Alternativer Allrad gesucht
Hi Leute,
zur Zeit fahre ich einen Frontera A, der mir als Baustellen- und Wiesenfahrzeug sehr hilfreich ist. Leider werden die anstehenden Reparaturen immer mehr, so dass der TÜV sicher nicht sein Ok geben wird. Außerdem hat sich meine persönliche Situation verändert. Ich fahre jetzt vorrangig asphaltierte Straßen, längere Strecken (an manchen Tagen ca. 3 Std.), ab und zu Hänger und selten mal einen Waldweg. Da ist meine Frage, welche Alternative ihr mir zu diesen Kriterien empfehlen könnt. Der Wagen sollte Anhängerkupplung haben, Allrad, etwas höher liegen und lange Strecken wie ein normaler Pkw verkraft - v. a. auf der Benzinrechnung. 😁 Kennt ihr da was im niedrigen PReissegment, so max. 3000 €.
Ich dachte an einen Ford Explorer. Würdet ihr den auch empfehlen?
LG
Landwalker
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Landwalker schrieb am 25. August 2016 um 08:25:42 Uhr:
Wie verhält es sich eigentlich mit Allrad bei verschneiten Straßen? Ist man im Vorteil gegenüber Zweiradantrieb?
Beim Fahren - ja. Beim Bremsen - nein 😉.
RAV: Hat bis zur zweiten Generation permanenten Allradantrieb, in der ersten Generation mit manueller Mitteldifferentialsperre, danach mit Traktionskontrolle.
Subaru: In Verbindung mit manueller Schaltung haben die Baujahre (Forester, Legacy - egal) permanenten Allradantrieb mit Untersetzung, Traktionskontrolle kam erst spät, eine Mitteldifferentialsperre gibt es nicht, lediglich eine Viskobremse. Die Automatik-Varianten haben einen technisch reduzierten Allrad: Keine Untersetzung und Hang-On-Lösung mittels Lamellenkupplung zur Hinterachse (Je mehr vorne durchdreht, desto mehr geht nach hinten).
Mitsubishi Outlander I: Permanenter Allrad wie Subaru, aber ohne Untersetzung (wurde dem 4WD-Lancer entnommen).
Maverick II / Tribute / X-Trail: Automatisch arbeitende, aber manuell bis 40 km/h sperrbare Lamellenkupplung zur Hinterachse, Vorderachse wird primär angetrieben.
Freelander, RX4, Panda II, Ignis, G3X, Kangoo: Viskokupplung zur Hinterachse, keine manuelle Eingriffsmöglichkeit, bei Freelander und RX4 so fest vorgespannt, dass man den Gegenhalt beim Rangieren merkt (besser beim Anfahren, schiebt aber in glatten Kurven mehr geradeaus).
CR-V, HR-V: Lamellenkupplung zur Hinterachse, öldruckbetrieben. Ist das langsamste System im Vergleich, aber verschleißärmer als die Viskokupplung und elektronikfrei.
Pajero Pinin: Mit 1.8er MPI-Motor permanenter Allrad ohne Untersetzung (wie im Outlander), als GDI permanenter Allrad mit 2WD-Option, Untersetzung und Mitteldiffsperre (Super-Select-Allrad des großen Pajero).
Niva: Permanenter Allrad mit Mitteldifferentialsperre und Untersetzung.
Terios I: Permanenter Allrad mit manueller Mitteldiffsperre (wie Toyota RAV 4.1).
Alles mit pseudo-permanentem Allrad - also Beteiligung der Hinterachse bei Drehzahlunterschieden - fährt sich im Winter wie ein normaler Fronttriebler: In Kurven wirkt der Allrad nicht (und wenn, dann negativ - siehe Freelander, RX4), hilft im Wesentlichen beim Anfahren. Der permanente Allrad ermöglicht die bessere Fahrdynamik, kann aber ohne Mitteldifferentialsperre Traktionsprobleme bekommen, da drei offene Differentiale auf glattem Untergrund auch mal alle Antriebskraft an einem Rad verpuffen lassen.
Wie PKW fahren sich alle davon, die meiste Anlehnung an Geländewagen haben dabei Pinin und Freelander - und natürlich der Niva. Die mechanischen Vorraussetzungen für die Haltbarkeit sind auch ähnlich, bei Nutzung abseits befestigter Straßen ist das Beschädigungspotential bei fast allen gleich - mit Ausnahme des Pinin, der mit Leiterrahmen und Starrachse hinten strukturell belastbarer ist. Und natürlich mit Ausnahme des Niva, der aber eben kein bequemer PKW ist 😉.
Gruß
Derk
24 Antworten
naja, es summiert sich - der Fahrersitz ist auch durch ... und für mich kam es überraschend, weil mir zwei Mechaniker gesagt haben, der Wagen sei sehr gut erhalten. Und erst bei ATU (ja, richtig gelesen) wurde eine ausgiebige Diagnose gemacht, bei der dich dabei sein konnte, um mich selbst zu überzeugen. Gerade der Ölverlust zwischen Motor und Getriebe ist mit hohen Kosten verbunden. Simmerring geht, aber Getriebe muss raus ... kostet halt alles.
