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Volvo wird Apple der Autohersteller

Volvo
Themenstarteram 8. Dezember 2010 um 12:41

Habe ein aktuelles Interview von Jacoby gefunden und finde die Ausführungen von ihm sehr interessant. Für mich hat sich auch geklärt, wie es nun mit "Made in China", Qualität, Premium und was nun alles rumgeisterte, gemeint war. Ich sehe dem sehr positiv entgegen!

 

Gruß

Shaolin

 

Der Link: http://www.welt.de/.../Volvo-wird-Apple-der-Autohersteller.html

Interview Stefan Jacoby

"Volvo wird Apple der Autohersteller"

Ein Ex-Volkswagen-Manager ist jetzt Chef bei Volvo. Eine brisante Personalie, weil Stefan Jacoby VW-Interna kennt. Das erste Interview gab er "Welt Online".

Welt Online: Herr Jacoby, sprechen Sie chinesisch?

Stefan Jacoby: Nein. Ich hab’s zu lernen versucht, aber ich habe auch kein großes Sprachtalent. Außerdem ist unsere Konzernsprache Englisch. In China wie in Schweden.

Welt Online: Wie oft haben Sie Ihren Chef Li Shufu von der Geely Holding in China seit August 2010 getroffen?

Stefan Jacoby: Wir treffen uns einmal im Monat. Das letzte Mal vor zwei Wochen in China, als es um unsere China-Strategie ging. Wir haben die Zusammenarbeit zwischen den Autoherstellern Geely und Volvo initiiert. Beispielsweise wollen wir künftig gemeinsam Teile einkaufen und technische Projekte gemeinsam vorantreiben. Sehr wichtig ist Chairman Li Shufu die Mitarbeiterschulung. Dafür unterhält er in China zwei eigene Universitäten. Dort werden Mitarbeiter auf die neuen Aufgaben der sich rasch verändernden globalen Märkte vorbereitet.

 

Welt Online: Wissen Sie noch, welches Ihre erste Amtshandlung bei Volvo war?

Stefan Jacoby: Ich habe mich den Volvo-Mitarbeitern an unseren Produktionsstandorten in Schweden und Belgien vorgestellt. Dort sprach ich darüber, wo Volvo gegenwärtig steht, und wie ich mir die Volvo-Zukunft vorstelle.

Welt Online: Was reizt Sie an der erblassten Marke Volvo, wo Sie doch bei Volkswagen auf der Gewinnerseite gearbeitet haben?

Stefan Jacoby: Ich liebe die persönliche Herausforderung. Die Marke Volvo mag ein wenig verblasst sein, besitzt aber große Entwicklungsmöglichkeiten. Ihre Werte Qualität, Haltbarkeit, automobile Sicherheit und „Made in Sweden“ existieren noch, müssen aber neuen Glanz erhalten. Es geht um die Wiederbelebung des skandinavischen Charmes.

Welt Online: Also steht die Marke heute nicht mehr für Schwedenstahl?

Stefan Jacoby: Nicht ausschließlich. Schwedenstahl, Langlebigkeit und Sicherheit liegen auf der rationalen Seite der Kaufentscheidungen. Wir müssen diese Qualitäten mit mehr Leichtigkeit verbinden, mit Freude und Spaß am Volvo fahren. Der Besitzer eines Volvo muss Stolz auf sein Fahrzeug sein und es auch zeigen können. Kurzum: Die Marke Volvo muss emotionaler werden.

 

Welt Online: Braucht Volvo vielleicht einen Sportwagen?

Stefan Jacoby: Nein. Die Emotionalität erwächst aus dem Design und dem intuitiven Verständnis für ein Produkt, das nicht notwendigerweise ein Sportwagen sein muss.

Welt Online: Wie sollte ein solcher Volvo aussehen?

