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Mercedes 300 SL Flügeltürer: Neufertigung der Sitzbezüge - Neue Karos für alte Flügel

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Einer der wichtigsten Daimler-Oldtimer bekommt neue Stoffe: Mercedes lässt die Sitzbezüge des 300 SL neu auflegen. Die Bezüge entsprechen der Originalspezifikation.

Neuauflage für alte Stoffe: Mercedes lässt die originalen Bezüge der Sitze im 300 SL nachfertigen Neuauflage für alte Stoffe: Mercedes lässt die originalen Bezüge der Sitze im 300 SL nachfertigen

Stuttgart – In einem Sportwagen sitzen bedeutet heute: Leder und Alcantara spüren. Das war aber nicht immer so. Als Mercedes das erste Sportcoupé der Nachkriegszeit baute, war die Kunstfaser noch gar nicht erfunden. Und Ledersitze waren in den 1950er Jahren längst nicht so populär wie heute. Etwa zwei Drittel aller 300 SL Flügeltürer trug ab Werk Kuhhäute auf den zierlichen Stühlen. Der Rest fuhr mit Stoff auf den Sitzen.

Für Restaurateure sind Stoffsitze eine besondere Herausforderung. Leder lässt sich verhältnismäßig einfach ersetzen. Stoffe müssen aufwändig nachgewebt werden. Selten fühlen sie sich dann so an wie das Original. 64 Jahre nach der Einführung des legendären Flügeltürers lässt Mercedes deshalb die Stoffbezüge neu auflegen.

Neue Stoffbezüge für den Mercedes 300 SL Flügeltürer

Die Stoffe werden vom originalen Zulieferer hergestellt Die Stoffe werden vom originalen Zulieferer hergestellt Quelle: Daimler Zugegeben: Die Zielgruppe für diese Stoffe ist klein. Der 300 SL Roadster bekam Lederbezüge serienmäßig. Im Flügeltürer nicht, hier gaben ungefähr 940 Kunden 600 DM extra dafür aus. Es bleiben also nur 460 Autos, in die die karierten Stoffbezüge gehören. Hinzu kommen ein paar originale SL-Rennwagen (W194) - die Vorgänger des Flügeltürers.

Aber die kleine Menge genügt. Der Flügeltürer ist der bekannteste Mercedes-Oldtimer. Weniger als eine Million Euro kostet kein fahrbares Exemplar. Originalteile erhöhen den Wert restaurierter Autos. Und sie machen nachgebaute Flügeltürer glaubwürdiger. Ein zweiter, wichtiger Markt für die Stoffe. Häufig entstehen die Nachbauten auf SLK-Basis.

Ab Werk gab es im 300 SL drei verschiedene Stoffsorten, alle mit Karo-Muster. Sie heißen im Mercedes-Sprech L1 (blau-grau), L2 (rot-grün) und L3 (grün-beige). L1 war beliebter als das am häufigsten eingesetzte Leder. Fast 80 Prozent aller Stoff-SL fuhren mit dieser Ausstattung. 14 Prozent bekamen den Stoff L2, gut 6 Prozent L3.

Ein Laufmeter für 185 Euro

Die nachgefertigten Stoffe sollen sich nicht von den Originalen unterscheiden. Sie entsprechen den Anforderungen, die Daimler in den 1950er Jahren festlegte. Sie bestehen aus Wollkammgarn und sind genauso belastbar und aufnahmefähig wie die Bezüge von 1954. Der Originallieferant webt sie am sogenannten vierbindigen Doppelköper. Mercedes-Benz Classic verkauft die Nachfertigungen mit 1,40 Meter Breite für 184,45 Euro pro Laufmeter.

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