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Frage zur Haftung von Versiegelungen auf dem Lack

Hallo allerseits,

unter der Dusche kommt man doch immer noch auf die seltsamsten Gedanken. Besonders, wenn eine der Duschkabinentüren testweise mit einer (Lack-)Versiegelung behandelt wurde und dann das Wasser nicht so abperlt wie man sich das vorgestellt hat. Aber die Versiegelung ist ja auch für Lack gemacht, nicht für Plexiglas.

Und genau an dieser Stelle setzt meine Frage an:

Man liest immer wieder, Versiegelungen verbinden sich mit dem Lack (im Gegensatz zu Wachsen, die auf dem Lack liegen, und in der Poren bzw. Mikrokratern). WIE verbinden sich Versiegelungen mit dem Lack, chemisch ja wohl dann. Das bedeutet doch im Umkehrschluss, dass die Lackoberfläsche chemisch verändert wird und mit der Versiegelung reagiert. Wenn nicht, würde sie ja auch nur auf dem Lack liegen wie ein Wachs. Das wirft für mich folgende Fragen auf, und ich lade hiermit ausdrücklich alle zum Spekulieren oder auch die Profis zur Preisgabe ihres Insiderwissens ein:

  1. Findet da wirklich eine chem. Reaktion statt, und wenn ja, müßten Versiegelungen (z.B. das AA Shield, welches sofort wieder abgenommen werden muss) bei 5°C nicht deutlich länger auf dem Lack verweilen als bei 25°C, um trotz dem Kälte mit dem Decklack reagieren zu können?
  2. Was passiert, wenn die Versiegelung am Ende ist, die Decklackschicht wird sich ja nicht zurückentwickeln zu dem, was sie vor der Reaktion war?
  3. Heißt das dann nicht im Umkehrschluss, dass man am Ende der Lebenszeit einer Versiegelung zwingend polieren muss, um das, was auch immer nun die oberste Lackschicht bildet, zu entfernen ("frischer" Reaktionspartner für die neue Versiegelung)?
  4. Oder, der Gedanke kam mir jetzt erst, als ich Frage 2 tippte: Haftet eine Versiegelung eher so am Lack wie ein Streifen Tesafilm? Da findet ja auch keine chem. Reaktion statt, das ist ja nur Adhäsion. Aber was macht ein Wachs dann anders? Würde es "nur draufliegen", müßte es ja runterfallen :)

Ich weiß,schwere Kost so kurz nach der Weihnachtsvöllerei. Aber es beschäftigt mich, zumal ich gerade einen Test von 5 verschiedenen Versiegelungen in meinem BLOG fertigstelle. Dort gehe ich auch kurz auf den Unterschied zu Wachs ein, und da sollten mir die o.a. Fragen klarer sein als bisher - niemand mag Halbwissen.

Dank & Gruß,

Celsi

(und guten Rutsch schonmal, wenn man sich nicht mehr liest)

Beste Antwort im Thema

Bitte schön:

Kämpft euch durch das Chemie-Forum durch. Thread Lackpflege, -versiegelung und Wachs .

Guten Rutsch!

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19 Antworten
am 30. Dezember 2012 um 15:16

Ui, das ist wirklich schwere Kost zu so später Zeit im Jahr :D

Umso mehr ich mich damit beschäftige, umso mehr ich lese, desto mehr muss ich sagen: Nein, eher keine "chemische Verbindung", zumindest nicht so, wie ich das definiere.

Noch ein bisschen Lesestoff, den ich hier nicht einfach reinkopieren möchte:

Aus dem Paralleluniversum: Gehen Fahrzeugoberflächen eine VERBINDUNG mit Pflegeprodukten ein?

Und aus ChemieOnline. Die Fragestellung geht in die richtige Richtung, leider entwickelt sich das Thema etwas anders - wie auch im fahrzeugpflegeforum.de - hat aber dennoch interessante Ansätze: Lackpflege, -versiegelung und Wachs

Ich kann mich leider nicht weiter beteiligen, dann bei dem Satz ...

Zitat:

Französisches Terpentinöl ist stark linksdrehend, amerikanisches rechtsdrehend.

