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Rabatte beim Autokauf - Zum Listenpreis kauft niemand

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Die Kauflust der Deutschen steigt, sagen die Konsumklimaforscher. Bei Autos scheint das anders: Ohne Rabatte geht auf dem deutschen Neuwagenmarkt fast nichts.

Eigenzulassungen ausgewählter Hersteller: Bei Audi, Ford und VW ist die Quote zuletzt stark angestiegen. Bei Opel war die Eigenzulassungsquote rückläufig Eigenzulassungen ausgewählter Hersteller: Bei Audi, Ford und VW ist die Quote zuletzt stark angestiegen. Bei Opel war die Eigenzulassungsquote rückläufig Quelle: MOTOR-TALK, Ecelop - istockphoto.com, CAR-Center Automotive Research

Duisburg - „Der deutsche Automarkt bleibt Rabatt-getrieben“, so lautet das Fazit der aktuellen Studie des Duisburger Center of Automotive Research (CAR). Zwar stieg im September die Zahl der Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht an. Aber das lag nicht an einer höheren Nachfrage, sondern daran, dass der September dieses Jahr einen Arbeitstag mehr hatte als 2012.

Rabatt-Riese: Für bestimmte Modelle des Fiat Punto bietet der Hersteller ein mit 36,5 Prozent rabattiertes Finanzierungsmodell an Rabatt-Riese: Für bestimmte Modelle des Fiat Punto bietet der Hersteller ein mit 36,5 Prozent rabattiertes Finanzierungsmodell an Der Anteil der Fahrzeuge mit besonders hohem Rabatt steigt sogar immer weiter: Fast ein Drittel aller Neuwagen, im August 29,6 Prozent, werden mittlerweile auf Händler und Hersteller zugelassen. Diese sogenannten Eigenzulassungen werden später überwiegend als Tageszulassungen oder gebrauchte Firmenwagen verkauft, und zwar mit erheblichen Preisnachlässen.

VW hat die meisten Eigenzulassungen

VW war im August unter den deutschen Volumenherstellern derjenige mit dem höchsten Eigenzulassungsanteil (34,8 %), vor Audi (29,7 %) und Opel (29,3 %). Für die Rüsselsheimer ist das ein positives Ergebnis: Erstmals seit Oktober 2011 fiel der Anteil unter die 30-Prozent-Grenze. Ford hat seine selbst verordnete Zurückhaltung wieder aufgegeben und steigerte den Eigenzulassungsanteil gegenüber dem Vormonat von 14,5 Prozent auf 23,2 Prozent.

Die niedrigste Eigenzulassungsquote unter den deutschen Herstellern erreichte Mercedes mit 22,4 Prozent. Am wenigsten auf diese Form der Rabattierung angewiesen war die Renault-Tochter Dacia, mit einem Eigenzulassungsanteil von 6,9 Prozent.

So viele Sonderaktionen wie nie

Ein weiterer Indikator dafür, dass kaum jemand sein Auto nach Preisliste kauft: die Anzahl und der Umfang angebotener Sonderaktionen. Dazu zählen auch Sondermodelle mit verbilligten Ausstattungspaketen. Im September 2013 zählten die Duisburger Wissenschaftler 465 Rabattaktionen, im Vergleich zu 435 im September des Vorjahres und 368 im September 2011.

Besonders zahlreich sind Aktionen der Hersteller-Hausbanken. Rabatte von 30 Prozent und mehr für Leasing- und Finanzierungsangebote sind keine Ausnahme. Die größten Finanzierungsnachlässe gibt es derzeit bei Fiat, Chevrolet, Mazda, Citroën und Honda.

Anzahl der Rabattaktionen: Aktuell verzeichnen die Marktbeobachter einen Höchststand Anzahl der Rabattaktionen: Aktuell verzeichnen die Marktbeobachter einen Höchststand Quelle: MOTOR-TALK, Universität Duisburg-Essen, CAR-Center Automotive Research

Händlerrabatte konstant

Neben Aktionen der Hersteller besteht auch beim Händler ein Spielraum für Rabatte. Der lässt sich gut auf den einschlägigen Internet-Neuwagenportalen nachvollziehen. Sie vermitteln zwischen Autohändlern und Käufern. Hier blieb das Nachlassniveau mit 20,1 Prozent im September konstant.

Das Fazit des CAR-Leiters Ferdinand Dudenhöffer: Neuwagen bleiben in Deutschland schwer verkäuflich und müssen weitaus stärker rabattiert werden als andere hochwertige Konsumgüter. Das drückt auf die Margen der Hersteller. Kein Wunder, dass auch der Marktführer VW Sparmaßnahmen plant. Zudem scheint die Emotionalität beim Thema Auto schwächer zu werden, sagt Dudenhöffer.

Gebrauchtwagenmarkt boomt

Aus diesem Grund werden Autos immer preisbewusster gekauft. Dazu passt eine zweite Meldung, die uns erreichte: Der Gebrauchtwagenmarkt brummt, dort steigen auch die erzielbaren Preise. Automüde sind die Deutschen also nicht.

Im September ist die Nachfrage nach Gebrauchtwagen in fast allen Segmenten gestiegen. Besonders beliebt waren Kleinwagen (plus 12 Prozent) und SUV (plus zehn Prozent). Der Durchschnittspreis der Gebrauchten stieg auf 16.021 Euro. Im August waren es noch 15.768 Euro.

Auch die Ausstattung der Gebrauchten wird immer besser. 90 Prozent aller Gebrauchtwagen verfügen heute über Frontairbags, ABS und ESP. Auch auf elektrische Fensterheber, Klimaanlage und Servolenkung verzichten nur noch wenige Käufer. Selbst günstige, gebrauchte Kleinwagen sind zu über 80 Prozent damit ausgestattet.

 

 

Quelle: CAR Institut; SP-X; dpa

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