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Avia HVO 100 Diesel oder doch BP Ultimate bzw Shell V Power?

Themenstarteram 21. Dezember 2022 um 6:39

Hallo zusammen, besitze einen Avensis T27 2.0 d4d Diesel Bj. 2012 und einen BMW 318d Diesel B47 Bj.2015.

Da der Spritpreis wieder leicht nach unter gegangen ist tanke ich wieder gerne Premium Sprit.

Bei uns hat eine neue Avia Tankstelle aufgemacht und da ich ein paar Kanister für den Blackout füllen wollte dachte ich Avia hat sicher auch einen Premium Sprit da ich mir durch längere Lagerzeit auch noch besseren Sprit für später und die Dieselpest ersparen wollte.

Da las ich Premium Diesel HVO100, beim einfüllen ist mir schon die durchsichtige Farbe und der fast nicht wahrnehmbare Geruch aufgefallen, zuhause hat es mir keine Ruhe gelassen und ich hab gegoogelt Avia HVO 100 ob ich den Diesel überhaupt verwenden kann und um was es sich hier handelt.

Ich bin immer noch nicht schlauer geworden.Es dürfte sich um einen neuen Premium Sprit handeln der sehr wenig Abgase aufstößt und der eher für neuere Fahrzeuge freigegeben ist.

Jetzt habe ich bedenken das ich mit diesem Sprit meinen älteren Fahrzeugen schaden könnte.

Wer kann mir über den Avia HVO 100 was erzählen, kann ich den verwenden?

Eine Frage habe ich noch, Bei mir in der Nähe gibts nur Shell,Agip und BP neben billig Tankstellen.

Ist der BP Premium Diesel baugleich mit dem Aral Ultimate?Komme aus Österreich.

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37 Antworten

Zitat:

@Edifact schrieb am 27. April 2023 um 23:52:56 Uhr:

Meine Erfahrung mit Bio-Beimischungen (FAME) im Diesel sind eher bescheiden. Die Verköstigung von 100% RME in einem nagelneuen Golf4 (VP44) (etwa 10.000 Km lang) war ein Akt der Barbarei dem Motor gegenüber meinerseits. Ich glaube kaum, dass HVO die Lösung des Problems ist und nebenbei zu keinerlei Problemen führt.

Chemisch sind die auseinander wie Tag und Nacht. Rapsöl: Überwiegend Ölsäure, zur Ölsäure siehe https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96ls%C3%A4ure und das ist C18 plus eben etwas Methanol an der Carboxygruppe.

Das Zeugs hat als freie Säure ("PÖL") quasi keinen Dampfdruck, Siedepunkt 360°C. Als FAME siedet es erst ab etwa 170°C. Wenn du das dagegen durchhydrierst und als "C9" crackst, dann landest du bei Nonan, was etwa bei 150°C bereits siedet.

Diese Frage bleibt immer noch offen:

"bedeutet der Produktname "Avia HVO 100 Diesel" , dass dieser Diesel aus 100% HVO besteht? Quasi HVO und nichts als HVO?"

Kann das jemand beantworten?

Danke & Gruß

Da musst du den Anbieter fragen wie sein Produktname zu verstehen ist. Was einem klar sein muss - in DE gibts weniger als 3 Mio Tonnen Pflanzenöle, was man nach Verbrauch in "Schnellrestaurants" zu HVO verarbeiten kann. Wir haben aber mehr als 40 Mrd Liter Diesel in DE verbraucht. Die Kapazitäten für HVO sind begrenzt, alleine weil es eben keine 40 Mrd Liter "altes Frittenfett" gibt. Weil wenn du PÖL einsetzt, dann ist der CO2 Footprint nicht mehr Null, sondern entspricht der Vorkette. Incl. Dünger, Agrardiesel.... Als Abfallstoff ist der formale CO2 Footprint des Feedstocks NULL, da es ein Abfallstoff ist. Der echte Footprint kommt nur aus dem zusätzlichen Wasserstoff und dem Energiebedarf des Crackverfahrens.

