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Motorkultur

Volt statt V8: Jerry und das Freedom Electric Vehicle

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Sie erfanden die höchste Heckflosse und den V8 für Jedermann. Wer zu Fuß geht, ist ein Landstreicher und öffentlicher Nahverkehr ist was für arme Leute. Benzinsucht ist ein weit verbreitetes gesellschaftliches Phänomen in den USA. Ein Mann aus dem Süden der Vereinigten Staaten schickt sich nun an, sein Land von der oktanhaltigen Droge runter zu bringen. Mit Methadon aus der Steckdose...

In einem runtergekommenen Trailerpark in Riverview/Florida, am Ufer des Alafia River, dessen Wasser nachts leuchtet, schreibt ein Mann mit seinem Schraubenschlüssel Weltgeschichte. Jerry Dycus, ein gelernter Bootsbauer und Visionär, erklärt aus einer Laube unter Palmen heraus den großen Drei aus dem 825 Meilen entfernten Detroit den Krieg. Wenn es nach dem Einzelkämpfer mit den langen Haaren geht, ist das Ende der Ära großvolumiger Verbrennungsmotoren längst eingeläutet. Strom statt Sprit. Freedom EV statt Chevy Suburban. Jerry meint es ernst. Nach einigen Mofa-Trikes, die der Tüftler erfolgreich batteriebetrieben im Alltag fuhr, absolvierte er lange Zeit seine täglichen Besorgungsfahrten mit dem Electric Woody, einer Art vollverkleideten Hundehütte aus Spanplatten. Doch auch die surrende Holzkiste war nur ein weiterer Evolutionsschritt auf dem Weg zum absolut bahnbrechenden Freedom EV. Der Body des Dreirades mit den Alufelgen ist komplett aus hochfestem GFK aus dem Bootsbau gefertigt und erfüllt laut Jerry selbst die strengsten Sicherheitsbestimmungen. Der Visionär aus dem Trailerpark ist sich sicher, dass sein Gefährt die automobile Fortbewegung revolutionieren wird. Statt den bisher üblichen acht Zylindern, werden ihm zufolge demnächst zwölf Batterien unter der Haube den uramerikanischen Anspruch auf grenzenlose Mobilität und individuelle automobile Freiheit erfüllen.

Obwohl wir uns nicht vorstellen können, dass demnächst bei NASCAR-Rennen in der Boxengasse mit der Kabeltrommel getankt wird, Muscle Cars mit hochverdichteten Gel-Akkus 13er-Zeiten fahren und auf den Highways nichts bollert oder blubbert, verabschiedeten wir uns artig bei Jerry und wünschten ihm viel Glück bei der Erfüllung seines amerikanischen Traumes. Danach tankten wir den Leih-SUV randvoll, um uns auf den Weg in die Motorsport-Metropole Daytona Beach zu machen. Eine Stadt, die durch röhrende Benzinmotoren zur Legende wurde..

 

 

Quelle: Motoraver Magazin

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