In guten wie in schlechten Zeiten

Mercedes E-Klasse W210

Hallo liebe Leute,

habe mich in letzter Zeit etwas rar gemacht, weil ich mit vielen Dingen beschäftigt war (bin). Jetzt möchte ich aber mal eine Geschichte erzählen..

W210 zu fahren ist ja manchmal ein emotionales Auf-und-Ab. Manchmal ist es auf-auf-auf-auf-ab, manchmal auf-ab-auf-ab-auf. Das Auto fasziniert irgendwie. Wer als 210er-Liebhaber in einen 212er einsteigt (so wie ich heute mal wieder), mag sich kopfschütteln abwenden (so wie ich heute mal wieder) und sich fragen, wieso man so viel Geld für diesen halben Schritt nach vorn bezahlen sollte. Andererseits locken neue Autos auch mit einer relativen Problemlosigkeit, die für eine entsprechende Sorglosigkeit beim Halter führt. Jedenfalls, so lange das Auto neu ist oder eh nach 36 Monaten wieder abgegeben wird. Abnutzungserscheinungen gibt es bei neuen Autos nun mal nicht. Das verlockt schon.

Bei mir stand jetzt mal wieder allerhand auf dem Plan. Letztes Jahr und im ersten Teil dieses Jahres bin ich recht viel gefahren, etwas über 40.000 km. Anfang letzten Jahres war die Batterie schlapp, sonst gab es zwei oder drei Birnchen, ein Wischerblatt, einen Schlüssel so wie zwei Sätze Reifen (Winter + Sommer). Dazu gab's ne Assyst A und ne Assyst B direkt bei MB, einen Ölwechsel bei McOil. Eigentlich eine sehr gute Bilanz, wie ich finde. Das Auto hat mich ja auch sonst sehr zuverlässig überall hingebracht.

Letztes Jahr bin ich mit dem Auto nach Deutschland gezogen, wofür eine Vollabnahme beim TÜV notwendig war. Nachdem der norwegische TÜV bereits im Frühjahr drübergeschaut hat und der deutsche TÜV dann mit der Vollabnahme noch ein bisschen tiefer eingestiegen ist und ich zudem bei Daimler war zur Assyst B, fühlte ich mich ganz gut kontrolliert. Da beim Fahren nichts aufgefallen ist, bin ich stets von einem technisch einwandfreien Fahrzeug ausgegangen. Da die Korrosion sich bei mir einigermaßen im Zaum hält, habe ich auch von der Seite wenig befürchtet.

Ich bin also sehr glücklich mit meinem Auto!

Jetzt war es mal wieder so weit: Assyst B war an der Reihe. Dafür bin ich direkt zu MB gegangen, weil ich zum Aufsuchen meiner Lieblingswerkstatt, die etwas weit entfernt ist, keine Zeit hatte und mir die Laune nicht nach Experimenten stand. Zudem sind die Herren recht flott und ich hab einen kostenlosen Leihwagen (wahlweise W212 oder W205 - habe ersteren gewählt) bekommen.

Außer der Assyst B waren zuletzt noch ein paar Dinge angefallen, die ich alle in einem Abwasch erledigen wollte. Irgendein Arschloch, möge ihm oder ihr das Auto zerkratzt werden, hat mir eine Delle in den Kofferraum gefahren und dabei ist ein Vormopf-Osterei gebrochen. Außerdem, das schrieb ich bereits einmal, war meine Klimaanlage dieses Jahr nun funktionslos. Seit einigen Wochen habe zudem ich ein leichtes, aber sehr nervenden Jaulen/Zwitschern beim Fahren in bestimmten Geschwindigkeitsbereichen, insbesondere zwischen 30 und 60 km/h, dessen Ursache ich gerne geklärt hätte. Dann ist mir noch ein H7-Lämpchen durchgeknallt und zu guter Letzt wollte ich langsam gern mal wieder auf Sommerreifen fahren 😉. Also Einiges zu tun, aber vermeintlich nix Wildes.

Und dann der Anruf vom Meister: "Herr X, wo soll ich anfangen?" Er hat heute sogar zwei Mal angerufen und wählte für beide Anrufe die gleiche Einleitung. Es folgte dann eine Mischung aus Fragen und Bekenntnissen zum Zustand des Fahrzeugs. Heute Abend habe ich das Auto geholt und wir haben uns unterhalten über die Punkte, die er mir zuvor schon am Telefon nannte.