Muss das bei der Kreisbewegungsrichtung beim Einpolieren beachtet werden?

... ist mir leider der Kopf explodiert :D

Euch auch allen einen guten Rutsch!!

Gruss DiSchu

Ich würde sagen Celsi hat ein Glas Milch zuviel getrunken :-) oder waren zuviele Duftstoffe unter der Dusche...

 

 

Aber im ernst, ich denke nicht das eine chemische Verbindung eingegangen wird, denn sie könnte ja niemals Rückgänging gemacht werden außer die betroffene Schicht mechanisch abzutragen, sonst ist mein ganzer Plan den ich mir schon seit geraumer Zeit zurechtgelegt habe im Eimer... Winter kommt eine Versigelung und im Sommer ein Wachs auf dem Lack.

 

Die Frage aber ist berechtigt, leider weiß ich keine logische Antwort darauf.

Da werden wohl die Chemiker unter uns gefragt sein.

 

Gurß Uwe (der allen einen guten Rutsch wünscht)

 

 

Tja, wirklich tief in der Materie stecke ich nicht drin, durfte aber auch schon einige Beobachtungen machen.

Ombrello ist nicht wirklich für Plexiglas geeignet, auf richtigen Glas hält es wesentlich besser. -> Es macht schon etwas aus, wenn man anderen Untergrund wählt. Chemie?

Glasversiegelungen halten auch sehr gut auf Keramik und ähnlich glatten Oberflächen (Waschbecken, Badewanne usw.)

-> Ist doch die Untergrundmaterialart nicht so wichtig, sondern die Oberflächenstruktur?

Mittlerweile glaube ich, es macht beides aus, zumindest Versiegelungen sind aufgrund ihrer komplexen chemischen Bauweise eher unflexibel, was alternative Anwendung angeht. Scheinbar sind ähnliche Mittel enthalten wie der vermeintliche Haftuntergrund und somit sollen diese Inhalte als Haftvermittler arbeiten (pure Vermutung). Wachse sind da anspruchsloser, weil die wie bei KLebstoff einfach drauf haften/pappen.

Ich möchte zum Ombrello als Beispiel zurückkehren. Sicherlich spielt da auch ganz viel Chemie mit, weil Ombrello nicht nur feinste Unebenheiten auffüllt, sondern auch massiv aushärtet und eine homogene Struktur ausbildet. Ich sehe Versiegelungen so. Die Vernetzung ist intensiver, die Strukturen feiner und viel kleiner. Es bildet sich chemisch ein Netz aus, was ohne Unterbrechung eine sehr haltbare Schicht ausbildet. Je feiner die Struktur, umso näher kommen sich die Moleküle und ihre Anziehungskraft nimmt zu, -> Adhäsionskraft -> Haftung. Je vollständiger das ausgebildete Netz ist, umso besser die Haltbarkeit. Die Adhäsionsfolien mal als Beispiel, weil sich dort die Moleküle so nah kommen, dass sie auf glatten Oberflächen ohne Klebstoff haften.Die Folie ist die feste geschlossene Struktur, die nicht verschoben oder gebrochen werden kann, aber nach ein wenig Abstand zum Untergrund ihre Anhaftung verliert.

Bei Wachsen denke ich dazu im Vergleich, dass sie nur Aufliegen, wie Baumharz oder so. Die Haftung ist groß, aber ihre Struktur ist nicht so fein, so homogen und eher stark angreifbar, auch durch einen Neuauftrag, weil eben die eingesetzten Lösemittel die alte Schicht wieder anlösen können. Wachse bilden durch das Entfernen der mitgebrachten Lösemittel (ablüften) ihre Schicht aus und haften, was auch durch erneutes aufbringen von Lösemitteln wieder rückgängig gemacht werden kann.

Versiegelungen härten aus und lassen sich nicht so einfach wieder chemisch entfernen. Der Chemische Vorgang kann hier nicht einfach rückgängig gemacht werden. Außer mit der "brachialen Keule" der mechanisch wirkenden Politur, wären mir nur die Produkte der Reihe "Polychracker" bekannt, die diese Polymerversiegelungen aufbrechen.

