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Automatische Bremse beim LKW löst Unfall aus

Themenstarteram 11. Juni 2010 um 16:41

Hallo,

heute auf dem Rückweg von der Arbeit stand ich auf der A39 im Stau - alltägliche Rushhour. Wärenddessen hörte ich im Radio von folgender Geschichte, die sich heute morgen einige Kilometer hinter mir ereignete:

Zitat:

Nach einem Blitzeinschlag in einen Sattelzug während eines heftigen Gewitters am Freitagmorgen kam es zu einem Unfall auf der Autobahn 39 bei Königslutter.

Nach Angaben des 37-jährigen LKW-Fahrers war während der Fahrt ein Blitz in das Führerhaus eingeschlagen.

Infolge dessen fiel bei dem Fahrzeug schlagartig die Elektrik und Elektronik aus und löste eine automatische Vollbremsung aus.

Aufgrund der blockierten Räder und der Nässe kam der Sattelzug von der Fahrbahn ab, stieß gegen die Mittelplanke und rutschte anschließend über beide Fahrspuren zurück auf den Standstreifen. Der Schaden beträgt etwa 7000 Euro. Der Fahrer blieb unverletzt.

Quelle: http://www.presseportal.de/.../polizei_braunschweig

Ist das wirklich so? Haben LKW's eine automatische Bremse, die in bestimmten Situationen eine Vollbremsung auslöst? Wenn ja, dann finde ich das mal höchstgefährlich, wie im beschriebenen Fall kann der LKW unkontrollierbar werden, wenn das z.B. in einer kurve passiert. Gott sei Dank ist nichts ernsthaftes passiert, aber im Gegenverkehr hätte sich genausogut ein Wagen befinden können.

Wer hat sich sowas ausgedacht.

Beste Antwort im Thema

Wäre der Fahrer durch den Blitz vor Schreck am Herzkasper gestorben, und der LKW z.B. ungebremst in ein Stauende reingefahren, wäre das Geschrei nach einer automatischen Bremse groß gewesen :D

Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille.

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Ich habe heute mal mit einem Fachmann gesprochen (Sicherheitstrainer LKW) und der konnte die Geschichte ebenfalls nicht glauben. Ein Elektronikausfall löst keine Vollbremsung aus und von einem schlagartigen Luftverlust durch Blitzschlag hat er noch nie gehört. Er vermutet eher einen Fehler des Fahrers mit einer "interessanten" Begründung.

am 13. Juni 2010 um 7:02

Zitat:

Original geschrieben von AMenge

...von einem schlagartigen Luftverlust durch Blitzschlag hat er noch nie gehört.

Ja, ja. Was der Bauer nicht kennt, frißt er nicht.

Vielleicht wäre es ratsam, einen Fachmann für Energieelekronik zu rate zu ziehen. Wenn der Blitz ungünstig einschlägt, bleiben von den Luftschläuchen höchsten kleine schwarze Krümel übrig. Und dann tut der LKW halt das, was er soll: bremsen.

Mfg Zille

am 13. Juni 2010 um 8:16

Zitat:

Original geschrieben von zille1976

Zitat:

Original geschrieben von AMenge

Eine schlagartige Vollbremsung ohne ABS-Regelung kann ich mir auch nur mit einem mechanischen Schaden erklären. Wie der durch einen Blitzschlag ausgelöst werden soll, erschliesst sich mir nicht.

Dann schau dir mal dieses Foto an.

Wenn ein Blitz den Putz von der Wand haut, kann er wohl auch einen PVC Luftschlauch des Bremssystems zum schmelzen bringen.

MfG Zille

Bei diesem Foto ist der Sachverhalt ein anderer. Dort hat offensichtlich eine elektrisch gut leitfähige Leitung unter Putz dem Blitz einen geringen Widerstand zum Boden gegeben. Also ging der Blitz dort durch. Als das passierte wurde diese Leitung SCHLAGARTIG (und ich meine WIRKLICH schlagartig) sehr heiß. Deswegen ist dort auch drumherum vieles verkohlt.

Ein Kunststoff-Luftschlauch des Bremssystems leitet sehr schlecht, da ist die Karosserie des LKWs in unmittelbarer Nähe doch deutlich bequemer für den Blitz. Der Blitz geht also durch's reichlich vorhandene Metall, deswegen wird das auch nicht großartig warm und deswegen lässt das irgendwelche Bremsschläuche völlig unbeeindruckt (kalt). Warm wird's, wenn wenig Metall auf hohe Stromstärke trifft: siehe Glühlampe. An nem LKW gibt's mehr als genug Metall, wo der Strom bequem durchrauscht ohne nennenswert die Temperatur anzuheben.

