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Immer dieses Öl....

Themenstarteram 30. März 2009 um 20:51

Hey Leute...

ich war letztens beim Kawa händler und wollte mal fragen ob es denn Castrol Öl sein müßte, wenn ich Ölwechsel selber mache oder ob ich auch öl von Liqui-Moli oder polo oder louis nehmen kann.

Seine Reaktion war sehr überraschend, er fauchte mich förmlich an, das ich auf gar keinen Fall was anderes als Castrol nehmen solle...ausdrücklich NUR GPS 10W- 40.

Ich gehe mal davon aus das mit GPS, Grand Prix gemeint war.

Aber was meint ihr denn dazu, nehmt ihr auch nur das von Castrol?

Das Haus-Öl von Polo wird ja von Fuchs hergestellt, wie siehts denn mit dem von Louis aus, wer stellt das her ? Falls man diese sorten verwenden kann, was ihr mir hoffentlich sagen werdet :-P

Dann hab ich desweiteren gehört, das bei der verwendung von vollsynthtischem öl, man sich die kupplung versauen kann, stimmt das ?

Ich frage das deshalb, weil ich ja wahlweise 10W- 40 teilsynthetisch oder 10W- 50 vollsynthetisch verwenden kann.

Danke schonmal und ich weiß.....das thema nervt....aber mich ja auch :-P

Beste Antwort im Thema

Weist Harlekin... für Rennmotoren gelten andere Prämissen, da spielt die Haltbarkeit des Motors nicht so die Rolex, hier gehts eher um das letzte Pferd. Und so gibts dafür auch spezielle Öle... welche ich nicht unbedingt in ein Bike eintrichtern würde, welches einen "normalen" Eigner hat der das "auch so" noch ne Weile fahren will. Will sagen... nicht alles wo "Renn bla bla" draufsteht, ist im Sinne des Normalbikers der Weisheit letzter Schluss und damit "besser". Die Frage ist immer die Gewichtung aller Prämissen, das Motorenkonzept und was macht man damit.

 

LL und Visko sind nicht zwingend verbunden, nein. Deine Fragen sind zuweilen nur mit einer Vorlesung (was red ich.. zwei) umfassend zu beantworten, weist Du das? :)

Ich würde mal sagen... "Rennfeeling" ohne all zu großes Risiko könntest mal mit Bel Ray EXS 5W60 antesten - sollte deine ZZR vertragen. 5W könnte man sich sparen, wenn man das Öl vorwärmt - was Carlo Abarth nebenbei bei seinen Rennmotoren vor jedem Einsatz höchstselbst in dem berühmten Kochtopf getan hat :cool: Nachdem aber die urigen Zeiten im Rennsport vorbei sind (imho ein großer Verlust an Charme!), nimmt man halt 0 oder 5W Öle, damit die empfindlichen und hochsensiblen Triebwerke ab der ersten Umdrehung auch schön durchölt werden - nach wenigen Metern spielt das keine Rolle mehr.

 

Man muss sich einfach mal vergegenwärtigen, was z.B. 5W40 und Mehrbereichsöl überhaupt bedeutet und warum man das macht... dann wirds imho leichter mit der sinnigen Auswahl. Dabei sind imho alle Details etc. hinderlich, man kann das hilfsweise ganz einfach und trivial viel besser verstehen.

Theoretisch gibts ja für jeden Motor bei jeder Temperatur eine optimale Ölviskosität, welche eine Durchölung und passenden Öldruck gewährleistet. Das wäre dann ein Einbereichsöl bei einer definierten Temperatur... ändert sich die, ändert sich auch die Viskosität des Öls.

