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10 Jahre Bewährung wegen "Wohlstandssyndrom" - Reiche Eltern, geringe Strafe

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Ein 16-Jähriger setzt sich volltrunken ans Steuer und tötet vier Menschen. Das Gericht verurteilt ihn nur zu 10 Jahren Bewährung, weil er am „Wohlstandssyndrom“ leidet.

Bei einem schrecklichen Unfall im Juni kamen vier Menschen ums Leben, am Steuer saß Ethan Couch Bei einem schrecklichen Unfall im Juni kamen vier Menschen ums Leben, am Steuer saß Ethan Couch Quelle: © Andrey Burmakin - Fotolia.com

Dallas/USA – Ethan Couch bekam von seinen Eltern alles, was man mit Geld kaufen konnte. Grenzen bekam er keine. Aus diesem Umstand kreierten Psychologen nun die Krankheit „Wohlstandssyndrom“. Sie rettete Couch vor dem Gefängnis. Denn der Teenager tötete vier Menschen.

2,4 Promille, vier Tote und zahlreiche Verletzte

Am 15. Juni dieses Jahres setzte sich Ethan Couch ans Steuer eines Ford Pick-up. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Junge mindestens 2,4 Promille Alkohol sowie diverse Drogen im Blut. Gemeinsam mit sieben Freunden wollte Ethan zu einem Supermarkt fahren, berichtet "Dallas Morning".

Als einer der Jungen den volltrunkenen Ethan bat, langsamer zu fahren, beschleunigte der auf 70 mph (113 km/h), daraufhin kam der Wagen von der Straße ab. Der F350 krachte in ein Auto, das am Straßenrand wegen eines platten Reifen stand. Die 24-jährige Besitzerin sowie die drei Helfer, die der jungen Frau zur Hand gehen wollten, waren auf der Stelle tot. Auch Couchs Mitfahrer wurden zum Teil schwer verletzt.

10 Jahre auf Bewährung

Jetzt hat ein Jugendgericht in den USA Ethan verurteilt: 10 Jahre Bewährung sowie ein zweijähriger Aufenthalt in einer Reha-Klinik. Während der zwei Jahre darf Ethan kein Kontakt zu seinen Eltern haben.

Drei der vier Opfer sind einer 24-Jährigen zur Hilfe geeilt, die mit einem Platten am Straßenrand stand Drei der vier Opfer sind einer 24-Jährigen zur Hilfe geeilt, die mit einem Platten am Straßenrand stand Quelle: Youtube/CNN Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Tötung in vier Fällen eine Haftstrafe von 20 Jahren gefordert. Doch die Anwälte der Familie erklärten, der Junge leide an "Affluenza", einer Art Wohlstandssyndrom. Er hätte immer alles bekommen, sei nie bestraft worden und wisse deshalb nicht, was Unrecht sei. Deshalb hätten die Eltern mindestens eine Teilschuld an dem Unfall, argumentierten die Anwälte.

Das Syndrom steht in keinem Medizinbuch

Für die Angehörigen der Opfer und viele Amerikaner klingt das Urteil wie Hohn. Die von einem Psychiater attestierte „Affluenza“ werde von der American Psychiatric Association nicht als Krankheit anerkannt. „Es muss hier doch Gerechtigkeit geben“, sagt Eric Boyles, der seine Frau und seine Tochter bei dem Unfall verlor, zu CNN. Die Botschaft hätte aber sein müssen, dass in diesem Land Recht nicht mit Geld und Privilegien gekauft werden können.

Die Anwältin von Couch hat Medienberichten zufolge bereits Drohbriefe erhalten. Sie verteidigte jedoch das Urteil. Der Jugendrichter selbst wollte keine Stellung beziehen. Klar ist jedoch, dass Couch gegen mehrere Gesetze verstoßen hat: Er fuhr 70 mph wo nur 40 mph erlaubt waren. Und er hatte drei Mal so viel Alkohol im Blut wie ein Erwachsener (ab 21 Jahren) in Texas haben darf, wenn er Auto fährt. Für Jugendliche gilt 0,0 Promille. Die Reha-Klinik, in die Ethan nun muss, soll übrigens 450.000 US-Dollar pro Jahr kosten.

Hier ein Video von CNN

Quelle: CNN, Dallas News, Amerika Nachrichten, Daily Mail

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