Stefan Jacoby: Skandinavischer. Ein Volvo muss schwedisches Design widerspiegeln, das sich durch einfache und schlichte Formengebung auszeichnet. Statt alles technisch Machbare anzubieten, müssen unsere Autos funktioneller sein als die anderer Marken. Sie müssen mehr den Bedürfnissen der Menschen dienen. So wie man heute ein Apple-Produkt intuitiv bedient, werden auch künftige Volvo keine Gebrauchsanweisung mehr brauchen. Die schwedische Kultur bietet uns die Chance, der Apple im automobilen Premiummarkt zu werden. Dort wollen wir hin!

Welt Online: Was fehlt Volvo heute noch auf dem Weg zum Erfolg?

Stefan Jacoby: Die innere Motivation. Jeder Volvo-Mitarbeiter muss die Stärken der Marke erkennen und sie leben. So hoffe ich, in 2015 schon 500.000 Volvo zu verkaufen, in 2020 sollten es weltweit 800.000 Einheiten sein. Mit talentierten Mitarbeitern ist das zu schaffen. Dazu werden wir unsere Produkte stärker von der deutschen Konkurrenz differenzieren, einen eigenen Volvo-Weg gehen.

Welt Online: Warum sollte Ihnen dieser Weg im Verbund mit Geely leichter fallen als unter dem Dach von Ford?

Stefan Jacoby: Weil wir nicht mehr mit einem so großen, schwerfälligen Autokonzern verbunden sind. Unsere geringe Größe mag auch Nachteile mit sich bringen, bietet jedoch deutlich mehr Entwicklungsfreiheit.

Welt Online: Sie erwähnten neulich, dass ein Volvo nicht auf der Wunschliste Ihres 15-jährigen Sohnes stehe. Wollen Sie überhaupt, dass Volvo eine Marke für junge Leute ist? Ältere Kunden sind doch finanzkräftiger.

Stefan Jacoby: Natürlich wollen wir jungen Menschen gefallen. Weil wir wissen, dass sich Markenbindung sehr früh entwickelt, sind 15-Jährige unsere kommenden Kunden. Dann darf ich noch eine Episode ergänzen: Mit meinem Sohn fuhr ich neulich im S60. Als der uns nach zwei Stunden das Auto erinnerte, eine Pause einzulegen, fand mein Sohn es plötzlich cool. Wir sollten mehr solcher praktischen Merkmale entwickeln.

Welt Online: Auch alternative Antriebe kommen bei jungen Menschen gut an. Wie weit ist Volvo bei deren Entwicklung?

Stefan Jacoby: Die Entwicklungen sind weit fortgeschritten. Wir stehen unmittelbar vor Markteinführung unseres Elektroautos Volvo C30 DRIVe. Mehr als tausend Autos werden demnächst in Schweden, Holland, Belgien, aber auch in Deutschland, den USA und in China am öffentlichen Verkehr teilnehmen. Sie sind kompromisslos sicher und alltagstauglich: Ihre Akkus sind Aufprall geschützt im Mitteltunnel montiert, und alle Autos sind GPS gekoppelt, sodass wir das Antriebsmanagement kontrollieren können. Im Jahre 2012 fährt der Volvo V60 Plug-in Hybrid an den Markt. Sein Diesel-Elektroantrieb wird weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, was einem Treibstoffverbrauch von 1,9 l/100 km entspricht. Damit werden wir Standards setzen.

Welt Online: Mit welchem Partner entwickeln Sie Ihre Elektro-Antriebseinheiten?

Stefan Jacoby: Zur Sicherung der Infrastruktur arbeiten wir mit dem schwedischen Energieunternehmen Vattenfall zusammen. Die technischen Komponenten aber entwickeln und bauen wir im Wesentlichen selbst.

Welt Online: Sie haben einen Wachstumsplan für den chinesischen Markt entwickelt. Müssen Sie, um dort erfolgreich zu sein, ihre gegenwärtige Modellpalette nicht mit größeren Limousinen nach oben und mit Subkompakt-Fahrzeugen nach unten erweitern?

