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Günstiger Diesel lässt CO2-Ausstoß in Deutschland steigen - Wachsender Güterverkehr bremst Klimaschutz

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Niedrige Dieselpreise und eine günstige Lkw-Maut - das hat dazu geführt, dass im vergangenen Jahr der Güterverkehr in Deutschland zulegte, und mit ihm der CO2-Ausstoß.

Das CO2-Ziel der Bundesregierung für 2020 scheint nicht mehr erreichbar Das CO2-Ziel der Bundesregierung für 2020 scheint nicht mehr erreichbar Quelle: dpa / picture alliance

Berlin - Eigentlich sollte der CO2-Ausstoß in Deutschland in den kommenden Jahren drastisch reduziert werden, so lautet zumindest das selbst gesteckte Ziel der Bundesregierung. Doch statt zu sinken, ist er im vergangenen Jahr gestiegen - um insgesamt rund vier Millionen Tonnen. Schuld daran ist vor allem der Verkehrssektor. Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) stiegen die Emissionen in diesem Bereich um 5,4 Millionen Tonnen. Das entspricht im Vergleich zu 2015 einem Plus von 3,4 Prozent.

Warum ist der CO2-Ausstoß im Verkehr so stark gestiegen? Laut UBA vor allem, weil mehr Diesel getankt wurde und der Güterverkehr auf der Straße um 2,6 Prozent zunahm. Dagegen sei der Güterverkehr auf Schienen um 0,5 Prozent zurückgegangen - weil die Lkw-Maut zu günstig und die Spritpreise niedrig seien. Der Dieselabsatz nahm demnach um 3,5 Prozent zu, Benzin um 2 Prozent. Allein der höhere Dieselverbrauch sei für 4,8 Millionen Tonnen Treibhausgase zusätzlich verantwortlich, heißt es in einer Analyse des Beratungsunternehmens Arepo Consult für die Grünen. Der Flugverkehr legte 2016 auch zu.

Das Klimaziel für 2020 scheint unerreichbar

Im Jahr 2020 will Deutschland 40 Prozent weniger CO2 freisetzen als noch 1990. Bisher sind aber nur 27,6 Prozent Minderung geschafft. Kaum jemand glaubt noch, dass es in den nächsten drei Jahren klappt - auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat Zweifel. Nach Berechnung von Arepo Consult müsste jetzt der Treibhausgas-Ausstoß um 40 Tonnen pro Jahr sinken, um das 2020er-Ziel noch zu erreichen. Der gesamte Verkehrssektor stieß dem UBA zufolge 2016 zwei Millionen Tonnen CO2 mehr aus als 1990.

Was muss aus Sicht von Klimaschützern jetzt geschehen? UBA-Präsidentin Krautzberger fordert, das Steuerprivileg für Diesel abzuschaffen und die Lkw-Maut auf das gesamte Straßennetz und auf alle Lkw-Klassen auszuweiten. Grünen-Politikerin Annalena Baerbock will einen "Masterplan im Verkehrsbereich", um Waren vom Lkw auf die Schiene zu bringen und Elektroautos besser zu fördern. Die Analyse für die Grünen nennt noch zwei andere Bereiche: Stromerzeugung und die Energieeffizienz. Ein Problem sei, dass Deutschland Strom exportiere - und zwar nicht nur Ökostrom.

 

 

Quelle: dpa

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