auf was muss man achten und gibts tipps und tricks?
Hallo
möchte auf Grund von Singen im Last- und Schubbetrieb (im lastfreien Betrieb hört man nichts)
bei 90-110 Km/h das Mittellager der Kardanwelle wechseln.
Teile (Rillenlager, faltenlager und neue Gummiabdeckung der Wellenverzahnung) habe ich schon.
Habe das auch an meinem alten W124 schon mal gemacht. Nur da war eine Überwurfmutter, die
für den Spielausgleich zuständig war.
An der Welle des S210 (Mopf-Kombi mit Automatik) habe ich diese Mutter nicht finden können
und mir sagen lassen, dass die Welle selbstregulierend ist.
Daher meine Frage zum Wechsel:
Kann ich wie folgt vorgehen:
-Abschirmblech weg;
-Gelenkscheibe hinten raus;
-Gelenkscheibe vorne raus;
-Welle zusammenschieben;
-Welle vorsichtig nach hinten rausnehmen;
-Welle markieren;
-Welle auseinander ziehen;
-Lager mit dem Hammer runterschlagen;
-neue Lager draufsetzen;
-Welle wieder zusammenstecken und einbauen;
Hab ich was vergessen? Muss ich auf was achten?
Und dann noch ne Frage:
das sind ja beim W210 2 Lager: Das Rillenkugellager und das Faltenlager.
Beim W124 gabs die von MB fertig zusammengesetzt. Beim W210 gibt es sie nur einzeln.
Bekommt man das kleine Rillenkugellager leicht in das Faltenlager hinein ohne Presse?
Oder hat man da keine Chance?
Und sollte man erst das Rillenkugellager auf die Welle und dann das Faltenlager draufsetzen
oder erst das Rillenkugellager in das Faltenlager setzen und dann beides zusammen auf die Welle?
Danke für eure Hilfe.
Wäre super wenn da einer was wüste.
In der Suche habe ich nichts gefunden.
Grüße
Beste Antwort im Thema
Hallo
habe heute das Mittellager der Kardanwelle gewechselt und wollte mal berichten:
- Auto über die Grube und hinten links oder rechts mit Wagenheber aufbocken (oder auf die Bühne);
- Hitzeschutzblech ausbauen (ist schwer ohne Auspuffdemontage aber möglich);
- Mittellagerhalterung lösen (2 Schrauben);
- Kardanwelle an den Hardyscheiben hinten und vorne losschrauben (3 Schrauben pro Seite - den vorderen Teil der Welle muss man nicht ausbauen aber man tut sich leichter);
- Kardanwelle von den Hardyscheiben lösen (mit großem Schraubendreher oder Stemmeisen);
- Schrauben Kardanwellenmittellager entfernen;
- Kardanwelle kennzeichen bzw. Makierungen überprüfen (damit die welle wieder genauso zusammengesteckt wird wie sie war - sonst Gefahr von Unwuchten);
- Kardanwelle auseinander ziehen;
- vordere Welle nach vorne/seitwerts entnehmen;
- Gummibalg von der hinteren Welle abziehen oder Gummi zerschneiden und Metallhalterung entnehmen;
- hintere Welle nach hinten entnehmen;
- hintere Welle in Schraubstock einspannen und mit Hammer und großem Schraubendreher (Schlitz) das Lager runterklopfen;
- Lagersitz und Verzahnung reinigen und schmieren (Graphit-Fett);
- neues Lager mit Hammer und passendem Rohrstück (ca 35mm Außendurchmesser) auftreiben;
- die Verzahnung der vorderen Welle reinigen und abschmieren;
- Zentrierbuchsen beider Wellen reinigen und abschmieren;
- vordere Welle einbauen;
- hintere Welle "einlegen" und dann erst den Gummibalg einbauen;
- Staubmanschette über den Verzahnungszapfen schieben;
- beide Wellen zusammenstecken (auf die Markierungen achten) und Manschette "einrasten lassen";
- Wellen und Lager anschrauben, Hitzeblech montieren....
Kann man alleine in 2 Stunden gemütlicher Arbeit schaffen.
