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Die Helmschale - ein "rohes Ei"

Themenstarteram 30. Juli 2010 um 13:14

Diese Mail schickte ich soeben an den Geschäftsführer von SCHUBERTH

 

Sehr geehrter Herr Lejeune,

 

Sie erinnern sich vielleicht an unser Gespräch, in dem Sie mir das Sicherheitskonzept von Motorradhelmen (gegenüber Autorennhelmen) erklärt haben. Sie schrieben mir am 20.07. per E-Mail: "Unsere Helme sind aus Glasfaser hergestellt. Diese hat die Eigenschaft beim Aufprall zu "platzen" , damit die Aufprallenergie nicht in den Kopf eindringt ".

 

Der Grund war, daß der Helm meiner Frau, der vom Motorradsitz auf die Straße gefallen war, einen Riss aufweist und damit als "zerstört" gilt. Ca. 200 € müsse ich aufwenden, um einen neue Schale zu erhalten, so Ihr Mitarbeiter Herr ***** vor ca. drei Stunden am Telefon.

 

Dazu möchte ich etwas anmerken:

 

1. Die ECE-Norm 22-05 sieht vor, dass der Helm mit einem 5,6 kg schweren und 60 cm im Umfang messenden Prüfkopf aus einer Höhe von 3,18 m auf einen flachen Amboss trifft. Erst ein gerade eben geführtes Telefonat ergab, daß der Helm danach zerstört ist. Dieser Hinweis steht nirgendwo, weder in den Magazinen noch im Prüfbericht des so zitierten TÜV-Rheinland. Im Gegenteil, da steht: "Die größten Probleme mit diesem forcierten Kinnschlag hatten der ... Weitgehend unbeeindruckt und im Ergebnis noch vollkommen im Rahmen der Normwerte blieben hingegen Schuberths ...". Wie soll man "Weitgehend unbeeindruckt" interpretieren ? "Zerstört" kam mir dabei nicht in den Sinn !

 

Diese Tests, zum Beispiel in der TOURENFAHRER-Ausgabe 7/2009, beschreiben nur, daß der Fahrerkopf unverletzt geblieben wäre. So ein Prüfverfahren suggeriert damit dem Leser eine "Helm-Stabilität", die nicht im Geringsten der "vermuteten Realität" des normalen Alltagsgebrauchs entspricht. Würden Motorradfahrer Ihre von mir oben zitierte Aussage kennen, würden sie sicher deutlich vorsichtiger mit Helmen umgehen.

 

2. haben wir neben zwei J1-Helmen noch einen LASER, einen IXS und zwei ARAI-Helme. Die anderen Fabrikate sind ebenfalls schon mehrfach versehentlich auf die Straße gefallen, ich glaube das passiert jedermann bisweilen, aber noch keiner ist dabei gerissen.

 

Da es folglich kein Material-Fehler oder ein seltener "Ausrutscher" bei der Herstellung ist, werde ich vielleicht verständlicher Weise weder in diesen Helm, noch künftig in ein anderes Schuberth-Produkt einen Cent stecken; mein Vertrauen in Ihre Helme ist dramatisch gesunken. Etwas mehr Stabilität erwarte ich von einem "schützenden Teil" dann doch, um so mehr wenn es fast 1.000 DM kostet (ja, ich rechne noch um).

 

3. Da auch auf Ihrer Internetseite dem Kunden keinerlei Informationen über die Haltbarkeit der Schale "im Alltag" (nicht bei Stürzen) gegeben werden, sollte zumindest im Internet über Fakten informiert werden, die offenbar nur Fachleuten vorbehalten sind.

 

Ich hatte soeben in dieser Sache ein Telefonat mit dem zuständigen Redakteur einer Fachzeitschrift. Die Problematik des Helmrisses ist durchaus bekannt und wird als Allgemeinwissen betrachtet. Ich dagegen, wie Sie auch dem Briefwechsel entnehmen können, war mir der geringen Belastbarkeit der Helmschale nicht bewußt. Und ich würde wetten, daß auch 98% der Motorradfahrer diese Kenntnis nicht haben. Lassen Sie uns gemeinsam die Biker aufklären !

