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Opel Astra Sports Tourer: Erster Test, Daten, Preise - Wie praktisch ist der neue Astra-Kombi?

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Schicker, mehr Platz, sparsamere Motoren – das verspricht Opel beim neuen Astra Sports Tourer. Ob er besser aussieht, überlassen wir Euch. Den Rest haben wir getestet.

Opel Astra Sports Tourer: Platz für 5 und viel Gepäck im neuen Astra Kombi Opel Astra Sports Tourer: Platz für 5 und viel Gepäck im neuen Astra Kombi Quelle: Opel

Porto – Was im Katalog steht und wie es sich anfühlt, dazwischen liegt mindestens eine Welt. Die Maße für das modische Frühlingshemd (Slim-Fit) in Größe M mögen theoretisch passen. Der Bierbauch fühlt sich in einer luftigen L trotzdem wohler.

Auf dem Papier und bei den Zahlen kann der neue Astra Sports Tourer alles besser als der Vorgänger. Er ist leichter, verbraucht mit neuen Motoren weniger und wird praktischer. Im Prospekt stehen zum Beispiel diese Verbesserungen:

  • Mehr Platz bei nur 4 Millimeter mehr Länge
  • 40 bzw. 80 Liter mehr Kofferraumvolumen
  • Rückenlehne 40/20/40 teilbar (250 Euro)
  • Elektrische Heckklappe mit Kick-Funktion (ab 885 Euro)
  • Bis zu 190 Kilogramm leichter (Basisversion 164 kg)
  • Bis zu einem Liter weniger Verbrauch

Das Geheimnis hinter vielen der Verbesserungen: eine neue Architektur. 85 Kilogramm weniger wiegt die Rohkarosse, 50 das Chassis und 11 die Elektronik. Bis zu 10 Kilogramm sparen die Motoren an Masse ein. Der Astra verliert damit sein größtes Problem – zu viel Gewicht. Wie sich die Verbesserungen aber tatsächlich anfühlen, das testen wir auf der ersten Fahrt in der Nähe von Porto.

Der neue Kombi wird nur vier Millimeter länger, fasst aber bis zu 80 Liter mehr Ladung Der neue Kombi wird nur vier Millimeter länger, fasst aber bis zu 80 Liter mehr Ladung Quelle: Opel

Das klappt

Erstes Einsteigen – ausnahmsweise hinten. Platz gibt es hier viel. Der neue Sports Tourer ist 2,5 Zentimeter flacher als sein Vorgänger, trotzdem bietet er 2,6 Zentimeter mehr Kopffreiheit auf den Rücksitzen. Hinter einem 1,75 Meter großen Redakteur kann ein weiterer 1,75 großer Redakteur dank 2,8 Zentimetern mehr Beinfreiheit sehr gut und sogar mit gewärmtem Popo sitzen.

Denn der Sports Tourer bietet auch hinten auf den äußeren Sitzen eine Sitzheizung – eine Seltenheit in der Kompaktklasse. Im Winterpaket kostet die Sitzheizung ab 610 Euro – dazu gibt es dann auch zwei USB-Ladestellen hinten (sonst ab 40 Euro) - für „die Unterhaltung“ der Kinder.

Wer keine Kinder hat, sondern einfach nur viel Gepäck, der lädt im Astra K bequemer ein als im J. Die hintere Sitzbank ist auf Wunsch im Verhältnis 40/20/40 teilbar. Das kostet zwar mindestens 250 Euro (im Innenraum-Paket), lohnt sich aber vor allem für Ski-Fahrer. Die Ladekante ist 1,6 Zentimeter flacher.

Sehr erfreulich: Der Astra-Kofferraum ist schnell und einfach für viel Ladung vorbereitet Sehr erfreulich: Der Astra-Kofferraum ist schnell und einfach für viel Ladung vorbereitet Quelle: MOTOR-TALK

So funktioniert Kombi

Den Kombi zum Laster zu machen funktioniert angenehm einfach und dauert ohne Eile (!) nur ca. 20 Sekunden: Die Heckklappe öffnet per Fußbewegung, die Kofferraumabdeckung lässt sich mit einer Hand (!) entfernen, per Knopfdruck fallen die Rückenlehnen und mit einem Zug an den Kopfstützen wird die Ladefläche flach wie eine Scheibe.

Nur beim Gewicht müssen Ladewütige etwas aufpassen: In den Astra passt jetzt zwar mehr rein, aber er darf mitunter etwas weniger laden. Die Zuladung nimmt in der Basisversion um 16 Kilogramm auf 557 ab. Ansonsten erinnert der Laderaum beinahe an selige Kadett-Zeiten: Es gibt keine bösen Winkel oder Kanten, sondern einfach nutzbaren Platz. Sauber, so geht Kombi, Opel!

Weniger Hubraum, weniger Verbrauch, gleicher Fahrspaß?