Ich glaube eher, der Blitz hat die Elektronik geschädigt, dadurch war dann schlagartig der Motor aus. Kurze Zeit danach ist dann der Druck im Bremskraftverstärker abgebaut, da der Fahrer vermutlich versucht haben wird, zu bremsen.

Jetzt ist die Frage, wodurch der Pneumatikdruck im Federspeicherbrems-System bei stehenden Motor abgebaut wird...

 

Zitat:

Original geschrieben von AMenge

Ich habe heute mal mit einem Fachmann gesprochen (Sicherheitstrainer LKW) und der konnte die Geschichte ebenfalls nicht glauben. Ein Elektronikausfall löst keine Vollbremsung aus und von einem schlagartigen Luftverlust durch Blitzschlag hat er noch nie gehört. Er vermutet eher einen Fehler des Fahrers mit einer "interessanten" Begründung.

Hallo,

vielleicht nicht so aber etwas anders: Der Blitz schlägt ein, der Fahrer erschrickt (verständlicher weise), tritt voll auf die Bremse u. da die Elektronik durch Überspannung etc. mal kurzfristig in-disponiert gewesen ist blockieren die Räder... . In solch einer Situation, wenn du auch noch merkst das der Zug quer geht, noch den Fuß von der Bremse nehmen um die Lenkfähigkeit wieder herzustellen, das bekommt vermutlich keiner hin, vorallem weil du den zusammenhang (Ausfall ABS!) in dem Augenblick überhaupt nicht realisieren kannst.

MfG Günter

P.S. Weiß einer ob der LKW aus eigener Kraft weiter gefahren ist, also ohne Rep. vor Ort? Dann fällt ein Ausfall der Bremse sowieso als Ursache aus!

Zitat:

Original geschrieben von zerschmetterling81

 

Ich glaube eher, der Blitz hat die Elektronik geschädigt, dadurch war dann schlagartig der Motor aus. Kurze Zeit danach ist dann der Druck im Bremskraftverstärker abgebaut, da der Fahrer vermutlich versucht haben wird, zu bremsen.

 

Jetzt ist die Frage, wodurch der Pneumatikdruck im Federspeicherbrems-System bei stehenden Motor abgebaut wird...

Der Vorratsdurck beträgt ~10 Bar, selbst bei einem Luftverlust reicht das für eine Vollbremsung wenn der Motor aus ist, selbst der Druckabfall pro Bremsung ist Gesetzlich geregelt, und du kannst oft bremsen bis da keine Druckluft mehr im System ist.

 

Sollte das System 100% dicht sein hast du keinen Luftverlust, selbst wenn der LKW ein Wochenende über steht. Auser durch eine Bremsung kann kein Druck abgebaut werden. Es gibt natürlich auch LKWs die nach 15 Minuten Standzeit schon einen großen Luftverlust haben, aber das ändert nichts daran das man in den 15 Minuten nicht trotzdem anhalten kann. 

 

Der Federspeicher wird über den Handbremshebel entlüftet, der Handbremshebel hat ein Rückschlagventil, selbst wenn kein Vorratsdruck mehr da ist ist die Handbremse offen bis sie angezogen wird, danach geht sie nicht mehr auf.

am 13. Juni 2010 um 11:14

eine möglichkeit gäbe es schon: extremster defekt des ABS Regelblocks und es bremst alle räder voll ein. neustart system / sicherung ziehen, und schon müsste er selbst wieder wegfahren können (da alle ventile zu bleiben.

Ich könnte mir vorstellen, wenn da ein Hochspannungsimpuls irgendwo ist, das es die netten Halbleiter im STG Grillt und ev. volle spannung auf die Ventile kommt und so vollblockierer gibt.

Zitat:

Original geschrieben von Merlin666

 

Ich könnte mir vorstellen, wenn da ein Hochspannungsimpuls irgendwo ist, das es die netten Halbleiter im STG Grillt und ev. volle spannung auf die Ventile kommt und so vollblockierer gibt.

Hallo,

das braucht es garnicht!

Überspannung, wird mit Sicherheit von der Elektronik als Fehler erkannt u. führt dann aus Sicherheitsgründen zum Abschalten des Systems. Keine ABS Regelung= Räder blockieren!

Nach dem neu Starten, ist alles wieder normal.

Ich hatte so etwas ähnliches mal am Motorrad. Durch einen defekten Zündkerzenstecker, kam es schonmal zu einem "Überschlag". Diese Spannungspitze hat die Motorelektronik veranlasst abzuschalten.

Neu starten u. alles lief als wenn nichts gewesen wäre u. das sind ein paar Volt weniger wie bei einem Blitz Einschlag.