 

Daß Ihr Mitarbeiter Herr ***** dies als Erpressungsversuch betrachtet, halte ich für befremdlich. Verbraucher versuchen sich über Produkteigenschaften zu informieren, Presse und Internet sind das Einzige was uns dabei helfen kann.

 

Ich bitte ich Sie, mir den Helm zurückzuschicken.

 

Grüße,

 

(Allsquare)

PS:

1. Der Test

2. Der TÜV-Bericht

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 30. Juli 2010 um 13:14

Diese Mail schickte ich soeben an den Geschäftsführer von SCHUBERTH

 

Sehr geehrter Herr Lejeune,

 

Sie erinnern sich vielleicht an unser Gespräch, in dem Sie mir das Sicherheitskonzept von Motorradhelmen (gegenüber Autorennhelmen) erklärt haben. Sie schrieben mir am 20.07. per E-Mail: "Unsere Helme sind aus Glasfaser hergestellt. Diese hat die Eigenschaft beim Aufprall zu "platzen" , damit die Aufprallenergie nicht in den Kopf eindringt ".

 

Der Grund war, daß der Helm meiner Frau, der vom Motorradsitz auf die Straße gefallen war, einen Riss aufweist und damit als "zerstört" gilt. Ca. 200 € müsse ich aufwenden, um einen neue Schale zu erhalten, so Ihr Mitarbeiter Herr ***** vor ca. drei Stunden am Telefon.

 

Dazu möchte ich etwas anmerken:

 

1. Die ECE-Norm 22-05 sieht vor, dass der Helm mit einem 5,6 kg schweren und 60 cm im Umfang messenden Prüfkopf aus einer Höhe von 3,18 m auf einen flachen Amboss trifft. Erst ein gerade eben geführtes Telefonat ergab, daß der Helm danach zerstört ist. Dieser Hinweis steht nirgendwo, weder in den Magazinen noch im Prüfbericht des so zitierten TÜV-Rheinland. Im Gegenteil, da steht: "Die größten Probleme mit diesem forcierten Kinnschlag hatten der ... Weitgehend unbeeindruckt und im Ergebnis noch vollkommen im Rahmen der Normwerte blieben hingegen Schuberths ...". Wie soll man "Weitgehend unbeeindruckt" interpretieren ? "Zerstört" kam mir dabei nicht in den Sinn !

 

Diese Tests, zum Beispiel in der TOURENFAHRER-Ausgabe 7/2009, beschreiben nur, daß der Fahrerkopf unverletzt geblieben wäre. So ein Prüfverfahren suggeriert damit dem Leser eine "Helm-Stabilität", die nicht im Geringsten der "vermuteten Realität" des normalen Alltagsgebrauchs entspricht. Würden Motorradfahrer Ihre von mir oben zitierte Aussage kennen, würden sie sicher deutlich vorsichtiger mit Helmen umgehen.

 

2. haben wir neben zwei J1-Helmen noch einen LASER, einen IXS und zwei ARAI-Helme. Die anderen Fabrikate sind ebenfalls schon mehrfach versehentlich auf die Straße gefallen, ich glaube das passiert jedermann bisweilen, aber noch keiner ist dabei gerissen.

 

Da es folglich kein Material-Fehler oder ein seltener "Ausrutscher" bei der Herstellung ist, werde ich vielleicht verständlicher Weise weder in diesen Helm, noch künftig in ein anderes Schuberth-Produkt einen Cent stecken; mein Vertrauen in Ihre Helme ist dramatisch gesunken. Etwas mehr Stabilität erwarte ich von einem "schützenden Teil" dann doch, um so mehr wenn es fast 1.000 DM kostet (ja, ich rechne noch um).

 

3. Da auch auf Ihrer Internetseite dem Kunden keinerlei Informationen über die Haltbarkeit der Schale "im Alltag" (nicht bei Stürzen) gegeben werden, sollte zumindest im Internet über Fakten informiert werden, die offenbar nur Fachleuten vorbehalten sind.