Stefan Jacoby: Wir werden unsere neue Strategie im Dezember veröffentlichen. Soviel kann ich schon heute sagen: Der von Ford geerbte Produktplan wird sehr engagiert hinterfragt. Unsere neuen Aktivitäten in China waren bisher nicht vorgesehen, weshalb die Frage, ob wir auch größere Autos bauen sollten, sich bisher nicht stellte. Autos unterhalb des C30 braucht Volvo nicht.

Welt Online: Muss Volvo Autos in China produzieren, um dort wettbewerbsfähig zu sein?

Stefan Jacoby: Ich denke, ja. Der Preisdruck und die Notwendigkeit zu wachsen, zwingt uns dazu.

Welt Online: Werden wir in Europa demnächst auch Volvo „made in China“ fahren?

Stefan Jacoby: Das ist durchaus möglich. Wir haben uns daran gewöhnt, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Kleidung aus China zu beziehen. Warum nicht auch Autos? Eins ist allerdings klar: Sollte Volvo draufstehen, wird auch Volvo-Qualität drinstecken. Darauf können Sie sich unsere Kunden verlassen.

Welt Online: Volvo war in den USA über Jahrzehnte hinweg sehr erfolgreich. Wie können Sie an diese Erfolge wieder anknüpfen?

Stefan Jacoby: Der Dollar müsste sich nachhaltig stabilisieren (lacht). Was wir unternehmen können, formulieren wir gerade in einer USA-Strategie, über die zu sprechen aber heute verfrüht wäre. Mittelfristig wollen wir an die Erfolge unseres Geländewagen Volvo XC90 anknüpfen, von dem wir mehr verkauft haben als unsere deutsche Konkurrenz. Gegenwärtig ändert sich das Kundeninteresse, und wieder bieten wir das richtige Produkt: der Volvo XC60 ist in den USA nahezu ausverkauft. Langfristig müssen wir unser Geschäft von Währungsschwankungen zum Dollar entkoppeln.

Volvo V60 sportlich und chick

Welt Online: Sehen Sie für Volvo noch andere Wachstumsmärkte?

Stefan Jacoby: Ja, besonders gute Wachstumschancen sehe ich in den USA, Europa und China. Doch auch andere Märkte wie Brasilien, Russland und Indien verzeichnen eine steigende Nachfrage nach Volvo-Pkw.

Welt Online: Für die aktuellen Baureihen nutzt Volvo strategische Kooperationen mit Ford/USA und Mitsubishi/Japan. Wer könnte neuer Partner für kommende Volvo-Baureihen werden?

Stefan Jacoby: Eine strategische Partnerschaft mit unserer Muttermarke Geely macht wenig Sinn, weil Geely die unteren Marktsegmente bedient und Volvo die oberen. Wir sondieren unterschiedliche Szenarien, wissen aber gegenwärtig noch nicht, ob wir selbst entwickeln, teilweise oder komplett zukaufen sollten. Mein Ziel ist es, eine möglichst große eigene Identität zu wahren, aber zu wettbewerbsfähigen Kosten.

Welt Online: Der neue CK1 Ihrer Muttermarke Geely für Lateinamerika hat bei einem Crashtest verheerend abgeschnitten. Wurde Volvo von Geely wegen seiner Sicherheitstechnik gekauft?

Stefan Jacoby: Wenn unsere Sicherheitstechnik von einem Geely-Kunden bezahlt werden kann, wird sie dort sicherlich eingebaut werden. Realistischer erscheint mir, Geely bei der Entwicklung sicherheitsrelevanter Lösungen zu unterstützen. So wie Volvos Kompetenzzentrum für Sicherheitstechnik in Schweden auch für andere Marken arbeitet, beispielsweise für Saab und Land-Rover.

Welt Online: Woran könnten Ihre ehrgeizigen Pläne für Volvo scheitern?

Stefan Jacoby: Nur an uns selbst.

Welt Online: Herr Jacoby, wir bedanken uns für das Gespräch.