Ich werde bald etwas Geld bekommen. Da bin ich halt noch am überlegen, ob ich den Fronti reparieren lasse oder ob ich ein anderes Fahrzeug kaufe mit den oben gewünschten Eigenschaften.
Zitat:
@Landwalker schrieb am 25. August 2016 um 09:36:54 Uhr:
Eine Alternative wäre, den Frontera zu reparieren und ihn bis zum Umfallen weiterzufahren ...
aber allein jetzt stehen an:
- Spurstangengelenke wechseln
- Kugelgelenke wechseln
- Simmerring wechseln (Ölverlust)
- Ölwannendichtung wechseln
- Blattfeder wechseln
- Bremssattel wechseln
- Auspuffanlage komplett erneuernWenn das alles klappen würde, hätte ich den Frontera wetierhin, aber keine Garantie, wann das nächste größere PRoblem auftaucht. Ersatzteile werden langsam rar.
Die hast du bei einem anderen Wagen für 3000€ aber auch nicht. Wenn du eine gute Werkstatt an der Hand hast, die dir einen angenehmen Preis machst, wird der Frontera wohl die günstigere Variante sein. Vorrausgesetzt du hast ihn sonst gepflegt und der Wagen hat nicht gerade 300t km runter.
Zitat:
Wie sieht es bei den Modellen mit Ersatzteilbeschaffung aus? Gibt es da Modelle, wo man sicher sein kann, lange Zeit an TEile ranzukommen?
Modelle wie ein Skoda Octavia gibt es wie Sand am Meer, da wirst du selbst für den 4x4 immer Teile bekommen. Allerdings gehört er zum VW Konzern und so billig sind die dann oft auch nicht. Pech haben kannst du immer. Oft ist es am Klügsten den alten einfach weiter zu warten und zu fahren bis wirklich mal eine Kostenstelle wie das Getriebe/Motor oder Rost in richtig großem Maße kommen. Rück doch am Besten mal alle Infos zu deinem Frontera raus, dann kann man hier beurteilen ob es Sinn macht. Bilder schaden auch nie, sagen auch gerne etwas über den Pflegezustand aus.
Die Ersatzteilpolitik beim Frontera war schon vor 10 Jahre nicht besonders... 😉
Ich sehe da aber auch nichts Außergewöhnliches - Ausgeschlagene Lenkungsteile wirst Du in der 3000-Euro-Klasse nicht eben selten antreffen, löchrige Auspuffanlagen ebenfalls, undichte Simmerringe sind bei Allrad auch im Alter normal. Die Blattfeder müsste man sich ansehen - sofern noch nicht gebrochen sondern nur gesetzt (Heck hängt 'runter) ist das nicht TÜV-relevant. Der Ölverlust zwischen Motor und Getriebe ist unschön, kann Dich aber ebenfalls bei anderen Alternativen auf ereilen. In der Summe wird das schon teuer, allerdings - ATU will natürlich nur Dein Bestes, und findet auch gerne mal Dinge die entweder nicht vorhanden sind, oder aber auch einen Zeithorizont von mehr als 12 Monaten zulassen. Geh' nicht davon aus, dass das die Spezialisten für ein Fahrzeug sind, dessen letztes Exemplar vor 13 Jahren gebaut wurde und nur wenig Opel-Teile beinhaltet.
Außerdem kaufst Du für 3000 Euro natürlich die nächste Wundertüte. Ersatzteilprobleme hatte ich selbst beim exotischen Renault keine, Land Rover-Fahrer hingegen haben noch zu Bauzeiten des Freelander mal 'nen Monat auf Ersatz gewartet - denke, die Situation ist da nicht besser als beim Frontera. Beim Rest sind Verschleißteile meistens kein Problem, bestimmte Karosserie- und Motorteile hingegen könnten knapp werden, oder sind einzig teuer über den Hersteller zu beziehen. Zuweilen gibt es auch unglückliche Ersatzteilkombinationen, bei einem defekten ABS-Ring am Tribute - kann vorkommen - bietet Dir Mazda im Austausch nur die gesamte Antriebswelle an. Manchmal muss man sich auch zu helfen wissen - ist beim RX4 die Hardyscheibe hinüber, verkauft Dir Renault für einen vierstelligen Betrag die komplette Kardanwelle, oder aber man holt sich für 20 Euro die Scheibe einzeln von Mercedes (der RX4 ist bei Magna-Steyr vom Band gelaufen, ebenso wie manche Allradmodelle von Mercedes).