 

Bei -20 Grad wäre das von mir aus ein 5er Öl - blöd nur, dass der Motor ja im Betrieb wärmer wird und dann ein 10er Öl besser wäre, also das 5er gar nicht mehr gut ist, weil es zu "dünn" wird. Das 10er wäre aber bei -20 Grad viel zu "dick", es würde nicht überall hinkommen und dem Motor zuviel Widerstand entgegensetzen. Steigen jetzt die Temperaturen aufgrund von Leistungsabforderung oder Gemsichabmagerung (aufm Berg quasi... Luft wird dünner), dann wäre auch das 10er wieder viel zu "dünn", jetzt wäre ein 40er optimal. Und brennen wir jetzt noch mit Sozia und zigmal schalten und Drehmoment den Berg hoch... steigen die Temperaturen soweit, dass nur noch ein 60er Öl die Viskosität in diesem Bereich hat, welche den Motor optimal versorgen kann.

 

Nun, man kann ja nicht alle paar Meter das Öl wechseln... und ein Einbereichsöl wäre eben auch nur in einer einzigen Situation optimal, bei allen anderen aber suboptimal. Ergo lag der Gedanke nahe ein Öl zu kochen, welches sich verändern kann... automatisch je nach Temperatur. Dazu hat man einen Ölzusatz "erfunden", der sich bei Wärme zunehmend "breit" macht und so die Viskosität dynamisch verändert aber bei "kalt" das Grundöl kaum verändert- das Mehrbereichsöl war geboren. Kalt die Visko des Grundöls... je wärmer, desto mehr dehnt sich der Zusatz aus, macht das dünner werdende Grundöl wieder "dicker" und so ist für jede Temperatur die optimale Viskosität gewährleistet, quasi ein dauernder dynamischer Ölwechsel zwischen zig Einbreichsölen. Der erste Wert gibt also quasi das Grundöl an, der zweite den Wert bei "Hitze" durch den Zusatz "aufgepeppt".

 

Genial. Blöd ist nur... der Zusatz kennt das Wort Verschleiß - er mag keine Scherkräfte, welche in Bikegetrieben oder bei Drehmoorgien reichlich auftreten. Die zerschnippseln die Moleküle des Zusatzes im wahrsten Sinne des Wortes... und so können sie sich natürlich nicht mehr so "groß" machen - die "Heissviskosität" sinkt, das Öl wird bei "heiss" zu dünn, um eine optimale Ölversorgung zu gewährleisten. Irgendwann ist ales so klein zerschnippselt und das Grundöl wird nicht mehr "angepasst", sprich wir haben nur noch ein Einbereichsöl des ersten Wertes... ein fließender Vorgang.

 

So, nun können wir uns ein paar Dinge daraus logisch zusammenreimen, ich versuche das ganz kurz zu fassen.

Ölwahl ist immer ein Kompromiss, bei dem wir abwägen müssen, was Priorität hat.

Wenn wir idHS im Sommer bei 30 Grad starten und dann 500km fahren... was wollen wir dann mit einem 5Wxx Öl?

Wenn wir im Winter bei 0 Grad starten und jeden Tag nur 10km zur Arbeit tuckeln... was wollen wir dann mit einem xW60 Öl?

Wenn wir dem Bike alles abverlangen, sei es durch Tour oder Renne... was juckt uns der Kaltstart?

Und denken wir ans Zerschnippseln des Zusatzes... wird ein 0W60 zu einer sehr relativen Universallösung, weil das nur sehr kurz beide Extreme abdecken kann und auf längere Sicht ein Ende der Skala fatal wirken kann.

 

Ich weis, dass ich das jetzt sehr einfach dargestelt habe (kann ich auch anders) und dass mir jetzt sicher ein paar Erbsenzähler den Fuß zu stellen versuchen - ich hoffe aber, dass es auch ein paar Bikern hilft, für sich eine ganz einfache und logische Ölauswahl möglich macht bzw. das Geschmarre mancher Verkäufer erkennen lässt.