 

Ich hatte soeben in dieser Sache ein Telefonat mit dem zuständigen Redakteur einer Fachzeitschrift. Die Problematik des Helmrisses ist durchaus bekannt und wird als Allgemeinwissen betrachtet. Ich dagegen, wie Sie auch dem Briefwechsel entnehmen können, war mir der geringen Belastbarkeit der Helmschale nicht bewußt. Und ich würde wetten, daß auch 98% der Motorradfahrer diese Kenntnis nicht haben. Lassen Sie uns gemeinsam die Biker aufklären !

 

Daß Ihr Mitarbeiter Herr ***** dies als Erpressungsversuch betrachtet, halte ich für befremdlich. Verbraucher versuchen sich über Produkteigenschaften zu informieren, Presse und Internet sind das Einzige was uns dabei helfen kann.

 

Ich bitte ich Sie, mir den Helm zurückzuschicken.

 

Grüße,

 

(Allsquare)

PS:

1. Der Test

2. Der TÜV-Bericht

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Das bezog sich natürlich auf die Versicherungsgeschichte. Dachte das wäre klar.

Lassen wir es gut sein.

am 31. Juli 2010 um 12:30

Ich habe nicht alles gelesen.

Ich bin bisher auch davon ausgegangen das ein Helm eine weitgehend schützende Funktion hat.

Wenn er vom Mopped fällt, sollte er nicht brechen, die Polycabonatmützen meiner Frau und auch ihr guter Shoei hatten keine sichtbaren Verletzungen nach einem Flug von der Sitzbank.

Nach dem lesen hier werde ich die Dinger wegwerfen, Geld wächst nach, Gesundheit nicht.

Ich war auch der Meinung das die Helmschale zu halten hat und das eindringen von Fremdkörpern (Bordsteinkanten, Autos, etc..) zu verhindern hat und der Rest , also Schlagdämpfung, das Styropor macht.

Sollte man nun mit einem Schuberth Helm stürzen verstehe ich auch warum die alle Sonnenblenden haben.

Beim ersten Aufprall schützt er, vor dem zweiten Aufprall kommt ein Schild aus der Sonnenblendenöffnung: Garantie erloschen, Helm tauschen.

Bei einem lebensbedrohenden Sturz glaube ich nicht an eine einmalige Berührung des Kopfes mit Straße, sondern eben mit mehrfacher Berührung.

Natürlich schreibe ich hier sehr locker, ich glaube auch nicht das die Helmschale sofort jeden Widerstand aufgibt, aber bei so geringer Energie gleich ein Riss... da kommt man ins grübeln.

Danke für den Schrieb Allsquare.

Themenstarteram 31. Juli 2010 um 13:48

Zitat:

Original geschrieben von twindance

... Du alter Haudegen hast manchmal einfach eine , nun, sehr spezielle Art

Hömma Twindance, mein Weib hatte das Gespräch angenommen, ich wurde vom Klingeln wach. Zu so früher Stunde bin ich noch absolut friedlich. Ich sagte auch, daß ich mir eine Entscheidung überlegen werde und diese per E-Mail schicke. Sehr wohl habe ich angedeutet, daß ich wahrscheinlich den Helm unrepariert zurück nehmen werde, da sicher noch mehr Moppedfahrer als ich von der fragilen Haut des Helm Unkenntnis haben, und man die Realität bekannt machen solle.

Die Wahrheit über die Schalenhaltbarkeit beschrieb mir ja bereits der Geschäftsführer, auch der Tourenfahrer-Redakteur war mit den Tatsachen vertraut "das haben wir doch schon hundertfach geschrieben". "Sorry" sagte ich "eigentlich lese ich als Abonnent so ziemlich alles, darüber habe ich noch nie gelesen".

Wie kann die Verbreitung von technischem Grundwissen des Herstellers über Helm-Sicherheitsfunktionen also ein Erpressungsversuch sein ?