 

 

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 8. Dezember 2010 um 12:41

Habe ein aktuelles Interview von Jacoby gefunden und finde die Ausführungen von ihm sehr interessant. Für mich hat sich auch geklärt, wie es nun mit "Made in China", Qualität, Premium und was nun alles rumgeisterte, gemeint war. Ich sehe dem sehr positiv entgegen!

 

Gruß

Shaolin

 

Der Link: http://www.welt.de/.../Volvo-wird-Apple-der-Autohersteller.html

Interview Stefan Jacoby

"Volvo wird Apple der Autohersteller"

Ein Ex-Volkswagen-Manager ist jetzt Chef bei Volvo. Eine brisante Personalie, weil Stefan Jacoby VW-Interna kennt. Das erste Interview gab er "Welt Online".

Welt Online: Herr Jacoby, sprechen Sie chinesisch?

Stefan Jacoby: Nein. Ich hab’s zu lernen versucht, aber ich habe auch kein großes Sprachtalent. Außerdem ist unsere Konzernsprache Englisch. In China wie in Schweden.

Welt Online: Wie oft haben Sie Ihren Chef Li Shufu von der Geely Holding in China seit August 2010 getroffen?

Stefan Jacoby: Wir treffen uns einmal im Monat. Das letzte Mal vor zwei Wochen in China, als es um unsere China-Strategie ging. Wir haben die Zusammenarbeit zwischen den Autoherstellern Geely und Volvo initiiert. Beispielsweise wollen wir künftig gemeinsam Teile einkaufen und technische Projekte gemeinsam vorantreiben. Sehr wichtig ist Chairman Li Shufu die Mitarbeiterschulung. Dafür unterhält er in China zwei eigene Universitäten. Dort werden Mitarbeiter auf die neuen Aufgaben der sich rasch verändernden globalen Märkte vorbereitet.

 

Welt Online: Wissen Sie noch, welches Ihre erste Amtshandlung bei Volvo war?

Stefan Jacoby: Ich habe mich den Volvo-Mitarbeitern an unseren Produktionsstandorten in Schweden und Belgien vorgestellt. Dort sprach ich darüber, wo Volvo gegenwärtig steht, und wie ich mir die Volvo-Zukunft vorstelle.

Welt Online: Was reizt Sie an der erblassten Marke Volvo, wo Sie doch bei Volkswagen auf der Gewinnerseite gearbeitet haben?

Stefan Jacoby: Ich liebe die persönliche Herausforderung. Die Marke Volvo mag ein wenig verblasst sein, besitzt aber große Entwicklungsmöglichkeiten. Ihre Werte Qualität, Haltbarkeit, automobile Sicherheit und „Made in Sweden“ existieren noch, müssen aber neuen Glanz erhalten. Es geht um die Wiederbelebung des skandinavischen Charmes.

Welt Online: Also steht die Marke heute nicht mehr für Schwedenstahl?

Stefan Jacoby: Nicht ausschließlich. Schwedenstahl, Langlebigkeit und Sicherheit liegen auf der rationalen Seite der Kaufentscheidungen. Wir müssen diese Qualitäten mit mehr Leichtigkeit verbinden, mit Freude und Spaß am Volvo fahren. Der Besitzer eines Volvo muss Stolz auf sein Fahrzeug sein und es auch zeigen können. Kurzum: Die Marke Volvo muss emotionaler werden.

 

Welt Online: Braucht Volvo vielleicht einen Sportwagen?

Stefan Jacoby: Nein. Die Emotionalität erwächst aus dem Design und dem intuitiven Verständnis für ein Produkt, das nicht notwendigerweise ein Sportwagen sein muss.

Welt Online: Wie sollte ein solcher Volvo aussehen?