Öl kostet verglichen mit einem Urlaub, einem Motorschaden, einer Akra praktisch fast nichts... es ist das falsche Ende für Sparwut. Ich mein gar nicht die Marke, ich mein den zielorientierten Einsatz und den Wechsel... für den Urlaub das passende Öl macht den Kohl echt nicht fett, oder? Und eierlegende Wollmilchsäue gibts auch nicht... für jeden Motor und jede Anforderung gibts ein Öl, welches das zu 100% erfüllt... und der Elativ von "500%" bringt rein gar nix, manchmal auch das Gegenteil. Das erwähnte EXS ist ein Edelöl... ich pers. würde es aber keinem in eine 500S kippen, welche jeden Tag 5km zur Schule fahren muss und alle Schiss lang mal drei Kurven auf Halbmast nehmen darf... der Logik aus Grundwissen und dem Zweck folgen, nicht nur der Werbung oder dem Superlativ ;)

 

 

 

Boah... der wurde ja wieder mal lang - wehe den liest keiner :D :p ;)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Hallo,

mein Kawafuzzi hat bisher immer das Öl von " Motul " in meine VN 900 gefüllt.

Nun ist die Garantie seit gut 8 Monaten rum und ich mach jetzt das Öl darein,was meinem Mopi zu sagt.

es grüßt Das Huhn

Meiner kippt mir auch Motul rein. Hab zwischendurch auch schon Castrol gefahren.

Denke es ist nicht so wild wenn du ne andere Marke nimmst, hauptsache du achtest auf mineralisch, teilsynthetik, synthetik und auf die Viskosität.

Was von ganz billigen Mischen zu halten ist, weiß ich allerdings nicht.

..zu dem Thema müsstest Du über die Suche in etwa 42 +-x Vorlesungen von mir finden :)

 

Welches Bike und wie fährst Du idHS? Das ist mal die grundlegende Frage für eine ansatzweise vernünftige Antwort.

Da kam in Sachen "Kupplung rutscht durch" mal ein Link im Yamaha - Forum. Ich finde das hier recht gut:

http://www.fredis-garage.de/.../...d-OEl-ein-heisses-Thema-Teil-1.html

Themenstarteram 31. März 2009 um 9:43

Hm....

Danke erstmal an Moppedsammler....

ich hab mir den riesen text mal durchgelesen und denke ich werde weiterhin bei dem 10W- 40 teilsynthetisch bleiben.

Zu Tec-Doc...

ich fahre eine Kawa ZX6 R Bj. 97, sie hat jetzt 34000 runter.

Es geht eigentlich nur darum, das wir mit 3 Leuten im Juli (ZX6 R, FZS 600 Fazer und ne GSX- R 1000 ) ne tour nach Kroatien machen wollen und ich deswegen so viel wert auf vernünftiges öl lege....sonst natürlich auch aber es ist was anderes ob du in deiner gewohnten umgebung bist oder 1300 km weit weg:-P.

Und wie ist es jetzt mit den Hausmarken oder lieber finger weg davon...?

am 31. März 2009 um 12:08

Hi

Ganz ehrlich?! Wenn ihr doch so ne riesen Tour, am Stück mehr oder minder, plant, würde ich nicht auf die 5 oder 7 Euro gucken. Gute Planung und noch bessere Equipment sollten da schon die oberste Prämisse sein.

Auch wenn es nur ne Grundsatz oder Prinzipienfrage ist, würde ich da schon bei dem bleiben, wie es bis jetzt war. Ist ja schon gutes Zeug, was dein Motor da bekommt. :)

Meine Meinung

Grüße Pie

Themenstarteram 31. März 2009 um 12:50

Soooo....

hab jetzt das Öl von Castrol bestellt...10W-40 teilsynth.

Danke noch mal an euch...

Bis demnächst...

Also, ich will dich jetzt nicht durcheinander bringen, aber bei einer zx6r wurden hier immer wieder 10 oder besser 20 - W50 Öle empfohlen. Solltest du wirklich mal die Suchfunktion bemühen.

Fahre selbst ne zx6r Bj.95.

