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Classic Driving News

Rettet die Besten!

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Wenn tatsächlich nur sechs Autofirmen die Krise überleben – wie Fiat-Chef Sergio Marchionne weissagte, welche werden es dann sein? Wiebke Brauer fing an zu grübeln.

Ich bin jetzt mal so Noah und muss die Arche füllen. Alle Tiere wieder runter, sechs Autos dürfen mit. Dann geht die Welt unter – aber die besten Wagen sind safe.

Das war das Szenario, denn gestern diskutierten wir mal wieder die düstere Prophezeiung des Fiat-Chefs Sergio Marchionne, dass nur sechs Auto-Konzerne die Wirtschaftskrise überleben werden. Und was meinte der, wer bleiben wird? Es hieß in der Meldung, es würde „am Ende ein Auto-Massenhersteller aus den USA, einer aus Deutschland, ein französisch-japanischer Konzern, vielleicht mit einer Erweiterung in den USA sowie ein japanischer und ein chinesischer Autobauer“ bestehen bleiben. Summa summarum VW, Renault, Toyota – nein, das darf man sich gar nicht ausmalen. Doch, darf man. Die Aufgabe heißt: Nicht sechs Firmen überleben, sondern nur sechs Wagen. Und ich muss wählen.

Erstmal weg mit den Viechern, muss ja Platz gemacht werden. Husch, weg mit euch, Kaninchen mit weichem Fell und großen Augen braucht kein Mensch. Die Entscheidungsshow beginnt: Ich nehme den Mercedes SL mit, ist ja klar, steht in meiner Garage, das nennt man Heimvorteil. Ich nehme den Käfer mit, auch wenn ich ihn nicht ausstehen kann, muss ich ihn doch als das anerkennen, was er ist. Was ist er denn? Ein Käfer. Ja, bin ich eigentlich von allen guten Geistern verlassen, dann doch lieber den Mustang! Blöder Käfer, kann nur rund sein und individuell für die Massen, und hat nicht Hitler den Grundstein für das erste Volkswagen-Werk gelegt? Auch noch politisch unkorrekt! Nix da, wieder runter. Okay, also der SL und der Mustang Shelby. Und dazu noch der BMW 2002 tii. Und ein De Lorean. Ja, der ist mir teuer, auch wenn er zu den geschmähten Autos unserer Zeit gehört. Dann nehme ich noch den Cayman S mit, einen ISO Grifo, den Plymouth Satellite, dazu kommt der Dino, der GT und – ähm, so geht das nicht. Das waren jetzt schon neun Autos und ich habe noch den SLC, die DS und den E-Type vergessen. „Es ist hoffnungslos, ich kann sie nicht alle retten, ich habe jämmerlich versagt!“ (Anmerkung: Bei diesem Satz in die Knie sinken und das Gesicht in den Händen vergraben.)

Mann, Sergio. Erstens stürzt der Mann mich in ein automobiles Waterloo, zweitens wären wir schnell wieder bei der Abwrackprämie und der Opeldiskussion, und das hatten wir ja nun schon.

Ich für meinen Teil werde nicht die Welt retten, nicht Opel und nicht Saab. Ich rette in einer winzigen Arche ein 123er Coupé in kötelbraun und einen SL in lackschadenschwarz. Das soll reichen. Seufz.

von Wiebke Brauer

 

Quelle: Carsablanca

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