Zum Zweiten darf ich anmerken, daß 200 € für den Hersteller das Gleiche ist, als ob er einen neuen Helm an einen Fachhändler verkauft. Sooo viel Kulanz ist da nu auch nich im Spiel ... ich war auch Einzelhändler !

Allsquare

am 31. Juli 2010 um 15:52

Zitat:

Original geschrieben von allsquare

 

Die Wahrheit über die Schalenhaltbarkeit beschrieb mir ja bereits der Geschäftsführer, auch der Tourenfahrer-Redakteur war mit den Tatsachen vertraut "das haben wir doch schon hundertfach geschrieben". "Sorry" sagte ich "eigentlich lese ich als Abonnent so ziemlich alles, darüber habe ich noch nie gelesen".

Ich hab den TF schon seit einigen Jahren im Abo aber das habe ich noch nie gelesen. Da scheint die Solidarität zum Anzeigenkunden wichtiger.

 

Naja... ich hab diese Hinweise schon öfter gelesen, ob nun TF oder wo auch immer kann ich nicht sagen, aber sowas stand auch oft in Tests mit bei.

 

Jedenfalls steht es deutlich in der dem Helm beiliegenden Anleitung - beim C3 z.B. auf Seite 13 rechts unten, Seite 40 oben, Seite 42 ausführlich... RTFM ;)

Auszüge:

Nach einem Sturz bzw. Unfall oder nach Gewalteinwirkung auf

den Helm ist dessen volle Schutzwirkung nicht mehr gewährleistet!

Die bei einer Kollision einwirkende Energie wird – ähnlich

der Knautschzone beim PKW – durch völlige oder teilweise

Strukturzerstörung der Helmaußen- bzw. -innenschale absorbiert.

Bedingt durch die Konstruktion des Helms sind diese

Schäden für den Betrachter häufig nicht erkennbar. Der Schutzhelm

ist für die Absorption nur einer Stoßeinwirkung ausgelegt.

Nach einem Sturz, Unfall oder nach einer sonstigen Kraftein

wirkung muss der Helm daher grundsätzlich ausgetauscht

werden. Aus Sicherheits gründen ist der alte Helm unbrauchbar

 

Weiter:

Der zuvor beschriebene Schutzmechanismus des Helms kann

auch beim Fallen des Helms aus einer Höhe (<1m) zu kleinen

Rissen in der Helmschale führen. Zu einer kostenlosen Überprüfung

können Sie Ihren Helm gerne an unseren Kundenservice

einschicken.

Jeder Helm, der einem heftigen Schlag ausgesetzt war, ist

auszuwechseln!

Kein Helm bietet Schutz gegen alle denkbaren Stoßeinwirkungen.

Dieser Helm wurde speziell zum Motorradfahren entwickelt.

 

Das ist eben wie bei Autos heute auch... sicher, weil sich alles verformt, ein bocksteifer 70er Jahre Panzer gibt die Kraft voll an den Fahrer weiter. Auch Gurte sollten nach einem Unfall getauscht werden. Usw. usf...

Ja mei... und wenn ein Helm donzt (was auch andere Hersteller betonen), dann kann er eben futsch sein - it´s not a bug, it´s a feature. Der von allsquare ist evtl. schlicht unglücklichst aufgeschlagen und/oder hatte unbemerkte Vorschäden. Draufhocken... ist nebenbei auch so ne ungute Idee. :)

 

Das ist die eine Sache... wie der Hersteller reagiert und ob er das geschickt und seiner Positionierung adäquat tut (gerade bei einer "Schrulle" wie allsquare - was ich nicht böse meine, er versteht mich schon richtig... gell allsquare? ;) ) ist eine ganz ganz andere Frage ;)

Und ich denke... idHS gehts genau um diese Frage? :)

 

Themenstarteram 31. Juli 2010 um 21:12

Im Sinne aller, die hier interessiert lesen, möchte ich doch etwas differenzieren:

Zitat:

zitiert von tec-doc

Nach einem Sturz bzw. Unfall oder nach Gewalteinwirkung auf den Helm ist dessen volle Schutzwirkung nicht mehr gewährleistet! Die bei einer Kollision einwirkende Energie wird durch völlige oder teilweise Strukturzerstörung der Helmaußen- bzw. -innenschale absorbiert

Logisch ... nur (!) "Sturz bzw. Unfall" ist für mich nicht gleichbedeutend mit "vom Sitz fallen" ! Das sind zwei Paar Stiefel !