* Ursache für Funktionslosigkeit der A/C ist ein defekter Klimakompressor; der ist fest. Der kann einfach getauscht werden (ca. 500€, er schaut aber nochmal nach und ruft mich an), wenn er nicht schon Späne geworfen hat. (Ich Depp hätt ja auch mal die Klimaanlage ausmachen können, als ich gemerkt habe, dass sie nicht geht. Aber darauf bin ich nicht gekommen..). Gut, damit hatte ich gerechnet, stand auch so im Fehlerspeicher. Nur die möglichen Späne hatte ich nicht auf dem Radar.

* Servoölverlust Lenkgetriebe

* Ölverlust Motor

* Ölverlust Getriebe

* Wischergetriebe ausgeschlagen (wörtlich: "das wäre der nächste Tausender"😉

* beide Auspuffschellen gerissen

* Feststellbremse einseitig

* hintere Scheibenbremsen waren auch einseitig, hat sich beim zweiten Test aber wohl gelegt..

Der Meister hat sich sehr viel Mühe gegeben, mich nicht zu beleidigen, während er mir erklärt hat, dass sich das alles wohl nicht lohnt. Er zitierte den ökonomischen Restwert; ich zitierte ihm Götz von Berlichingen, wenn auch nicht wörtlich.

Achja, das Highlight war natürlich: Das jaulende Geräusch komme vom Getriebe. Wenn er Gas gibt/hält in dem genannten Geschwindigkeitsbereich, sei das Jaulen da, wenn er den Fuß herunternimmt, sei es weg. Daher eindeutig Antriebsstrang. Und es komme von vorne, nicht von hinten.

Nun ja.. die Spülung des Getriebes ist seit ein paar Tausend KM überfällig; hatte keine Zeit und die KM sind nur so verflogen. Ob das die Strafe ist? Allerdings schaltet das Getriebe, das sagte auch der Meister, tadellos, und so ein Geräusch kenne er vom Getriebe auch nicht. Allerdings ist es nicht so, dass das Geräusch sofort verstummt, wenn ich vom Gas gehe, definitiv nicht. Ich werde aber morgen nochmal probieren. (Ich rede mir Hoffnung ein).

Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich freue, wenn ihr mir auch ein bisschen Hoffnung macht - nicht zuletzt wurde das Auto bereits einmal für tot erklärt und ist, seit ein heiliger Meister seines Faches den Motor entkokt hat, noch sehr gut gefahren - frage ich mich doch: Wie kann das alles sein? Wie kann innerhalb von acht oder neun Monaten von einer TÜV-Vollabnahme und großem Kundenservice bei MB (allerdings eine andere Werkstatt) das Fahrzeug von "einwandfrei" auf "ich würd's nicht machen" abgestuft werden? Ich bin ja kein Drag Race gefahren in der Zwischenzeit. Dass ein altes Auto ein paar Wehwehchen hat - einverstanden.

Ein Jahr vor allem auf-auf-auf - und nun aaab. (War im vorherigen Jahr genau so: völlige Problemfreiheit, bis mir der Motor fast abgeraucht ist mit ein paar Händen voll Ölkohle).

Ich fragte den Meister zum Schluss, ob er der Meinung sei, dass ich das Auto noch zwei Jahre fahren kann. (Die Klimaanlage mach ich, die brauch ich, aber der ganze andere Kram?...) Darauf meinte er, die Mechanik sei eigentlich nicht klein zu kriegen. (Immerhin!).

Wenn dieser W212 E220 CDI, den ich als Leihwagen hatte, nicht total die Gurke gewesen wäre, hätte ich heute ja ins Grübeln kommen können. Aber mit der Baureihe komm ich echt nicht klar. Ich sehe keine Alternative. Ich hoffe, ich kann jetzt noch zwei, drei Jahre meinen Glubschi fahren. Dann bekomm ich bestimmt eh nen Skoda Superb als Firmenwagen (schönen Gruß ins 212er-Forum 🙂) und kann mir einen C126 zum Kompensieren in die Garage stellen.

Viele Grüße
ES

Beste Antwort im Thema

Hallo liebe Leute,

habe mich in letzter Zeit etwas rar gemacht, weil ich mit vielen Dingen beschäftigt war (bin). Jetzt möchte ich aber mal eine Geschichte erzählen..

