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Frage an die Steuer-Profis: Fahrtenbuch oder 1%-Reglung?

Themenstarteram 3. März 2019 um 11:23

Hallo zusammen,

ich habe mich im Forum einmal eingelesen aber für meinen konkreten Fall keine Antwort gefunden.

Ich habe einen Firmenwagen (Passat 2.0 TDI / 190PS) zum BLP von 61.000€. Die Leasingrate beträgt durch allerlei GK-Rabatte nur 600€ brutto. Da ist auch schon alles dabei: Reifen, Wartung usw. also im Prinzip all inclusive.

Dazu kommen Kraftstoff, Versicherung, Steuer und Kleinkram wie Scheibenklar usw. Diese Kosten kann ich nicht genau beziffern.

Ich fahre im Jahr rund 40.000 km, davon täglich 2x50km Fahrten zur Arbeit (250 Tage x 100km = 25.000km). Weiterhin nutze ich den Wagen für rund 5.000km privat. Rest (10.000km) sind dienstlich. Mein dienstlicher Anteil verringert sich eher als das er ansteigt.

Dazu kommt noch, dass bei der Gehaltsabrechnung (1%) die kürzeste Route (39km) von Wohnort zur Arbeitsstätte angerechnet wird, ich aber bei der Lohnsteuerabrechnung 50km für die schnellere Route ansetze (bereits vom FA anerkannt). Die Differenz bekomme ich mit dem Steuerbescheid als Pendlerpauschale zurück. Meine Steuerklasse ist 5 / Spitzensteuersatz (42%).

Folgender Denkansatz: Dadurch, dass ich derzeit 1% des BLP versteuere und noch 0,03% für den Arbeitsweg, habe ich nichts von dem Rabatt, der sich in der Leasingrate niederschlägt. Meine Versteuerung sieht derzeit so aus:

+ geldwerter Vorteil Firmenwagen (1,0 % Regelung) = 610,00 €

+ geldwerter Vorteil Fahrkosten (61000 * 0,03% * 39 km) = 713,00 €

= gesamter zu versteuernder geldwerter Vorteil = 1323,00€

Lohnt sich für mich ein Fahrtenbuch?

Beste Antwort im Thema

Im Grund ist es ganz einfach: Du versteuerst aktuell 1.323,-- € pro Monat = 15.876 € pro Jahr.

Dein Privatanteil an der Gesamtfahrleistung liegt bei 75% (30.000 km von 40.000 km Gesamtfahrleistung).

Das heißt im Klartext, wenn 75% der Jahreskosten weniger als 15.876 € sind, sparst Du mit dem Fahrtenbuch Geld.

Somit liegt der Break Even bei 21.868 € Gesamt-Fahrzeugkosten pro Jahr.

Die Leasingrate beträgt 600 € im Monat, macht 7.200 € pro Jahr und da sind Reifen, Wartung usw. schon mit drin.

Rechnen wir mal Steuer und Versicherung noch mit 100 € pro Monat, macht dann 1.200 € pro Jahr und dann noch Sprit ganz großzügig (für einen 190 PS-Diesel) mit 12 € pro 100 km (da sollte dann Kleinkram, wie Wäschen, Scheibenklar usw. auch mit drin sein), das wären dann nochmal 4.800 € pro Jahr.

Somit ergäben sich dann Gesamtkosten für das Fahrzeug von 13.200 € im Jahr, oder 1.100 € im Monat.

Wenn davon 75% auf Deine Privatnutzung entfallen, wären das 825 € zu versteuern, also rund 500 € weniger, als bei der 1%-Regelung.

Macht dann deutlich über 200 € Steuerersparnis pro Monat. Da kann man durchaus drüber nachdenken. Ich würde das mal mit dem Steuerberater durchspielen.

XF-Coupe

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Das kannst du dir ganz einfach selber ausrechnen.