Ja mei, Öl ist ein weiteres Thema als die Bibel und mindestens soviele "richtige" Deutungen gibts ebenfalls dazu :)

 

Gemeinsam haben alle "Ölpäpste", dass sie Recht haben auch wenn sie sich gegenseitig widersprechen und diese Dispute werden zuweilen sehr leidenschaftlich geführt. Den Argumenten zu folgen, ist 99% aller Zuhörer idR schlicht nicht möglich... und auch gar nicht nötig.

Erfahrungswerte sind auch so eine Sache, denn was ist Erfahrung? 50tkm Bikerleben? 10 Ölwechsel am Tag mit monetären Interessen dabei? ...

Mein Rat dabei - etwas grundsätzliches Wissen, etwas Logik und ggf. Erfahrungstendenzen/deren Summe.

 

97er 6er und Kroatientour

10w hin, teilsynth. her... der Hersteller schreibt doch verschiedene Öle vor und sagt dazu: Je nach Betriebsbedingungen (dieser Satz wird gerne überlesen, auch bei Serviceintervallen) - und nicht nach Lust und Laune. Dass man ein Bikeöl mit Jaso verwendet.. ist imho selbstredend.

Bei einer Kroatientour im Juli darf ich davon ausgehen, dass wir weder von dauernden Kaltstarts, noch von Kurzstrecken, noch von Rennbetrieb reden? Sondern von hoher Dauerbelastung, hohen Aussentemperaturen und Höhenunterschieden usw. usf.? Mithin das 10W schonmal völlig verzichtbar ist, das 40 aber u.U. unterdimensioniert. Blöderweise wird sich das Öl während der Tortur auch noch zum Grundöl hin verändern... womit wir dann im Extrem bei einem 10er Öl angelangen und das bei 35 Grad im Tourenstress... naja. Nur mal so als Gedankenrichtschnur....

Ergo würde ich pers. für diesen Einsatz ein 20W50 Öl eintüdeln, ob mineralisch oder teilsynth mal dahingestellt (kommt auf die Marke an..). Vorher rein, danach raus.

 

Das Racing Dynamik ist nebenbei imho unter den Whitelabels das Schnäppchen schlechthin... allerfeinste Ware.

Castroltypen sind mehrdeutig... es kommt drauf an, aus welcher "Serie", denn twl. werden die Namen beibehalten, das Öl ist jedoch ein anderes als vorher.

Vollsyntheseöle oder Öle auf anderer Basis sind Highriskkandidaten im mehrwertigen Sinne und vor allem: (Praktisch) Nicht nötig. Kupplungen rutschen übrigens nicht nur aufgrund von "flutschig", sondern zuweilen auch wegen "der Dreck muss weg" - gewisse Additive unterscheiden nicht zwischen Ablagerung und Bindemittel mancher Beläge, welche angelöst einen herrlichen Schmierfilm ergeben. In älteren Motoren ist es auch nicht immer der Weisheit letzter Schluss, Ablagerungen unkontrolliert zu lösen.

 

 

 

 

Themenstarteram 1. April 2009 um 20:02

Jo Tec-Doc....

Kopiert und ausgedruckt....:-P

Danke erstmal...ich werde demnächst auch zu einem anderen Händler wechseln, bei dem ich dann auch die Reifen umziehen lasse und dem werde ich dann auch mal erzählen was wir vorhaben und ihm dann auch mal dein gedanken mit dem 20W- 50 vorschlagen, mal sehen was der dazu sagt.

Morgen kommt aufr jeden Fall erstmal das 10W- 40 von castrol, weil der wechsel eh hinfällig ist. Sollte der neue Händler deine Idee auch gut finden bzw. der selben Meinung sein, werd ich auf jeden Fall mal zurückschreiben oder auch seine Meinung:-)

Vielen Dank und weiterhin allen eine Gute Fahrt !!!

 

VG..Christian

am 1. April 2009 um 22:42

Darf ich hier noch ne Frage anhängen ?