Ich beende mal diese Spekulationen meinerseits mit einem Erklärungsversuch:

Wachse haften durch rein mechanische Verzahnung mit der Oberfläche. Versiegelungen haften durch chemische Verzahnung mit dem passenden Untergrund durch speziell gewählte Inhaltsstoffe die ähnlich zum Untergrund sind (Adhäsion).

Wer es genauer/besser weiss, darf mich gerne korrigieren und meine Spekulationen beenden.

 

 

Und was ist jetzt besser für den Lack? Wachs oder Versiegelung? :p

Ich finde es nur etwas eigenartig, dass z.B. das Armor All Shield eine ziemlich stumpfe, nagelfeilenähnliche Lackoberfläche erzeugt. Eine glatte (gewachste) Oberfläche müsste doch besser gegen kleine Kratzer schützen.

am 30. Dezember 2012 um 19:32

Zitat:

Original geschrieben von Aygo Club

Und was ist jetzt besser für den Lack? Wachs oder Versiegelung? :p

Ich denke, dahin soll der Thread nicht abdriften. Zumal Dir eh keiner sagen kann, was "besser" ist.

Frag nach schwarzer Lack oder weisser? BMW oder Mercedes? usw. Das führt zu .... genau, nichts.

Persönlich mag ich Carnauba Wachse lieber, da ich den warmen tiefen butterweichen Glanz eines Wachses mehr mag, als den eher harten Spiegelglanz der meisten Versiegelungen. Aber wie gesagt, das soll nicht Inhalt dieser Diskussion sein.

Gruss DiSchu

Hallo,

zwar befasse ich mich erst rund 10 Monate mit der Autopflege, aber für mich ist es relativ klar (nur aus eigenen Gedanken heraus), dass sich eine Versiegelung NICHT chemisch mit dem Lack verbindet.

Ich gehe davon aus, dass es genauso wie Wachs nur aufliegt. Aber wohl in einer anderen Form. Die Erklärung von Strikeeagle finde ich recht gut;)

am 31. Dezember 2012 um 6:56

Zitat:

Original geschrieben von 210bob

[...]

Ich gehe davon aus, dass es genauso wie Wachs nur aufliegt. Aber wohl in einer anderen Form. Die Erklärung von Strikeeagle finde ich recht gut;)

Danke für das Lob, aber gut finden ist auch eben nicht wissen. Bitte bedenke: Gelehrte in Mesapotamien, Ägypter z.Zt. der Pharaonen und viele gelehrte Araber wußten schon vor Galileo Galilei, dass die Erde eine Kugel ist und kein zentrales Gestirn. Zur Zeit des frühen Mittelalters fand die Mehrheit der Bevölkerung trotzdem die Idee gut, die Welt wäre ein Scheibe und alles würde sich um sie drehen. Heutzutage gibt es sogar Leute, die glauben, dass die Welt sich nur um sie dreht. ;) Ich sag mal so: menschliche Schwarmintelligenz ist besonders schlecht! :D

... macht aber glücklich und zufrieden!

(na ja, nicht jeden ...)

Und soweit zurück braucht man nicht gehen, die Gegenwart z.B.: Glauben heißt nicht wissen ;)!

Und zurück zum Thema: ich glaube daran, dass die Grenze zwischen Physik und Chemie fließend ist ... :D

 

Fest steht jedenfalls, dass eine Versiegelung eine höhere Haftkraft als ein Wachs hat. Ob das neben der längeren Standzeit gegenüber einem Wachs weitere Vorteile bietet, kann ich nicht sagen. Vermutlich schützt ein etwas häufiger aufgetragenes Wachs den Lack letztendlich genauso gut. Man hat dann eben nur etwas mehr Arbeit. ;)

Ich weiß gar nicht mehr genau, wann ich zuletzt das AA Shield aufgetragen hatte. Das Abperlverhalten war bis zuletzt immernoch super. Durch meine Polieraktion wegen den Waschanlagen-Swirls letzte Woche, ist das Shield jetzt natürlich erstmal runter. Nach der nächsten Handwäsche werd ich es dann wohl wieder auftragen. :D

Weil der TE unter der Dusche stand, als ihm diese schwierigen Fragen einfielen, von mir der Tipp, dass Versiegelungen (und vielleicht auch Wachse) ideal sind, um Waschbecken und Duschwannen zu versiegeln. Mach ich mit LG schon seit längerem so.