Zitat:

zitiert von tec-doc

Der zuvor beschriebene Schutzmechanismus des Helms kann auch beim Fallen des Helms aus einer Höhe (<1m) zu kleinen Rissen in der Helmschale führen.

Dann habe ich den falschen Helm gekauft ! Wenn (siehe Erklärung von Lejeune) Glasfaserschalen keinen Fall vom Sitz aushalten, habe ich einen falschen Hersteller gewählt ... ich bin sicher, daß andere Materialien einen "Sitzsturz" bei gleicher Schutzwirkung aushalten. Solche werde ich künftig finden. Kann sein, daß die etwas teurer sind, vielleicht sogar billiger ...

Zitat:

zitiert von tec-doc

Kein Helm bietet Schutz gegen alle denkbaren Stoßeinwirkungen.

Unnötige Bemerkung, denn keiner erwartet von einem Helm, eine Panzerfaust zu überstehen ... aber die Test-Text-Bemerkung "Weitgehend unbeeindruckt und im Ergebnis noch vollkommen im Rahmen der Normwerte blieben hingegen Schuberths ..." führt Otto Normalverbraucher nicht zur Übervorsicht bei der Handhabung des Helmes. Da suggeriert der Text doch eher die alte Samsonite-Werbung: "Panzer und Elephanten haben keine Chance gegen einen echten Samsonite".

Zitat:

zitiert von tec-doc

Dieser Helm wurde speziell zum Motorradfahren entwickelt.

Ja sicher doch ... auf dem Laufsteg brauche ich keinen Helm ! Aber wenn ich ein Motorrad benutze, kann (!) ein Helm schon mal auf den Boden fallen. Letztlich wurde er konstruiert, um bei einem Unfall zu schützen, und nicht um bereits vor der Fahrt bei einem "Sitzsturz" zu zerbrechen !

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc

Und ich denke... idHS gehts genau um diese Frage?

Nein, ganz und gar nicht ! Wäre mir bei der Auswahl von Helmen klar gewesen, das das von mir beschriebene Szenario zur Zerstörung führt, hätte ich diesen Helm nicht gekauft. Sollten Thermoplast-Schalen den Alltagsgebrauch eher überleben, sollten sich Hersteller neu orientieren. Mein Verdacht geht dahin, daß Duroplast(Glasfaser)-Helme einfach billiger in der Herstellung sind.

Mein Hauptverdacht zielt allerdings auf die Kapitalismus-Maxime, das "Shareholder-Value" ... unsere Sicherheit und auch unsere Forderungen nach "Alltagshelmen" geht den institiutionellen Anlegern am Arsch vorbei, hier sind Dividenden gefragt, keine sitzfallsicherne Zufriedensteller !

Insofern hat Schuberth in meinem Falle, denn ich spreche nur für mich, gar keine Kulanzmöglichkeit ... solche Helme kaufe ich nicht mehr auf, da falscher Hersteller und offenbar falsches Konzept !

Allsquare

Öhm... die Zitate sind nicht von mir... sondern - wie angemerkt - Auszüge aus dem Manual zum C3 :)

 

Nö, Laminathelme sind deutlich teurer herzustellen als Polycarbonate - letztere sind im Grunde wie dickere Farbkübel oder Salatschüsseln machbar ;)

Polyhelme haben nach einem Dotzer evtl. nur weniger sichtbare Spuren... die Strukturschäden sind auch damit nicht ausschließbar.

Der Punkt ist... beide Varianten haben ihre Vor- und ihre Nachteile, muss man eben selbst abwägen.

