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Volkswagen News

VW stellt seriennahes Autopilot-System vor

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Die Zukunft, so lautet eine Binsenweisheit, ist nichts für Nostalgiker. So mancher langjährige Verkehrsteilnehmer wird den unterübersehbaren Trend zu Assistenzsystemen, die viel mehr können als nur assistieren, als schleichende Entmündigung verstehen. Aber das Streben nach mehr Sicherheit und Effizienz verlangt scheinbar nach immer weniger „Faktor Mensch“ im Straßenverkehr.

Dieser Passat fährt dank TAP allein Dieser Passat fährt dank TAP allein Temporary Auto Pilot (TAP) heißt ein neues System, das Volkswagen bei der Abschlusspräsentation des EU-Forschungsprojektes HAVEit (Highly Automated Vehicles for Intelligent Transport) vorstellte. Das Projekt befasst sich mit der Entwicklung von Konzepten und Technologien zum automatisierten Fahren, die den Fahrer künftig entlasten sollen. Neben zahlreichen Hochschulen, Instituten und Zulieferern nimmt als zweite große Automarke neben VW auch Volvo mit einem Kolonnen-Versuchsprojekt teil. Das Budget ist schon ordentlich: Insgesamt wurden 28 Millionen Euro in das Projekt investiert. Davon stammen 17 Mio. Euro von der EU, 7 Mio. Euro aus der Automobilindustrie und 4 Mio. Euro von den übrigen Partnern.

Seriennahe Technik

Ansätze, den Verkehr der Zukunft zu automatisieren, gibt es viele. Das besondere an VWs neuem TAP-System ist, dass es anders als frühere Forschungsfahrzeuge auf einer vergleichsweise seriennahen Sensorplattform basiert: Die Radar-, Kamera-, und Ultraschallsensoren kommen alle aus aktueller Serienproduktion und wurden lediglich durch einen Laserscanner und einen Elektronischen Horizont ergänzt.

Was kann das System? Volkswagen bezeichnet es als Bindeglied zwischen heute schon käuflichen Assistenzsystemen und einer Zukunft wie im Hollywoodstreifen „I Robot“, in der der Fahrer eigentlich nur noch ein Passagier ist. Mit dem Temporary Auto Pilot kann man auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen bis Tempo 130 „teilautomatisch“ fahren. Teilautomatisch, das bedeutet im Grunde, dass der Fahrer nur noch damit beschäftigt ist, den Verkehr zu beobachten und im Notfall einzugreifen - den Rest erledigt das Auto von alleine.

Losfahren, einschlafen, ankommen?

Das TAP System bündelt dabei bekannte Fahrassistenzsysteme wie die automatische Distanzregelung, den Spurhalteassistent und den guten, alten Tempomat zu einer Gesamtfunktion und kombiniert diese Systeme mit einer Teilautomatisierung. Der Fahrer wählt seine Wunschgeschwindigkeit. In der Folge kann das Fahrzeug selbst einen sicheren Abstand zum Vordermann einhalten, die Geschwindigkeit je nach Verkehrssituation und Straßenverlauf reduzieren, von selbst in der Spurmitte bleiben, und sogar Verkehrsregeln wie das Rechtsüberholverbot und variable Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten.

 

Bei einem Stau kann TAP auch automatisch anhalten und wiederanfahren. In solchen monotonen Situationen, wie eben im Stau oder auf geschwindigkeitsbeschränkten Abschnitten, sieht VW Forschungschef Leohold das System schon heute praktisch einsetzbar. Wer allerdings glaubt, er könne am Steuer folgenlos einschlafen, irrt: in kritischen Situationen muss der Fahrer auch in der näheren automobilen Zukunft jederzeit eingreifen können.

(bmt)

 

Quelle: MOTOR-TALK

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