Setze deine Daten als Fahrtenbuch an ( Excel - Tabelle) Was hättest du da für Kosten. Dann rechne das gegen deine aktuellen Kosten gegen. Bei der Steuer setzt du dann das günstigere an. Wenn dir pauschal 1 % abgezogen wird aber das von dir angesetzte Fahrtenbuch günstiger ist wird das vom FA automatisch gegen gerechnet. Ist die 1% Regel günstiger must du nix weiter angeben.

Wenn sich das Fahrtenbuch als günstiger erweisen sollte, kannst du dir die entsprechende Software noch besorgen und die Daten nachpflegen

Die Kosten für die Software kannst du wiederum bei der Steuer absetzten.

Themenstarteram 3. März 2019 um 13:39

Klar kann ich ein ganzes Jahr testen und nachher feststellen, dass sich 1% doch rechnen. Grundsätzlich würde ich aber wirklich gern vorher wissen, ob sich ein Fahrtenbuch bei mir lohnt. Daher auch meine Frage hier.

Dazu braucht man die Gesamtkosten des Autos, um das beeürechnen zu können.

Bei 30.000km Privatnutzung im Jahr würde ich gar nicht über ein Fahrtenbuch nachdenken, eher über ein günstigeres Fahrzeug (was den Listenpreis betrifft), wenn mich die aktuellen Abzüge denn stören.

Zitat:

@Gigamax schrieb am 3. März 2019 um 14:39:57 Uhr:

Klar kann ich ein ganzes Jahr testen und nachher feststellen, dass sich 1% doch rechnen. Grundsätzlich würde ich aber wirklich gern vorher wissen, ob sich ein Fahrtenbuch bei mir lohnt. Daher auch meine Frage hier.

dann nimm doch mal die Daten die Du annnimmst und rechne Dir das durch.

Das Problem ist immer das auch ein Steuerberater nicht im Vorraus weiß was besser ist. er kann nur immer im nachhinein sehen, was ist tatsächlich angefallen und ist günstiger. Im zweifelsfall ein Fahrtenbuch führen (Die Software kannst Du auch in dem Fall ansetzten, das es nicht günstiger ist). Und bei der Steuererklärung dann beides verglichen und entsprechend beim Finanzamt einreichen. Steuern werden ja immer im nachhinein berechnet. Dein Arbeitgeber setzt so oder so die 1% Regel an. Wenn Du das weiter behälst ist alles OK. Wenn das Fahrtenbuch besser ist, dann reiche das bei deiner Steuererklärung für 2019 ein (Im Jahr 2020). Das FA rechnet dann die günstigere Variante und zahlt die zuviel gezahlte Steuer zurück bzw. verrechnet das mit deiner Nachzahlung.

Glaskugeln sind nunmal bei Steuerberatern nicht verbreitet.

Themenstarteram 3. März 2019 um 16:59

Zitat:

@mk28 schrieb am 3. März 2019 um 15:17:44 Uhr:

Dazu braucht man die Gesamtkosten des Autos, um das beeürechnen zu können.

Die Gesamtkosten sind ja eigentlich mit der Leasingrate bereits fast vollständig. Kommt noch Sprit, Steuern und Versicherung dazu. Da hatte ich gehofft, dass das hier jemand für den PKW bei der beschriebenen km-Leistung kompetent schätzen kann.

@StephanRE: Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Steuerberater seinem Klienten rät ein ganzes Jahr "auf Verdacht" Fahrtenbuch zu führen um dann festzustellen, dass sich die 1%-Reglung doch lohnt. Da gibt es doch sicher fundierte Schätzungen und eine Prognose.

@Tinky123: Danke für deine sinnfreie Antwort. Mich stören die Abgaben nur in soweit, dass ich hoffe sie zu optimieren. Ich möchte kein anderes Auto. Nicht immer ist nur der Anteil an Privatfahrten sondern auch die Differenz zwischen BLP und Leasingrate aufgrund von Rabatten ausschlaggebend. Bei mir kommt noch die Differenz zwischen angerechneter und tatsächlicher Fahrtstrecke zwischen Wohnung und Arbeit dazu. Aber das habe ich ja eingangs bereits beschrieben.