 

 

Zitat:

Ja sicher doch ... auf dem Laufsteg brauche ich keinen Helm ! Aber wenn ich ein Motorrad benutze, kann (!) ein Helm schon mal auf den Boden fallen. Letztlich wurde er konstruiert, um bei einem Unfall zu schützen, und nicht um bereits vor der Fahrt bei einem "Sitzsturz" zu zerbrechen !

Ja... ich trage eine Brille und die kann schonmal von der Nase rutschen... was dann fast 2m Sturzhöhe bedeutet. Das KANN eben passieren, wenn man Brille trägt, dazu gedacht ist sie nicht. Manchmal hat sie das überlebt, manchmal ist sie eben unglücklich gefallen und beide Gläser waren kaputt, mindestens aber durch Kratzer unbrauchbar. Auch Weizenglasel können mal umgefallen werden... und brechen oder auch nicht. Leichte Randler bedingen an modernen Autos deutlich mehr Schaden (Verformung) als an 70er Jahre Modellen... gedacht waren aber beide nicht dafür.

 

Zerbrechen.. ist übertrieben - er hat einen Riss.. und hätte einen Kopf darin bei diesem Aufprall auch beschützt, was er eben auch nur einmal können soll/kann. Warum das passieren kann... wurde doch dargelegt, es ist aufgrund der konstruktiven Schutzwirkungsmechanismen eben nicht ausschließbar. Und wenn er doof aufkommt... ja mei.

Das kannst Du akzeptieren oder auch nicht - es ist jedem Helm so gegeben, egal wer den baut und es weist auch jeder auf dieses Risiko hin. Gut, ein Stahlhelm evtl. nicht... aber der hat dann nunmal auch nicht die Schutzwirkung. :)

 

Und so wird auch im Grunde jeder Hersteller in so einem Fall zu Recht sagen: Selber schuld. Das würde ich auch akzeptieren, so gesehen.

Es ist aber auch so, dass der Herstellungskostenunterschied zwischen unten und ganz oben in einem ganz anderen Verhältnis als der Verkaufspreisunterschied steht. Man könnte also sagen, dass man für mehr oder weniger geringe Unterschiede und ein paar Feinheiten zigfach mehr bezahlt... als für die Grundfunktion eines Helms. Das ist ok und deswegen hat man auch nicht ein Recht auf eine andere Ansage in so einem Fall - aber ich für meinen Teil habe dann eine andere Erwartung und der Hersteller dann auch den Spielraum für die Erfüllung selbiger. :)

am 1. August 2010 um 11:12

Hallo!

Ich habe diesen Thread sehr interessiert mit gelesen und habe einige Fragen. Selbst fahre ich eine 250er GTS Vespa und verwende einen Nolan N43 AIR.

Sicherlich feixen die wahren Biker jetzt hier ;-)

Letztens am Stilfserjoch, als ich mehr auf die nicht mehr funktionierenden Benzinpumpe konzentriert war, BLAUTZZZZ, lag er am Boden.

Hat jemand Erfahrung mit abgestürzten Helmen von Nolan?

Mich interessiert gibt es für mich eine qualifizierte Möglichkeit technisch zu prüfen, ob der Helm tatsächlich jetzt nur noch eingeschränkt sicher ist?

Bei Nolan konnte ich zu diesem Thema für keinen einzigen Helm was finden?

Ich verstehe völlig, dass es Zeitgenossen gibt, die den Helm nur wegen der Vorschrift und dem Bußgeld aufhaben und sich keine Gedanken über die Schutzfunktionalität machen, andere die werfen jeden Helm nach einem leichten Bummsss an der Kellerwand weg ...

... für mich ist es zwar ärgerlich aber da das Visier seit dem Silfsersturz einen nicht akzeptablen, sehr störenden Kratzer hat, das Innenleben nicht mehr so der Bringer ist (4 Wochen Alpentouren bei 30° und mehr) ist der Unterschied jetzt für Ersatzteile und neuem Helm minimal, daher ist ein neuer Helm ein verschmerzbarer Kollateralschaden.

