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Volkswagens Sparzwänge verunsichern Zulieferer - VW-Zulieferer klagen über Kostendruck

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Niedersachsens Metallindustrie ist eng mit dem VW-Konzern verbunden. Das Problem: Wenn Volkswagen Kosten einsparen will, müssen auch die Zulieferer zurückstecken.

VW-Konzern setzt Zulieferer unter Kostendruck: Die Volkswagen-Lieferanten beklagen, immer weniger Geld für ihre Leistungen zu erhalten VW-Konzern setzt Zulieferer unter Kostendruck: Die Volkswagen-Lieferanten beklagen, immer weniger Geld für ihre Leistungen zu erhalten Quelle: picture alliance / dpa

Hannover/Wolfsburg - Bereits vor der Diesel-Krise belastete die schwache Rendite der Kernmarke Volkswagen Pkw das Geschäft bei VW. Den finanziellen Druck gibt VW weiter an die Zulieferer: Nach Darstellung der Metall-Arbeitgeber in Niedersachsen verdienen die Lieferanten von Volkswagen immer weniger Geld.

"Für viele Zulieferer ist es kaum noch attraktiv, mit VW zusammenzuarbeiten bei diesen Margen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Niedersachsenmetall, Volker Schmidt, am Donnerstag in Hannover mit Verweis auf geringe Abnahmepreise. Mehrere Betriebe beklagten bereits seit Anfang des Jahres eine wachsende Unsicherheit. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass interner Spardruck 1:1 auf die Zulieferer abgewälzt werde: "Die Zulieferer sind nicht dazu da, die Kostenprobleme bei VW zu lösen."

Verunsicherung bei den Zulieferern

Wie abhängig die Autohersteller von den Zulieferern sind, zeigte zuletzt der Streit zwischen der zwei Firmen der Prevent-Gruppe und VW Wie abhängig die Autohersteller von den Zulieferern sind, zeigte zuletzt der Streit zwischen der zwei Firmen der Prevent-Gruppe und VW Quelle: picture alliance / dpa

Der Konzern betonte die langfristige Kooperation mit seinen Lieferanten. Man arbeite seit vielen Jahren "eng und gut" mit ihnen zusammen. Eine Volkswagen-Sprecherin erklärte: "Langfristige und stabile Lieferanten-Beziehungen liegen ausdrücklich in unserem Interesse." Allerdings betonte sie: "Dabei müssen alle Beteiligten im Wettbewerb bestehen können."

Vorangegangen war ein Termin mit Landes-Wirtschaftsminister Olaf Lies, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt. Lies bestätigte nach dem Industrietreffen mit rund einem Dutzend Managern von Zulieferfirmen, dass es Bedenken gebe. Wichtig sei es, jetzt nicht die Kosten weiter zu drücken, sondern die Zulieferindustrie als Innovationstreiber mit Volkswagen auf Augenhöhe zu halten. Eine starke Partnerschaft beider Seiten mit langfristigen Perspektiven sei erstrebenswert.

"Was wir brauchen, ist Verlässlichkeit", sagte der SPD-Politiker. Dazu gehörten auch langfristige Verträge mit den Lieferanten. In Niedersachsen arbeiten mit 130.000 Mitarbeitern in gut 750 Firmen mehr Menschen bei Zulieferern als bei VW.

VW stellt bisherige Verträge auf den Prüfstand

Als Lehre aus dem Zulieferer-Streit mit der Prevent-Gruppe hatte Konzernchef Matthias Müller angekündigt, dass der Autoproduzent seine Lieferantenverträge durchleuchten werde. Aus dem Fall dürfe man keine voreiligen Schlüsse ziehen, warnte Lies nach dem Gespräch beim Zulieferer Wabco. Es gebe keinen Anlass, für alle möglichen Teile eine Strategie für mehrere Lieferquellen zu fahren. Eine VW-Beteiligung an Zulieferern hält Lies für nicht nötig.

Partnerschaften würden angesichts immer kürzerer und stärkerer Innovationszyklen in der Autobranche wichtiger, sagte Schmidt. Sie stünden etwa bei Personenwagen für 75 Prozent der Wertschöpfung und bräuchten entsprechende Gewinnspannen. Dies müsse auch ein Massenanbieter wie Volkswagen akzeptieren.

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Quelle: dpa

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