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Reifentest: Strafe für Mercedes und Pirelli? - Kritik nach Rosberg-Sieg

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Der deutsche Formel-1-Rennstall Mercedes und Reifenhersteller Pirelli müssen nach einem gemeinsamen Test eine Strafe fürchten.

Nico Rosberg gewann den großen Preis von Monaco. Seinem Team drohen aber Sanktionen. Nico Rosberg gewann den großen Preis von Monaco. Seinem Team drohen aber Sanktionen. Quelle: dpa

Monte Carlo - Der Reifentest auf Bitten von Hersteller Pirelli kann Mercedes zum Verhängnis werden. "Warum reden wir über irgendwelche geheimen Tests, die keine geheimen Tests waren. Ich weiß nicht, warum das immer in den Dreck gezogen wird", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Am Montag bekam er dann in der renommierten Londoner «Times» zu lesen: «Rosberg gewinnt, aber Mercedes wird Betrug vorgeworfen wegen eines verbotenen Reifentests in Spanien.»

FIA schließt Sanktionen nicht aus

Der Internationale Automobilverband FIA schloss nachträgliche Sanktionen nicht aus. Gegen wen - Pirelli oder/und Mercedes - und wie diese aussehen könnten, ist jedoch offen. "Das internationale Sportgesetz gibt uns die Möglichkeit, dass wir den Fall entweder aus eigenem Antrieb oder anhand der Sportkommissare des Großen Preises von Monaco vor das Internationale Sportgericht bringen", teilte die FIA mit. Zuständig wäre das Internationale Tribunal der FIA.

Die Verwirrung im Fahrerlager ist groß. "Da gibt's Gespräche über eine Einigung und bla, bla, bla, aber das ist nicht gut", meinte Weltmeister Vettel mit Blick auf die während der Saison eigentlich verbotenen Testfahrten. "Was ist denn nun die Lösung: Testet jetzt jeder mal für drei Tage oder nur die?"

Vorteil für Mercedes?

Auch Red Bull kann testen. Denn Reifenhersteller Pirelli kann jedem Rennstall eine Testsession über 1.000 Kilometer anbieten. Die Einladung dazu ging im vergangenen Jahr per Rundmail an alle Teams, das Interesse soll seinerzeit eher gering gewesen sein.

Nun, im Zuge der heftigen Diskussion mit den Dauernörglern Red Bull und Mercedes, ging Pirelli auf die Teams zu. Red Bull lehnte ab, Mercedes fuhr drei Tage auf dem Grand-Prix-Kurs in Barcelona mit dem aktuellen Silberpfeil.

Auch Ferrari testete dem Vernehmen nach, allerdings mit einem alten Modell. Beim Mercedes-Test wurden auch überarbeitete Reifen eingesetzt, die allen Teams beim kommenden Rennen in Kanada zur Verfügung gestellt werden. Ein Vorteil? Mercedes und Pirelli beteuern einhellig, dass der deutschen Autobauer davon nichts wusste.

Wie es nun weitergeht, ist offen. Die FIA schloss den Fall nicht ab, teilte aber auch keine weiteren Schritte mit. Pikant ist an der Sache, dass der Verband und Pirelli dringend einen neuen Vertrag für die kommende Saison abschließen müssten. Die Zeit drängt.

Rosberg darf Pokal behalten

Rosberg wollte sich die Laune nach seinem Sieg als krönendem Abschluss eines wahrhaft perfekten Wochenendes nicht vermiesen lassen. Mercedes-Motorsportchef Wolff überließ dem passionierten Bayern-Fan nur zu gern den Siegerpokal für die Heimvitrine. Und für die Art und Weise, wie er 30 Jahre nach seinem Vater Keke den Klassiker gewonnen hatte, erntete der gebürtige Wiesbadener international Anerkennung.

"Der eiskalte Deutsche von Mercedes gewinnt am 30. Jahrestag des Sieges seines Vaters in Monaco dank einer makellosen Darbietung von Konzentration", schrieb 'The Independent'. Fürchten muss Sebastian Vettel den Monaco-Gewinner im WM-Kampf indes nicht. Rosbergs Rückstand von 60 Punkten auf den Heppenheimer ist zu groß.

 

Quelle: dpa

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