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Drehmomentangaben WIS

Themenstarteram 18. Mai 2010 um 9:40

Hallo,

Frage... Im Mercedes benz WIS von 2008 sind drehmomentangaben in 2 Stufen angegeben. Was hat es damit genau auf sich? In den "alten" Werkstatthandbüchern von mercedes steht immer nur ein Wert pro Schraube. Meist ist Stuf 2 ein höherer NM-Wert als Stufe1, ab und zu sieht man aber auch, dass Stufe1 z.B. 90 Nm sind und Stufe2 60 Nm sind? was bedeutet Stufe 2 mit dem Winkelsymbol? (siehe Dateianhang)

10 Antworten
am 18. Mai 2010 um 10:30

Hallo,

die Schraube bekommt ein höheres Endmoment, aber man zieht in mehreren Zügen wegen dem Setzverhalten an. Das ist bei Dehnschrauben so üblich.

In deinem Beispiel wird mit 50 Nm angezogen und dann bekommt jede Schraube noch 90° Verdrehung dazu.

Es empfiehlt sich bei mehreren Schrauben einen Strich mit einem Edding oder Farbstift auf den Schraubenkopf zu machen und dann in der entsprechenden Reihenfolge anzuziehen. Dann vergisst man keine ;).

Gruß

fjordis2001

Themenstarteram 18. Mai 2010 um 10:42

Hmmm.... also stufe 2 ist quasi eine zusätzliche winkeldrehung zum anzugsmoment aus der 1.stufe? In dem hier gezeigten Screenshot klingt das plausibel.....

Was mich aber etwas wundert ist, dass die zahlen schon meist zusammenhängend sind, also beispielsweise

90 Nm auf stufe 1 und 110 auf stufe 2

oder

50 Nm auf stufe 1 und 60 auf stufe 2

ist wohl etwas viel verlangt eine 60-Grad Drehung auf den angezogene Schraube zu geben...

am 18. Mai 2010 um 11:35

OK.

Du scheinst den Unterschied zwischen Nm und Grad nicht zu kennen.

Das eine ist die Drehmomentangabe, die Du z.B. auf dem Drehmomentschlüssel zu finden ist.

Mit dem ziehst Du zuerst auf den Nm Wert fest.

Dann setzt der anständige Schrauber eine Gradscheibe auf die Nuss, dort ist ein Kreis in 360 gleich große Teile unterteilt.

90 von denen, man schreibt im Werkstatthandbuch dann 90° und nennt den Winkel "Alfa", was als griechischer Buchstabe abgekürzt wird, ist ganz genau eine viertel Umdrehung.

Die wird dann auf die zuvor mit dem Drehmomentwert vorgespannte Schraube noch oben drauf gegeben.

Warum macht man das nun? Weil es genauer ist, als wenn man einen sehr hohen Drehmomentwert angeben würde.

Bei so hohen Werten ist die errechte Spannung der Schraube nur schwer vorauszusagen.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Schlecht gereinigte Schrauben und Gewindelöcher, abweichende oder keine Schmierstoffe und vor allem, das die "Dehnschrauben" bis an ihre Streckgrenze belastet werden, und sich da nicht mehr durch Drehmoment berechenbar verhalten.

Oder, so das es ganz einfach zu verstehen ist: Wenn man den Akkordschrauber ran lässt, reißt die Schraube mit Nm ab. Bei der Winkelmethode kommt das nicht vor.

Was hier schon geschrieben wurde, es ist am besten, die Schrauben nach dem Vorspannen mit einem Strich zu versehen, ich nehme dazu Tupflack. So sehe ich auf den ersten Blick, ob alle nachgezogen wurden, auch wenn zwischendurch das Telefon geklingelt hat.

 

Jetzt klar?

Gruß!

Themenstarteram 18. Mai 2010 um 12:25

Der Unterschied zwischen grad und Nm ist mir bestens bekannt.

Mal ein Beispiel: C-Klasse: Verbindungsschraube Zugstrebe - Vorderachsträger. Stufe1 110 Nm, Stufe 2 115 Grad. An dieser Stelle, wo du mit der Nuss nicht mal richtig hinkommst soll jetzt jemand 115 Grad zusätzlich draufziehen? Dazu müsste man dann eine Drehwinkelscheibe aufsetzen und ablesen können. wer macht das in der Praxis? Sag mir nicht, dass du bei solchen Arbeiten ne Drehwinkelscheibe draufsetzt? Oder zieht ihr dann ca eine drittel Umdrehung drauf?

am 18. Mai 2010 um 13:23

In der Produktion läuf die Praxis anders ab ;).

Es gibt gehärtete Nüsse mit Farbmarkierungen, i.d.R. 90° und 120° für Einzelplatzmontage (nach Augenmaß :D) und an den Bändern werden solche wichtige oder mehrere Schrauben über elektronische Spindeln angezogen. Für normale Anbauteile sind die Schlagschrauber bereits fest voreingestellt. Deshalb stellt sowas dort kein Problem dar, aber 5° mehr wird bei deinem Nockenwellenrad jetzt nicht den Bock fett machen.