W210 zu fahren ist ja manchmal ein emotionales Auf-und-Ab. Manchmal ist es auf-auf-auf-auf-ab, manchmal auf-ab-auf-ab-auf. Das Auto fasziniert irgendwie. Wer als 210er-Liebhaber in einen 212er einsteigt (so wie ich heute mal wieder), mag sich kopfschütteln abwenden (so wie ich heute mal wieder) und sich fragen, wieso man so viel Geld für diesen halben Schritt nach vorn bezahlen sollte. Andererseits locken neue Autos auch mit einer relativen Problemlosigkeit, die für eine entsprechende Sorglosigkeit beim Halter führt. Jedenfalls, so lange das Auto neu ist oder eh nach 36 Monaten wieder abgegeben wird. Abnutzungserscheinungen gibt es bei neuen Autos nun mal nicht. Das verlockt schon.

Bei mir stand jetzt mal wieder allerhand auf dem Plan. Letztes Jahr und im ersten Teil dieses Jahres bin ich recht viel gefahren, etwas über 40.000 km. Anfang letzten Jahres war die Batterie schlapp, sonst gab es zwei oder drei Birnchen, ein Wischerblatt, einen Schlüssel so wie zwei Sätze Reifen (Winter + Sommer). Dazu gab's ne Assyst A und ne Assyst B direkt bei MB, einen Ölwechsel bei McOil. Eigentlich eine sehr gute Bilanz, wie ich finde. Das Auto hat mich ja auch sonst sehr zuverlässig überall hingebracht.

Letztes Jahr bin ich mit dem Auto nach Deutschland gezogen, wofür eine Vollabnahme beim TÜV notwendig war. Nachdem der norwegische TÜV bereits im Frühjahr drübergeschaut hat und der deutsche TÜV dann mit der Vollabnahme noch ein bisschen tiefer eingestiegen ist und ich zudem bei Daimler war zur Assyst B, fühlte ich mich ganz gut kontrolliert. Da beim Fahren nichts aufgefallen ist, bin ich stets von einem technisch einwandfreien Fahrzeug ausgegangen. Da die Korrosion sich bei mir einigermaßen im Zaum hält, habe ich auch von der Seite wenig befürchtet.

Ich bin also sehr glücklich mit meinem Auto!

Jetzt war es mal wieder so weit: Assyst B war an der Reihe. Dafür bin ich direkt zu MB gegangen, weil ich zum Aufsuchen meiner Lieblingswerkstatt, die etwas weit entfernt ist, keine Zeit hatte und mir die Laune nicht nach Experimenten stand. Zudem sind die Herren recht flott und ich hab einen kostenlosen Leihwagen (wahlweise W212 oder W205 - habe ersteren gewählt) bekommen.

Außer der Assyst B waren zuletzt noch ein paar Dinge angefallen, die ich alle in einem Abwasch erledigen wollte. Irgendein Arschloch, möge ihm oder ihr das Auto zerkratzt werden, hat mir eine Delle in den Kofferraum gefahren und dabei ist ein Vormopf-Osterei gebrochen. Außerdem, das schrieb ich bereits einmal, war meine Klimaanlage dieses Jahr nun funktionslos. Seit einigen Wochen habe zudem ich ein leichtes, aber sehr nervenden Jaulen/Zwitschern beim Fahren in bestimmten Geschwindigkeitsbereichen, insbesondere zwischen 30 und 60 km/h, dessen Ursache ich gerne geklärt hätte. Dann ist mir noch ein H7-Lämpchen durchgeknallt und zu guter Letzt wollte ich langsam gern mal wieder auf Sommerreifen fahren 😉. Also Einiges zu tun, aber vermeintlich nix Wildes.

Und dann der Anruf vom Meister: "Herr X, wo soll ich anfangen?" Er hat heute sogar zwei Mal angerufen und wählte für beide Anrufe die gleiche Einleitung. Es folgte dann eine Mischung aus Fragen und Bekenntnissen zum Zustand des Fahrzeugs. Heute Abend habe ich das Auto geholt und wir haben uns unterhalten über die Punkte, die er mir zuvor schon am Telefon nannte.

* Ursache für Funktionslosigkeit der A/C ist ein defekter Klimakompressor; der ist fest. Der kann einfach getauscht werden (ca. 500€, er schaut aber nochmal nach und ruft mich an), wenn er nicht schon Späne geworfen hat. (Ich Depp hätt ja auch mal die Klimaanlage ausmachen können, als ich gemerkt habe, dass sie nicht geht. Aber darauf bin ich nicht gekommen..). Gut, damit hatte ich gerechnet, stand auch so im Fehlerspeicher. Nur die möglichen Späne hatte ich nicht auf dem Radar.