 

MfG Günter

am 13. Juni 2010 um 19:48

Andere Alternative:

Wenn der LKW mit ABA (Active Brake Assist) ausgestattet war, wäre es durchaus denkbar das Überspannung in der Elektronik die Vollbremsung ausgelöst hat. Eigentlich dient das System dazu, ein auffahren auf ein Stauende zu verhindern, welches der Fahrer übersehen hat.

MfG Zille

am 14. Juni 2010 um 5:57

wir sprechen hier von der überspannung nicht von ein paar KV, sondern nochmal faktor 1000 drüber. und mit genug spannung kannst jede technik kleinkriegen.

alles Theorien.

 

Für die Automatische Vollbremsung braucht es mehr als nur ein Steuergerät, es kommunizieren mehrere Steuergeräte miteinander und das über CAN-Bus, ein defektes Steuergerät kann aber keine Nachrichten Senden oder Empfangen. Genauso hat man nicht nur ein Magnetventilblock, sondern mehrere, die Hinterachse ist getrennt mit eigenem Steuergerät, und die Vorderachse hat jeweils zwei Magnetventile direkt 10cm neben der Bremszange. Um ein Magnetventil zu steuern braucht es einen geschlossenen Stromkreis, das hat man bei einem Blitz nicht, da wird alles nur verbrannt, bzw. zerstört. Die Spulen in den Magneten sind für 24Volt ausgelegt, die Brennen einfach durch, wie auch die Steuergeräte.

 

Das die elektronik ausgefallen ist ist gut möglich, das aber das Fahrzeug eine Vollbremsung einleitet halte ich für unwarscheinlich, da ist irgend etwas andere passiert.

Zitat:

Original geschrieben von Zoker

Das die elektronik ausgefallen ist ist gut möglich, das aber das Fahrzeug eine Vollbremsung einleitet halte ich für unwarscheinlich, da ist irgend etwas andere passiert.

Dto., war auch mein erster Gedanke.

Dass ABS-Ventile auf Vollbremsung stehen kann nicht nur passieren, das MUSS auch passieren bei Elektronikausfall. Dabei passiert aber nichts ausser dass das ABS nicht mehr regelt, denn ohne dass vom Bremspedal Druck ins System eingesteuert wird (bei neuen Systemen und intakter Elektronik auch elektronisch gesteuert) kommt kein Druck an der Bremse an. D.h. hier müssten für den Effekt gleich mehrere gravierende Systemfehlfunktionen zusammenkommen. Eingesteuerte Vollbremsung aus welchen Gründen auch immer mit zeitgleichem ABS-Ausfall. Alternativ auch ein Entlüften der Federspeicher was ich aber auch für wenig wahrscheinlich halte da üblicherweise rein mechanisch/pneumatisch gesteuert.

Wahrscheinlicher ist ein Elektronikausfall mit gleichzeitiger Vollbremsung aus dem Schrecken des Blitzeinschlages heraus durch den Fahrer.

 

 

Es steht ja nicht ob der LKW beladen war oder leer.

 

Bei Elektronikausfall funktioniert das Bremssystem rein pneumatisch/mechanisch, hat aber keine Bremskraftregelung, denn diese geht heute nur noch rein elektronisch, wird also vom Steuergerät erfasst. Die Bremse ist bei Elektronikausfall nicht wirklich gut dosierbar (fehlender Bremskraftregler), und das wird auch der Grund für die Vollbremsung gewesen sein.

 

Sobald das Steuergerät keine Spannung hat oder defekt ist geht die Bremse in Redundanz, vor lauter Schreck hat der Fahrer zu stark auf die Bremse getreten und die Bremse hat überbremst und somit blockiert, wenn der LKW leer war passiert das recht schnell das er blockiert da man zu fest auf die Bremse getreten hat, bei einem beladenen LKW ist es nicht ganz so schlimm.

 

Das ist aber keine eingeleitete Vollbremsung durch einen Blitz, sondern durch einen "Bedienfehler"

 

Bei einem Bekannten ist es heute vorgekommen, dass bedingt durch einen Kabelbruch bei voller Fahrt mit einem unbeladenen 40tonner die Feststellbremse an der Volvo Zugmaschine zu gehauen. Beim Auflieger hat nichts gebremst, er hatte alle hand voll zu tuen, den lkw auf der Straße zu halten . Ein anderer bekannter hatte 2014 einen Ähnlichen Fall, der beladene Auflieger hat ihn einfach weiter geschoben, dann ist die Zugmaschine eingeknickt und ab in die Böschung.... Einfach so, wegen einem oxidierten Draht.

Zitat:

@PiffPoff1983 schrieb am 30. Dezember 2018 um 22:50:18 Uhr:

. Einfach so, wegen einem oxidierten Draht.

Und was hat das mit dem acht Jahre alten Blitzschlag zu tun ?

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