Gruß

fjordis2001

Themenstarteram 18. Mai 2010 um 13:44

ok. generell ist das jetzt klar mit drehmoment und drehwinkel. ich kenne die drehwinkelangaben eigentlich nur von längensensitiven verschraubungen wie beispielsweise zylinderkopf oder speziellen auf länge angezogene schraubverbindungen.

in meinem fall waren diese winkelangaben tatsächlich bei der verbindung zwischen zugstreben und vorderachsträger, bzw. zwischen achsschenkel und spurstang beispielsweise.

wie macht ihr das in der tägl. praxis? eine drehwinkelscheibe ansetzen oder pi mal daumen eine virtel, drittel, halbe etc draufsetzen?

am 18. Mai 2010 um 14:03

Ich denke in der Praxis (bei Austausch oder Reparatur in der Hinterhofwerkstatt) wird der Monteur (nach den 110 Nm) ein Strich bei 12 Uhr machen und dann bis etwa 4 Uhr weiterdrehen (immer im Hinterkopf: nach ZU kommt AB :D).

Gruß

fjordis2001

Zitat:

Original geschrieben von turbochris22397

...

Du scheinst den Unterschied zwischen Nm und Grad nicht zu kennen.

...

dort ist ein Kreis in 360 gleich große Teile unterteilt.

90 von denen, man schreibt im Werkstatthandbuch dann 90° und nennt den Winkel "Alfa", was als griechischer Buchstabe abgekürzt wird, ist ganz genau eine viertel Umdrehung.

...

Wo wir gerade bei Unterschieden sind:

Winkelbezeichnung - griechischer Buchstabe - schreibt sich Alpha.

Alfa sind die Autos aus Italien ;-)

Die Tipps mit Markierung und die Gründe für Dehnschrauben sind unabhängig davon "auf den Punkt gebracht" !

Gruß Reinhard

In der Praxis entscheidet man wie wichtig das genaue einhalten des Anzugsdrehmoments ist. Bei Motorteilen z.B. muss es relativ genau gehen, die 90° kann man aber abschätzen, ich setze dazu auf die Schraube mit Fettkreide einen Strich, bei kleinen Schrauben nehm ich schon mal die Gradscheibe, bei Winkeln wie 60° ist schätzen zu unsicher, da ist die Gradscheibe gefragt.

Wenn es um eher grobe Teile wie Fahrwerkslenker geht nehm ichs nicht so ganz genau, der Strich auf der Schraube hilft auch da weiter und wenns statt 115° nur 105° wären machts da auch nichts, viel wichtiger ist da z.B. dass im fahrfertigen Zustand angezogen wird, das Fzg. also auf den Rädern steht.

Es gibt da auch noch so kleine Hilfen.

90°, 180° kann jeder abschätzen

bei 60°, 120°, kann man sich bei 6 Kant Schrauben deren Ecken zu Hilfe nehmen, jede der 6 Ecken ist um 60° zur anderen versetzt.

Heute gerät die herkömliche 6 Kant Schraube aber immer mehr ins Hintertreffen.

Ob die weiteren Stufen Drehmomente oder Winkelgrade sind steht ja dabei, im Beispiel steht hinter Stufe 1 Nm und hinter Stufe 2 Das Symbol für die Grad.

am 26. April 2012 um 11:48

moin,

sorry wenn ich hier 'nen alten thread wiedernutze, wollte keinen neuen aufmachen,

Zitat:

Original geschrieben von fjordis2001

... Hinterhofwerkstatt ... im Hinterkopf: nach ZU kommt AB :D).

nö, das heißt nach fest kommt lose!,

und ganz ganz wichtig - löscht den Beitrag bitte wenn ich gerade 'nem Gespenst aufgesessen bin - man braucht die richtigen Momente.

Wenn der Autor vom bucheli Verlag - Reparaturanleitung Sprinter 2000 bis 2006, ich meine Band 1254 - im WIS für die Zylinderkopfschrauben zwei mal nacheinander 90 Nm gelesen hat und nix vom Winkelanzug gesehen oder verstanden hat, und dann zweimal nacheinander 90 Nm ins Buch schreibt, und sich Leute danach richten, dann fahren viele lose Köpfe lange - oder nicht so lange - in der Gegend herum :-(

Wenn man - was wohl richtiger ist auf 50 Nm? und dann zweimal 90 Grad! nachzieht erreicht man Werte knapp unter 200 Nm, und das hält wahrscheinlich besser...

Tipp von mir, nach Drehwinkelanzug immer noch mal gucken wie fest es denn geworden ist, dazu Drehmomentschlüssel langsam höher stellen und gucken wo sich die Schrauben noch minimal mitdrehen bevor sie knacken.

beste Grüße,

 

312-Fan

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