Für ein verlängertes Rennstreckenwochenende, was schüttet man am besten da für Öl rein in eine ZZR1100 ? Ich habe gerade auf 5W50 Racing Dynamic gewechselt und wollte das eigentlich drin lassen und gleich nach der Rennstreckentortur für den Motor gleich wieder wechseln, weil danach wohl nur noch 5er Öl drin ist. Oder ist 20W50 gescheiter, weil man wohl kaum mit kaltem Motor dort rumfährt ?

Allgemein gefragt, für die ganz hohen Drehzahlen, ist da wichtig, dass das Grundöl möglichst zäh ist? Der Motor ist ja sicher heiß dann. Oder ist dann nicht auch eine gewisse Leichtlaufeigenschaft des Öl´s wichtig ? Oder sind Leichtlaufeigenschaften und Viskosität zwei völlig unterschiedliche paar Stiefel ?:confused::confused:

Gruß:)

PS: Mit 15W40 Billigöl hatte ich mal nen Kolbenklemmer auf der Rennstrecke (oder nen Zündaussetzer), war die Brühe zu zäh für den roten Bereich oder ist der Schmierfilm gerissen wegen mangelnder Ölqualität bei hohen Temperaturen, also weil´s zu dünn wurde??

Weist Harlekin... für Rennmotoren gelten andere Prämissen, da spielt die Haltbarkeit des Motors nicht so die Rolex, hier gehts eher um das letzte Pferd. Und so gibts dafür auch spezielle Öle... welche ich nicht unbedingt in ein Bike eintrichtern würde, welches einen "normalen" Eigner hat der das "auch so" noch ne Weile fahren will. Will sagen... nicht alles wo "Renn bla bla" draufsteht, ist im Sinne des Normalbikers der Weisheit letzter Schluss und damit "besser". Die Frage ist immer die Gewichtung aller Prämissen, das Motorenkonzept und was macht man damit.

 

LL und Visko sind nicht zwingend verbunden, nein. Deine Fragen sind zuweilen nur mit einer Vorlesung (was red ich.. zwei) umfassend zu beantworten, weist Du das? :)

Ich würde mal sagen... "Rennfeeling" ohne all zu großes Risiko könntest mal mit Bel Ray EXS 5W60 antesten - sollte deine ZZR vertragen. 5W könnte man sich sparen, wenn man das Öl vorwärmt - was Carlo Abarth nebenbei bei seinen Rennmotoren vor jedem Einsatz höchstselbst in dem berühmten Kochtopf getan hat :cool: Nachdem aber die urigen Zeiten im Rennsport vorbei sind (imho ein großer Verlust an Charme!), nimmt man halt 0 oder 5W Öle, damit die empfindlichen und hochsensiblen Triebwerke ab der ersten Umdrehung auch schön durchölt werden - nach wenigen Metern spielt das keine Rolle mehr.

 

Man muss sich einfach mal vergegenwärtigen, was z.B. 5W40 und Mehrbereichsöl überhaupt bedeutet und warum man das macht... dann wirds imho leichter mit der sinnigen Auswahl. Dabei sind imho alle Details etc. hinderlich, man kann das hilfsweise ganz einfach und trivial viel besser verstehen.

Theoretisch gibts ja für jeden Motor bei jeder Temperatur eine optimale Ölviskosität, welche eine Durchölung und passenden Öldruck gewährleistet. Das wäre dann ein Einbereichsöl bei einer definierten Temperatur... ändert sich die, ändert sich auch die Viskosität des Öls.