* Servoölverlust Lenkgetriebe

* Ölverlust Motor

* Ölverlust Getriebe

* Wischergetriebe ausgeschlagen (wörtlich: "das wäre der nächste Tausender"😉

* beide Auspuffschellen gerissen

* Feststellbremse einseitig

* hintere Scheibenbremsen waren auch einseitig, hat sich beim zweiten Test aber wohl gelegt..

Der Meister hat sich sehr viel Mühe gegeben, mich nicht zu beleidigen, während er mir erklärt hat, dass sich das alles wohl nicht lohnt. Er zitierte den ökonomischen Restwert; ich zitierte ihm Götz von Berlichingen, wenn auch nicht wörtlich.

Achja, das Highlight war natürlich: Das jaulende Geräusch komme vom Getriebe. Wenn er Gas gibt/hält in dem genannten Geschwindigkeitsbereich, sei das Jaulen da, wenn er den Fuß herunternimmt, sei es weg. Daher eindeutig Antriebsstrang. Und es komme von vorne, nicht von hinten.

Nun ja.. die Spülung des Getriebes ist seit ein paar Tausend KM überfällig; hatte keine Zeit und die KM sind nur so verflogen. Ob das die Strafe ist? Allerdings schaltet das Getriebe, das sagte auch der Meister, tadellos, und so ein Geräusch kenne er vom Getriebe auch nicht. Allerdings ist es nicht so, dass das Geräusch sofort verstummt, wenn ich vom Gas gehe, definitiv nicht. Ich werde aber morgen nochmal probieren. (Ich rede mir Hoffnung ein).

Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich freue, wenn ihr mir auch ein bisschen Hoffnung macht - nicht zuletzt wurde das Auto bereits einmal für tot erklärt und ist, seit ein heiliger Meister seines Faches den Motor entkokt hat, noch sehr gut gefahren - frage ich mich doch: Wie kann das alles sein? Wie kann innerhalb von acht oder neun Monaten von einer TÜV-Vollabnahme und großem Kundenservice bei MB (allerdings eine andere Werkstatt) das Fahrzeug von "einwandfrei" auf "ich würd's nicht machen" abgestuft werden? Ich bin ja kein Drag Race gefahren in der Zwischenzeit. Dass ein altes Auto ein paar Wehwehchen hat - einverstanden.

Ein Jahr vor allem auf-auf-auf - und nun aaab. (War im vorherigen Jahr genau so: völlige Problemfreiheit, bis mir der Motor fast abgeraucht ist mit ein paar Händen voll Ölkohle).

Ich fragte den Meister zum Schluss, ob er der Meinung sei, dass ich das Auto noch zwei Jahre fahren kann. (Die Klimaanlage mach ich, die brauch ich, aber der ganze andere Kram?...) Darauf meinte er, die Mechanik sei eigentlich nicht klein zu kriegen. (Immerhin!).

Wenn dieser W212 E220 CDI, den ich als Leihwagen hatte, nicht total die Gurke gewesen wäre, hätte ich heute ja ins Grübeln kommen können. Aber mit der Baureihe komm ich echt nicht klar. Ich sehe keine Alternative. Ich hoffe, ich kann jetzt noch zwei, drei Jahre meinen Glubschi fahren. Dann bekomm ich bestimmt eh nen Skoda Superb als Firmenwagen (schönen Gruß ins 212er-Forum 🙂) und kann mir einen C126 zum Kompensieren in die Garage stellen.

Viele Grüße
ES

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hallo ES,
ich kann mich da den wünschen von timmi nur anschließen und drücke für dich mal beide daumen...
dein vielzitierter durchhaltewillen muß diesmal ganz einfach belohnt werden, wer wenn nicht du
hätte das verdient !!!
vg. aus dem südharz
siggi

Ich danke Euch für die lieben Worte!

VIele Grüße und schönes Wochenende - ich werde nächste Woche berichten! 🙂
ES

So liebe Leute,

ich möchte berichten, weil ich heute das Auto aus der Werkstatt geholt habe.