Edit - Was beim Abbrandverhalten von Diesel auch zu berücksichtigen ist: Diesel wird als Tropfen eingespritzt. Der Tropfen erwärmt sich, irgendwann baut die erste Komponente Dampfdruck auf und übersteigt ihre zündgrenze. Ab da "brennt" dessen Oberfläche. Wenn es ein Reinstoff ist, dann geht das schlagartig. Ist es ein Stoffgemisch, dann kommt das "nach und nach". Was Auswirkungen auf das Abbrandverhalten, den "Verzug" bzw. die Akustik hat.

Reines PÖL mit hohem Siedepunkt ist halt eklig wie sonstwas. reines RME ist etwas besser vom Siedepunkt, aber das Abbrandverhalten ist als "Reinstoff" mit engem Siedebereich nicht gerade klasse. Vor allem bei den alten Rumpel-Düse Dieselmotoren von VAG, die heute aus der Mode sind. Weil Mehrfacheinspritzung beim CR deutlich weicher und angenehmer läuft. Zudem weniger NOx-Emissionen macht und weniger "peakig" zu fahren ist.

Zitat:

@GaryK schrieb am 28. April 2023 um 17:08:08 Uhr:

weil es eben keine 40 Mrd Liter "altes Frittenfett" gibt ...

In Belgien schon :D

Danke für Deinen interessanten Beitrag.

Zitat:

@Edifact schrieb am 2. Mai 2023 um 19:53:03 Uhr:

Zitat:

@GaryK schrieb am 28. April 2023 um 17:08:08 Uhr:

weil es eben keine 40 Mrd Liter "altes Frittenfett" gibt ...

In Belgien schon :D

... ich hatte mich ja immer schon gefragt wo unser Altöl so hingeht.

;)

Hallo,

 

wo ist diese Tankstelle ? Angeblich darf das Zeug bei uns doch noch nicht an private Endkunden verkauft werden

Angeblich. Siehe https://www.seilnacht.com/Chemie/recht.html#Privat

HVO wird in keine der genannten Verbotskategorien fallen, theoretisch jedoch Diesel bzw. Dieselabgase als Chemikalie, da es ein CMR Stoff ist. Siehe https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/3517 ... Es machen sich fast alle DE-Chemikalienhändler einfach, indem die nur an "gewerblich" verkaufen und das wars.

... aber eben nur "fast alle" ... also ich habe vor ca. 1,5 Jahren mal problemlos KAc bestellt. ... Aber natürlich verkaufen die nicht alles an allen.

Und Chemiekalienabgabe darf man nicht mit Tanken oder Handwerkerbetriebststoffen vergleichen. Eigentlich müsste ja slebsttanken verboten sein :D ... an der Zapfsäule steht eine Sachkundige person die betankt und anschl. den Tank wieder verplomt ;) ... Teufelszeug das wir da so herumfahren.

am 21. Juni 2023 um 10:09

Zitat:

@Edifact schrieb am 27. April 2023 um 23:52:56 Uhr:

 

SHELL VPower Diesel kann (in Deutschland) je nach Region 7% FAME haben,

In Österreich übrigens auch.

FAME-frei sind noch BP Ultimate (mind. 55 Cetan) und OMV Maxxmotion (mind. 57 Cetan).

Shell macht zumindest auch um die Cetanzahl in Österreich ein recht großes Geheimnis. Ich gehe von 55 aus, damit dürfte in Österreich OMV der Dieselkraftstoff mit der höchsten Cetanzahl sein.

Zitat:

@HL66 schrieb am 9. Mai 2023 um 00:22:01 Uhr:

Angeblich darf das Zeug bei uns doch noch nicht an private Endkunden verkauft werden

Je nach angesprochener Behörde bekommt man etwas anderslautende Antworten. Derzeit beharrt insbesondere das BMUV (fast krampfhaft, muss man schon sagen) darauf, dass jeder Kraftstoff, der an Kunden mit Selbstzündern verkauft wird, per Definition Dieselkraftstoff ist und folglich EN590 einzuhalten hat.

Diese starre Verbotshaltung widerspricht den Prinzipien des gemeinsamen EU-Binnenmarkts mit einer verbrieften Freizügigkeit für (in anderen Mitgliedsstaaten bereits zugelassene) Produkte.

