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Skoda Octavia: Erster Fahrbericht - Passat light oder die Frage: Wer bietet mehr als dieser Octavia

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Wenn das mal kein Eigentor wird. Skodas neuer Octavia ist so gut und günstig, dass nur noch der eigene Geschmack dagegen spricht. Rechnerisch schlägt er VW Golf und VW Passat.

Nah am Blech: Redakteur Timo Friedmann mit der Hand am Skoda-Logo Nah am Blech: Redakteur Timo Friedmann mit der Hand am Skoda-Logo Quelle: Skoda

Faro – Dieses Auto hält VW nicht aus. Der neue Skoda Octavia sieht vorn feiner aus, hinten wie ein Audi, bietet Platz wie ein Passat und kostet weniger als ein Golf. Zum Glück startet er vorerst nur als Limousine.

Mehr Auto fürs Geld

15.990 Euro, also läppische 300 Euro mehr, kostet der neue Octavia mit 87 PS. Was auch nur die halbe Wahrheit ist, denn der Wagen wurde größer, besser, schöner und hat weit mehr Ausstattung an Bord, als man beim Vorgänger für diesen Aufpreis erwerben konnte. Allein die vorderen elektrischen Fensterheber kosteten beim Octavia II 230 Euro extra.

4,66 Meter misst die dritte Generation in der Länge (plus 9 Zentimeter), 1,81 Meter in der Breite (plus 4,5 Zentimeter). Dazu wächst der Radstand auf 2,68 Meter (plus 11 Zentimeter). Die drei Werte zeigen deutlich: Der Octavia orientiert sich am VW Passat (Länge: 4,77 Meter, Radstand: 2,71 Meter) und nicht mehr am Golf (Länge: 4,25 Meter, Radstand: 2,64 Meter).

Außen mögen ihm noch 11 Zentimeter Länge fehlen. Innen spürt man davon nichts. Der nutzbare Raum, vor allem auf der Rückbank, fühlt sich im Octavia fast genauso an wie im Passat. Die Knie sprechen eine deutliche Zeichensprache. Mehr Platz hat der 1,81 Meter große Redakteur auch nicht im Passat. Die Knie sprechen eine deutliche Zeichensprache. Mehr Platz hat der 1,81 Meter große Redakteur auch nicht im Passat. Quelle: Skoda

Innen ist alles gut

Und wenn man sitzt, dann sieht man, spürt man: Gute, bequeme Sitze, gute, feine Materialien, gute, hochwertige Verarbeitung und ein Spitzen-Cockpit. Sachlich, aufgeräumt, hochwertig. Was Seat gern hätte und VW nicht kann, bringt Skoda zur Perfektion.

Das sich alles so gut anfasst ist das Unfassbare. Wie machen die Tschechen das zu dem Preis?

Apropos Preis: Das Radio mit USB- und AUX-Anschluss ist im Octavia serienmäßig. Beim Golf kosten allein die Anschlüsse 70 Euro, beim Passat 175 Euro. Das hochwertige Cockpit mit Navi und Drei-Speichen-Lenkrad - kostet natürlich extra. Das hochwertige Cockpit mit Navi und Drei-Speichen-Lenkrad - kostet natürlich extra. Quelle: Skoda

Der Octavia schluckt mehr als der Passat

In den Kofferraum packt der Skoda nicht nur mehr als der Passat (590 Liter zu 565 Liter), er bietet dazu intelligente Extras. So lässt sich die Bodenmatte mit einem Schwung umdrehen und zeigt dann statt Teppich eine Hartgummi-Oberfläche (Aufpreis: 50 Euro).

Vom Platz zum Preis. Das Basismodell bietet einiges, aber keine Klimaanlage (1.120 Euro Aufpreis). Rechnet man die dazu, sinkt die Preisdistanz zum Fünftürer-Golf auf 1.765 Euro. Misst man die tschechische Limousine aber am Passat, steigt der Preisvorteil je nach Motor auf 5.000 bis 6.000 Euro. Bei 590 Litern Kofferraum braucht man einige Ordnungshelfer. Bei 590 Litern Kofferraum braucht man einige Ordnungshelfer. Quelle: Skoda

Das Fahrwerk ist ein Rückschritt

Diese Zahl sollte bei einer Probefahrt ruhig im Köpfchen mitrollen. Denn auf guten, glatten Straßen fährt sich der Octavia fast genauso gut wie der Passat. Nur wenn der Untergrund rauher wird und die Sinne sensibler, fällt er bei Dämpfung und Geräuschdämmung leicht zurück. Das Auto selbst fährt sich souverän, aber nicht sehr dynamisch. Das beherrschten Audi und VW besser.