Am Telefon sagte man mir, das Problem sei behoben - keine Geräusche mehr. Ich war dann so hibbelig, dass ich das Abholen kaum abwarten konnte. 😉

Ich zahle, steige ins Auto, starte, rolle los - und höre: nichts! Es war so himmlisch still. Habe schon ganz vergessen, wie ruhig dieses Auto sein kann!

Also fahre ich vom Hof, fahre auf die Straße, freue mich wie ein Schnitzel. Bei ~55 km/h dann plötzlich fährt die Straßenbahn wieder los - also, so klingt es jedenfalls. Zurück zur Werkstatt also. Was ist los?

Ja.. hat man mir vergessen zu sagen (irgendwie wundert mich sowas nicht mehr): es gibt noch ein Geräusch, das habe aber definitiv nichts mit dem Differential zu tun. Es komme sehr wahrscheinlich vom Mittellager.

DIESES jedoch habe ich tauschen lassen bei Bosch vor wenigen Monaten - das war Versuch Nummer 1 zur Geräuschbeseitigung - , bevor ich dann auch noch die GANZE KARDANWELLE habe überholen lassen. Dennoch - es komme wohl von da.

Also bin ich von der Werkstatt, die mir das Differential überholt hat, direkt zu Bosch gefahren. Dort Auto auf die Bühne und laufen lassen (Azubi hat Gas gegeben). Unterm Auto waren aus dem Bereich der Kardanwelle alle möglichen Geräusche zu vernehmen. Irgendwann auch eine Art heulen. Ja, da ist wohl etwas nicht in Ordnung. Ach.

Probefahrt: natürlich hört man plötzlich NICHTS mehr. Zum ersten Mal seit 7 oder 8 Monaten hört man NICHTS. Das Straßenbahnjaulen war aber definitiv zu hören auf dem Weg zu Bosch und das Geräusch unterm Auto, als es auf der Bühne war, war auch nicht zu verachten. Da das Jaulen mit zunehmender Reisedauer immer abgenommen hat, zumal bei wärmeren Temperaturen, die wir ja heute hatten (14°C immerhin), war der Spuk zur Probefahrt aber vorbei. Dennoch gibt es nun einen Termin. Ich bestand darauf, dass die Kardanwelle nochmals ausgebaut wurde. Nachdem man sie nach der Überholung VERKEHRT eingebaut hatte, kann ich mir gut vorstellen, dass sie immernoch nicht so ist, wie sie sein sollte.

Jetzt eine kleine Auswahl verstörender Fakten an dieser Geschichte (es sind zu viele, um alle aufzuzählen):

1) Ich habe die lange Reise bis zum überholten Differential begonnen wegen eines Geräuschs, das nun vollständig beseitigt ist. Ich hatte KEINE Beschwerden über die Kardanwelle. Ich hatte dieses Geräusch und wusste nicht, woher es kam.

2) Auf Verdacht "könnte das Mittellager" sein wurde das Mittellager ersetzt. Auf meine Frage, was man denn mache, wenn es nicht das Mittellager sei, sagte man mir: "das bauen wir aus und schauen es uns an. Das wird natürlich nur ersetzt, wenn es kaputt ist". Das Mittellager wurde ersetzt, also war es "wohl kaputt". Gelöst war das Problem nicht.

3) Bei Elbe in Köln sagte man mir: gut, dass ich die Kardanwelle geschickt habe. Das Kreuzgelenk sei tatsächlich kaputt und werde überholt.
Also wurde auch das Kreuzgelenk, das "wohl kaputt" war, repariert. Gelöst war das Problem dennoch nicht.

4) Jetzt ist mein Differential überholt und das Ausgangsproblem gelöst. Und nun habe ich aber dennoch ein Problem, weil - so sieht es für mich aus - an der Welle herumgepfuscht wurde. Hätten diese Werkstätten die Welle nie angefasst, wäre alles gut. Aber nein: sie haben sie kaputtrepariert. War ja alles mögliche scheinbar kaputt. Nur dass es nie ein Problem gab, seitdem aber schon.

5) Ich habe dem Meister (Bosch), der eben neben mir im Auto saß, nicht die Fresse poliert. Völlig unverständlich und zu unrecht. Er hat sich noch rausgenommen: "Was, sie haben jetzt 2.000€ ausgegeben, um das Geräusch zu beseitigen? Was hat der runter? Oh - lohnt sich das denn noch??".