Grüße
PS: wenn man den Auspuff ausbaut gehts bedeutend schneller und leichter, aber den muss man halt erstmal ausbauen;
Ähnliche Themen
27 Antworten
Zuerst sicherstellen, dass das Pfeifen/Singen nicht vom Differential kommt...
Das ist auch schon ausgetauscht :-( $$$$
Bei mir ist jetzt das Differential bei 227 tkm fällig, Verdacht war auch zuerst das Kardanwellen-Mittellager, aber bei MB haben sie es mit dem Stethoskop diagnostiziert....
MB repariert Differentiale gar nicht, bieten nur ein revidiertes Austauschteil an für € 3,2k, gsd gibt es einen kleinen Betrieb hier in Wien-Umgebung, der das für ein 1/4 macht...
Habt Ihr von diesen Geräuschen nicht mal ein YouTube Video?
Hier nochmal das Geräusch... Hab endlich ein Video darüber gefunden. So hört es sich z.B. bei mir zwischen 35-40kmh und bei 60 kmh an.
:-(
Der Typ , der mir das Mittellager vor einem halben Jahr getauscht hat , hatte warscheinlich keine Ahnung.
Man kann den Übeltäter im Antriebstrang durch Abhorchen mit einem Schraubendreher schnell identifizieren.
Ich habe den Wagen aufgebockt, und zwar so das die hinteren Querlenker eingefedert waren.
Dann habe ich den Motor gestartet, einen Gang eingelegt und, am Getriebe angefangen, die Lagerstellen mit dem Schraubendreher abgzuhorchen. Dadurch konnte ich schnell das Halslager des Diffs entlarven.
Das Mittellager lief absolut ruhig...mit bloßem Ohr hätte ich es aber verdächtigt.
Die Geräusche werden durch die hohle Kardanwelle weitergeleitet.
Differentiale passen übrigens vom W202 genauso wie vom W124, die Übersetzung ist entscheidend.
Wenn man einen EPC Zugang hat kann man über die Teilenummer herausfinden wo das Aggregat noch verbaut wurde...das erleichtert die Gebrauchtteilfindung ungemein.
Ich habe dann ein W202 Diff. von einem zertifizierten Verwerter eingebaut, hat 195€ gekostet und hatte sogar frisches ÖL.
Hallo Frankyboy379,
"Ich habe den Wagen aufgebockt, und zwar so das die hinteren Querlenker eingefedert waren"
Wie hast du das hinbekommen? Unterstellböcke unter die Federlenker?
Grüße
Oliver
Zitat:
@aston3457 schrieb am 2. November 2017 um 10:06:54 Uhr:
Hallo Frankyboy379,
"Ich habe den Wagen aufgebockt, und zwar so das die hinteren Querlenker eingefedert waren"
Wie hast du das hinbekommen? Unterstellböcke unter die Federlenker?
Grüße
Oliver
Genau, die Räder und die Kunststoffverkleidungen der Querlenker habe ich abgenommen.
Hallo Frankyboy379,
noch eine Frage, warum hast du nicht am Diff aufgebockt.
Du musst dir etwas dabei gedacht haben, den Wagen an den Lenkern "aufzubocken".
Wolltest du der Fahrsituation so weit wie möglich nahe kommen.
Hast du weitere Sicherungsmaßnahmen getroffen?
Grüße
Oliver
Zitat:
@aston3457 schrieb am 2. November 2017 um 13:39:43 Uhr:
Hallo Frankyboy379,
noch eine Frage, warum hast du nicht am Diff aufgebockt.
Du musst dir etwas dabei gedacht haben, den Wagen an den Lenkern "aufzubocken".
Wolltest du der Fahrsituation so weit wie möglich nahe kommen.
Hast du weitere Sicherungsmaßnahmen getroffen?
Grüße
Oliver
Genau, ich wollte vermeiden das die starke Beugung der Antriebswellen Einfluss auf die Geräusche hat oder diese sogar beschädigt...die laufen unter normalen Bedingungen ja nie so stark gebeugt.
Als Sicherungsmaßnahme habe zusätzlich redundante Böcke unter den Wagenheberaufnahmen platziert.
Guten Morgen, es ist zwar schon 2 Jährchin her, aber ich habe das gleiche Geräusch, dass der TE beschreibt. Hat der Wechsel des Lagers das Geräusch beseitigt?
Lieben Gruß