Aber als Ingenieur würde mich einfach der tatsächliche Zustand interessieren. Nur wie jetzt rausfinden? Ein Gutachten vom TÜV will ich mir nicht leisten :-)

Jemand eine Idee?

Hat jemand tatsächlich schon mal die beschriebenen Test für so einen "Runterfall"-Helm bei Shoei und Co. machen lassen? Und was ist dabei raus gekommen?

Dauert dann wie lange?

Habe mal Nolan angemailt und bin auf die Reaktion gespannt und werde berichten.

Ewald

Themenstarteram 1. August 2010 um 11:27

Zitat:

Original geschrieben von rudisherrchen

... da das Visier seit dem Silfsersturz einen nicht akzeptablen, sehr störenden Kratzer hat ...

... kann man Visiere einzeln nachkaufen !

Zitat:

Original geschrieben von rudisherrchen

das Innenleben nicht mehr so der Bringer ist (4 Wochen Alpentouren bei 30° und mehr) ...

... würde ich es mit Essigwasser und einem Schwamm auswischen und trocknen lassen !

Zitat:

Original geschrieben von rudisherrchen

Habe mal Nolan angemailt und bin auf die Reaktion gespannt

Wir auch !

Allsquare

am 1. August 2010 um 14:21

Im folgenden Link ist wohl der aktuelle Stand der Technik dargestellt, was in der Werkstoffprüfung zur Zeit grundsätzlich so möglich ist, am Beispiel von CFK-Laminat: www.ndt.net/article/dgzfp07/Inhalt/v52.pdf - ("Röntgen-Topographie"). Alternativ siehe hier im Flugzeugbau - auch keine billigen Maschinen...: http://www.dlr.de/bk/desktopdefault.aspx/tabid-2478/7147_read-12260/

(Röntgen-Computer-Tomographie).

Mit "normalen" Röntgenbildern würde man meines Erachtens gar nicht die Ortsauflösung herbekommen, um feine innere Haarrisse (Größenordnung 1µm-30µm, vermute ich mal) erkennen zu können.

Weiß jemand zufällig, wie dick so eine GFK/CFK-Helmschale durchschnittlich ist und wieviele Lagen Glassmatte bzw. Kohlefaser- oder Kevlargewebe da eigentlich aufeinander laminiert sind ? Die Dicken auch im Vergleich zu Polycarbonat-Helmschalen.

Gruß

Hallo,

das ist ein sehr interessantes Thema...

M. E. geht es hier um zwei verschiedene Dinge, die ich mal unabhängig voneinander betrachte.

Zum einen die Tatsache, daß ein Helm einen Sturz von Sitzbankhöhe offensichtlich sichtbar nicht unbeschadet übersteht. Ärgerlich das ist, mir persönlich es aber lieber wäre, wenn der Helm mir Defizite für den künftigen Gebrauch auf diese Art anzeigt, als wenn er unsichtbare Beschädigungen aufweist, die im Unfalle einen Kollaps o.ä. der Schale verursachen und im Zweifel das Leben kosten.

Ob ein Helm nun einen Sturz aus Sitzbankhöhe grundsätzlich aushalten muß? Dafür bin ich zuwenig Experte, um das beurteilen zu können. Wenn der Kollaps der Schale mit in das Sicherheitskonzept gehört, ist es m. E. ok, wenn er auch bei geringem Impact kaputt geht. Mit einem Bordeauxglas von R....l bin ich beim zuprosten i.d.R. auch etwas vorsichtiger;). (Ohne daß mich jemand in einer Anleitung schwarz auf weiß darauf hinweisen muß). Andererseits: beim Helm ist dies sicher für einen Laien nicht so einfach nachvollziehbar, daher noch zwei Fragen an Dich Allsquare:

Stand in der Gebrauchsanleitung des Helmes bezgl. Umgang, Fall im Falle... nichts?

Was war der Grund für Dich sich gerade für dieses Modell zu entscheiden?