6) Ich erwähne mal nicht, dass man bei MB der Meinung war, das Geräusch, das nun durch Überholung des Diff' beseitigt wurde, komme von vorne und aus dem Getriebe. Auch nicht, dass mir eine andere, angeblich auf MB spezialisierte freue Werkstatt bescheinigte, das seien "Fließgeräusche" aus der Ölwanne vom Getriebe, die dürfen da nicht sein, das Getriebe sei also kaputt.

Gibt es hier denn nur völlig unfähige Werkstätten? Soetwas habe ich noch nicht erlebt.

Dennoch: Die Ruhe jetzt ist himmlisch. Morgen mach ich erstmal einen Ausflug mit dem Auto. Und in 2 Wochen kommt die Welle nochmal runter.

Viele Grüße
ES

Ein Jammer, dass du nicht mehr hier in der Nähe bist-bei H. wäre dir das alles nicht passiert-könnte ich darauf wetten! Nicht zu ändern-freue mich jedenfalls für dich mit! Zu so einem komfortablen Auto gehören auch zwingend füsternde Fahrgeräusche!
Aber - alles Gewohnhnheitssache ! Seit ich meinen Yeti habe, kommt mir mein Dicker geradezu ungebührlich laut vor. Den Yeti empfinde ich im direkten Vergleich dagegen hart wie ein Brett-so hat alles seine Vor-und Nachteile. Obwohl ich denYeti auch schon in's Herz geschlossen habe, geht doch in der Summe nichts über den Dicken!😉

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So ist das mit alten Autos. Man kann Glück haben und Pech, wenn man aus dem Pech raus will, dann wird es teuer und mühsam -- der Bosch-Meister hat in diesem Punkt kaufmännisch betrachtet leider absolut recht.

Hallo ES, ja so ist es leider: Werkstätten mit Potenzial für saubere technische Diagnose werden für unsere Wagen leider selten.

Hatte Dir ja schon geschrieben, dass ich mittlerweile knapp 90km Anfahrt für meine Werkstatt in Kauf nehme (one-way!). Einfach weil ich weiss, dass die meine Autos verstehen und vernünftig behandeln, obwohl nicht auf MB spezialisiert.

Ich bin im letzten Jahr umgezogen und hatte auch eine neue, nähere Werkstatt gesucht. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, bei den ersten doofen Fragen oder Kommentaren von wegen "lohnt nicht mehr" gleich wieder zu fahren. Lohnt dann auch bestimmt nicht, genau dort das Auto reparieren zu lassen 😉

Aber es gibt auch andere, DSDs Werkstatt oder Hakan in Oberhausen zum Beispiel. Bei MB hat man mir neulich gesagt "der ist ja noch fast wie neu!". Geht also auch anders! Solche Orte muss man halt erstmal finden...

Aber jetzt geniess erstmal die Ruhe! 🙂

Was mich gerade rasend macht, ist gar nicht so sehr die Tatsache, dass die Diagnosen der Fachwerkstätten nach Tageshoroskop erstellt wurden. Sondern dass ganz offenbar geschlampt wurde, als die Kardanwelle angefasst wurde. (Wer weiß, ob es dadurch nicht erst noch schlimmer wurde, dass die eiernde Kardanwelle das Antriebslager vom Differential versaut hat?)

Gestern bin ich rund 2,5h auf der Autobahn unterwegs gewesen -- und hatte dabei gar kein gutes Gefühl. Die Vibrationen im ganzen Fahrzeug und im Lenkrad sind sehr deutlich. Bei 55-65 km/h hat das Auto immernoch dieses hohe Jaulen, dass ich in diversen Soundfiles hier schon vorgestellt hatte (die "Straßenbahn" bzw. der nasse Rand vom Weinglas...). Bei rund 110-120 km/h sind die Vibrationen besonders stark, aber eben auch schon deutlich vorhanden in dem Geschwindigkeitsbereich, in dem das genannte Geräusch entsteht. Als wir am Freitag unter dem Auto standen und Gas gegeben wurde, hat man ja deutlich gehört, dass da irgendwas schlägt oder eiert und deshalb Geräusche macht.

Ich hoffe, dadurch gibt es nicht Folgeschäden, bis das Auto am 09.11. wieder in der Werkstatt steht. Jedenfalls sehe ich gerade ein, dass ich besser eine Rechtsschutzversicherung abschließe.

