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Ingenieure suchen nach Quali-Speed

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Ferrari war eine der großen Enttäuschungen von Melbourne. Vor dem zweiten Rennen in Malaysia haben die Ingenieure die Probleme intensiv analysiert. Vor allem am schwachen Tempo in der Qualifikation hat Ferrari gearbeitet.

Nach den Wintertests hatten Experten Ferrari als ersten Red Bull-Verfolger auf der Rechnung. Doch in Melbourne zeigte sich ein anderes Bild. Red Bull war weit entfernt. Auch McLaren und Renault landeten am Ende vor dem besten Ferrari von Fernando Alonso.

Viel Zeit wurde in Maranello nicht verschwendet. Kaum zurück aus Melbourne ging es an die Fehleranalyse. "Eine Sache wurde schnell klar", erklärt der stellvertretende Technikchef Pat Fry, "unsere Pace im Rennen war viel besser als die in der Qualifikation." Die Ursache für dieses Phänomen war auch schnell gefunden.

"Das hing damit zusammen, wie unser Auto mit den Reifen umgegangen ist", analysiert der Engländer. Auch auf die Aerodynamik haben die Ingenieure ein Auge geworfen. Hier könne man noch mehr Potenzial freilegen. "Die Ergebnisse aller Analysen sind die Basis eines Testprogramms, das wir in Malaysia durchführen werden."

Neben den Aero-Updates, die sowieso für Sepang geplant waren, will die Scuderia auch neue Teile mitbringen, um die Probleme von Melbourne abzustellen. "Das macht den sowieso schon vollen Testplan noch voller. Und in den wenigen Tagen zwischen Malaysia und China kommen sogar noch mehr neue Teile."

Heckflügel hilft beim Überholen und Überrunden

Auch zur neuen Technik für die Saison 2011 äußerte sich Fry nach dem ersten Testlauf in Australien. Den beweglichen Heckflügel will der Brite noch nicht als Rohrkrepierer abstempeln. "Ich denke, dass das Überholen etwas leichter geworden ist. Vor allem wenn man im Verkehr steckt und an Überrundeten vorbei will. Allerdings haben wir in Melbourne auch gesehen, dass es immer noch schwierig ist, ähnlich starke Autos zu überholen. Man muss zuvor schon innerhalb von drei Zehnteln liegen, um am Ende der Zielgeraden vorbeizuziehen."

Die Wiedereinführung von KERS lief bei Ferrari ohne große Probleme. Während die Konkurrenz über Sensoren- und Kühlungsprobleme jammerte, hielten die Hybrid-Systeme der roten Autos das ganze Wochenende durch. "Das ist ein nützliches Hilfsmittel. Wie es verwendet wird, ist aber von Team zu Team unterschiedlich. Manche verwenden es nur in der Qualifikation und am Start des Rennens. Andere nutzen es die ganze Zeit. Es hilft auch beim Überholen, weil man mit KERS die Lücke schließen kann und mit dem Heckflügel noch weiter kommt."

Pirelli-Reifen auch in Malaysia eine unbekannter Faktor

Die größte Neuerung waren aber auch für Ferrari die neuen Reifen. Fry gibt zu, dass sein Team in Australien Probleme hatte, die Pirelli-Gummis auf Arbeitstemperatur zu bekommen. "Vor allem mit der harten Mischung in der Qualifikation." Das kann sich aber schon bald ändern. "In Malaysia werden wir eine sehr interessante Situation erleben. Wir erwarten 35°C Außentemperatur und 50°C Asphalttemperatur - also viel heißer als in Australien."

Wie sich das auf die Reifen auswirkt, weiß der Ingenieur noch nicht. Ferrari muss sich auf die Angaben von Pirelli verlassen. "Die haben uns gesagt, dass die Unterschiede zwischen den beiden Mischungen kleiner werden, je wärmer es wird." Allerdings wolle Ferrari das Verhalten auf kurzen und längeren Runs im Freitagstraining genau testen.

 

 

 

Quelle: Auto Motor und Sport

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