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VW-Chef Winterkorn kündigt neue Produkte an - VW plant das Billig-Auto

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Ein elektrisches Dreirad im Kofferraumformat, ein Billig-Auto und ein 1.500-PS-Hybrid-Bugatti. In einem Interview kündigt VW-Chef Martin Winterkorn drei neue Produkte an.

Martin Winterkorn war genauso überrascht wie alle anderen von der plötzlichen Distanzierung Ferdinand Piëchs Martin Winterkorn war genauso überrascht wie alle anderen von der plötzlichen Distanzierung Ferdinand Piëchs Quelle: picture alliance / dpa

Berlin - Nach langer Planungsphase steht der Fahrplan für die Markteinführung eines Billig-Autos von VW. "Wir bringen ab 2018 eine Budget-Car-Familie auf den Markt, mit SUV, Stufen- und Schrägheck", sagte Winterkorn in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". "Wir bauen die Fahrzeuge in China, die Modelle werden etwa zwischen 8.000 und 11.000 Euro kosten."

Über andere Verkaufsmärkte sei noch nicht entschieden. Volkswagen hatte jahrelang an den Budget-Car-Plänen gefeilt. Eine anfängliche Zusammenarbeit mit dem Partner Suzuki war im Streit gescheitert. Billig-Autos gelten als ein Schlüssel für die weitere Erschließung von Schwellenländern wie beispielsweise in Asien. Volkswagen ist hinter Toyota der weltweit zweitgrößte Autokonzern und arbeitet in China, dem wichtigsten VW-Markt, mit örtlichen Partnern zusammen.

Ein Elektro-Dreirad und ein Hybrid-Bugatti

Auch bei der Elektromobilität denkt VW ohne Scheuklappen: Winterkorn stellt in dem Interview den „City-Surfer“ in Aussicht. Das Dreirad ähnle einem Segway, sei zusammenklappbar und passe in den Kofferraum. Der Preis für den City-Flitzer werde unter 1.000 Euro liegen.

Trotz der deutlichen Kritik von Ferdinand Piëch an VW-Chef Martin Winterkorn blieb dieser in seinem Amt Trotz der deutlichen Kritik von Ferdinand Piëch an VW-Chef Martin Winterkorn blieb dieser in seinem Amt Quelle: picture alliance / dpa Eine elektrische Unterstützung verspricht Winterkorn auch für den nächsten Bugatti. Das 1.500-PS-Supercar soll neben einem Benziner auch ein Elektro-Aggregat bekommen.

Die Konkurrenz von Internet-Konzernen aus den USA bei der Entwicklung des Fahrzeugs der Zukunft fürchtet Winterkorn nicht: "Das nächste Auto für die Generation iPhone kommt nicht aus dem Silicon Valley, sondern aus Wolfsburg", sagte der 68-Jährige selbstbewusst.

Winterkorn gegen Piëch

Volkswagen-Chef Martin Winterkorn hat den wochenlangen Machtkampf mit dem inzwischen abgetretenen VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch als die schwierigste Zeit seiner Karriere bezeichnet. "Das hat mich schon sehr getroffen. Wen würde so etwas nicht berühren?", sagte der 68-Jährige der "Bild am Sonntag".

Die Kritik Piëchs, der in einer Äußerung im "Spiegel" auf "Distanz zu Winterkorn" gegangen war und damit eine Führungskrise in dem Autokonzern ausgelöst hatte, war für den Manager völlig überraschend gekommen: Er habe bei Treffen mit dem VW-Patriarchen, dessen Familie auch einer der Haupteigentümer des Wolfsburger Unternehmens ist, zuvor "keine Entfremdung" festgestellt.

Ans Aufgeben habe Winterkorn aber nie gedacht, sagte er der Zeitung. Auch hege er jetzt keinen Groll gegenüber Piëch. "Wir werden professionell miteinander umgehen, wenn wir uns begegnen werden." Denn für ihn gebe es "hier keine Sieger und Verlierer". Mit Unterstützung der übrigen Aufsichtsratsvertreter behielt Winterkorn in der Auseinandersetzung die Oberhand: Piëch trat schließlich Ende April von seinem Amt an der Spitze des Kontrollgremiums zurück.

Der VW-Vorstandschef zeigt sich entschlossen, den Umbau des Konzerns voranzutreiben. Ergebnisse sollen im Herbst präsentiert werden. "Dazu gehört, mehr Verantwortung in die Marken und Regionen zu geben." Allerdings brauche Volkswagen auch weiterhin eine starke Zentrale, betonte Winterkorn. "Ich verstehe mich als Integrationsfigur." Dazu soll der Vertrag des Top-Managers laut einem Aufsichtsratbeschluss über 2016 hinaus verlängert werden. Unterstützung erhielt Winterkorn nach eigener Aussage dafür auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): "Sie hat sich gefreut, dass ich weitermache."

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