 

Bei -20 Grad wäre das von mir aus ein 5er Öl - blöd nur, dass der Motor ja im Betrieb wärmer wird und dann ein 10er Öl besser wäre, also das 5er gar nicht mehr gut ist, weil es zu "dünn" wird. Das 10er wäre aber bei -20 Grad viel zu "dick", es würde nicht überall hinkommen und dem Motor zuviel Widerstand entgegensetzen. Steigen jetzt die Temperaturen aufgrund von Leistungsabforderung oder Gemsichabmagerung (aufm Berg quasi... Luft wird dünner), dann wäre auch das 10er wieder viel zu "dünn", jetzt wäre ein 40er optimal. Und brennen wir jetzt noch mit Sozia und zigmal schalten und Drehmoment den Berg hoch... steigen die Temperaturen soweit, dass nur noch ein 60er Öl die Viskosität in diesem Bereich hat, welche den Motor optimal versorgen kann.

 

Nun, man kann ja nicht alle paar Meter das Öl wechseln... und ein Einbereichsöl wäre eben auch nur in einer einzigen Situation optimal, bei allen anderen aber suboptimal. Ergo lag der Gedanke nahe ein Öl zu kochen, welches sich verändern kann... automatisch je nach Temperatur. Dazu hat man einen Ölzusatz "erfunden", der sich bei Wärme zunehmend "breit" macht und so die Viskosität dynamisch verändert aber bei "kalt" das Grundöl kaum verändert- das Mehrbereichsöl war geboren. Kalt die Visko des Grundöls... je wärmer, desto mehr dehnt sich der Zusatz aus, macht das dünner werdende Grundöl wieder "dicker" und so ist für jede Temperatur die optimale Viskosität gewährleistet, quasi ein dauernder dynamischer Ölwechsel zwischen zig Einbreichsölen. Der erste Wert gibt also quasi das Grundöl an, der zweite den Wert bei "Hitze" durch den Zusatz "aufgepeppt".

 

Genial. Blöd ist nur... der Zusatz kennt das Wort Verschleiß - er mag keine Scherkräfte, welche in Bikegetrieben oder bei Drehmoorgien reichlich auftreten. Die zerschnippseln die Moleküle des Zusatzes im wahrsten Sinne des Wortes... und so können sie sich natürlich nicht mehr so "groß" machen - die "Heissviskosität" sinkt, das Öl wird bei "heiss" zu dünn, um eine optimale Ölversorgung zu gewährleisten. Irgendwann ist ales so klein zerschnippselt und das Grundöl wird nicht mehr "angepasst", sprich wir haben nur noch ein Einbereichsöl des ersten Wertes... ein fließender Vorgang.

 

So, nun können wir uns ein paar Dinge daraus logisch zusammenreimen, ich versuche das ganz kurz zu fassen.

Ölwahl ist immer ein Kompromiss, bei dem wir abwägen müssen, was Priorität hat.

Wenn wir idHS im Sommer bei 30 Grad starten und dann 500km fahren... was wollen wir dann mit einem 5Wxx Öl?

Wenn wir im Winter bei 0 Grad starten und jeden Tag nur 10km zur Arbeit tuckeln... was wollen wir dann mit einem xW60 Öl?

Wenn wir dem Bike alles abverlangen, sei es durch Tour oder Renne... was juckt uns der Kaltstart?

Und denken wir ans Zerschnippseln des Zusatzes... wird ein 0W60 zu einer sehr relativen Universallösung, weil das nur sehr kurz beide Extreme abdecken kann und auf längere Sicht ein Ende der Skala fatal wirken kann.

 

Ich weis, dass ich das jetzt sehr einfach dargestelt habe (kann ich auch anders) und dass mir jetzt sicher ein paar Erbsenzähler den Fuß zu stellen versuchen - ich hoffe aber, dass es auch ein paar Bikern hilft, für sich eine ganz einfache und logische Ölauswahl möglich macht bzw. das Geschmarre mancher Verkäufer erkennen lässt.