Und ansonsten gilt: nirgendwo findet man so viel Halb-und Falschwissen, seltsame Gedankengänge, Vorurteile etc. wie in solchen Foren wie diesem. Jeder, der meint, was zu wissen, gibt seinen Senf dazu und eh man sich versieht stehen zwei total konträre Meinungen sich gegenüber und jeder ist felsenfest davon überzeugt, dass er Recht hat. Was zählt, sind Fakten, nachweisbare und wissenschaftlich nachvollziehbare Versuche, nicht subjektive Meinungen.

Zitat:

Original geschrieben von Celsi

 ... und ich lade hiermit ausdrücklich alle zum Spekulieren oder auch die Profis zur Preisgabe ihres Insiderwissens ein:...

 

Dank & Gruß,

Celsi

;)

am 31. Dezember 2012 um 11:02

Zitat:

Original geschrieben von Strikeeagle

(Adhäsion).

Adhäsion ist ein gutes Stichwort und hat die Klammern gar nicht verdient ;)

Im Paralleluniversum ist es ähnlich erklärt und mit einem interessanten Vergleich: Der Fahrzeuglack liegt auch nur auf dem Fahrzeugblech auf ... und haftet verdammt gut. Dabei dringt der Lack in keinster Weise in das Blech ein (von wegen chemische Verbindung).

Bleibt die Frage, wie sich Wachse und synthetische Produkte bei dieser "Anhangskraft" unterscheiden.

Leider kommt es in den meisten Beiträgen zum Ergebnis: Es funktioniert ... wie ist mir schnuppe ;)

Aber genau um dieses kleine Detail geht es ja hier. Bitte weiter spekulieren ...

Edit:

Oder auch ....

Wachse und Versiegelungen nutzen die Adhäsion der Moleküle unterschiedlicher Stoffe (Netzfundstück ;)), und das tun sie auf unterschiedliche Art und Weise. Dadurch haftet das Wachs anders als das synthetische Produkt und brauchen unterschiedliche Vorarbeiten. Und daurch funktioniert auch nicht jedes Produkt auf jedem Untergrund (Beispiel Duschkabinentür).

Gruss DiSchu

na ja, Kohäsion kann es nicht sein ;)

Ich glaube, man muss von dem Bild runter, dass chemische "Verbindung" einen oder beide Stoffe verändert. Chemische "Haftung" wäre der bessere Begriff.

Wenn ich 2 Blatt Papier verbinden möchte, mit Heftklammer, oder mit Klebstoff, dann verändere ich ja auch das Papier nicht. Evtl nicht das beste Beispiel.

Ich meine eine Haftung, bei der sich beide Materialien sehr nahe kommen. So nahe, dass sie sich gegenseitig anziehen und somit eine Verdindung herstellen. Bei Adhäsionsfolien klappt das weil zwei sehr glatte Oberflächen sich sehr nahe sind. Beim Lack auf Blech und evtl auch Versiegelung auf Blech? passt sich die Flüssigkeit(flüssiger Lack z.B.) der nicht gerade glatten Oberfläche des Trägers (blech) sehr gut an. Je feiner der Lack und seine Partikel sind, je näher sich beide Materialien kommen, desto besser die Haftung.

Ich persönlich stelle mir so auch eine Grundierung vor. Sie haftet gut auf Blech durch Ihre Anpassung und schafft durch Trocknung und Ausbildung Ihrer Struktur beim Trocknen eine optimale Haftfläche (keine scharfen Kanten, richtige passend strukturierte Oberfläche) für den Lack.

Wie bei einem Zahnrad, was in eine Zahnschine greift. Maximierung der Kontaktoberfläche! In unserem Fall führt dies zu besserer Haftung.

Bitte schön:

Kämpft euch durch das Chemie-Forum durch. Thread Lackpflege, -versiegelung und Wachs .

Guten Rutsch!

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