Stefan Jacoby: Skandinavischer. Ein Volvo muss schwedisches Design widerspiegeln, das sich durch einfache und schlichte Formengebung auszeichnet. Statt alles technisch Machbare anzubieten, müssen unsere Autos funktioneller sein als die anderer Marken. Sie müssen mehr den Bedürfnissen der Menschen dienen. So wie man heute ein Apple-Produkt intuitiv bedient, werden auch künftige Volvo keine Gebrauchsanweisung mehr brauchen. Die schwedische Kultur bietet uns die Chance, der Apple im automobilen Premiummarkt zu werden. Dort wollen wir hin!

Welt Online: Was fehlt Volvo heute noch auf dem Weg zum Erfolg?

Stefan Jacoby: Die innere Motivation. Jeder Volvo-Mitarbeiter muss die Stärken der Marke erkennen und sie leben. So hoffe ich, in 2015 schon 500.000 Volvo zu verkaufen, in 2020 sollten es weltweit 800.000 Einheiten sein. Mit talentierten Mitarbeitern ist das zu schaffen. Dazu werden wir unsere Produkte stärker von der deutschen Konkurrenz differenzieren, einen eigenen Volvo-Weg gehen.

Welt Online: Warum sollte Ihnen dieser Weg im Verbund mit Geely leichter fallen als unter dem Dach von Ford?

Stefan Jacoby: Weil wir nicht mehr mit einem so großen, schwerfälligen Autokonzern verbunden sind. Unsere geringe Größe mag auch Nachteile mit sich bringen, bietet jedoch deutlich mehr Entwicklungsfreiheit.

Welt Online: Sie erwähnten neulich, dass ein Volvo nicht auf der Wunschliste Ihres 15-jährigen Sohnes stehe. Wollen Sie überhaupt, dass Volvo eine Marke für junge Leute ist? Ältere Kunden sind doch finanzkräftiger.

Stefan Jacoby: Natürlich wollen wir jungen Menschen gefallen. Weil wir wissen, dass sich Markenbindung sehr früh entwickelt, sind 15-Jährige unsere kommenden Kunden. Dann darf ich noch eine Episode ergänzen: Mit meinem Sohn fuhr ich neulich im S60. Als der uns nach zwei Stunden das Auto erinnerte, eine Pause einzulegen, fand mein Sohn es plötzlich cool. Wir sollten mehr solcher praktischen Merkmale entwickeln.

Welt Online: Auch alternative Antriebe kommen bei jungen Menschen gut an. Wie weit ist Volvo bei deren Entwicklung?

Stefan Jacoby: Die Entwicklungen sind weit fortgeschritten. Wir stehen unmittelbar vor Markteinführung unseres Elektroautos Volvo C30 DRIVe. Mehr als tausend Autos werden demnächst in Schweden, Holland, Belgien, aber auch in Deutschland, den USA und in China am öffentlichen Verkehr teilnehmen. Sie sind kompromisslos sicher und alltagstauglich: Ihre Akkus sind Aufprall geschützt im Mitteltunnel montiert, und alle Autos sind GPS gekoppelt, sodass wir das Antriebsmanagement kontrollieren können. Im Jahre 2012 fährt der Volvo V60 Plug-in Hybrid an den Markt. Sein Diesel-Elektroantrieb wird weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, was einem Treibstoffverbrauch von 1,9 l/100 km entspricht. Damit werden wir Standards setzen.

Welt Online: Mit welchem Partner entwickeln Sie Ihre Elektro-Antriebseinheiten?

Stefan Jacoby: Zur Sicherung der Infrastruktur arbeiten wir mit dem schwedischen Energieunternehmen Vattenfall zusammen. Die technischen Komponenten aber entwickeln und bauen wir im Wesentlichen selbst.

Welt Online: Sie haben einen Wachstumsplan für den chinesischen Markt entwickelt. Müssen Sie, um dort erfolgreich zu sein, ihre gegenwärtige Modellpalette nicht mit größeren Limousinen nach oben und mit Subkompakt-Fahrzeugen nach unten erweitern?