Im Grund ist es ganz einfach: Du versteuerst aktuell 1.323,-- € pro Monat = 15.876 € pro Jahr.

Dein Privatanteil an der Gesamtfahrleistung liegt bei 75% (30.000 km von 40.000 km Gesamtfahrleistung).

Das heißt im Klartext, wenn 75% der Jahreskosten weniger als 15.876 € sind, sparst Du mit dem Fahrtenbuch Geld.

Somit liegt der Break Even bei 21.868 € Gesamt-Fahrzeugkosten pro Jahr.

Die Leasingrate beträgt 600 € im Monat, macht 7.200 € pro Jahr und da sind Reifen, Wartung usw. schon mit drin.

Rechnen wir mal Steuer und Versicherung noch mit 100 € pro Monat, macht dann 1.200 € pro Jahr und dann noch Sprit ganz großzügig (für einen 190 PS-Diesel) mit 12 € pro 100 km (da sollte dann Kleinkram, wie Wäschen, Scheibenklar usw. auch mit drin sein), das wären dann nochmal 4.800 € pro Jahr.

Somit ergäben sich dann Gesamtkosten für das Fahrzeug von 13.200 € im Jahr, oder 1.100 € im Monat.

Wenn davon 75% auf Deine Privatnutzung entfallen, wären das 825 € zu versteuern, also rund 500 € weniger, als bei der 1%-Regelung.

Macht dann deutlich über 200 € Steuerersparnis pro Monat. Da kann man durchaus drüber nachdenken. Ich würde das mal mit dem Steuerberater durchspielen.

XF-Coupe

Themenstarteram 3. März 2019 um 17:10

Zitat:

@XF-Coupe schrieb am 3. März 2019 um 18:00:30 Uhr:

Im Grund ist es ganz einfach: Du versteuerst aktuell 1.323,-- € pro Monat = 15.876 € pro Jahr.

Dein Privatanteil an der Gesamtfahrleistung liegt bei 75% (30.000 km von 40.000 km Gesamtfahrleistung).

Das heißt im Klartext, wenn 75% der Jahreskosten weniger als 15.876 € sind, sparst Du mit dem Fahrtenbuch Geld.

Somit liegt der Break Even bei 21.868 € Gesamt-Fahrzeugkosten pro Jahr.

Die Leasingrate beträgt 600 € im Monat, macht 7.200 € pro Jahr und da sind Reifen, Wartung usw. schon mit drin.

Rechnen wir mal Steuer und Versicherung noch mit 100 € pro Monat, macht dann 1.200 € pro Jahr und dann noch Sprit ganz großzügig (für einen 190 PS-Diesel) mit 12 € pro 100 km (da sollte dann Kleinkram, wie Wäschen, Scheibenklar usw. auch mit drin sein), das wären dann nochmal 4.800 € pro Jahr.

Somit ergäben sich dann Gesamtkosten für das Fahrzeug von 13.200 € im Jahr, oder 1.100 € im Monat.

Wenn davon 75% auf Deine Privatnutzung entfallen, wären das 825 € zu versteuern, also rund 500 € weniger, als bei der 1%-Regelung.

Macht dann deutlich über 200 € Steuerersparnis pro Monat. Da kann man durchaus drüber nachdenken. Ich würde das mal mit dem Steuerberater durchspielen.

XF-Coupe

Danke für deine kompetente Antwort!

Selbst bei 100% Privatnutzung wäre es noch weniger zu versteuern, als bei der 1% Regelung.

Hier treffen eben zwei Extreme aufeinander. Einerseits relativ niedrige Kosten, durch die günstige All-Inclusive-Leasingrate und den moderaten Verbrauch eines Diesel und andererseits durch den hohen Listenpreis und viele Entfernungs-km eine sehr hohe Privatversteuerung nach der 1% Regel.

