Hallo,
hier mal ein kleiner Erfahrungsbericht zum AGR weils ja kaum Bilder zu finden gibt und keiner was zu wissen scheint (außer Mondi 1.8).
Wenn was falsch sein sollte bitte Bescheid sagen, ich will ja keine Unwahrheiten verbreiten.
Vorab: es war nicht der Stellungsgeber.
Folgende Probleme traten auf:
Motor ging nach dem Start mehrfach aus, lief anschließend unruhig.
Starkes Ruckeln bei niedrigen Drehzahlen, nach dem Schalten, beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen.
Lüfter lief ständig (Notlauf?)
Fehler P0409
Fehler P0405
Motorkontrolleuchte an
Ein paar Daten zum Mondi: Bj. 2006, Facelift, 2,0 TdCI Duratorq, Euro 4, 6-Gang, 130 PS, 230000 km
Die beiden Fehler haben was mit AGR Sensor A zu tun. Was genau weiß ich nicht mehr, war auch egal.
Augelesenhabe ich übrigens mit OBDLink MX über Bluetooth und die zugehörige App. Kann ich vorbehaltlos empfehlen.
Zunächst hab ich das AGR demontiert.
Die zwei Schrauben zum Ansaugkrümmer weg.
Die zwei Schrauben zum Abgasrohr weg.
Die Rohrschelle zum Luftschlauch öffnen und den Luftschlauch weg.
Dann die drei Stecker abziehen.
Die Stecker sind meines Erachtens für folgendes da (Bild agr-01):
1: Motorspannnung für AGR-Motor und Stellungsrückmeldung
2: Geht in die Frischluftzufuhr. Misst vielleicht den Druck der angesaugten Luft (?)
3: misst die Stellung der Frischluftklappe
Zunächst hab ich mal kräftig am Unterdruckschlauch gesaugt. Die Klappe geht auf und zu.
Dann gings ans Zerlegen des AGR.
Dazu die Metallklammern um den Plastikdeckel links vorsichtig aufbiegen und den Metallkäfig vom Plastikdeckel abziehen. Der Plastikdeckel lässt sich jetzt abnehmen.
Bild agr-02 zeigt den Plastikdeckel.
An Pin 1 und 2 liegt die Spannung für den Motor des AGR an.
An Pin 3-5 erfolgt die Stellungsrückmeldung.
Hier habe ich gemessen (bei ganz aufgestecktem Zahnrad auf der Rückseite):
3-4: 2,9 kOhm
4-5: 1,9 kOhm
3-5: 1,3 kOhm
Bild agr-03 zeigt wo der Deckel drauf sitzt. Das obere kleine Zahnrad sitzt auf der Motorwelle.
Den Strom bekommt der Motor über die zwei Flachsteckkontakte links und rechts des Zahnrades. Als 12 V angelegt wurden lief er einwandfrei.
Das mittlere Zahnrad dient nur der Übersetzung.
Das untere geht nach hinten raus und dreht das eigentliche Ventil auf und zu.
Man sieht auf dem unteren Zahnrad zwei Punkte, das sind die Pins, die in das Ventil greifen.
Bild agr-04 zeigt die Innenseite des Plastikdeckels. Oben sind die Federn, wo die Motorkontakt eingesteckt werden. Diese habe ich blank geschliffen.
Die Hülse unten stellt vermutlich einen Teil der Stellungsermittlung dar.
Bei der Bewegung des Ventils wird das untere Zahnrad auf Bild agr-03 axial darauf bewegt. Die Hülse war vergammelt und wurde vorsichtig gesäubert. Wie das jetzt genau funktioniert hab ich nicht weiter untersucht. Kann ja mal einer was dazu schreiben, der sich darüber den Kopf zerbrechen mag ob das jetzt ne Tauchspule sonstwas ist.
Bild agr-05 zeigt das Zahnradgehäuse ohne die unteren Zahnräder. Der hintere Teil, das Ventil, kann demontiert werden, indem die drei Torx-Schrauben herausgedreht werden (im Bild bereits entfernt, man sieht die Löcher).
Bild agr-06 zeigt die Ansteuerung der Ventils. Die Feder bringt das Ventil zurück in die Grundstellung (=geschlossen). Auf geht es folglich gegen den Uhrzeigersinn. Von Hand ließ sich das Ventil gut bewegen, sodass kein mechanisches Hindernis (Rußschlamm o.ä.) den Gang behinderte.
Zwischen diesem Teil und dem Zahnradgehäuse befindet sich ein O-Ring, der ebenfalls etwas Liebe brauchte.
Bild agr-07 zeigt das Zahnrad, das das Ventil betätigen sollte. Allerdings war hier ein Führungsbolzen abgebrochen. Das war der Grund, warum die Ventilstellung sich nicht änderte.
Das Ventil hakte öfters in der Offen-Stellung. Dadurch kam es zu den oben genannten Problemen.
Bild agr-08 zeigt den plangeschliffenen abgebrochenen Pin. Man sieht deutlich, dass es sich um Stifte handelt, die in das Zahnrad gesteckt sind. Somit konnte der Pin einfach mit einem Durchschlag ausgetrieben werden.
Bild agr-09 zeigt bereits den neuen Pin. Die Pins haben einen Durchmesser von genau 3,5mm. Für die Reparatur wurde ein 3,5mm-Metallbohrer geopfert. Die Gesamtlänge der Pins beträgt 20mm. Das Ende, das im Zahnrad steckt habe ich vorher am hintersten Ende etwas mit dem Hammer bearbeitet, dass es fest sitzt.
Bild agr-10 zeigt das fertige Zahnrad, da der zweite Pin schon so ausgenudelt war wurde noch einem 3,5mm-Bohrer eine Wiedergeburt als AGR-Pin gewährt.
Zuletzt wurde noch das Ablaufloch des Zahnradgehäuses vergrößert. Bild agr-11 zeigt die Ansicht von unten. So ist gewährleistet, dass Wasser, das irgendwie ins AGR gelangt (z.B. als Kondensat) besser ablaufen kann.
Anschließend alles gefettet und wieder zusammengebaut.
Eine ausgiebige Probefahrt war zufriedenstellend.
Kein Ruckeln mehr, kein Fehler mehr im Speicher.
Ich hoffe der Bericht nützt jemandem.
Grüße,
Nils