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Volkswagen verkleinert Händlernetz in Deutschland - Künftig weniger VW-Händler in Deutschland

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Volkswagen speckt das deutsche Händlernetz ab, strukturiert den Vertrieb in Europa um. Damit begegnen die Wolfsburger neuen Herausforderungen auf dem Automobilsektor.

Europaweit arbeitet Volkswagen aktuell mit rund 3.500 Handelspartnern zusammen. In Deutschland wird es eine Reduzierung geben Europaweit arbeitet Volkswagen aktuell mit rund 3.500 Handelspartnern zusammen. In Deutschland wird es eine Reduzierung geben Quelle: Picture Alliance

Wolfsburg - Volkswagen verkleinert das Händlernetz in Deutschland. Gleichzeitig sollen sich die Handelspartner in Europa neu aufstellen - mit Blick auf E-Mobilität und Vernetzung. Ziel sei, den Handel als eine "elementare Schnittstelle zu den Kunden zu erhalten", sagte Marken-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann nach einer Händlerkonferenz. Während das Händlernetz in Deutschland abgespeckt wird, komme es in Europa zu "keinen signifikanten Verringerungen". Details nannte er zunächst nicht. Die betroffenen Händlerverbände seien bereits informiert.

Hersteller und Händler: Keiner kann ohne den Anderen

Laut dem Präsidenten des europäischen Händlerverbands Matti Pörhö arbeiten Händler und Hersteller aktuell konstruktiv zusammen: "Sie haben das Know-how des Autobauens, aber wir sind es, die Emotionen verkaufen. Keiner kann ohne den anderen leben." Auch Stackmann betonte, die Handelspartner "sind und bleiben ein Eckpfeiler des Volkswagen-Geschäftsmodells".

Die Verträge mit den europaweit rund 3.500 Handelspartnern würden zum Ende des ersten Quartals gekündigt, die neuen Verträge sollten nach zweijähriger Kündigungsfrist ab April 2020 gelten. Auf der Konferenz in Hannover sei vereinbart worden, die Gespräche über das neue Modell bis Ende Juni zu verlängern. Bis Weihnachten 2018 sollten die Verträge unterschrieben sein.

E-Mobilität und Digitalisierung als Herausforderung

Auto-Verkaufszahlen sind nicht alles: Die höchsten Erträge erwirtschaften Volkswagen-Betriebe aus Ersatzteilverkauf und dem Werkstattbetrieb Auto-Verkaufszahlen sind nicht alles: Die höchsten Erträge erwirtschaften Volkswagen-Betriebe aus Ersatzteilverkauf und dem Werkstattbetrieb Quelle: Picture Alliance Mit den neuen Verträgen solle erreicht werden, dass die Händler eine "klare Perspektive bei VW" erhielten, sagte Stackmann. "Die Veränderungen sind dringend notwendig, um Zukunftsfähigkeit zu erreichen." Die Digitalisierung setze den Autohandel unter Druck, neue Konkurrenten entstünden im Internet und digitale Mobilitätsdienste müssten den Kunden erklärt werden.

Die Entwicklung verschärfe sich zudem mit dem Elektroauto. Die Zahl der vernetzten Fahrzeuge werde sich "dramatisch erhöhen": Auch für Autos werde es künftig regelmäßige Software-Updates geben - wie beim Smartphone. Perspektiven erhofft sich Volkswagen auch von E-Commerce und einem eigenen Online-Vertrieb.

Stackmann: Es geht um "clevere, neue Möglichkeiten"

"Es geht nicht darum, neue Autohäuser zu bauen, sondern clevere neue Möglichkeiten für die Handelspartner zu schaffen", sagte Stackmann. Die Händlernetze aller Marken seien seit Jahren in einem permanenten Konsolidierungsprozess. Künftig sollten die Autokunden auch direkten Kontakt zum Hersteller haben.

Die Händler wiederum müssten profitabel arbeiten können. Tatsächlich ist die Ertragslage vieler Autohändler wenig rosig: Ein europäischer VW-Händler kommt früheren Angaben zufolge auf einen durchschnittlichen Jahresumsatz von 27 Millionen Euro und verkauft jährlich etwa 620 Neuwagen. Die Umsatzrendite - der Anteil des Gewinns am Umsatz - liegt laut VW bei einem Prozent. Die Erträge stammten vor allem aus dem Ersatzteilverkauf und dem Werkstattbetrieb.

 

Quelle: dpa

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