Mein Fahrzeug hat mehr iatrogene Komplikationen gehabt als alles andere. Gerade das hohe Jaulen aus der angehängten Datei ist erstmalig nach ÜBERHOLUNG der Kardanwelle (und damit verbundenem Ein- und Ausbau) aufgetreten, wie ich anhand meiner Postings in diesem Thread nachvollziehen kann (siehe mein Beitrag vom 30.07.). Ich kann wirklich gut verstehen, dass Leute ihr Fahrzeug bei MB abgeben und es wieder abholen, wenn das Problem behoben ist und dafür gerne das viele Geld bezahlen. Freie Werkstätten sind scheinbar häufig etwas für starke Nerven.

Schönen Sonntag - hoffe Ihr habt auch so himmlisches Wetter
ES

Zitat:

@El Sibiriu schrieb am 1. November 2015 um 15:40:54 Uhr:


Ich kann wirklich gut verstehen, dass Leute ihr Fahrzeug bei MB abgeben und es wieder abholen, wenn das Problem behoben ist und dafür gerne das viele Geld bezahlen. Freie Werkstätten sind scheinbar häufig etwas für starke Nerven.

Schön langsam wirst du vernünftig! 🙂

Nicht, dass mein MB-Familienbetrieb mich immer 100%ig zufriedenstellen könnte (dazu sind meine Ansprüche einfach zu hoch), aber meine neue Kardanwelle ist dort zumindest richtig eingebaut worden und der Wagen geht wirklich nicht vom Hof, wenn nicht alles "normal geräuschlos" läuft.

Klar hat das ein paar Hunderter mehr gekostet. Aber damit war damals das Thema in zwei Tagen erledigt und auf die Teile gibt's 2 Jahre Vollgarantie, auch auf die damit zusammenhängende evtl. erforderliche Arbeitszeit.

In den freien Werkstätten sind meine Erfahrungen ganz verschieden. Von übelster Hinterhofbude mit 2 Riesenkötern am Platz (andauernd an meinen eher dünnen Waden, sehr auflockernd ...) bis zum seriösen Betrieb mit knapp 20 Mitarbeitern und ordentlichen Ersatzfahrzeugen hab ich alles durch. Aber keiner kennt sich halt so mit "seinen" Autos aus wie der Markenbetrieb, niemand sonst gibt mir den Wagen geputzt zurück und hat so unkomplizierte Lösungen bei fehlenden Teilen etc.

Hallo ES, jedenfalls hört man das Jaulen nun sehr deutlich in Deiner Aufnahme. Ist ja furchtbar, so ist das definitiv nicht in Ordnung. Wenn es direkt nach der Tausch-Aktion der Welle entstanden ist, muss die Werkstatt das eben nachbessern. Die werden ja wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, das gehört so.

Ob Dir eine Rechtsschutzversicherung dabei hilft, kann ich Dir nicht sagen. Ich habe seit einer halben Ewigkeit so eine Versicherung eingelöst, sie aber erst einige wenige Male gebraucht. Und eigentlich fast jedes Mal war die Versicherung nicht wirklich hilfreich, weil man es auch so lösen konnte (ein guter Freund von mir ist Rechtsanwalt).

Wenn ich Dich richtig verstanden hab, geht der Wagen zur Nachbesserung demnächst wieder in diese Werkstatt. Ist doch schonmal ein erster Schritt, auch wenn Dir das Gejaule bis dahin erhalten bleibt (wie erfreulich). Du hast reklamiert, sie wollen nachbessern, hört sich für mich erstmal OK an.

Zum Thema MB: habe hier mittlerweile eine sehr gute Werkstatt an der Hand, falls Du doch den Weg auf Dich nehmen willst.

Bis dahin lass Dir die Laune nicht verderben!

hallo miteinander,
ich kann mich da "astro" nur anschließen. die schlosser im markenbetrieb sind hoch spezialisiert und
machen im prinzip nichts anderes, sie sind sogar zb. vorrangig auf e-klasse oder anderes modell geschult.
außerdem kann auch deutschlandweit nur nach awe's abgerechnet werden, wo für eine bestimmte tätigkeit
nur die vorgabe geltend gemacht werden kann, egal ob in der zeit realisiert oder nicht.
im gegensatz dazu die " ach so billigen " freien werkstätten, die bei eigner unfähigkeit std. schreiben,
bis es kracht...
ich habe da auch mein lehrgeld in den sand gesetzt - aber nicht lange !
vg. aus dem südharz
siggi
ps. es gibt aber auch gute freie ( also keine verallgemeinerung ), bloß ich habe sie nicht gefunden...

