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Fahrschulen fehlt der Nachwuchs - Nachwuchsmangel in deutschen Fahrschulen

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In Deutschland werden jedes Jahr 800 Fahrlehrer gesucht, doch es bewerben sich nur 500 geeignete Kandidaten. Und das ist nicht das einzige Problem der Branche.

In Deutschland gibt es zu wenig geeignete Bewerber für den Beruf des Fahrlehrers In Deutschland gibt es zu wenig geeignete Bewerber für den Beruf des Fahrlehrers Quelle: picture alliance / dpa

Berlin - Die Fahrschulen in Deutschland haben wachsende Nachwuchssorgen. "Es gibt Fahrschulen, die sehr lange nach Fahrlehrern suchen", sagte Gerhard von Bressensdorf, der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, der Deutschen Presse-Agentur. Etwa 800 neue Kollegen würden bundesweit pro Jahr gesucht, es kämen aber nur 500 geeignete Kandidaten nach. Die Branche spüre zudem, dass mehr und mehr Jugendliche den Führerschein erst Jahre später machten als zum 18. Geburtstag.

Die Hälfte der Jugendlichen mache zwar sehr früh den Führerschein, um schon mit 17 Jahren mit einem Erwachsenen auf dem Beifahrersitz fahren zu können. Die übrigen jedoch verschöben den Führerschein-Wunsch. "Heute stehen andere Dinge im Vordergrund: Das Geld, das für Computer und Smartphone ausgegeben ist, ist schon weg", sagte von Bressensdorf. Durchschnittlich koste es etwa 1.800 Euro, seinen Auto-Führerschein zu machen.

Fahrlehrer sind im Schnitt 50 Jahre

Die Fahrschulen suchen dennoch händeringend Personal, denn die 22.000 bis 25.000 Kollegen in Deutschland sind im Durchschnitt etwa 50 Jahre alt. Die Nachwuchsmisere hängt nach von Bressensdorfs Worten auch mit der Bundeswehrreform zusammen. "Die Bundeswehr hat exzellente Fahrlehrer ausgebildet." Früher habe jeder zweite zivile Fahrlehrer sein Handwerk in der Dienstzeit beim Bund gelernt. Heute kämen aus der Truppe kaum noch neue Kräfte.

Die wachsende Nachfrage der Fernbus-Unternehmer nach Fahrern geht nach von Bressensdorfs Worten weitgehend an den Fahrschulen vorbei. "Der Boom schlägt nicht durch, weil wir keine Menschen haben, die wir dafür ausbilden können." Busunternehmen suchten sich ihre Fahrer deshalb teilweise im europäischen Ausland. Bus- oder Lastwagenfahrer zu werden, sei für viele deutsche Jugendliche nicht attraktiv, weil das bedeute, teils tagelang nicht nach Hause zu kommen.

Die ersten Versuche mit automatisiert fahrenden Autos machen der Branche dagegen keine Sorgen. Der Umgang mit immer komplexeren Assistenzsystemen müsse gelehrt werden, sagte von Bressensdorf.

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