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Ferdinand Piëch verkauft Anteile an Porsche SE - VW bleibt in der Familie

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Der Alte ist raus - fast wenigstens. Ferdinand Piëch, Architekt des heutigen VW-Konzerns, hat seine Anteile am Autobauer innerhalb der Familie verkauft. Ende einer Ära?

Amtlich: Ferdinand Piëch hört auf bei VW. Sobald die Übertragung seiner Anteile auf Familienmitglieder abgeschlossen ist, will er aus dem Aufsichtsrat ausscheiden Amtlich: Ferdinand Piëch hört auf bei VW. Sobald die Übertragung seiner Anteile auf Familienmitglieder abgeschlossen ist, will er aus dem Aufsichtsrat ausscheiden Quelle: dpa/Picture Alliance

Stuttgart - Mit dem Verkauf seines Aktienpakets beendet Ferdinand Piëch bei Volkswagen die von ihm maßgeblich geprägte Ära. Der frühere Audi-Chef, Konzernchef und Aufsichtsratschef habe einen Großteil seiner Anteile an der VW-Dachgesellschaft Porsche SE an Verwandte verkauft, teilte die Finanzholding Porsche SE (PSE) am Montag in Stuttgart mit.

Piëch hielt noch 14,7 Prozent der Aktien mit Stimmrecht, der Börsenwert des Pakets liegt bei rund 1,1 Milliarden Euro. Künftig dürfte sein Anteil schätzungsweise bei unter einem Prozent sein.

Die Stimmrechte bei Porsche SE liegen komplett bei den Familien Porsche und Piëch. Die Holding hält die Mehrheit der Stimmrechte am Volkswagen-Konzern. Dem Vernehmen nach sollen Ferdinand Piëchs Anteile sowohl an Angehörige der Porsche-Familie als auch an Mitglieder der Piëch-Familie gehen, um die Balance in der Holding zu wahren.

Piëch bleibt im Aufsichtsrat

Warum Piëch einen Mini-Anteil behält und sich nicht komplett trennt, ist unklar. Vorläufig soll er Mitglied im Aufsichtsrat der Porsche SE bleiben, dem er seit 1981 angehört. Damals firmierte das Unternehmen noch in der Rechtsform Porsche KG. Auf der Hauptversammlung Ende Mai in Stuttgart soll er in seinem Amt bestätigt werden.

Allerdings: Piëch könnte dieses Amt wenige Monate später niederlegen. Laut Firmenmitteilung hat sich Piëch bereiterklärt, der PSE nur "bis zum vollständigen Vollzug der vorstehend genannten Übertragungen als Aufsichtsrat zur Verfügung zu stehen". Wenn die Finanz-Aufsichtsbehörden mehrerer Staaten wie erwartet grünes Licht für die Übertragung der Anteile geben, will Piëch seinen Stuhl also räumen.

Ob es schwer fällt, loszulassen? Jahrzehntelang war Piëch einer der wichtigsten Akteure der deutschen Autobranche. Machte erst Audi zur begehrenswerten Marke und baute dann VW zum Vielmarkenkonzern aus. Nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen Vorstandsboss Martin Winterkorn legte Piëch im April 2015 alle seine VW-Ämter nieder. Nur das Aufsichtsratsmandat bei der Porsche SE blieb ihm.

An der Spitze des Aufsichtsrates der Porsche SE sitzt Piëchs Cousin Wolfgang Porsche. Erst kürzlich sagte Wolfgang Porsche auf dem Genfer Autosalon, Familie könne man sich nicht aussuchen. Medienberichten zufolge sollen Familienmitglieder geplant haben, Piëchs Aufsichtsratsmandat nicht zu verlängern. Daraufhin bot der 79-Jährige seinen Verwandten Mitte März Aktien zum Kauf an. Die griffen nun zu.

Bei Volkswagen wurde die Nachricht positiv aufgenommen. "Für uns ist es sicherlich gut, dass es eine Entscheidung gibt", sagte ein VW-Sprecher. Nun gebe es Klarheit. Es sei ein wichtiges Signal der Kontinuität mit den bekannten Hauptanteilseignern.

 

Quelle: dpa

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