Öl kostet verglichen mit einem Urlaub, einem Motorschaden, einer Akra praktisch fast nichts... es ist das falsche Ende für Sparwut. Ich mein gar nicht die Marke, ich mein den zielorientierten Einsatz und den Wechsel... für den Urlaub das passende Öl macht den Kohl echt nicht fett, oder? Und eierlegende Wollmilchsäue gibts auch nicht... für jeden Motor und jede Anforderung gibts ein Öl, welches das zu 100% erfüllt... und der Elativ von "500%" bringt rein gar nix, manchmal auch das Gegenteil. Das erwähnte EXS ist ein Edelöl... ich pers. würde es aber keinem in eine 500S kippen, welche jeden Tag 5km zur Schule fahren muss und alle Schiss lang mal drei Kurven auf Halbmast nehmen darf... der Logik aus Grundwissen und dem Zweck folgen, nicht nur der Werbung oder dem Superlativ ;)

 

 

 

Boah... der wurde ja wieder mal lang - wehe den liest keiner :D :p ;)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Selbstverständlich liest das einer, das ist mit kurzen knappen Worten sehr gut erklärt.

Vielleicht noch eine winzige Frage, welcher Zusatz bewirkt die Reibwertverminderung der spezifischen Motorradoele und wie wirken diese?

Ähm, so als Dreizeiler;)

am 2. April 2009 um 10:07

Danke, tec-doc für die Öl-Vorlesung:), man ahnt es ja bisserl,, ob der Motor das Öl verträgt, je nachdem wie er sich anhört. Lasse ich mal das 5W50 erstmal drin und nehm´ne Ölkanne 20W50 bzw das genannte 5W60 Edelöl mit zur Renne (wenn ich rausgekriegt habe, wo man´s bekommt), je nachdem wie heiß es dort ist.

Hypothesemodus an:

Das mit den Reibwerten, hat das nicht auch was damit zu tun, wie "2-dimensional" die Ölfilme z.B. um den Kolben/Kolbenring herum werden ? :confused:Also nur noch paar Molekülschichten, Größenordnung ein Mikrometer oder kleiner. Wenn die Moleküle nicht mehr in die 3. Dimension ausweichen/rumwirbeln können, muss die Soße doch unheimlich flutschen, bloß ist sie dann wohl so dünn, dass sie vermutlich kaum noch Kräfte aushalten kann bevor sie reißt. Kommt natürlich auch drauf an, wie arg die Moleküle verzweigt sind (wohl diesbezüglich besser gar nicht, aber verzweigte Moleküle halten wohl wieder besser Scherkräften Stand), wie dünn es werden muss, bis es richtig doll flutscht. Da wär´s gut, wenn der Kolbenring bisserl größere Auflagefläche hätte vielleicht, oder soll der hauptsächlich das Öl abstreifen ?:confused:

Hypothesemodus aus.

Gruß:)

PS: Von Öl im Motor habe ich bisher keine Ahnung, bloss ganz klein bisserl von molekularer Reibung. Ist eigentlich ganz einfach: Wenn langkettige Moleküle keinen Platz mehr nach oben haben, dann schlichten sie sich schön flach aufeinander, sind nicht mehr so verknotet und können viel leichter verrutschen und das kann man messen. Man nähert 2 gekreuzte etwa Ein-Centimeter Zylinder, die mit den gestreckten (linearen) Kettenmolekülen beschichtet sind, aneinander an und mißt die Reibung, wenn man sie hin und her schiebt, oder so ähnlich. Wenn man so nahe kommt, dass der Abstand deutlich kleiner wird als die Moleküllängen, flutscht es plötzlich viel besser. Gibt´s schlaue Bücher darüber, die die "Ölpäpste" bestimmt kennen. Man kriegt ja manchmal Ärger für´s Verplappern von vermeintlichen "Geheimnissen", die längst in Büchern publiziert sind.:rolleyes::p:rolleyes:, bloß erinnere ich mich nicht mehr so genau. Das Zitat von diesem Molekülreibungspapst kann ich aber gerne raussuchen, falls es wen interessiert, das Buch heißt "Intermolecular and surface forces", Wiley gloobe ick, muss nachgucken.

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