Zweites Einsteigen – diesmal vorn. Der Rücken schmiegt sich an Ergonomie-Ledersitze mit Memory-Funktion, Heizung, Ventilation, Sitzwangenanpassung und Massage-Funktion – in dieser Kombination einzigartig in der Kompaktklasse, sagt Opel. Sehr bequem auch nach längerer Fahrt, sagt der Redakteursrücken. Verfügbar ab 2.300 Euro, sagt die Preisliste. Eine Option, die Vielfahrer aber in Erwägung ziehen sollten.

Vor den Füßen dreht der neue 1,6-Liter-Biturbo-Diesel, der gerne noch einen kleinen Tick leiser arbeiten könnte. Mit 160 PS und 350 Newtonmetern Drehmoment leistet er fast das gleiche wie der Vorgänger (165 PS, 350 Nm) mit 2,0 Litern Hubraum. Die Elastizität (80 – 120 km/h im 5. Gang in 8,1 Sekunden) bleibt beinahe erhalten.

Im Klartext bedeutet das auf der bergigen portugiesischen Autobahn: sechster Gang rein, Tempomat auf 130 und rollen lassen. Toter-Winkel-Warner, Spurhalte-Assistent, Frontkollisionswarner (leider nur bis 60 km/h) und Matrix-LED-Scheinwerfer (1.450 Euro) lassen kaum Arbeit für den Fahrer übrig.

Der Top-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum und 160 PS hat genügend Kraft für den 1.435 Kilogramm schweren Astra Der Top-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum und 160 PS hat genügend Kraft für den 1.435 Kilogramm schweren Astra Quelle: Opel

Flott, der Praktische

Spannender wird es da schon auf den kurvigen Landstraßen hinter Porto. Trotz des ununterbrochenen Rauf-runter-links-rechts ist das eben noch so praktische Heck schnell vergessen. Auch unbeladen poltert der Astra nur bei extrem schlechten Straßen. Die Vorderachse steckt die Schläge für die Hinterachse dann gleich mit ein – sie ist etwas härter abgestimmt.

Das neue Fahrwerk, die steifere Karosserie und die neue Lenkung arbeiten präzise – ein Druck auf die Sport-Taste macht die Lenkung noch griffiger. Der bisher größte Diesel sprintet in 8,9 Sekunden auf 100 km/h und fährt 220 km/h schnell. Beides ist völlig ausreichend, und auf einer schönen Straße auch flott genug für etwas Spaß.

Das Geheimnis des neuen 10 Kilogramm leichteren Vierzylinders ist eine sehr klein ausgeführte, zweistufige Aufladung, mit einem kleinen variablen Lader für hohen Druck und einem großen für geringen Druck. Opel verspricht einen Verbrauch von 4,1 Litern, aus dem im ersten Test 5,4 werden. Allerdings: Der Astra wurde sowohl auf den bergigen Sträßchen als auch auf der Autobahn sehr flott gefahren – da überrascht dieser Wert schon.

Reden wir über Geld

Hemden kann man umtauschen – bei einem Autokauf sollte man sich sicher sein. Gründe, die gegen den neuen Astra Sports Tourer sprechen, haben wir kaum gefunden. Man könnte sich an den einfachen Schaltern auf dem Lenkrad stören oder an den breiten D-Säulen, an der Topform des Astra ändert das nichts.

Er bietet 10 Liter mehr Kofferraumvolumen, als der VW Golf Variant (ab 19.800 Euro) und 38 Liter weniger als der Klassenbeste, der Honda Civic Tourer (ab 21.999 Euro). Beide kosten mehr.

Den Astra Sports Tourer gibt es mit Berganfahrhilfe , LED-Tagfahrlicht und -Blinkern, dritter Kopfstütze hinten und und Klimaanlage ab 18.260 Euro (1,4-Liter-Benziner mit 100 PS). Unser Test-Diesel mit 160 PS kostet mindestens 28.310 Euro. Ab 9. April wird ausgeliefert.

Technische Daten - Opel Astra Sports Tourer

  • Modell: 1.6 BiTurbo CDTI Ecoflex
  • Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Biturbo-Diesel
  • Leistung: 160 PS, 118 kW
  • Drehmoment: 350 Nm
  • Vmax: 220 km/h
  • 0 – 100 km/h: 8,9 Sekunden
  • Verbrauch: 4,2 bis 4,1 l/ 100 km
  • Test-Verbrauch: 5,4 l/ 100 km
  • CO2: 112 bis 109 g/km
  • Gewicht inkl. Fahrer: 1.435 kg
  • Kofferraumvolumen: 540 bis 1.630 l
  • Länge: 4,70 m
  • Breite: 2,04 m
  • Höhe: 1,51 m
  • Preis: ab 28.310 Euro
Avatar von granada2.6
Mercedes
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