Viel in den Frontera 'reinstecken lohnt meines Erachtens auch nur, wenn man viel selber machen kann oder eine günstige Werkstatt findet - zu ATU-Preisen macht das kaum Sinn, der Fronti hat keinen Wert den man retten oder erhalten könnte (einen persönlichen schon, nur den zahlt keiner beim Verkauf). Aber der gewünschte Ersatz wird sich nicht spontan finden lassen, die aufgezählten Fahrzeuge sind mittlerweile allesamt selten, und in der überwiegenden Mehrzahl in ziemlich aufgebrauchtem Zustand.
Gruß
Derk
Gut, wenn du schreibst "meine zwei Mechaniker und ATU" klingt für mich so, als wenn du kein Selbstschrauber bist.
Dann sollteste dich aber fragen ob diese Fahrzeugkategorie mit deinem Budget vereinbar ist. Wirkt ein wenig wie gefahren so lange wie es rollt/Hu gültig ist und nun ist er da der Wartungsstau.
Für einen Selbstschrauber sind die Mängel in 1-2 Tagen behoben, wie @der-derk schon schreibt, es ist erstaunlich über welche Ecken man doch zum gewünschten Ersatzteil kommt, der Zulieferindustrie die quasi alle Hersteller beliefern sein dank. Man muss es halt nur wissen oder sich informieren..
Hatte sowas mal mit einer Antennendichtung: Alfa verkaufte nur komplette antenne für ~50 Taler, bei Audi gab es die Dichtung einzeln für ~5 Taler, steckte wohl der gleiche Hersteller hinter, hab ich aber auch nur zufällig in einem Forum erfahren...
Ähnliche Themen
Ich empfehle hier auch mal den Blog von ANDYRX: 5.000€ Budget, Geländewagen kaufen > Gar nicht so einfach
Hier ein paar Bilder und Daten zum Fronti:
Modell: A, 2.0i
Erstzulassung: 1995
km Stand: ca. 255.000
Motor: c20ne
Selbstschrauber im großen Stil bin ich gewiss nicht. Kleine Sachen sind aber schon machbar. Haben z. B. eine Blattfeder gewechselt oder eine Kopfdeckeldichtung.
Hier mal ein paar Fotos- Weiß nicht, ob diese reichen, um den Zustand beurteilen zu können. Die Blattfeder, das sieht man eindeutig, ist völlig kaputt. Da fehlt ein Stück. Den Rest des Reparaturstaus würde ich in Fachhände geben wollen. Habe den Wagen selber erst seit Januar. War als Zweitwagen für unsere Streuobstwiese gedacht. Nun möchte sich meine Frau scheiden lassen, unseren C5 behalten und ich bin mit der alten Pferdekutsche auf unser Baustellenhaus gezogen. Daher schreib ich auch was von persönlichen Veränderungen. Um meinen Sohn abzuholen / zu besuchen, muss ich nun immer knapp 1,5 Std. hin und zurückfahren. Dafür war die Anschaffung des Fronteras nie gedacht.
Warum kein Subaru? Die bieten doch genau was du suchst und du hast die Auswahl aus mehreren Modellen. Bei dem Budget sind die konkurrenzlos was den Mix aus On-und Offroadeigenschaften betrifft.
Naja, das Ölleck stört mich. ATU meint Ölwannendichtung und Simmerring. Eine andere Werkstatt meinte Zylinderkopfdichtung. Allerdings klang das unseriös. Die haben mir nen 10er für eine angebliche Motorwäsche abgeknöpft, war aber alles unten rum verdreckt. Die konnten nix sehen - der Vorbesitzer hat außerdem den Motor eigenständig überholt, auch diese Dichtung. ATU sagt, Zylinderkopf sei trocken und schieben das Problem auf den Simmerring ... was natürlich auch ne Menge kostet.
Was bekommst du Vernünftiges für das Geld?
Einen Ford Fiesta/Focus den jede Werkstatt vernünftig richten kann. Alle Ersatzteile sind günstig und der Wagen kann auch fast alles. Nur eben Allrad und Hänger ziehen sind eben keine normalen Anforderungen. Ich würde den Wagen durchreparieren und weiter fahren. Allrad würde ich wirklich nur nehmen, wenn du dir sicher bist du brauchst es auf deinen Wegen, ebenso das schlechtwegefahrwerk.
Ansonsten, Skoda Octavia mit Anhängerkupplung gibt es gut 20 Stk bis 4000€ in Deutschland. Die haben dann aber alle ein Alter von um die 15 Jahre und weder Allrad noch höheres Fahrwerk. Ein höheres Fahrwerk ist aber auch nicht teuer nachgerüstet. 400-1000€ inkl. Einbau für ein gebrauchtes gutes Schlechtwegefahrwerk und die Sache ist geritzt.
Alternative:
Wie @Stratos Zero schon gesagt hat, Subaru! Geile Autos, super solide und guter Allrad. Wenn der Zustand stimmt darf der auch ruhig 150-200t km runter haben. Die Subarus können das schon ab.