Um mit konkreten Zahlen rechnen zu können, würde ich mir an Deiner Stelle vom AG mal die genaue Leasingrate und die Beträge für KFZ-Steuer u. Versicherung geben lassen. Dann bleiben nur noch die Spritkosten. Wie hoch diese für 100 km sind, kannst Du Dir ja bei jedem Tanken ausrechnen. Da noch nen kleinen Puffer drauf für evtl. Dieselpreiserhöhungen, Wäschen und Scheibenfrostschutz und gut.

XF-Coupe

Themenstarteram 3. März 2019 um 20:18

Zitat:

@XF-Coupe schrieb am 3. März 2019 um 18:25:51 Uhr:

Selbst bei 100% Privatnutzung wäre es noch weniger zu versteuern, als bei der 1% Regelung.

Hier treffen eben zwei Extreme aufeinander. Einerseits relativ niedrige Kosten, durch die günstige All-Inclusive-Leasingrate und den moderaten Verbrauch eines Diesel und andererseits durch den hohen Listenpreis und viele Entfernungs-km eine sehr hohe Privatversteuerung nach der 1% Regel.

Um mit konkreten Zahlen rechnen zu können, würde ich mir an Deiner Stelle vom AG mal die genaue Leasingrate und die Beträge für KFZ-Steuer u. Versicherung geben lassen. Dann bleiben nur noch die Spritkosten. Wie hoch diese für 100 km sind, kannst Du Dir ja bei jedem Tanken ausrechnen. Da noch nen kleinen Puffer drauf für evtl. Dieselpreiserhöhungen, Wäschen und Scheibenfrostschutz und gut.

XF-Coupe

Genauso werde ich das machen. Noch einmal vielen Dank!

XF-Coupe, deine Berechnung ist wunderbar und werde ich mir mal abspeichern, wenn ich das mal für mich rechnen will (das nächste Firmenfahrzeug kündigt sich langsam an). Ein Glück, dass meine kürzeste Entfernung auf dem Papier nur 2 km ins Büro sind.

Wenn bei mir momentan ein neuer Dienstwagen anstünde, würde es wohl ein Plug-In-Hybrid werden - rein elektrisch paßt nicht zu meinem aktuellen Nutzungsprofil.

Aber halbe Versteuerung (ab 40 km elektr. Reichweite) ist schon ein gewichtiges Argument. Hab mir gerade mal spasseshalber einen Cayenne-E-Hybrid durchgerechnet. Auch wenn 125 k€ mein Budget sprengen würde, würde er mich doch weniger Steuer kosten als aktuell der Macan ;)

Da das Programm ja bis einschließlich Anschaffung im Jahr 2021 läuft, denke ich, dass es dann in zwei Jahren ein Hybrid wird. Bis dahin sollte die Auswahl auch deutlich größer sein als jetzt. Da wird es sicher was geben, das mir gefällt und das auch ins Budget paßt. Ich könnte mir dann evtl. auch vorstellen, was Sportliches als Dienstwagen zu nehmen und den Macan dann billig aus der Fa. zu kaufen und als Winterauto zu behalten. Schau mer mal.

XF-Coupe

Themenstarteram 4. März 2019 um 20:34

Einen Hybrid hatte ich auch schon ins Auge gefasst. Habe mich aber nochmal für einen Diesel entschieden (entscheiden müssen). Mein AG denkt da noch nicht so fortschrittlich.

 

Aber das kann jetzt nochmal 3 Jahre reifen, danach wird’s vielleicht sorgst ein Vollelektrischer.

Aktuell gibt es den Mondeo-Hybrid teils für 150 € netto im Monat: https://www.leasingmarkt.de/.../284765?...

Leider hat er keine rein elektrische Reichweite.

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