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Machtkampf um die Reifen

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Der Reifenlieferant der Formel 1 für 2011 steht immer noch nicht fest. Die Frage, wer den Zuschlag erhält, ist in einen Machtkampf hinter den Kulissen ausgeartet. FIA-Präsident Jean Todt will Michelin, Bernie Ecclestone favorisiert Pirelli.

Die Antwort auf die Reifenfrage für 2011 ist immer die gleiche: Nächsten Freitag. "Das hören wir schon seit Wochen", klagt Sauber-Teammanager Beat Zehnder. Es wird wohl auch an diesem Freitag nichts daraus werden. Einige Teams wollten jetzt Michelin einen Vertragsentwurf schicken, obwohl die Sache mit Pirelli bereits geklärt schien.

In Istanbul stand Pirelli fest

"In Istanbul waren wir uns alle einig, dass es Pirelli wird", erzählt Red Bull-Teamchef Christian Horner. Nur Martin Whitmarsh von McLaren wollte sich eine Hintertür für Michelin offenhalten.

Nach den Äußerungen von FIA-Präsident Jean Todt glauben einige Teamchefs, dass die neue Offensive für Michelin aus dem Hauptquartier von Paris kommt. Todt favorisiert Michelin. Bernie Ecclestone dagegen ist sich mit Pirelli bereits handelseinig. Der Vertrag über die Bandenwerbung soll bereits stehen. Es spricht viel dafür, dass die Reifenfrage auch ein Machtkampf zwischen den beiden mächtigsten Männern im Motorsport ist.

Reifen-Ausschreibung fand nie statt

Todt belehrte die Teams, dass nicht die Teams den Reifenhersteller bestimmen können, sondern, dass dies Angelegenheit der FIA und der FOM sei. Doch die FIA muss sich bei der Wahl des Reifenpartners an das Sportgesetz halten. Darin steht, dass an erster Stelle eine Ausschreibung steht. Diese fand nie statt, aus Angst, dass sich keiner dafür bewirbt. Sowohl Michelin als auch Pirelli sind nur zu einem Vertrag bereit, wenn die Teams für die Reifen bezahlen.

Im Sportgesetz steht auch noch eine zweite Regel. Wettbewerb ist ausgeschlossen. Da will Michelin nicht mitspielen. Die Franzosen wollen sich diese Hinterür offenlassen. Ein Teamchef grimmig: "Die FIA kann Michelin gar nicht den Vorzug geben, weil die sich nicht an die im sportlichen Reglement verankerten Punkte halten wollen." Inzwischen sickerte durch, dass mindestens vier Teams dagegen sind, Michelin einen Vertragsentwurf zu senden. "Es bringt uns nicht weiter, sondern verzögert die Sache nur, über die wir lieber heute als morgen eine Antwort wüssten."

Teams bauen Autos nach festgelegtem Reifenmodell

Die Teams sind trotz der Ungewissheit noch ziemlich gelassen. Sie können an den neuen Autos bauen auch ohne zu wissen, wer im nächsten Jahr die Reifen bereitstellt. "Wir haben ein Modell von dem Reifen erstellt, den wir uns nächstes Jahr wünschen. Auf dieser Basis bauen wir unsere Reifen", erklärt Ross Brawn. Dieses Modell betrifft die Karkasse, deren Aufbau den Fahrwerkstechnikern wichtige Hinweise für ihr Aufhängungskonzept und die Gewichtsverteilung gibt.

Brawn weiter: "Mit diesem Reifenmodell können wir auf Werten aufbauen, die uns bekannt sind. Im ersten Jahr mit einem neuen Hersteller wollen wir in wichtigen Eckpunkten wie der Gewichtsverteilung überrascht werden." Eine Unbekannte bleibt aber laut Brawn: die Reifenmischung. Michelin hat angeboten, dass die Teams unter drei verschiedenen Reifentypen wählen können. Pirelli will die Wahl auf zwei Reifentypen beschränken.

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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