Die Bundesregierung beschloss aber Anfang des Jahres, die 10. BImSchV in diesem Punkt nachzubessern und XTL-Kraftstoffe nach EN15940 endlich aufzunehmen. Witzigerweise knüpfen die hohen Behördenvertreter diese "Freiheit" an eine Bedingung: GTL aus Erdgas darf nicht länger als Erfüllungsoption im Gesetz zur Beschaffung sauberer Fahrzeuge (SaubFahrzeugBeschG) anerkannt werden. Mir völlig unbegreiflich, weshalb ein saubererer Dieselersatzkraftstoff, der zumal nicht auf Erdöl setzt unbedingt verhindert werden muss, während Diesel aus kanadischen Ölsänden weiter als "normaler" Diesel verkauft werden darf.

Wenn meine Quellen nicht irren, soll es Ende des Jahres so weit sein.

Die eine oder andere Tankstelle ist der Zeit natürlich schon weit voraus und bietet HVO100 - Verkrampfungen in Berlin zum Trotz - das Produkt bereits heute schon an.

Manchmal, wie jüngst in Hessen, reitet dann ein RPräs mit tapferen Mannen aus, um dem "Treiben" ein Ende zu setzen und eine harmlose HVO-Zapfsäule per Beschluss wieder zu schließen.

In jedem Fall alles äußerst komisch und zumindest teilweise unterhaltsam.

Wenn HVO100 aber als Grundlage die selben Altspeiseöle und -Fette nutzt, aus denen auch schon der Biodieselanteil im konventionellen Dieselkraftstoff besteht, inwiefern sollte daraus überhaupt irgendeine CO2-Reduktion entstehen?

Das HVO-Getue erinnert mich wieder einmal daran, welche Partei gerade wieder den Verkehrsminister stellt.

am 5. Mai 2024 um 20:58

So ist es, genauso könnte man ohne großes Gehabe HVO 15 für alle ausgeben.

 

Aber dann hat man nicht den Medienrummel und nicht die Freiwilligkeit, weil ich bestimmt wieder ein Autohersteller findet, der damit ein Problem haben will.

Zitat:

@Eisberg schrieb am 5. Mai 2024 um 21:49:10 Uhr:

Wenn HVO100 aber als Grundlage die selben Altspeiseöle und -Fette nutzt, aus denen auch schon der Biodieselanteil im konventionellen Dieselkraftstoff besteht, inwiefern sollte daraus überhaupt irgendeine CO2-Reduktion entstehen?

Das HVO-Getue erinnert mich wieder einmal daran, welche Partei gerade wieder den Verkehrsminister stellt.

Ja und nein. Klassischer Biodiesel wird in der Regel aus frischen Pflanzenölen hergestellt, während HVO aus den verbrauchten Fetten und Ölen (Großrestaurants & Co) erzeugt wird. Daher unterscheiden die sich auch im CO2 Footprint. Frischer Biodiesel und frisches Pflanzenöl hat nämlich einen, ein Abfallstoff per Definition "Null". Heisst der "Klimadiesel 90" hat nur deswegen die "90", weil dessen Rohstoff als Abfall mit Null in die Bilanz eingeht. In dem Augenblick, wo mehr Bedarf als Abfall besteht, wars das mit der "90". Die fehlenden "10" kommen aus dem Verfahren (Hydrocracking). Ohne ausreichend Altfette reden wir eher über "40-50" oder so.

Für "HVO15" reichen die Mengen übrigens bei weitem nicht. Alleine DE hat einen Dieselbedarf von 40 Mrd Litern, wärend die ganze EU 4.2 Mrd Liter HVO erzeugt hat. Siehe https://de.statista.com/.../ ... leider hinter Paywall sobald man zum zweiten Mal drauf zugreift. Heisst: Die gesamte HVO Produktion der EU reicht für deusches HVO10 und der Rest bekommt gar nichts....

 

 

... das wirst Du auch 2030 noch wiederholen können. Auch das der Abfallstoff vorher ja nicht nutzlos verklappt oder deponiert wurde sondern trotzdem Energieträger war wo er bei Verwendung als HVO also durch irgendwas anderes substituiert werden muß.

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