Stefan Jacoby: Wir werden unsere neue Strategie im Dezember veröffentlichen. Soviel kann ich schon heute sagen: Der von Ford geerbte Produktplan wird sehr engagiert hinterfragt. Unsere neuen Aktivitäten in China waren bisher nicht vorgesehen, weshalb die Frage, ob wir auch größere Autos bauen sollten, sich bisher nicht stellte. Autos unterhalb des C30 braucht Volvo nicht.

Welt Online: Muss Volvo Autos in China produzieren, um dort wettbewerbsfähig zu sein?

Stefan Jacoby: Ich denke, ja. Der Preisdruck und die Notwendigkeit zu wachsen, zwingt uns dazu.

Welt Online: Werden wir in Europa demnächst auch Volvo „made in China“ fahren?

Stefan Jacoby: Das ist durchaus möglich. Wir haben uns daran gewöhnt, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Kleidung aus China zu beziehen. Warum nicht auch Autos? Eins ist allerdings klar: Sollte Volvo draufstehen, wird auch Volvo-Qualität drinstecken. Darauf können Sie sich unsere Kunden verlassen.

Welt Online: Volvo war in den USA über Jahrzehnte hinweg sehr erfolgreich. Wie können Sie an diese Erfolge wieder anknüpfen?

Stefan Jacoby: Der Dollar müsste sich nachhaltig stabilisieren (lacht). Was wir unternehmen können, formulieren wir gerade in einer USA-Strategie, über die zu sprechen aber heute verfrüht wäre. Mittelfristig wollen wir an die Erfolge unseres Geländewagen Volvo XC90 anknüpfen, von dem wir mehr verkauft haben als unsere deutsche Konkurrenz. Gegenwärtig ändert sich das Kundeninteresse, und wieder bieten wir das richtige Produkt: der Volvo XC60 ist in den USA nahezu ausverkauft. Langfristig müssen wir unser Geschäft von Währungsschwankungen zum Dollar entkoppeln.

Volvo V60 sportlich und chick

Welt Online: Sehen Sie für Volvo noch andere Wachstumsmärkte?

Stefan Jacoby: Ja, besonders gute Wachstumschancen sehe ich in den USA, Europa und China. Doch auch andere Märkte wie Brasilien, Russland und Indien verzeichnen eine steigende Nachfrage nach Volvo-Pkw.

Welt Online: Für die aktuellen Baureihen nutzt Volvo strategische Kooperationen mit Ford/USA und Mitsubishi/Japan. Wer könnte neuer Partner für kommende Volvo-Baureihen werden?

Stefan Jacoby: Eine strategische Partnerschaft mit unserer Muttermarke Geely macht wenig Sinn, weil Geely die unteren Marktsegmente bedient und Volvo die oberen. Wir sondieren unterschiedliche Szenarien, wissen aber gegenwärtig noch nicht, ob wir selbst entwickeln, teilweise oder komplett zukaufen sollten. Mein Ziel ist es, eine möglichst große eigene Identität zu wahren, aber zu wettbewerbsfähigen Kosten.

Welt Online: Der neue CK1 Ihrer Muttermarke Geely für Lateinamerika hat bei einem Crashtest verheerend abgeschnitten. Wurde Volvo von Geely wegen seiner Sicherheitstechnik gekauft?

Stefan Jacoby: Wenn unsere Sicherheitstechnik von einem Geely-Kunden bezahlt werden kann, wird sie dort sicherlich eingebaut werden. Realistischer erscheint mir, Geely bei der Entwicklung sicherheitsrelevanter Lösungen zu unterstützen. So wie Volvos Kompetenzzentrum für Sicherheitstechnik in Schweden auch für andere Marken arbeitet, beispielsweise für Saab und Land-Rover.

Welt Online: Woran könnten Ihre ehrgeizigen Pläne für Volvo scheitern?

Stefan Jacoby: Nur an uns selbst.

Welt Online: Herr Jacoby, wir bedanken uns für das Gespräch.