Zitat:

@siggi31 schrieb am 2. November 2015 um 18:18:46 Uhr:


außerdem kann auch deutschlandweit nur nach awe's abgerechnet werden, wo für eine bestimmte tätigkeit
nur die vorgabe geltend gemacht werden kann, egal ob in der zeit realisiert oder nicht.
im gegensatz dazu die " ach so billigen " freien werkstätten, die bei eigner unfähigkeit std. schreiben,
bis es kracht...

Hallo Siggi!

Du meinst, beim 😁 gibt es einen KVA an den die sich dann auch halten und man sich nachher nichts über irgendwelche Schraiben anhören muss, die schwer zu lösen waren oder .....

Ich habe bisher nur einmal was bei MB machen lassen.
War das Lenkgertriebe oder die Servopumpe (ist schon mind. 15 Jahre her) und da hatten die sich auch strikt an den KVA gehalten.

War mir jetzt gar nicht mehr so bewusst.

Das glaube ich jetzt nicht, wenn da eine Schraube abreisst oder andere nicht vorhersehbare Dinge passieren finden die sich nachher schön in der Rechnung wieder. Ein KVA ist nicht bindend, der kann ruhig um eine gewisse Prozentzahl überschritten werden, Ist ja nur ein KVA und kein Festpreis.
KVA Überschreitung

...oh mein Gott..... als Realist der alten Schule hätte es mich aber stark gewundert, wenn das Problem auf
einmal behoben worden wäre.....

...ein Lichtblick des heutigen Tages ist die Wortformulierung....

"iatrogene Komplikationen "

...köstlich.....

bin neugierig, wie das noch weitergeht.....

weiterhin dem ES die Daumen halte.....

So liebe Leute...

Ich möchte mich nicht zu früh freuen, aber nach meinem Eindruck sieht es gerade so aus, als sei das Problem im Prinzip gelöst.

- die Überholung des Differentials beseitigte das Ausgangsproblem - ein störendes, geschwindigkeitsabhängiges Schleifgeräusch
- das bis zuletzt hörbare - aber erst seit dem Ein- und Ausbau der Welle durch eine Bosch-Werkstatt existierende - hohe Jaulen, war darauf zurückzuführen, dass das Mittellager der Kardanwelle verspannt eingebaut wurde.

Das heißt, die Bosch-Werkstatt hat durch den (vermutlich sogar unnötigen) Austausch des Mittellagers mit schlampigem Einbau des neuen Lagers das am meisten störende Geräusch erst verursacht.

Das ist heute aufgefallen, als eigentlich ein neu bestelltes Lager eingebaut werden sollte: beim Lösen der Schrauben des alten Lagers rückte dies plötzlich wegen seiner Verspannung in eine andere Position. Die Probefahrt sowie meine Heimfahrt daraufhin zeigten das besagte Geräusch nicht mehr.

Ich bin jetzt zu 90% zufrieden: Ich höre eine Art Brummen, wenn ich vom Gas gehe, das von hinten zu kommen scheint - ähnlich dem hohlen Wummern, das ich vor der Instandsetzung des Differentials zuletzt beklagte, aber wesentlich leiser. Es ist leise, aber ich höre es. Ich bin ja gespannt, was der Instandsetzer dazu meint und ob er sich vor Nachbesserung drücken will.

Dennoch: Das ist dann wohl die Auflösung der rätselhaften Geschichte. Fazit mag jeder sein eigenes ziehen; meine Zuversicht in die Fähigkeiten von Autowerkstätten - nicht nur Bosch, sondern auch Mercedes und die freie Werkstatt, die mir das Geräusch beide als Getriebeproblem verkaufen wollen - ist jedenfalls nicht mehr besonders ausgeprägt.

Viele Grüße
ES

Lieber ES, deine Schilderung verheißt ja nichts Gutes- ich habe diese ganzen Probleme trotz meiner fast 400 000 km ja noch vor mir! Hardyscheiben, Kardanwelle, Mittellager , Differential-ja, selbst die Radlager sind alle noch im Auslieferungszustand und machen sich auch nicht durch unliebsame Geräusche bemerkbar. Drücke dir erst mal die Daumen, dass sich deine Probleme nun erledigt haben mögen!

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