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ABS / Kurve / Angst etc
Hallo Biker und Ducatisti....
ich hoffe ich bin hier mit meiner Frage richtig, ansonsten bitte umleiten.
Gleich vorweg, würde ich euch darum bitten, dass ihr nicht eure Hass-Schublade aufmacht, meine Frage ist ernst gemeint und wirklich nur deswegen, weil ich damit keine Erfahrung habe.
Also: Ich bin seit gut 20 Jahren Gelegenheits-Biker. Ich hatte mal eine CBR 1000, habe auch mal eine Panigale 2018 gefahren usw. Alles aber nur als Spielzeug, nie beruflich oder auf Dauer.
Nach meinem sehr schlimmen Unfall 2003 und weil ich jetzt wieder MEHR auf einen Hobel setze, möchte ich eine Frage stellen und hoffe auf konkrete Antworten, die über "ich schätze mal, ich glaube, ich denke" hinausgehen. (nicht böse gemeint).
Wie ist es, mit einem Bike zu fahren, das über Kurven-ABS verfügt? Ich möchte gerne wissen, was passiert, wenn man ohne böse Absicht in linksseitiger Vollschräglage ist und plötzlich im Gegenverkehr einer überholt. Was passiert wenn man genau dann voll in die Eisen geht? Schmiert man ab? oder wie ist das?
Ich weiß, viele von euch schütteln gerade den Kopf über meine Frage, aber ich möchte das wirklich ernst gemeint wissen. Es gibt viele Vids online, die ABS-Bremsungen in geradeaus-fahrt zeigen, aber nie etwas konkretes zu (voll)schräglage bei z.b. 130 Kmh auf der Landstrasse..........
Hat das schon mal jemand gemacht oder kann mir dabei helfen?
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21 Antworten
Es wird dir auch keiner sagen können, ob man nicht trotz ABS im Zweifelsfall den Abflug macht, dazu sind die Parameter drumrum zu variabel.
Etwas Feuchtigkeit oder Dreck auf der Straße und schon kann der Reifen nicht mehr genug Kräfte übertragen obwohl es vielleicht 10m vorher noch funktioniert hätte.
Das System wird sicher immer besser Regeln als der Mensch in Extremsituationen, die Physik austricksen funktioniert aber auch damit nicht.
Ich glaube die Frage ist eine ganz andere! Trau ich mich in Schräglage voll in die Bremse zu gehen wenn ich das nicht regelmäßig "trainiere"?
Bei einer Notsituation denkt man nämlich nicht groß nach, sondern handelt nach einstudierten Automatismen und die sind bei den meisten Motorradfahrern eben NICHT voll in die Eisen langen in Schräglage...
Zitat:
@igor.krapotnik schrieb am 2. November 2023 um 11:10:40 Uhr:
Ich glaube die Frage ist eine ganz andere! Trau ich mich in Schräglage voll in die Bremse zu gehen wenn ich das nicht regelmäßig "trainiere"?
Bei einer Notsituation denkt man nämlich nicht groß nach, sondern handelt nach einstudierten Automatismen und die sind bei den meisten Motorradfahrern eben NICHT voll in die Eisen langen in Schräglage...
Viel fahren, viel Erfahrung... rantasten... ob mit oder ohne "Helferlein" Fahre seit gut 50 Jahren motorisierte Zweiräder und hatte vier Abflüge aufgrund überraschender Straßenverhältnisse. D.h. nicht angepasste Geschwindigkeit. Es blieb GsD bei Schürfwunden.
Fahrtrainings helfen auf jeden Fall das Vertrauen und die Sicherheit auf dem Bike zu erhöhen und traue keinem, auch aber gar keinem, anderem Verkehrsteilnehmer. Er könnte deine Gesundheit ruinieren oder dich dein Leben kosten. Auch wenn nur touristisch unterwegs, immer hochkonzentriert.
Man kann sehr wohl, dosiert in Schräglage bremsen. Mehr hinten wie vorne. Kann man checken, wie sich das eigene Bike dabei verhält. Moderne Mopeds nehmen das nicht so sehr übel wie alte Kübel. Reifen spielen da auch eine große Rolle bzgl Aufstellmoment. Einfach mal ausprobieren.
Zitat:
@convertible174 schrieb am 8. Oktober 2023 um 21:16:05 Uhr:
Wenn nach über 2 Monaten wieder ein Lebenszeichen von dir kommt, frage ich mich wieviel dir an all den Beiträgen der Kollegen hier liegt?!
Viel Erfolg bei deiner Suche nach Antworten.
Servus...
tut mir bis ins Grab unsäglich leid, dass ich deinen Ansprüchen, trotz Herbst / Winter, 55 Std. Arbeitswoche und einer funktionierenden Familie nicht gerecht werden konnte... Ich schäme mich bis zum Mond und zurück.......
Dennoch danke ich dir für die fachkundige Antwort auf meine Frage...
Beste Grüße!
Zitat:
@Tyler_Durden schrieb am 30. Oktober 2023 um 23:44:36 Uhr:
Die Quizfrage ist doch die folgende. Darf man, entgegen dem, was man jahrzehnte lang trainiert und verinnerlicht hat, in Schräglage den Bremshebel blind ziehen, ohne Angst haben zu müssen.
In dem Faden hier gab es einige Elaborate zu dem Thema, die aber alle nicht sehr konkret geworden sind und der konkreten Frage ausgewichen sind. Genauso wie der Artikel aus MO. Das war eine reine Widergabe von oberflächlichen Werbetexten aus Broschüren, ohne, dass ein Mehrwert hinzugefügt worden wäre. Ein in Homeoffice geschriebener Artikel. Keine Glanzleistung des Journalismus.
