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Studie: Die meisten E-Auto-Nutzer wohnen in Kleinstädten - Von wegen Großstadt - E-Auto-Fahrer leben auf dem Land

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Elektroautos gelten als perfekte Fahrzeuge für laute und abgasbelastete Großstädte. Doch die meisten E-Autofahrer in Deutschland leben in einer Kleinstadt oder auf dem Land.

Überraschendes Studienergebnis: Die meisten E-Auto-Fahrer leben auf dem Land Überraschendes Studienergebnis: Die meisten E-Auto-Fahrer leben auf dem Land Quelle: picture alliance / dpa

Berlin – Elektroautos funktionieren am besten in der Stadt, öffentliche Ladesäulen fördern die E-Mobilität? Elektromythen. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Ein Großteil der Elektroauto-Fahrer in Deutschland lebt demzufolge in der Kleinstadt oder auf dem Land. Mehr als die Hälfte der privaten Nutzer von E-Autos wohnt in Gemeinden von weniger als 20.000 Einwohnern. Nur etwa jeder Fünfte der Befragten lebt in einer größeren Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.

Bislang werden reinen E-Autos vor allem in Städten Chancen eingeräumt, weil die Reichweite rein batteriebetriebener Autos nur für kurze Strecken ausreicht und dort öffentliche Ladestationen eingerichtet werden.

Doch die Mehrzahl der E-Auto-Nutzer ist darauf nicht angewiesen. Mehr als die Hälfte gab an, in einem frei stehenden Einfamilienhaus zu wohnen. 92 Prozent der privaten Nutzer haben eine Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück. Etwa ein Drittel (36 Prozent) der Befragten nutzt zusätzliche Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz.

Ladestationen kaum relevant

Schnelladesäulen wie hier in England gibt es bisher nur wenige. Herkömmliche Ladesäulen im öffentlichen Raum sind aber wenig attraktiv Schnelladesäulen wie hier in England gibt es bisher nur wenige. Herkömmliche Ladesäulen im öffentlichen Raum sind aber wenig attraktiv Quelle: Nissan

Entsprechend gering ist das Interesse der Umfrageteilnehmer an öffentlichen Lademöglichkeiten. Nur jeder fünfte Fahrer nutzt wenigstens einmal pro Woche eine Ladesäule. Das liegt auch daran, dass es nur wenige Schnelladepunkte gibt. Die Kunden erwarten, dass jedes Elektroauto schnelladefähig ist. Nur ein Fünftel der Befragten würde dafür einen Aufpreis akzeptieren. Für 80 Prozent der Befragten ist das E-Auto nur der Zweitwagen. Allerdings nutzte die Hälfte dieser Fahrer vorher zwei konventionell betriebene Pkw.

Der durchschnittliche private E-Auto-Fahrer ist der Studie zufolge männlich, gebildet und 51 Jahre alt. Er ist damit geringfügig älter als der Durchschnitts-Fahrer herkömmlicher Neuwagen. Gewerblich nutzen vorrangig kleine Unternehmen bis 49 Mitarbeiter ein Elektroauto. Etwas mehr als die Hälfte der gewerblich genutzten E-Autos kommt vorwiegend in Städten zum Einsatz.

Steuerbefreiung kein Kaufgrund

Warum werden Elektroautos gekauft? Für die meisten Anwender stehen Umweltaspekte und ein Interesse an der Technologie im Vordergrund. Hinzu kommen niedrige Energiekosten sowie der Fahrspaß. Die Befreiung von der Kfz-Steuer ist für die Fahrer von Elektroautos weniger relevant, ebenso kostenlose Park- und Lademöglichkeiten.

Im Alltag werden Elektroautos sehr ähnlich genutzt wie Verbrenner: Die durchschnittlich gefahrene Strecke an Werktagen beträgt 43 Kilometer. Über das Jahr fahren Elektroautos mit im Schnitt 10.300 Kilometern eine kürzere Distanz als andere Fahrzeuge (15.400 Kilometer). Für längere Strecken werden überwiegend keine Elektroautos genutzt. Von den 9.217 registrierten Haltern elektrischer Fahrzeuge in Deutschland nahmen 3.111 an der Umfrage teil.

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