Wie der Golf spart auch der Octavia an Fahrwerkstechnik. Bis 150 PS kommt eine einfachere Verbundlenkerachse statt der besseren Mehrlenkerkonstruktion zum Einsatz. Spüren werden diesen Klassenunterschied die wenigsten, technologisch ist es dennoch ein Rückschritt.

Für 95 Euro lässt sich das Auto elektronisch komfortabler oder sportlicher einstellen. Ein nettes Gimmick, mehr nicht.

Leichter = sparsamer und schneller

Ebenfalls von VW übernimmt Skoda die Gewichtsersparnis von bis zu 100 Kilogramm. Sie wurde beim Golf 7 im Forum bereits ausführlich diskutiert. Je nach Konfiguration wiegt der Octavia tatsächlich rund 50 Kilo weniger (1.2er-TSI: 1218 Kilogramm, 2.0 TDI 1.334 Kilogramm). Das senkt laut Skoda den Verbrauch. Beim 105-PS-TSI sinkt er auf 4,9 Liter (statt 5,9 Liter), beim 150-TDI auf 4,1 Liter (statt 4,8 Liter).

All das funktioniert auch mit Hilfe der Start-Stopp-Automatik, die allerdings nicht für den Basis-Motor verfügbar ist. Bei unserer Testfahrt brauchte der 105-PS-Benziner 6,0 Liter, der 105-PS-Diesel 4,7 Liter. Beide Werte gehen in Ordnung. Markant bis in die Außenspiegel Markant bis in die Außenspiegel Quelle: Skoda

Gleichzeitig werden die Modelle etwas flotter, verkürzen den Sprint auf 100 km/h um eine halbe Sekunde und schaffen ein paar Stundenkilometer mehr in der Spitze.

Bei den Motoren setzt Skoda nur noch auf TSI- und TDI-Technik, die einfachen Benziner fliegen alle aus dem Programm. Das neue 180-PS-Top-Modell erreicht 233 km/h Spitze und beschleunigt in 7,3 Sekunden auf Tempo 100.

 

In Summe besser und billiger

Neu sind dafür die angebotenen reichhaltigen Extras. Doch um Spurhalte-Assistenz, Abstandsradar (ab Mai) Müdigkeitswarner und Bi-Xenon-Licht zu bestellen, muss man die 2.400 Euro teurere Ambiente-Ausstattung wählen. Rechnerisch macht das immer noch Sinn, denn die Klimaanlage ist hier serienmäßig. Silhouetten-Raten wird hier bei Nacht lustig. Bei diesem Wagen handelt es sich um einen.... Silhouetten-Raten wird hier bei Nacht lustig. Bei diesem Wagen handelt es sich um einen.... Quelle: Skoda Und die Assistenzsysteme kosten bei Skoda meist etwas weniger als bei Audi und VW.

Was bleibt als Fazit: Man kann über den Wert einer Marke, eines Autos, über Geschmack und Design lange diskutieren. Aber für sehr viele Kunden gibt es, rein rechnerisch, kaum einen Grund, keinen Octavia zu fahren, wenn sie eigentlich einen Golf wollten.

Der günstigere Volkswagen kommt schon lange von Skoda, am Octavia stört nur die Stufe. Aber keine Bange: in sechs Monaten folgt der Kombi.

 

Skoda Octavia: Technische Daten

 

Der Einfachste:

  • Modell: Skoda Octavia 1.2 TSI
  • Motor: 1,2-Liter-Turbo-Vierzylinder
  • Getriebe: Fünfgang-Schalter (alle anderen Benziner: Sechsgang)
  • Leistung: 86 PS
  • Verbrauch: 5,2 l/100 km
  • CO2: 119 g/km
  • 0 – 100 km/h: 12,0 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 181 km/h
  • Länge x Breite x Höhe: 4,66 m x 1,81 m x 1,46 m
  • Kofferraum: 590 – 1.580 l
  • Preis: 15.990 Euro

 

 

Der beliebteste Diesel:

  • Modell: Skoda Octavia 1.6 TDI CR DPF
  • Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel
  • Getriebe: Sechsgang-Schalter
  • Leistung: 105 PS
  • Verbrauch: 3,8 l/100 km
  • CO2: 99 g/km
  • 0 – 100 km/h: 10,8 Sekunden
  • Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
  • Länge x Breite x Höhe: 4,66 m x 1,81 m x 1,46 m
  • Kofferraum: 590 – 1.580 l
  • Preis: 20.090 Euro

 

 

 

Quelle: MOTOR-TALK

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