 

 

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26 Antworten

... na dann werde ich wohl bald wieder Volvo fahren müssen. ;)

Schönen Gruß

Jürgen

Dann wird es aber keinen Volvo in Rot mehr geben. Nur Schwarz, Schwarz/Silber, Weiß ist fraglich...:D

Gruß

Hagelschaden

Zitat:

Original geschrieben von Hagelschaden

Dann wird es aber keinen Volvo in Rot mehr geben. Nur Schwarz, Schwarz/Silber, Weiß ist fraglich...:D

Na wenn du da dich nicht mal sehr täuscht... :D:D:D:D

Schönen Gruß

Jürgen

Stimmt ja, Downsizing :D

Gruß

Hagelschaden...der das Interview sehr interessant findet.

"Statt alles technisch Machbare anzubieten, müssen unsere Autos funktioneller sein als die anderer Marken. Sie müssen mehr den Bedürfnissen der Menschen dienen."

 

sehr schön!

 

 

 

 

Stefan Jacoby: Das ist durchaus möglich. Wir haben uns daran gewöhnt, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Kleidung aus China zu beziehen. Warum nicht auch Autos?

Werden wir in Europa demnächst auch Volvo „made in China“ fahren?

 

weniger schön! Zwischen einem T-Shirt für 20 EUR und einem Auto für 30-50.000 EUR ist dann doch ein Unterschied. Da auch mein Arbeitsplatz, wie jeder 7. in D, von der Autoindustrie abhängig ist, werde ich mir kaum einen VOLVO made in China kaufen ;)

 

Ciao,

Eric

 

am 8. Dezember 2010 um 15:55

Klingt gut. Autos nach den Bedürfnissen und schlichte Formgebung.

Heißt für mich: Kombis die nach Kombi aussehen und kein "Wildes" Design á la Steve Mattin haben. Da hoffe ich mal, dass Horburry weiter die Finger drin hat :D Der C30 hatte vorher genau diese Formen. Klares Design, keine Schnörkelein. Nach der "Mattin'schen Kur" wurde daraus ein Wikinger-Schlitzauge ;)

Also der neue Chef gefält mir auch und das was er sagt klingtz auch viel versprechend. :)

Das was mich zwar auch stört ist das mit den Volvos "Made in China". Ich hoffe das es nicht oweit kommen wird das alles Volvos in Chin gebaut werden. Er meint vielleicht nur die Volvos die gleich aus dem Rahmen fallen werden (XC90 ,V50 ,S40) Die gibts ja schon ein Weilchen. C30 ,C70 bekamen ja gerdae ein Facelift ,die werden dann noch in Schweden (C70) und Belgien (C30) gebaut werden.

Mit allem was er sagt bin ich zufrieden!

Gruß aus dem verschneihten Luxemburg

Ben

... auch beim Made in China greift für mich der Vergleich mit Apple. ;)

Schönen Gruß

Jürgen

ich wusste doch, da war was:

 

http://www.martin-perscheid.de/.../2258.html

 

:eek:

 

 

 

:D :D :D

Bei 800.000 Autos pro Jahr reichen die europäischen Standorte bei weitem nicht mehr aus. Da ist ja bei nicht mal 500.000 Fahrzeugen schluss. Volvo lässt schon lange in osteuropäischen Ländern Teile fertigen, ein Ausbau des russischen Marktes wird das vielleicht noch verstärken. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass manche Modelle parallel in Asien und in Europa gebaut werden, ähnlich dem V70 II (Belgien, Schweden). Eine Loslösung von den Euro/Dollar Währungsschwankungen könnte auch eine Produktionsstätte in Amerika bedeuten.

Jedenfalls klingt es eher nach Erweiterung, als nach Umschichtung oder Auslagerung. Volvo arbeitet ja auch daran das Saab 93 Cabrio nach Uddevalla zu bekommen, um das Werk besser zu nutzen. Auch da ist in Zukunft vielleicht die eine oder andere Zusammenarbeit denkbar, denn beide Firmen verfolgen eine ähnliche Philosophie: Einfach, praktisch, nicht verspielt und sicher. Und beides sind Marken, die eher mit dem Bauch als mit dem Kopf gekauft werden.

