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Studie: Große Unterschiede bei Reaktionszeit in Roboterautos - Wenn das autonome Auto aussteigt

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Wenn das autonome Auto nicht mehr weiter weiß, muss der "Fahrer" übernehmen. Eine Studie wollte ermitteln, wie lange die Vorwarnzeit sein muss. Ergebnis: Kommt drauf an.

Beim autonomen Fahren wird der Mensch noch auf absehbare Zeit die Kontrolle übernehmen müssen. Wie viel Zeit braucht er dafür? Beim autonomen Fahren wird der Mensch noch auf absehbare Zeit die Kontrolle übernehmen müssen. Wie viel Zeit braucht er dafür? Quelle: BMW

Southampton - Bis zum vollautonomen Fahren ist es noch eine lange Reise. Einstweilen trägt der Mensch noch die letzte Verantwortung. Daran wird auch der jüngst vorgestellte Gesetzentwurf zum autonomen Fahren von Alexander Dobrindt nichts ändern. Er sieht vor, dass der Mensch das Steuer übernehmen muss, wenn das autonome System ihn dazu auffordert. Etwa, wenn eine Störung vorliegt.

Die Übergabesituation wird damit zum kritischsten Moment beim (teil-)autonomen Fahren. Der "Autopilot" verliert gerade die Kontrolle, der Mensch muss sie erst noch zurück gewinnen. Zwischen dem Warnruf des Autos und der tatsächlichen Übernahme des Kommandos kann sehr viel Zeit vergehen. Das haben Forscher Universität von Southampton herausgefunden. In ihrer dazu durchgeführten Studie verging im Extremfall fast eine halbe Minute, bevor der "Fahrer" das Lenkrad wieder übernommen hatte.

Reaktionszeit in autonomen Autos: 2 bis 26 Sekunden

Ziel der Untersuchung war herauszufinden, wie lange die Vorwarnzeit künftiger autonomer Pkw sein muss, damit der menschliche Fahrer im Notfall rechtzeitig das Lenkrad übernimmt. An einem Fahrsimulator wurden dazu zwei Versuchsreihen mit Testpersonen im Alter von 20 bis 52 Jahren durchgeführt: Zunächst sollten sich die Probanden auf den Verkehr konzentrieren, in einem zweiten Durchgang sollten sie während der Fahrt Zeitung lesen.

Die Ergebnisse: Die konzentrierten Testpersonen brauchten im Mittel 4,56 Sekunden bis sie die Kontrolle zurück hatten. Die unkonzentrierten, Zeitung lesenden, brauchten mit 6,06 Sekunden nur wenig länger. Allerdings zeigten sich bei den einzelnen Kandidaten sehr große Abweichungen. Die schnellsten Probanden brauchten nur zwei Sekunden. Die langsamsten allerdings bis zu 26 Sekunden. Bei Tempo 100 würde ein Auto in dieser Zeit fast 730 Meter zurücklegen.

Die Forscher sprechen sich vor diesem Hintergrund gegen starre, gesetzlich geregelte Übergabe-Zeitlimits aus. Vor allem ein zu kurzer Vorlauf könnte bei langsameren Personen für Panikreaktionen wie plötzliches Bremsen oder Spurwechseln sorgen. Besser sei es, die Vorwarnzeit auf die Situation und den Fahrer abstimmen zu können, etwa indem man den Innenraum per Kamera überwacht.

Quelle: sp-x

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