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Tomczyk siegt, Schumacher Zweiter

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"Jahreswagen"-Fahrer Martin Tomczyk hat für Audi einen überraschenden DTM-Sieg herausgefahren, der frühere Formel-1-Pilot Ralf Schumacher wurde im Mercedes Zweiter. So konnten auf dem Red Bull Ring in Spielberg die Teams von beiden Marken jubeln.

Martin Tomczyk gehört zum Inventar der DTM.  Nicht weniger als 106 Rennen hat der schlaksige Bayer seit 2001 absolviert. In dieser Hinsicht können nur Mattias Ekström und Timo Scheider mithalten. Nach dem überraschenden Sieg auf dem Österreichring spricht vieles dafür, dass seine elfte DTM-Saison auch die erfolgreichste für den langen Mann aus Bayern werden könnte.

Tomczyks Versprechen

Im Winter musste Martin Tomczyk  erst mal eine frustrierende Nachricht verdauen. Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich versetzte ihn vom Abt-Team zu Phoenix-Racing, wo er mit einem so genannten Jahreswagen antreten muss. "Ich will Martin die Gelegenheit geben, seine Karriere in einer neuen Umgebung neu zu starten." Einige DTM-Insider lachten sich halb schlapp über diese Begründung. Doch Tomczyk selbst ballte die Faust (allerdings nur in der Tasche, wie es sich in einer Hersteller-geführten Meisterschaft gehört), reiste in die Eifel zu seinem neuen Team und versprach Teamchef Ernst Moser: "Ich hänge mich voll rein und ich hole Podestplätze."

Was kaum einer glaubte wurde Wirklichkeit: Beim Saisonauftakt verpasste er es als Fünfter noch haarscharf, das Versprechen einzulösen. Aber im Mai nahm er in Zandvoort als Dritter an der Siegerehrung teil. Und in Österreich war er nicht zu schlagen. Mit 20 Punkten rangiert Tomczyk jetzt auf Rang zwei in der Tabelle, nur drei Zähler hinter Spitzenreiter Bruno Spengler (Mercedes).

Schlüssel zum Sieg war Quali-Bestzeit im Regen

Nach seinem fünften DTM-Sieg blieb Tomczyk auf dem Teppich: "Meisterschaft? Ach was! Mein Ziel ist es nach wie vor, bester Jahreswagen-Fahrer zu werden."  Das klingt sehr bescheiden. Vor allem wenn man in Betracht zieht, wie krass Tomczyk in Spielberg dominierte: Er setzte die famose, im Nassen herausgefahrene Trainingsbestzeit scheinbar spielerisch in den Sieg um. Dass Ralf Schumacher in den letzten Runden immer bedrohlicher in seinem Rückspiegel auftauchte, war für den Audi-Fahrer "kein Problem. Meine Reifen haben zwar schon ein bisserl nachgelassen, aber ich hatte alles im Griff."

Mit seinem Sieg strafte Tomczyk all diejenigen Lügen, die sich im letzten Jahrzehnt immer wieder Parolen wie diese zugeraunt hatten: "Ja, ja der Tomczyk. Der hat seinen Sitz ja sicher bei Audi, weil sein Papa der Sportpräsident des ADAC ist und auch bei der FIA eine wichtige Rolle spielt." Für einen jungen Sportler ist es alles andere als leicht, solche Latrinenparolen zu überhören. Und wenn dann noch ein durch Stallregie geschenkter Sieg hinzukommt, so wie 2007 in Zandvoort, als Alexandre Prémat auf Befehl von oben zugunsten von Tomczyk auf den Triumph verzichten musste, wird diese Bürde nicht leichter.

Insofern ist der Triumph vom Österreichring  ein Befreiungsschlag. Ein verdienter Sieg, der auf vermeintlich unterlegenem Material herausgefahren wurde und ganz ohne hilfreiche Bremsmanöver vom Markengefährten.

Ralf Schumacher auf dem Vormarsch

Frohsinn herrschte in der Steiermark aber auch im Lager von Ralf Schumacher. Die zweite  Podiumsplatzierung beim dritten  Rennen zeigt, dass Schumi 2 sehr erfolgversprechend daran arbeitet, sein mieses Image als DTM-Hinterherzuckler endgültig zu korrigieren.  "Wenn man mit nur vier Zehntelsekunden Zweiter wird, kann man schon ein bisserl enttäuscht sein", meinte der Wahl-Österreicher um dann zu juxen: "Der arme Martin hat ja noch bei der Pressekonferenz geschwitzt, weil ich so nah hinter ihm war."

 

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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