 

Was anderes ist der Umgang der Firma mit dem Kunden. Ich weiß nicht wie emotional das Anliegen u.a. im persönlichen Gespräch vorgetragen wurde. Sachlichen Tonfall im Vortrag unterstellt, ist das für mich der klassichsche Fall: "Wie werde ich schnellstmöglich einen Kunden los". Über berechtigte Erwartungshaltungen zu Premiumprodukten kann man sich zwar trefflich streiten, aber in diesem Falle hat sich das Unternehmen nicht gerade clever angestellt.

Mir ist es immer wieder schleierhaft. Es werden Millionen von Euros für mehr oder weniger sinnvolle Marketingmassnahmen verbrannt und an der direktsten Schnittstelle zum Kunden wird laienhaft gearbeitet... 

Für mich hört sich das sogar diffus nach Unterstellung (des Unternehmens)  von grober Fahrlässigkeit oder mutwilliger Zerstörung seitens des Kunden an. Das Unternehmen unterstellt dem Kunden indirekt, daß er sich tölpelhaft verhalten hat und sich nun auf Kosten des Unternehmens "bereichern" zu wollen. Im Falle Allsquares ginge es mir ähnlich. Ich hätte fertig. 

Themenstarteram 1. August 2010 um 15:38

Zitat:

Original geschrieben von tschähnz

Stand in der Gebrauchsanleitung des Helmes bezgl. Umgang, Fall im Falle... nichts?

Ich will da ganz offen sein, bei Produkten, die als schlichte, mechanische "Funktion" einen einzigen Druckknopf, eine Schließvorrichtung, einen Ein- und Ausschaltknopf oder auch gar keinen Knopf haben, lese ich keine Bedienungsanleitungen. Ich bin ein 62jähriger lebenserfahrener, praktisch veranlagter Mensch, der, da nicht US-Bürger, keine Hinweise auf die Gefährlichkeit von gespitzten Bleistiften braucht. Offenbar ein Defizit, sieht man das Ergebnis ... aber ich werde nachlesen !

Zitat:

Original geschrieben von tschähnz

Was war der Grund für Dich sich gerade für dieses Modell zu entscheiden?

Er passte besser als andere !

Allsquare

Zitat:

Stand in der Gebrauchsanleitung des Helmes bezgl. Umgang, Fall im Falle... nichts?

Hab ich doch bereits auszugsweise zitiert :)

Themenstarteram 1. August 2010 um 16:07

Zitat:

Original geschrieben von tschänz

 

Stand in der Gebrauchsanleitung des Helmes bezgl. Umgang, Fall im Falle... nichts?

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc

Hab ich doch bereits auszugsweise zitiert :)

Genau ...

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc

Nach einem Sturz, Unfall oder nach einer sonstigen Krafteinwirkung muss der Helm daher grundsätzlich ausgetauscht werden. Aus Sicherheits gründen ist der alte Helm unbrauchbar.

Heißt für mich jetzt: "fällt der Helm vom Sitz auf die Straße, liegenlassen, denn "unbrauchbar" ! Neuen Helm kaufen !

Künftig schaue ich in die Anleitungen. Steht das da: nicht kaufen, denn der Helm hält nichts aus ... die Helmschale ist tatsächlich nur dazu da, die schützende Styroporinnenschicht von Nässe oder Sonnenbrand zu bewahren !

Fazit = Helm gleich Blondinenkopf ...

Allsquare

Themenstarteram 1. August 2010 um 16:22

Suggerierte Festigkeit: (aus der Anleitung)

Zitat:

4. AUSSENSCHALE

Die Helm-Außenschale des J1 verbindet eine aerodynamisch optimale

Form mit konsequentem Schutz. Sie besteht aus S.T.R.O.N.G-Fibre -

einer von SCHUBERTH entwickelten glasfaserverstärkten,

duroplastischen Spezial-Matrix, die dem Helm die für Ihren Schutz

notwendige hohe Festigkeit verleiht.

Der Helm soll meinen Kopf schützen ?

Der kann ja nichtmal sich selbst schützen !!!

Allsquare

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