Die Gretechenfrage wird scheint es überall umgangen. Warum? Versprechen die Systeme mehr als sie halten?
Glaubt man der Fachpresse, dann kann man in Schräglage eine Vollbremsung machen, ohne Angst haben zu müssen.
In der Theorie ist das sicher möglich mit einer unendlich feinen Regeltiefe der Systeme.
Und wie ist es nun in der Praxis? Was wird in den Fahrtrainings vermittelt und was wurde von den Fahrern im Kreisel getestet? Was sagen die Praktiker?
Jemand hier, der aus erster Hand berichten kann?
Danke !!! :-) Du hast meinen "gemeinen" Hintergedanken tatsächlich laut gemacht :-D
Zitat:
tut mir bis ins Grab unsäglich leid,
Spar Dir doch bitte Deinen Sarkasmus ...
wenn ich in einem Forum um Hilfe bitte, dann ist es zumindest ein Akt der Höflichkeit, auch mal reinzusehen und auf Antworten zu reagieren.
Zitat:
... dass ich deinen Ansprüchen, trotz Herbst / Winter, 55 Std. Arbeitswoche und einer funktionierenden Familie nicht gerecht werden konnte... Ich schäme mich bis zum Mond und zurück.
Kann ich das nicht weil ich dazu mit meinem Leben überfordert bin, dann lasse ich die Frage ... oder muss alternativ dann halt auch mal mit einem entsprechend kritischen Beitrag eines anderen Users leben ;)
Damit zurück zum Thema - Rückfragen gerne per PN
Gruß
NoGolf
MT-Team | Moderation
Hallo Gemeinde,
ich hab jetzt schon eine Weile mitgelesen, und muss jetzt mit meinem angelesenes Halbwissen doch meinen Senf dazu geben.
Zum einen arbeitet ein Kurven- oder Schräglagen-ABS mit einer 6-Achs IMU zusammen, da bedeutet der Rechner kennt zu jeder Zeit die aktuelle Lage der Maschine usw. Und so wie ich gelesen habe, muss man sich von dem Gedanken verabschieden dass (in Schräglage) das System eine Bremsung bis zum Blockieren eines Rades zulässt und erst dann zu Regeln beginnt. Vielmehr "weiß" das System wann wieviel Bremsdruck zulässig ist, begrenzt diesen entsprechend, und verhindert somit dass es überhaupt zu einem Blockieren kommt. Ergo: "volles Reingreifen" ist jederzeit möglich.
So weit die Theorie, aber wie "currykampfwurst" oben schon richtig geschrieben hat, gibt es noch viele Parameter drum herum. Wie die Fahrbahnbeschaffenheit, die Gripp Verhälnisse, Schmutz (z.B. Laub), Fahrbahnmarkierungen, Reifendruck, usw. usw., was der Rechner nicht wissen kann. Hier stellt sich die Frage in wie weit die Entwickler der einzelnen Marken in Richtung "Sturzvermeidung" oder "max. Verzögerung" gegangen sind, und entsprechend mehr oder weniger Sicherheitsreserven eingebaut haben.
Aber betrachten wir es mal von der anderen Seite. Ich möchte mich dank der neuen Technik nicht weiter an den Grenzbereich herantasten, und womöglich die physikalischen Grenzen verschieben bzw. maximal ausreizen. Ich gehe vielmehr davon aus, dass irgendwann mal eine Situation eintritt, in der ich gar nicht mehr zum Überlegen oder bewusstem Handeln komme, sondern vor schreck einfach blitzschnell voll rein greife. Und das ist mir mit meiner alten ST4s ("normales" ABS ohne Überschlagschutz) schon 2x auf gerader Strecke, also ohne Schäglage, geschehen. Und ich bin mir sicher, es hat mich vor einem sicheren Sturz bewahrt. Jetzt habe ich bei meiner Monster ein System, dass mir einen zusätzlichen Schutz auch noch in Schräglage bietet. Wenn es dann funktioniert und mich vor einem Sturz in Schräglage bewahrt, super.
Es ist immer die Gretchenfrage, ob man versucht die max. Verzögerung zu erreichen, mit dem Risiko zu stürzen, oder den (mehr oder weniger) sicheren Ausweg sucht, mit dem Risiko dass es knallt oder man erst im Straßengraben stürzt.
Ja, ich habe auch schon mehrfach Sicherheitstrainings absolviert, auch mit "Gefahrenbremsung in Schräglage, wo man gelernt hat zuerst das Moped aufzurichten und erst dann voll in die Eisen zu gehen. Aber mal ehrlich, wer hat dieses oder ähnliche Vorgehen schon so oft trainiert dass es im Unterbewusstsein fest verankert und automatisiert ist. Ich nicht. Ansonsten wird natürlich viel geredet und gesagt man soll nicht, man darf nicht... wie z.B. (mit dem Auto) einem querenden Kleintier (z.B. Hase) weicht man nicht aus sondern hält drauf. Hab ich schon tausendmal gehört und selber gesagt. Aber was mache ich wenn es so weite ist ? Ab in die Eisen und ausweichen ?
Und genau so sehe ich es mit einem Schreckmoment und folgender Gefahrenbremsung in Schräglage. Man macht nur noch, und ich hoffe dass mein System mir dann den Arsch retten kann.
Viele Grüße
Mike