Und anhand von Apple sieht man, das aus China auch Qualität kommen kann, denn ich kann mich weder über die Qualität des iPhones, noch über die des MacBooks beklagen.

Bin gespannt, was sich in den nächsten 5-10 Jahren entwickelt. Der Apple-Vergleich und der Bezug auf skandinavisches Design und Funktionalität etc. hört sich gut an. China-Volvos in Europa weit weniger, das wurde in früheren Interviews auch schonmal ausgeschlossen, wenn ich mich richtig erinnere.

Zudem hieß es doch kürzlich noch in einem andern Thread, dass man sich vom "Premium-Segment" (Premium war gestern) zurückziehen möchte, hier wird wieder von Premium gesprochen. Man hat so das Gefühl, dass noch kein 100%iges Konzept für die Volvo-Zukunft steht, im Interview werden ja auch wieder einige Allgemeinplätze bedient ("Volvo muss emotionaler werden...").

Mal sehen, zumindest hört sich vieles verdächtig nach einem XC90-Nachfolger an (irgendwie auch logisch), was ja auch ganz nett ist.

Gruß

bin da einig mit scorsa76, dieses gerede von "emotionaler werden" haben wir doch schon mal gehört. das fing beim ersten s40 an und wird bei jeder neupräsentation gehörig durchgekaut. und es ist ein gegensatz zur funktionalität und rationalität, und zu dem selbstbewusstsein, dass es braucht, um einen eigenen weg zu entwickeln. "emotional" ist geklaut von audi und bmw. vw ist in audis mutterkonzern die marke, die vor funktionalität und selbstbewusster streberlangweiligkeit strahlt, von dort kommt jacoby, und dort wird er volvo vielleicht auch hinführen - wenn er denn die macht hat...!? ich finde das interview sehr schön, er antwortet ehrlich und knapp, und es wird deutlich, dass sich grundlegende dinge ändern werden - aber beileibe noch nicht alles fertig durchdacht ist. interessante entwicklung! mein persönliches zitathighlight:

Zitat:

Skandinavischer. Ein Volvo muss schwedisches Design widerspiegeln, das sich durch einfache und schlichte Formengebung auszeichnet. Statt alles technisch Machbare anzubieten, müssen unsere Autos funktioneller sein als die anderer Marken.

yeah, endlich wieder stosstangen aus schwarzem kunststoff! na denn man tau!

lieb gruss

oli, dankt dem shaolinpriester für den link!

Zitat:

Original geschrieben von Volvo C30 Neb

Das was mich zwar auch stört ist das mit den Volvos "Made in China". Ich hoffe das es nicht oweit kommen wird das alles Volvos in Chin gebaut werden.

Also ich weiss nicht - als ich damals erfahren habe dass mein V70II gar nicht aus Schweden sondern aus Belgien kommt war ich auch geschockt. War dann aber immer zufrieden mit dem Elch.

Und China ist dann auch nicht mehr viel schlimmer als Belgien ;).

am 9. Dezember 2010 um 13:14

Volvo wird Apple der Autohersteller

Uh, oh. Das heißt dann in Zukunft, dass man

a) für einen Volvo kräftig überhöhte Preise zahlt,

b) für jedes Extra nochmal so viel zahlt, wie für den ganzen Volvo,

c) Nachrüstungen von Drittanbietern kaum finden wird (bezahlen kann?),

d) alle sechs Monate einen neuen Volvo braucht,

e) bestimmte Extras von Volvo grundlos abgeschaltet bekommt,

und

f) .... seinen Volvo vor der ersten Benutzung erst bei iTunes freischalten muss???

Na, dann Gute Nacht :D Ich lass mich doch nicht ver-apple-n..... ;)

Oder, vielleicht doch ein Vorteil: Wird man evtl. nicht mehr geblitzt, weil Apple Flash nicht akzeptiert??? :p

Gruß

xc90er

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