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Automatischer Notruf: eCall verpfeift Fahrerin nach Unfallflucht - Wie Ford Sync der Polizei die Arbeit abnahm

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Die Moral von der Geschicht': Fahrerflucht lohnt sich nicht. In den USA wurde eine Frau nach einem Unfall überführt, weil ihr Auto einen automatischen Notruf absetze.

Keine Chance für Fahrerflucht: In Amerika rief das Sync-System eines Ford Focus die Polizei. Die Fahrerin war vom Unfallort geflüchtet Keine Chance für Fahrerflucht: In Amerika rief das Sync-System eines Ford Focus die Polizei. Die Fahrerin war vom Unfallort geflüchtet Quelle: dpa/Picture Alliance & Ford

Port St. Lucie/USA - Das Zeitalter der Vernetzung birgt gewisse Tücken für den Alltag. Fröhliche Facebook-Posts, während die Krankschreibung auf dem Tisch des Chefs landet? Sollte man lassen. Fahrerflucht nach einem Unfall? Geht gar nicht, vor allem dann nicht, wenn das eigene Fahrzeug mit einem eCall-System ausgestattet ist.

Denn dann meldet das Auto jeden Unfall, selbst wenn der Fahrer das gar nicht möchte. Diese technische Tücke ist einer unfallflüchtige US-Amerikanerin zum Verhängnis geworden. Die 57-Jährige hatte bei einem Auffahrunfall in Port St. Lucie, Florida, zwei Fahrzeuge beschädigt und dabei eine Insassin leicht verletzt. Anschließend entfernte sie sich unerlaubt vom Unfallort.

Sync ruft die Polizei

Was die Frau nicht bedachte: Ihr schwarzer Ford Focus ist mit dem sprachgesteuerten Infotainment-System Sync ausgestattet. Zu den Funktionen des Systems zählt unter anderem ein automatischer Notrufassistent.

Weil der Aufprall so hart war, dass sogar die Airbags ausgelöst wurden, setzte Sync einen automatischen Notruf zur örtlichen Polizei ab. Ein Telefondienst rief daraufhin im Fahrzeug an. Die Frau leugnete jedoch den Unfall. Viel brachte ihr das allerdings nicht. Als die Polizei die Frau Zuhause aufsuchte, konnte sie problemlos als Unfallverursacherin ermittelt werden. Zum einen war der Ford beschädigt, zum anderen hatte er die GPS-Koordinaten des Unfalls an die Polizei übermittelt.

Geht das auch in Deutschland?

Automatische Notrufsysteme werden in Europa ab 2018 zur Pflicht für alle Neuwagen. Die Systeme reagieren ohne Zutun des Fahrers auf die Auslösung von Airbags oder Gurtstraffern. Bei Ford in den USA stellen sie unmittelbar eine Verbindung zur örtlichen Polizeidienststelle her, in Deutschland wird die Notrufnummer 112 gewählt.

Andere Hersteller mit ähnlichen Diensten schalten zurzeit noch ein Call-Center dazwischen. Mercedes etwa nutzt einen entsprechenden Service vom Automobilzulieferer Bosch. In der Regel wird versucht, eine Sprachverbindung zu den Fahrzeuginsassen aufzubauen. Darüber hinaus werden die Standortdaten des Unfallfahrzeugs übermittelt.

Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass die deutsche Polizei auf ähnliche Weise Wind von einer Fahrerflucht bekäme, ist aber nicht nur vom Anbieter des Notruf-Assistenten abhängig. Es hat auch mit dem Bundesland zu tun. So erhält die Polizei in einigen Ländern bei 112-Unfall-Notrufen automatisch eine Mitteilung und rückt aus. In anderen bleiben sie bei offensichtlichen Bagatellfällen auf der Wache.

Quelle: mit Material von SP-X

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